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Allgemeiner Anzeiger : 05.07.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190507057
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19050705
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- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
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Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-05
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 05.07.1905
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politische Kunäsebau. Der russisch-japanische Krieg. * Auf dem Kriegsschauplätze ist eS neuer dings wieder still geworden. Vielleicht dar man doch noch hoffen, daß es dort nicht mehr zu größerem Blutvergießen kommt. In Peters burger politischen Kreisen wird erklärt, daß die vor bereitenden Friedensverhandlungen beendet seien. Die russischen und japanischen Bevollmächtigten würden, da ihre Machtbefug nisse bereits bestimmt seien, bald Mammen treten können. * Die Mobilisierung der Reserven wird in noch weiterem Umfange vor sich gehen, alS bisher bekannt war. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ordnet ein kaiserlicher Erlaß die Einberufung der Reservisten in den aktiven Dienst in 109 Kreisen der Militärbezirke Peters burg, Moskau, Kiew, Warschau an. Die Mobil machung erstreckt sich auch auf die beiden Residenzen. "Nebogatow, der Führer des dritten Geschwaders, und seine Schiffskommandanten, sollen bei ihrer Rückkehr nach Rußland — sie befinden sich jetzt als Kriegsgefangene in Japan — vor ein Kriegsgericht ge stellt werden, weil sie ihre Schiffe fast ohne Kamps übergeben haben. Die Schuldig- besundenen werden mit Dienstentlassung und Degradation oder Todesstrafe bedroht. * Hl Zu de« russische« Wirre«. * Geheimniskrämerei ist eins der fatalsten Mittel, mit denen die russische Regierung arbeitet. So erfuhr man in Deutschland erf auf dem Umwege über Washington, daß die Mannschaft des Panzerschiffes „Knjäs Potemkin" gemeutert, den größten Teil ihrer Offi ziere ermordet und im Hafen von Odessa erschienen sei, wo sie mehrere Kriegsschiffe und die Hafenanlage in Brand schoß. Odessa ist die Haupthandelsstadt von Süd rußland und es herrschen gegenwärtig dort große Streiks. Alles das wußte die Peters burger Bevölkerung am Donnerstag abend noch nicht; auS den Zeitungen erfuhr man nur von den Streiks. Der Bürgermeister von Odessa wußte in seiner Not nichts Besseres zu tun, als nach Moskau abzureisen und an seine Bürger ein Telegramm zu richten, sie möchten sich doch ja stille verhalten und die Ruhe störungen einstellen. * Der amerikanische Konsul in Odessa meldet seiner Regierung, daß das S ch w arz e M e er- Geschwader von Sebastopol in Odessa «ingetroffen ist und daS Kriegsschiff „Knjäs Potemkin" sich unmittelbar darauf ohne einen Schuß abzugeben, ergeben hat. * Am Mittwoch morgen begannen in Odessa di« Meuterer ihre Tätigkeit damit, daß sie durch daS mit dem „Potemkin" eingetroffene Torpedoboot dm Dampfer „Esperanza" weg nahmen, der mit 2000 Tonnen Kohle beladen war. Die Kohle wurde auf den „Knjäs Potemkin" verladen. Nachmittags teilten die Meuterer den Behörbeu an der Küste durch Signale mit, man solle ihnen reichliche Vor räte liefern, geschehe das nicht bis Sonnenuntergang, so würden sie die Stadt beschießen. Der Gouverneur von Odessa telegraphierte darauf nach Sebastopol und er suchte um schleunigste Entsendung eines Ge schwaders gegen die meuternden Schiffe. AlS die Meuterer davon erfuhren, führten sie ihre Drohung aus. Alle Kais um den Hafen herum sowie viele Schiffe wurden durch die Geschütze der beiden Schiffe in Brand ge schossen. Das Militär an der Küste wagte es nicht, in den Bereich der Geschütze des „Knjäs Potemkin" vorzudringen. Die Meuterer hatten zuerst einen Warnungsschuß abgefeuert, durch den vier Kosaken getötet und gegen 17 ver wundet wurden. — Inzwischen waren auch die Aufrührer in der Stadt nicht müßig gewesen. Am Abend plünderte eine zahlreiche Volksmenge zwei große Zollspeicher. * Auch im KriegShafen von Lr^au meuterten Matrosen und wagten bewaffnete Angriffe gegen ihre Offiziere. In der Nacht zum Donnerstag meuterten die Matrosen des dortigen Kommandos; sie erbrachen das Zeughaus, eigneten sich Gewehre an und schossen auf die Wohnungen der Marine offiziere. Die Meuterer wurden von her beigerufenen Landtruppen zerstreut, konnten sich aber der Verhaftung durch die Flucht entziehen. Die Meuterer find nach wie vor im Besitz von Schußwaffen. *Ein russischer Städte-Kongreß ist am Mittwoch in Moskau zusammengeireten. Die Beratungen erstreckten sich ausschließlich auf die von der Regierung ausgearbeitete Vor lage über die Einführung einer Volksvertretung als lediglich beratende Institution, gegen die sich allgemeiner Widerspruch erhob. Man forderte eine Verfassung nach dem Muster der westeuropäischen Staaten, in der das städtische Element ausschlaggebend vertreten sei. * * * Deutschland. "Die englische Studiengesell schaft, die mehrere deutsche Städte, wie Aachen, Köln, Berlin, Leipzig, Dresden, besucht hatte, um die verschiedenartigsten Einrichtungen und Anstalten deutscher Stadtbehörden kennen zu lernen, hat beim Verlassen deS deutschen Bodens an Kaiser Wilhelm ein Dank telegramm gesandt, in dem die englischen Gäste in beredten Worten ihrem tiefempfundenen Dank für die herzlichen Willkommenworte des Reichskanzlers, Fürsten Bülow, Ausdruck geben. * Die große Landwirtschafts.Aus- stellung in München ist am Donnerstag in Gegenwart des Prinz-Regenten, sämtlicher Prinzen und Prinzessinnen des bayrischen Königs hauses, des diplomatischen Korps, der Minister und zahlreicher Landwirte feierlich eröffnet worden. Anwesend waren auch der Preuß. Land wirtschaftsminister v. PodbielSki. * Der Kolonialrat trat am Donnerstag unter dem Vorsitz des Kolonialdirektors Stübel in Berlin zusammen. "Die Auseinandersetzung der Diplomaten über Marokko hat den Anstoß gegeben zu einer andern deutsch-französtschen Auseinandersetzung, die in Berlin stattfinden soll und, wenn fie auch nicht von der politischen Tragweite der ersten ist, doch Interesse erwecken wird. Der französische Sozialistenführer Iaurös kündigt in der ,HumMitö' an, er habe eine Einladung der deutschen Sozialistenpartei angenommen, am 9. Juli in Berlin eine« öffent lichen Vortrag über die enge Einig- keit der französischen und deutschen Sozialdemo kratie im Widerstande gegen den Krieg und über die Stellungnahme des französischen Proletariats zu den politischen Tagesfragen zu halten. Der Pariser ,Figaro' findet den Augenblick dieses Besuches des hervorragenden französischen Politikers in Berlin nicht gerade glücklich gewählt. Aber Jaurös sei nun einmal der Mann, der die Welt stets in Erstaunen setze. (Jedenfalls wird er fich in Berlin nicht über Mangel an Hörern zu beklagen haben.) "Die Bremer Tauffrage hat aber mals die Bremer Bürgerschaft beschäftigt. Die Bürgerschaft verhandelte über den Fall Mauritz; fie billigte das von juristischem Be denken diktierte Vorgehen des Senats gegen die Taufen des Pastors Mauritz, ersuchte aber den Senat, bei den deutschen Kirchenregierungen um Zulassung von Tausformeln einzukommen, ne dem freieren religiösen Empfinden gerecht werden. * Der Landtag des Fürstentums Reuß j. Linie hat den von der Regierung vorgelegten Gesetz entwurf betr. Einführung der Waren haussteuer mit 8 gegen 7 Stimmen ange nommen. Durch den Gesetzentwurf soll den Gemeinden des Landes die Möglichkeit gegeben werden, nötigenfalls eine solche Steuer zu er- >eben. Ofterreich-U«gar«. * Unter den zahlreichen äußerst schwierigen Aufgaben, vor die fich daS neue ungarische Ministerium Fsjervary gestellt sieht, ist wohl die wichii.ste die unumgänglich not wendige Befreiung der Verwaltung von jenen Ubelständen, die der über vier Monate dauernde Krisenzustand naturgemäß herbeiführen mußte. Zu diesem Zwecke empfängt Baron Fejervary in diesen Tagen die Obergespane der einzelnen Komitate serienweise, um zu bewirken, daß die Verwaltung dem Konflikte, der zwischen der oppositionellen Vereinigung und der Krone in der Armeesprachenfrage noch immer unverändert fortbesteht, gänzlich entrückt werde. Holland. * Das Ergebnis der Kammerwahlen inHolland ist folgendes: Es wurden ge wählt 25 Katholiken, 15 orthodoxe Protestanten, 8 Mitglieder von Partei der historischen Christen, 24 Linksliberale, 10 Rechtsliberale, 11 liberale Demokraten, 7 Sozialisten, insgesamt 52 Anti ministerielle und 48 Ministerielle. — Damit dürfte die Stellung des Ministeriums Kuyper fast unhaltbar geworden sein. Schweden. "Schweden verlangt für die Aufhebung der Union mit Norwegen von letzterem die Erfüllung folgender Bedingungen: 1) Schleifung der Grenzbefestigungen; 2) jedes Land sichert sich freien Verkehr mit dem anderen und freie Durchfahrtswege durch das andere; 3) ungehinderte Ausnutzung von Exportmög lichkeiten über Narvik für Schweden und deS Transitverkehrs über Ofoten für Norwegen; 4) keine besonderen Vorzugsrechte für Staaten außerhalb Skandinaviens; 5) Schiedsgerichts verträge; 6) die Frage der Weiden für Renn tiere wird geordnet; 7) Norwegen verpflichtet fich, die Ausgaben für seine Diplomatie und sein Konsulatswesen zu bezahlen, bis die Union formell gelöst ist. Afrika. "Das Zustandekommen der vom Sultan von Marokko angeregten und von Deutschland befürworteten Marokko-Konferenz ist als gesichert zu betrachten. "Auf die Einladung zur Marokko-Konferenz hat Dänemark dem Sultan geantwortet, daß es an der Konferenz teilnehme, vor ausgesetzt, daß alle beteiligten Großmächte auf derselben vertreten seien. Me ein jspsnil'cker kreuLei» sank. Nachdem die Verluste der japanischen Flotte jetzt bekannt gegeben find, werden nun auch genauere Schilderungen von dem Untergange der verlorenen Schiffe veröffentlicht. So gibt die.Japan Times' folgende eindrucksvolle Dar stellung von dem Sinken des japanischen Kreuzers „Takasago*, der in der Nacht des 12. Dezember auf eine Mine stieß Md unter ging : „In dem Augenblick des Unglücks herrschte ein furchtbarer Schneesturm, und eine steife Brise ließ das Meer hochgehen. Die Mine schlug eine Bresche von 6 Fuß Durchmesser in der Mitte der Wasserlinie auf der Backbord- seite, so daß das Wasser mit ungeheurer Gewalt in den Schiffsraum stürzte. Das Schiff hatte bald Schlagseite nach Backbord, eine Viertelstunde später waren mit Ausnahme des Lichtes auf der Brücke alle elektrischen Lampen verlöscht. 42 Minuten nach Mitter nacht stiegen Raketen auf, die das Unglück meldeten; das Schiff stand mit dem Ge schwader auch durch drahtlose Telegraphie in Verbindung. Die Mannschaft konnte nur noch daS Sinken des Schiffes erwarten. Die 500 Mann hatten sich auf dem Oberdeck ver sammelt, Kapitän Ishibashi redete zu ihnen von der Brücke herab und sagte, jeder an Bord solle fich mit einem RettungSgürtel versehen. „Niemand darf daS Schiff verlaffen, ehe es finkt. Wir wollen vereint das Schicksal des Schiffes testen." Nach dieser Rede herrschte feierliches Stillschweigen, dann sang die Mannschaft um 1 Uhr nachts die National hymne, Md schließlich ertönten auf Veranlassung des Kapitäns brausende „BanzaiS" für den Mikado, das Reich und die Marine. Darauf sang die Besatzung noch ein Lied; nachher er- K Twei frauen. L3f Roman von E. Borchart. tFort^sung.) „Hugo weiß nichts Näheres, da er zu dieser Zeit München schon verlassen hatte und auch nicht in persönlichen Beziehungen zu Roden stand," fuhr Edith fort. „Roden ist heute kaum 36 Jahre alt, also ein Mmn in bester Manneskraft und schon in seinen Hoffnungen betrogen, schon seit zehn Jahren für seinen herrlichen Beruf untauglich. Ist das nicht ein Jammer?" „Unendlich traurig ist es," erwiderte Elisa- beth ergriffen, „was ist er denn jetzt?" „Landwirt. — Denke dir nur, als Hugo vor drei Jahren während eines Manövers Ms ein Gütchen bei Regensburg verschlagen wurde und im Gutshaus Quartier nahm, erkannte er in seinem Quartiergeber den einst gefeierten und berühmten Roden wieder. Schnell begeistert, wie Hugo ist, schloß er mit ihm Freundschaft, und Roden besuchte uns dann auch öfter, während wir ins Regensburg lebten. Seitdem wir aber auf Boynebmg sitzen, hatte er fich zu einem Besuch bei uns nicht bewegen lassen. Er ist eben voller Launen, du wirst selbst ur teilen, Elisabeth — doch sieh — die alte Fabel vom Wolf dort steht er wieder in sein gewohntes Träumen oder vielmehr Brüten versunken. Er bemerkt uns nicht, sieh ihn dir genau an, nicht wahr, ich habe nicht zu viel gesagt?" Elisabeth hatte, noch während Edith sprach, den BUck erhoben und nach der bezeichnete« Stelle gerichtet. Dort stand ein großer, schlanker Mann, m den Stamm einer Buche gelehnt, gedankenvoll in die Ferne schauend. Wunderbar schöne Augen waren es, die aus dem edlen Gesicht mit den markanten Zügen herauSIeuchteien. Der bartlose Mund mit dem fein geschwungenen Lippenpaar, das weiche Kinn, die echt griechische Nase, das krause, dunkle Haar, alles zusammen vereinigte fich und gab ein Bild wirklich männlicher Schönheit. Elisabeth blieb unwillkürlich stehen, als fürchte fie, mit dem Geräusch ihrer Schritte das Bild zu stören, daS fie vor fich sah. Sie besaß viel Schönheitssinn, und die Schönheit dieses Mannes war von packender Gewalt. Auf Ediths Frage: „Habe ich zu viel gesagt?" schüttelte fie nur den Kopf. Dann schoß es wie ein Blitz durch ihren Kopf: „Wo habe ich dieses Gesicht schon einmal gesehen?" Aber ehe fie fich noch darüber klar werden konnte, ward ihre Aufmerksamkeit durch den Gegen stand ihrer Gedanken abgelenkt. Ob die auf ihn gerichteten Blicke der beiden Frauen ihn geweckt hatten oder ob es ein Zufall war? KlauS Roden regte sich und wendete den Kopf zu ihnen hi«. Edith winkte ihm fröhlich mit dem Taschentuche zu; da kam er ihnen ent gegen. Wie erschrak Elisabeth, als fie ihn langsam und schwerfällig den linken Fuß nach- schleppend, Schritt für Schütt machen sah. Fast wie ein körperlicher Schmerz berührte fie dieser Anblick. Jetzt war er ganz nahe, und Eli sabeth fühlte, wie seine Blicke auf ihr ruhten. Da stellte Edith vor: „Herr Ottingen — — meine Freundin, Gräfin Landegg.' Ölungen bebte erschrocken zurück. Sein Gesicht ward blaß, und in seinen Augen lodeüe es sekundenlang düster, fast unheimlich auf. Er verbeugte sich vor Elisabeth steif und förmlich und wendete fich darauf mit einigen Woüen an die Gräfin Edith. So schnell fich auch dieser kleine Vorgang abgespielt hatte, so war doch Elisabeth das auffallende, seltsam abstoßende Wesen des GasteS ihrer Freundin nicht entgangen. Sie vermochte es sich nicht zu erklären, aber noch viel weniger, daß er jetzt, ihre Anwesenheit vollständig außer acht lassend, mit Gräfin Edith plauderte, als wäre fie selber überhaupt nicht vorhanden. Sie empfand das Verletzende dieser Nicht achtung als Taktlosigkeit und fühlte sich davon peinlich berührt. Edith, welche die Launen ihres Gastes kannte, und wenn fie dieselben auch nicht billigte, doch immer geneigt war, zu entschuldigen, bot alles auf, um den übleu Eindruck zu ver wischen, den sein Benehmen machen mußte. Geflissentlich versuchte fie Elisabeth ins Gespräch zu ziehen und diese, viel zu stolz, um ihr Gekränktsein merken zu lassen, ging bereitwilligst darauf ein. Da schwieg Ottingen aber ganz. Seine Augen suchten den Boden, während er, so gut es ging, mit den beiden Damen Schütt zu halten sich bemühte. Einige weitere Versuche von Ediths Seite, ihn zugänglicher zu machen, scheiterten, und so hielten die Tapferen die Erlaubnis, zu rauchen. Da fich das Schiff weiter überneigte, stellten fich der Kapitän und die andern auf den Brücken, in den Masten und im Netzwerk auf und fake" dem Untergang des Schiffes entgegen. Die Wellen schlugen höher, der Schnee fiel dicht«- Um 1 Uhr 10 Minuten legte fich das Schill plötzlich noch weiter über. Schon tauchten seine Masten in die Wellen, da erhob eS fich noch einmal gleichsam krampfhaft bebend und gM dann auf den Grund. Drei vom Schill herabgelaffene Boote waren zum Glück mit der vorschriftsmäßigen Besatzung flott. Sie taten ihr Äußerstes, Offiziere und Mannschaften zu retten, aber die Boote schwebten selbst wieder holt in großer Gefahr. Einige Minuten später bemerkte man einen Scheinwerfer in süd östlicher Richtung: das Kriegsschiff „Otowa kam zur Hilfe. Es hielt 300 Meter von dem Schauplatz deS Unglücks, erleuchtete ihn mit allen Scheinwerfern und ließ drei Boote herab, um die Überlebenden aufzunehmeu, aber Mr 133 Personen, darunter Kapitän Ishibashi, konnten gerettet werden; über 360 Mann haben ihren Tod in den Wellen ge funden." Von stab und fern. Kriegsgefangen gewesene Japaner in Berlin. Zwei japanische Santtätsosfiziere, ein Sanitätsuntero'fizier und siebzehn Sanitäts soldaten find aus Eydtkuhnen auf dem Bahn hof Friedrichstraße in Berlin eingetroffen. Sie waren in den Kämpfen um Mukden von den Russen gefangen genommen worden. Jetzt hat man fie an die deutsch-russische Grenze ge bracht und sreigelassen. Sie leben in Berlin von der Unterstützung des „Nippon*-Klub und werden am 5. Juli auf dem Dampfer „Preußen" von Bremen die Fahrt nach der Heimat antreten. Gedenktag. Vor vierzig Jahren, am 30. Juni 1865, wurde in dem jetzigen Ber linischen Rathause, das damals noch im Bau war, die erste Magistratsfitzung abgehalten, und am Freitag fand die 2000ste Sitzung des Magistrats an derselben Stelle statt. Dieser Tag ist durch eine große Gedenktafel am Rat- Hause verewigt worden. Eine Pücklerversammlung aufgelöst. Polizeilich aufgelöst wurde in Berlin am Mitt woch eine Pücklerversammlung. Der Vorfitzende teilte bei Eröffnung der Versammlung mit, daß die Einladungen zu der Versammlung, aus denen die letzten Reden des Grasen Pückler ab- gedruckt waren, am Abend konfisziert worden seien. AlS Graf Pückler dann die Berliner aufforderte, Sturmkolonnen zu bilden, und noch in dieser Nacht die Juden Ms den CaföS und Restaurants hinauSzuprügeln, erklärte der die Versammlung überwachende Polizeihaupt- MMN die Versammlung für aufgelöst. Jeuerficheres Stroh. Zur Erhöhung der Feuerstcherheit aus Bühnen wurde auf Veran lassung der Berliner Feuerwehr von einer Münchener Firma Stroh, das zu szenischen Zwecken Verwendung findet, nach einem be sonderen Verfahren feuersicher gemacht. Die mit diesem Stroh angestellten Proben ergaben, daß es nur unter der direkten Einwirkung einer Flamme zum Glühen gebracht werden kann und nach der Einwirkung erlischt. Das präparierte Stroh genügt daher vollkommen allen Anforderungen und ist auf Ersuchen der Feuerwehr vom Polizeipräsidenten sämtlichen Theater-Leitungen empfohlen worden. Gin i«tereffa«ter J«nd wurde in Besig heim gemacht. Beim Ausgraben des Neckar kanals für eine Fabük stieß man auf ein Hirschgeweih und auf den Splitter eines Mammutzahnes (zwei Fuß lang und einen halben Fuß dick). Das Geweih rührt von einer vorsintflutlichen Hirschart her, von der man bisher in Württemberg noch keine Spur gefunden hatte. Bereitelte Jl«cht. In Lüttringhausen bei Remscheid versuchten zwei Zuchthausgefangene zu entspringen, fie wurden aber bemerkt. Der Ausseher streckte einen der Flüchtlinge durch einen Schuß zu Boden, der andere ergab sich- wendete fich diese mit unmutig gefalteten Brauen ganz Elisabeth zu. Sie ärgerte sich, daß diese von einem ihrer Gäste eine schlechte Meinung hegen mußte, und nahm sich vor, Ottingen nachher ordentlich ins Gebet zu nehmen. Jetzt begnügte fie fich damit, ihn m» eben falls durch Nichtachtung zu strafen, und tat, als ob fie mit Elisabeth allein wäre. Ihr Lachen und Plaudern löste denn auch bald den Bann und nahm der Lage das Peinliche. Nur Ottingen ging wortkarg neben ihnen. „Wie geht es deinem Gatten, Elisabeth- fragte da Edith plötzlich. . Ein leichtes Rot flog über Gräfin Landeggs Antlitz. „Herbert ist verreist," gab fie mit leicht schwankender Stimme zur Antwort. „Verreist? So plötzlich?" üef Edith, er staunt die Hände zusammenschlaqend. Ottingen wurde jetzt ausmerksam und blickte auf; fie bemerkten es beide nicht, die eine w ihrer Verlegenheit, die andre in ihrem gerecht fertigten Erstaunen. „Ja," erwiderte Elisabeth leise, „besondere Umstände zwangen ihn, eines seiner Güter m Salzburgischen zu besuchen." „Und wird er lange fortbleiben?" „Es können vierzehn Tage bis drei Wochen vergehen, ehe er wiederkommt." . „Arme kleine verlassene Frau,* bedauerte Edith scherzhaft. „Da wird es dir auf Landes recht einsam sein." „Beate ist ja da," entgegnete Elisabech- „Ach Beate, verzeih, Herz, aber die ist doch «ch «in Kin dem W dem S liefen i einander dssneten Sind n scheintot genesen. 13 bchutar Miller encanke Nm Daz W über di MSN. der Pü »ad bis dis setz 72000 . Aoi Raubt All einl db und . Ar Pc Pariser Mert, Ageseh statt v alle', r Ren l «acht, and eil Bureau ^vres seiner d dachte täusch i Alänl mbe m Knall r Sugeli . Bei neben; "it Sc! '»krault Morde vieren ^anlt M Al " W< !!»aberei Mersul Butler A, Knabe Men, Uten Hasser Ächt, Letzte x°r A . le^ -klärte, 7 Leu un' -b-ndij H es' 7. ein >t, ^sten Ta Kisch ^«°r' Fus Ek« kü ^bsta! Äd«« 7»e p ^sten' Mneb jElis ^-s do ,Ed !. Eli! '»der Mer «^ruk ^8 ft ,G iu,^ Mu »ör ^ange ^a§ . Klo * Viels
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