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Allgemeiner Metzer. Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/gii Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag i/,11 Uhr einznsende«. Schrislleilung Druck und Verlag von A. Zchuvig, Bretnig. Nk. 63. Mittwoch den 16. August 1963. II — - —" ' 13. Jahrgang. Hammel, 246 Schafe und 218 Lämmer, ins gesamt also 568 Stück Bieh, getötet. Der Schaden beträgt über 15 000 Frank». — Ein umfänglicher Münzenfund wurde in Kamenz auf dem Grundstücke des Herrn Fuhrwerkbesttzer» Friedrich Berger am Eulen derg gemacht. Bei Ausschachtungsarbeiten zur Wasserleitung stieß man auf einen Krug, welcher wohl gegen 1000 alte Silber- sowie einige Goldmünzen enthielt. Die Mehrzahl der Münzen sind Meißnische Breitgroschen aus dem 14. Jahrhundert; die Goldmünzen dagegen dürften aus ehemal« kirchenfürstlicher Prägung stammen. DemitzThumitz, 9. Aug. Aus einer Zteinbruchbude der Firma C G. Kunath wurden einem Polier, der dieselbe auf kurze Zeit verlassen hatte, 273 Mk Arbeitslöhne ent- wenvet. Trotz eifriger Nachforschung hat man den Dieb bisher leider nicht ermitteln können. — Die Ortspolizei von Niederschöna wurde telegraphisch aufgeforvert, ein Automobil, das die Ursache eines Unfalles in Großschirma gewesen war, aufzuhalten und den Besitzer jestzustellen Man entledigtt sich prompt des Auftrages dadurch, daß man einen mit Holz beladenen Wagen quer über die Straße auf stellte. Ein Fabrikant au« Schwarzenberg wurde als Besitzer festgestellt. Dresden, 12. August. Ein Angestellter des „Jnvalidendank", namen« Döring, der pensioniert werden sollte, versammelte heute vormittag die Beamten des „Jnvalidendank" um sich, um Abschied zu nehmen. Plötzlich brachte er einen Revolver au» der Tasche und schoß auf zwei Kassierer. Den einen verletzte er am Arm, dem andern durchschoß er die Hand. Er wurde sofort gefesselt und durch die Sicherheitspolizei abgeführt. — Die Nevolverszene im „Jnvalidendank" zu Dresden hat nun doch einen tragischen Abschluß gefunden. Der Attentäter Döring, der infolge seines ganzen Verhallens für geistig nicht normst gehalten werden mußte, ist von der Wohlfahrtspolizei in das Stadt-Irren- und Siechenhaus überführt worden. Dart hat er sich bald nach seiner Einlieferung das Leben durch Erhängen genommen. Einen Selbstmordversuch durch Erschießen, auf den geschlossen wurde, weil D. bei seinem Tran« port aus einer Stirnwunde blutete. Hal er edoch nicht unternommen. Die Verletzung an der Stirn ist bei dem Ringen mit dem Rasenden entstanden. So wären über dieses schaurige und uamige Kapitel die Akten für die irdische Gerechtigkeit abgeschlossen. Zum Glück vernimmt man, daß es den beiden ver mundeten Beamten erträglich geht. Die Kugeln haben bei beiden nur Fleischteile durchdrungen. In Dresden war Döring sehr bekannt, auch in Radfahrerkreisen: er war wohl noch der einzige Fahrer auf dem kaum noch sonst mehr benutzten Hochrade. Dresden, 14. Aug. In Vorstadt Trachau hat sich ein Dienstmädchen durch Nachgießen von Spiritus-auf einen brennen den Kocher, der hierbei explodierte, schwer verbrannt. Auch da« dreijährige Töchterchen der Dienstherrin erhielt dabei schwere Brand wunden dadurch, daß e« von den brennenden Kleidern des auf die Straße eilenden Dienst mädchen» in Braud gesetzt wurde. Ein Ar bester hat dem Dienstmädchen die Kleider vom Körper gerissen und den Brand erstickt. Zittau, 10. August. Da« Reichsgericht halte sich am Mittwoch mit der Revision de» Eisenbahn-Hilfsarbeiter» Gustav Emil J-rael au» Seifhennersdorf zu beschäftigen, der be- O-rMch-s und Sächsisches. Bretnig. Am Sonntag feierte der Handwerkerverein im Gasthof zur goldnen Sonne sein dierjähriges Sommer- und Kinder fest bei reger Beteiligung der Mitglieder und deren Angehörigen. Auch von auswärts war viel Publikum erschienen, um dem früh stchen Treiben auf der Festwiese, woselbst die kleine Kinderschar ihre vorher eingeübten Spiele ausführte, beizuwohnen. Abends be schloß ein Tänzchen für die Mitglieder das schöne Fest. , — Seil neuerer Zeit werden bekanntlic lunge Juristen während ihrer Vorbereitung» seit im Staatsdienste Stadtverwaltungen und großen Fabrikbetrieben zugeteilt, um eine praktische Vorbildung auf diesen Gebieten »Urchzumachen. So wurde jetzt, nach Mit- leilung der „Chemn. Allg. Ztg.", der seit 1 April vom Ministerium des Innern dem Etadtrat zu Reichenbach i. V. zur Ausbil "Ung der inneren Verwaltungsdienste zugeteilte Referendar Dr. von Loeben unter dem 1. Rovembrr in den Fabrikbetrieb des Geheimen Kommerzienrats Vogel in Chemnitz befehligt — Unwetternachrichten treffen noch immer "ur allen Teilen Sachsens und des Reiches A und lassen erkennen, M welch schwerer Weise große Strecken am Donnerstag nach Mittag heimgesucht wurden. In Schmiedeselo strömte das Wasser in eine Stube des am ^erge gelegenen Klugeschen Hauses, so daß we in derselben befindlichen Kinder durch das Enster gerettet werden mußten. — In Lauter ach wurde bei dem Wirtschaftsbesitzer Eisold 'in Apfel» und ein Lindenbaum umgeworfen In Schmölln (S.-A.) schlug der Blitz in den Schornstein der Pantoffel- und Schuh s"brik von Schaller u. Söhne. Der Schlot barst und erschlug beim Umstürzen einen Ar beiter, während einem andern der Schädel Zertrümmert wurde. In der Leupoldschen -knopsfabril wurde der Essenkopf vom Schlot "urch den Sturm herabgeschleudert und aufs -Raschinenhaus geworfen, dessen Dach zer- kümmert wurde. Zum Glück war der Ma schinist eben hinausgegangen, um nach der Uhr iu sehen. — Aus Mühlberg a. E. wird be- kichtet: Bei dem schweren Gewitter am Donners- M wurden durch Blitzschläge eingeäschert: die Windmühle zu Kähnitzjch, in Zöllmersdorf die Scheune des Schubkaschen Bauerngutes dfit allen Erntevorräten, auch wurde hier eine ^uh getötet, ferner wurde der große Kastanien daum bei der Superintendentur in Elster werda vom Blitze getroffen, ohne daß der- selbe beschädigt wurde, nur einige 60 Sperlinge, die in den Zweigen der Nachtruhe gepflegt, Men tot am Boden. — In Mühlberg bei Dudeck wurde der Landwirt Anton Müller, Men Knecht, zwei Ochsen und ein Hund vom Mb erschlagen. — Aus Frankfurt a. M- Meibt man: Da« Unwetter hat fast die ge- "Me Ernte im Maingediet, in Rheinhessen "d im Odenwald vernichtet. — Ein Tele- Mmm aus Paris besagt: Der durch den Wirbelsturm in Sedan und Umgegend ange- Mete Schaden wird auf 4 Millionen Franks ".'schätzt. Davon entfallen auf die Stadt Aon allein ir/z Million. Der Stadtpark >d der. Friedhof von Sedan sind vollständig .Mchket. Eine Frau wurde getötet. Die Ml der Verletzten ist bedeutend. In 20 ^binden rings um Sedan ist die Ernte Icki vernichtet. — Von einem Blitz Möge, der in die Weide de« Grundbesitzers rMazol w Za Tieule (Departement Lozöre, «nkreich) schlug, wurden 20 Widder, 84 kanntlich wegen Totschlag«, begangen an dem Hausmädchen Helene Ginskey au« Dörfel in Böhmen, zuletzt bedienstet im Oberkretscham in Leutersdorf, vom Schwurgericht in Bautzen am 19. Mai zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt worden war Die Revision, welche die Fragestellung und die Rechtsbelehrung der Geschworenen durch den Vorsitzenden bemängelte, wurde vom Reichsgericht verworfen. Wie erinnerlich, wu'^e die Ginskey am 14. Oktober v. I. in unmittelbarer Nähe von Seifhennersdorf am Eingang der Dorfe« an der nach Spitzkunners- dorf führenden Chaussee im Lhausseegraben ermordet ausgefunden. Zittau. Die Unterschlagung des Ver walters der städtischen Mühlsteinbrüche in Johnsdorf Max Neustadt beschäftigten auch das Stadtverordnetenkollegium, das zu einer außerordentlichen Sitzung einberusen worden mar. Die Untersuchung hat ergeben, daß die Unterschlagungen de« Verwalter« bedeutend höher sind, als er selbst angegeben hat. Bis jetzt erreichen die Unterschlagungen die Höhe von annähernd 40,000 Mark, doch ist es wahrscheinlich, daß sie noch höher sind. Neu stadt hat außer der immer wiederkehrenden Ausrede, daß die russischen Wirren Schuld an der Säumnis der Zahler sein sollten, zu letzt sogar fingierte Telegramme angemeldet, um den Stadtrat zu täuschen. So erzählte er letzthin, der größte russische Schuldner sei in Johnsdorf gewesen, um sein Konto anzu erkennen, sei aber plötzlich eingetretener Fa- milienverhältniffe wegen telegraphisch nach Haufe gerufen worden. Dieses Telegramm war von Neustadt gefälscht und dann dem Sladtrat vorgelegt worden. Neustadt hatte, wie erst jetzt bekannt wird, schon früher kleinere Unterschlagungen sich zu schulden kommen lassen. Die Sache wurde damals vertuscht. Künftig wird die Kaffen- und Rechnungsführung der Zittauer Mühlsteinfabrik anders organisiert werden. NMM, der auch bei den Ge schäftsleuten in hiesiger Stadt beträchtliche Schulden hat, verbrachte da« unterschlagene Geld durch liederlichen Lebenswandel. — Pilzvergiftung. Der Genuß giftiger Pilze hat in Töpeln bei Döbeln zwei Opfer gefordert. Das in den 60er Jahren stehende Ehepaar Prather, das seit vielen Jahren Pilze eingesammelt hat, aß den auch al« Hechtpilz bekannten Knollenblätterschwamm mit und starb nach unsäglichen Schmerzen. Beide Eheleute werden in einem gemeinsamen Grabe beer digt. Meerane. Am Freitag begann hier unter dem Vorsitz des Chemnitzer Branddirek tor» Weigand der 17. Sächsische Feuerwehr tag. Den beantragten Aenderungen der ZH 11 und 15 des Grundgesetzes: Wahl des Landetausschuffes und Aufbringung und Deck ung der entstehenden Kosten betreffend, wurde zugestimmt. Die Beihilfen der Königlichen Staatsregierung und die Beiträge der Ver- bandsfeuerwehren bilden die Einnahmen des Landesverbandes sächsischer Feuerwehren. Die Beiträge werden künftig auf 10 Pfg. für Kopf und Jahr festgesetzt (gegenwärtig zahlt jede Wehr ohne Rücksicht auf ihre Mann schaftSzohl 3 Mark). Die Feststellung dec Kopfzahl erfolgt durch die Bezirks- und Kreis- verbände nach dem Stande vom 1. Januar für das beginnende Geschäftsjahr Die durch diese Steuererhöhung verbleibenden lieber schüffe fallen der König Albert-Feuerwehr- stistung zu, deren Zinsen zur Unterstützung bedürftiger Feuerwehrkameraden oder Ange ¬ hörigen solcher verwendet werden. Annahme fand der Antrag des vogtländischen Kreis feuerwehrverbandes : Stimmberechtigt sind die Mitglieder des Landesausschuffes und die Abgeordneten der Feuerwehren, die durch die Bezirks- bez. Kreisverdändr zu wählen sind: je ein Abgeordneter auf 300 Feuerwehrleute; ein über die Hälfte dieser Zahl hinausgehen der Bruchteil gilt für voll. — Dem Anträge des Freiberger Bezirk-seuerwehrverbande«, demzufolge nach Bedarf, mindestens aber ein mal jährlich, vom Landesausschuffe die Vor sitzenden der Bezirksverbände zu einer Ver sammlung einzuberufen sind, wurde gleichfall« zugestimmt. — Der Antrag der freiwilligen Feuerwehr zu Reichrstädt: die Militärdienst zeit bei Berechnung der Feuerwehrdienstzeit in Anrechnung zu bringen, wenn der Feuer wehrmann bis zum Eintritte ins Heer Feuer wehrdienste leistete und unmittelbar nach der Entlastung zur Reserve wieder der Feuer wehr beitritt, wurde abgelehnt bezw. eine ab wartende Stellung eingenommen. — Der nächste Feuerwehrtag wird in Reichenbach i. V. abgehalten. — Gemeinsam in den Tod! Im Pleißen- fluß, in der Nähe des Pfahlbaurestaurant« zu Leipzig, wurde am Freilag abend ein männlicher und ein weiblicher Leichnam zu sammengebunden aufgesunden. Die Toten sind der 18 Jahre alte Buchdrucker Paul August Ludwig und da« im 15. Lebensjahre stehende Dienstmädchen Marie Anna Selma Fettke, welche» sich in Leipzig in Stellung befand. Beide wurden seit dem 6. August vermißt. Leipzig. Hier hatten die Fleischer- meister in ihren Verkaufsstätten für den Som mer versuchsweise eine Mittagspause von 1 bi« 3 Uhr eingefühlt. Die Maßregel hat sich so bewährt und die Käufer Haven sich so schnell daran gewöhnt, daß auch im Winter die Geschäfte zwischen 1 und 3 Uhr geschloffen bleiben. — An« Böhmen, 14 Aug. (Zur Maß regelung deutsch-evangelischer Geistlicher.) In letzter Zeit Haden wieder drei deutsch - evan gelische Geistliche Oesterreich verlaffen müssen. Es sind dies der Vikar Keller in Grottau, Vikar Mummel'.hag in Königsberg und Vikar v. Funke in Graupen. Funke ist der Sohn eines sächsischen Generals, ein vornehm und edel empfindender Chardkter, stet« bereit, au» seinen Mitteln bevürfcige Volksgenossen zu unterstützen. Auf Grund gemeiner Angebereien ist nun daraus die Anklage geschmiedet wor den, er erkaufe Uebertritte mit blankem Geld«, was sich als niedrige Verleumdung erweist. Es ist oaraushin diesem Geistlichen sowie den zwei andern jede weitere Amtstätigkeit ver balen und sind alle dadurch zur Auswanderung gezwungen. Und da beklagten sich die Kleri kalen noch über angebliche Begünstigung der Los von Rom-Bewegung durch die öster reichischen Staatsbehörden. — Ein Kind von einer Dohle überfallen. Vor wenigen Tagen wurde das 'etwa 6 Mo nate alte Pflegekind der Frau Hofmann in Parschnitz im Rwsengebirge, während e» schlief, von einer Dohle überfallen und verwundet. Dec Vogel war durch das offenstehende Fenster ins Zimmer geflogen, hatte sich auf den Kopf des Kindes gesetzt und e» im Gesichte ganz wund gehackt. Die Augen blieben glücklicher weise verschont. Auf das Geschrei des Kin de» kamen erst Leute herbei und verjagten da» Tier.