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Allgemeiner Anzeiger : 05.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190508058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19050805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19050805
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-05
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 05.08.1905
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32j MÜ wu die liiu Na- gra ma, wie Das Herbert zum Zell voll' gelu Sch Erst bezi Fest vier Me eine triei duil find stch fahi Ter Hm Pul Sch Auf letzt Generalmajor Hoyer v. Rothenheim, Kommandant von Berlin, ist am Montag im Alter von 56 Fahren gestorben. Wenn es Nora trotzdem gelang, etwas davon zu erforschen, so war das allein ihrer Klugheit oder bester gesagt, der List zuzuschreiben. Einige Süßere Beobachtung hinzugerechnet, konnte Nora sich bald ein ziemlich richtiges Bild der auf Landegg herrschenden Zustände machen. Da nach hatte Elisabeth nur ein Opfer der Kindes liebe gebracht, als sie den Grafen Landegg hei ratete, und von einer Neigung auf ihrer Seite war keine Rede. Sie trug jetzt ihr Los mit dem Stolz einer Märtyrerin, ohne jedoch ihrem Gatten, dem sie für seine Hilfe aus der Not dankbar sein mußte, irgend ein Recht über sich einzuräumen. Dadurch entstand das sonderbare Verhältnis, und Nora hätte fast an der Hoff nung auf eine mögliche Besserung verzweifelt, wenn nicht einige Nebenumstände zu denken gegeben hätten. . So hatte sie einmal, als Graf Landegg sich unbeobachtet glaubte, einen heißen, leidenschaft lichen Blick, mit dem er Elisabeths ganze Ge stalt zu umschlingen schien, ausgefangen. „Gott lob, auf einer Seite ist wenigstens noch ein Funken in der Asche/ sagte sie sich erfreut, und fortan gelang es ihr denn auch, noch mehrere solcher blitzartigen Regungen bei ihm zu beobachten: es war klar, er hatte Elisabeth aus Liebe geheiratet, und diese Liebe war nur durch die fortdauernde Kälte seiner jnngen Frau zurückgedrängt worden. Noch eine andre köstliche Entdeckung machte aber Nora, die sie im Innern ausjubeln ließ. Sie wußte, daß Elisabeth in Berlin, als sie noch ihre Schülerin war, ein Tagebuch geführt hatte. Eines Tages erinnerte sie daran, ganz Deutschland. * Auf Schloß Bernstorff fand Dienstag nachmittag um 7 Uhr Festtafel beim König statt, an der der deutsche Kaiser, sämtliche Mitglieder der königlichen Familie, daS kaiserliche Gefolge und der deutsche Ge sandte teilnahmen. Nach Beendigung der Tafel fuhren der König mit dem Kaiser und den übrigen Herrschaften nach Schloß Charlotten- lund, wo beim kronprinzlichen Paare Abend gesellschaft stattfand, wozu der Minister des Äußern, die deutschen Schiffslommandanten und die Mitglieder der deutschen Gesandtschaft einge laden waren. Kaiser Wilhelm reiste am Mitt woch nach Swinemünde ab. Einen tödliche« Jagdunfall auf der Pürsche erlitt am Sonntag der Leutnant Frh. v. d. Leyen, Sohn des Landrats in Neuß. Man nimmt an, daß Frh. v. d. Leyen vom Baume gestürzt ist, wobei sich seine Flinte ent- ^ei frauen. Roman von E. Borchart. (F-rtst-wrg.) hatte Nora mit bestimmt, sich Z« de« russischen Wirre«. * Großes Aufsehen erregte in Petersburg die plötzliche Entfernung der Inva liden von Port Arthur. Den Invaliden war schon seit Monaten die Pension nicht ausbezahlt worden, weil die dafür bestimmte Summe im Kriegsministerium unterschlagen worden war. Die Helden von Port Arthur mußten demnach hungern. Sie bettelten in den Straßen und wurden zur wahren Landplage. Sie drohten mit Plünderung, wenn ihnen nicht bald geholfen würde. Auf Befehl des Gouver neurs wurden sie jetzt gewaltsam aus Petersburg entfernt. *Der Zar ernannte eine Kommission zur Untersuchung der Ursachen der Demorali sation unter den Seestreitkräften in der Ostsee und im Schwarzen Meer. Admiral Birilew, der neue Marineminister, wird den Vorsitz in der Kommission führen, die in Kronstadt, Libau und Sebastopol Erhebungen anstellen wird. Die Kommission wird sich u. a. beschäftigen mit der Frage der Disziplin im Offizierskorps und den Lebensverhältnissen der Mannschaft. (An Kommisfionen fehlt es in Ruß land nicht!) "Aus Riga wird gemeldet, daß Baron Listram auf Neschenecken von aufrührischen Bauern erschossen wurde. Die Aufrührer plünderten die Güter. Aus Grobin find Dragoner abgesandt worden. *2000 hungrige russische Reser visten überfielen das Städtchen Gora- kalwaria bei Warschau und demolierten und plünderten zwei Gasthäuser und mehrere Läden. *Als Ort der Marokko ko nferenz wurde bisher stets Tanger genannt. Neuer dings erscheint es aber wahrscheinlich, daß doch noch eine europäische Stadt zum Verhandlungs ort erwählt werde. Privatdepeschen melden, der deutsche Botschafter in Madrid, v. Radowitz, hätte als Ort der Konferenz Madrid vorge schlagen. Da Deutschland bisher stets Tanger befürwortete, so habe der Vorschlag Über raschung hervorgerufen. Von französischer Seite wird insbesondere Haag oder Genf emp fohlen. * Das Eisenbahnunglück bei Altenbeken legt allgemeine Maßnahmen zur Verhütung von Tunneluniallen nahe. Wie der ,Schief. Ztg/ aus Berlin berichtet wird, hat der Minister der öffentlichen Arbeiten im Hin blick darauf bei den preußischen Eisenbahn direktionen angesragt, welche Vorkehrungen gegen ähnliche Unglücks fälle in den einzelnen Direktions bezirken getroffen find. * Leider sollen diejenigen recht behalten, die von Anfang an meinten, die Niederwerfung des Aufstandes in Südwestafrika werde sehr lange Zeit beanspruchen. Dem tand scheinbar die Tatsache entgegen, daß im Schutzgebiete keine größeren Rebellenhaufen mehr beisammen waren, daß General v. Trotha chon vor vier Monaten in die Heimat zurück- lehren sollte, weil für ihn nichts mehr zu tun ei und daß eigentlich nur noch „Ausräumungs- arbeiten" auszusühren wären. Jetzt kommt Uötzlich die Kunde, daß Witboi mit vielen einer neu ausgerüsteten Anhänger die deutschen Posten umgangen und sich wieder im Fels- gebirge bei Gibeon festgesetzt habe, von dem er schon einmal mit so vieler Mühe vertrieben worden war. Der Kampf gegen ihn muß nun von neuem beginnen. Österreich-Ungar«. *Der König von Spanien trifft Mitte November zum Besuch des Hofes in Wien ein. Vie fahrt äer englischen flotte in äie Ostsee. Von englischer Seite wird jetzt darauf hin gewiesen, daß diese Fahrt keine Unfreundlichkeit gegen Deutschland bedeute. Es ist der ,Daily Telegraph', welcher bemerkt, daß diese Fahrt in gewissem Sinne ein Gegenbesuch sei, wenn auch alle Formalitäten fehlen würden. Er er- nnert daran, daß in den letzten Jahren zweimal rutsche Geschwader englische Häsen aufsuchten. Uber die Fahrt selbst wird neuerdings berichtet: Nach Abschluß der Festlichkeiten für das fran- zöfische Geschwader bei dessen Besuch in Ports mouth wird die englische Kanalflotte zusammen dem ersten Kreuzergeschwader einen Besuch im Baltischen Meere machen, der allerdings unosfiziell ist und lediglich als eine Kreuzfahrt ietrachtet wird. Die Größe dieser Flotte wird *Der ungarische Minister des Innern wies in einer im Magyar Nemzew veröffentlichten Unterredung den Vorwurf zurück, daß er mit den jüngsten betreffs des allgemeinen geheimen Wahlrechts gemachten Äuße rungen die Reihen der oppositionellen Koalition sprengen wollte. Der Minister erklärt, er schließe sich gern der Koalition an, wenn diese durch eine auf der Grundlage des allgemeinen geheimen Wahl rechtes beruhende Parlamentsreform die Krise lösen wolle. *DiesozialdemokratischePartei in Ungarn beginnt sich gegen die Koalition zu wenden. Eine große Arbeiterversammlung in Budapest beschloß, die Koalition auszufordern, die Armeeforderungen, deren Er füllung jetzt aussichtslos sei, fallen zu lassen und die Durchführung des all- gemeinenWahlrechtszu bewerkstelligen, da sonst die Arbeiterschaft die Koalition be kämpfen werde. England. * Auf jeden Fall ist der Vorsatz der Eng länder, mit ihrer Hauptflotte in diesem Jahre in der Ostsee zu üben, mehr als auffällig. ES sickert durch, man wolle damit gegen den angeblichen Plan Kaiser Wilhelms demonstrierten, die Ostsee zu einem geschlossenen Meere zu erklären. Die Zeitungen, denen man keine politische Verantwortlichkeit beimißt, drohen, wenn der Plan Kaiser Wilhelms Ver wirklichung fände, würden Frankreich und Eng land ihrerseits den Kanal für fremde Kriegs schiffe schließen, mit Ausnahme derer von Italien, Spanien und Österreich. Das heißt, da sich türkische Schiffe nach dem Norden nicht verirren und Rußland zurzeit keine Kriegs schiffe mehr besitzt: man würde der deutschen Kriegsmarine den Kanal sperren. Die offiziösen englischen Blätter geben sich die Miene, als ob die englischen Übungen in der Ostsee ganz harmlos wären und an sich gar nichts bedeuten sollen. Balkanstaate«. *Die Polizei in Konstantinopel drang in das bulgarische Exarchat ein, unter suchte und beschlagnahmte die Effekten der Hausdiener und führte diese selbst ins Ge fängnis ab. Drei der ersten Beamten deS Exarchats wurden zum Verhör vorgeladen und zwei von ihnen, Naumow und Natschew, in Haft behalten. — Infolge Einspruchs des englischen Botschafters in Konstantinopel find sämtliche Personen, die in letzter Zeit wegen politischer Vergehen verhaftet worden sind, wieder fretgelassen worden. *Die serbische Regierung verfügt in der neugewählten Skupschtina über vierund achtzig Stimmen. Einige gemäßigte Radikale dürften sich noch der Regierungspartei anschließen. * Die kretischen Aufständischen haben den Aufruf der Generalkonsuln der Schutzmächte Kretas, die Waffen niederzulegen und an den Reformen im Innern mitzuwirken, abgelehnt. der Hoffnung, sie könne vielleicht zu einem Wandel der Dinge beitragen. Sie gönnte nicht allein dem einstigen Gatten einen reichen Ersatz für das, waS sie ihm nicht hatte sein können, sie wollte auch ihre geliebte Elisabeth glücklich und zufrieden sehen. Wie weit die junge Frau noch von diesem Ziele entfemt war, das erkannte sie mit ihrer scharfen Be obachtungsgabe und ihrem Kombinationstalent immer deutlicher. Es erfüllte sie mit tiefer Betrübnis, aber zugleich mit dem Wunsche, wenn möglich, hier einzugreifen, zu heilen, zu helfen. Trotzdem beide Gatten sich eifrig bemühten, in Noras Gegenwart nichts von ihrem kühlen Verhältnis zueinander merken zu lassen, so waren sie doch zu stolze und offene Naturen, um etwas zu heucheln, das sie nicht empfanden. NoraS scharfe Augen hatten es darum leicht, sie zu durchschauen. Aus Kleinig keiten schon sah sie manchmal mehr, als ihr lieb war, und allmählich gewann fie ein voll ständiges klares Bild. Zuerst berührte fie ein Umstand befrem dend : Um welche Zeit fie auch nach Laudegg kam — fie richtete es absichtlich so ein, daß es immer zu andrer Tagesstunde war — fie fand die Gatten nie zusammen. Entweder absichtslos und zufällig, und fragte, ob fie es jetzt noch weiter führe. Elisabeth war bei dieser Frage ganz blaß geworden. „Nein, ich führe es nicht mehr/ hatte fie nur erwidert. „Warum denn nicht? Fehlt es dir a» Zeit?" „Nein, das nicht, aber ich habe eingesehen, daß es — zwecklos ist/ „Zwecklos? Wieso?" fragte Nora weiter durch Elisabeths eigentümlichen Ton aufmerk sam gemacht. „Es kommt nichts Gutes dabei heraus. Du weißt, Nora, daß ich mein Tagebuch ost scherzend meinen Beichtvater nannte, weil ich ihm mein eigenes Fühlen und Denken an vertraute. Aber glaubst du, daß eS an genehme Gefühle und Erinnerungen in mir erweckt, wenn ich jetzt lese, was ich früher schrieb? Meine Ansichten, ja sogar mein Empfinden hat sich seitdem in vielem sehr ver ändert." „Das ist bei deiner Jugend nur natürlich, Elisabeth. In dir und deinem Charakter wird sich noch manches vollziehen und ändern, woran du heute noch nicht glauben würdest. Ich meine aber, man sollte sich über diesen Fort schritt freuen." „Gewiß, nur wenn irgend ein andrer eS läse, müßte er mich nicht verachten?" „Verachten?" fragte Nora ganz erstaunt zurück. „Nun ja, ich meine, wenn er meine Meder schriften falsch ausfaßte, wenn er die nähere« Umstände nicht kennt« und . . Sic stockte aus, Feu ganz zwei Arb, sSchl Spy dam daß 3nd> Mor bewc fund « Meist auch v-rsä Hund kieker besitz« Ml besitz! bestin Senf Sens' ehren reffe, leine« der L Äsen, T, ^/n s . " ko 'reilich nach Ansicht desselben ,Daily Telegraph' einen großen Eindruck in den baltischen i lud und ihm den tödlichen Schuß beibrachte. a Üben. Wen i Men y .. -D d "Ht v, !"Ä, ^NJn k "« Muß bs auszusöhnen uud nach Landegg zu kommen, in dem instinktiven Bestreben und Von unci fern. Der Zar erlaubt's «icht. Großfürst Kyrill von Rußland, dem durch Ukas des Zare« die Erlaubnis zu der geplanten Vermählung mit der geschiedenen Großherzogin von Hessen verweigert worden ist, hat seit kurzem in del Hofrat Hößlinschen Heilanstalt Neuwittels bach bei München Aufenthalt genommen, wn sich dort einer mehrwöchigen Nachkur zu unter ziehen. Ei« Schwindel auf den Namen del Prinzessin Luise von Koburg beschäftigt die Budapester Polizei. Vor einigen Tagen traf in einem dortigen Hotel ein elegant gekleideter Herr ein, der sich als August Rüder, Bevoll mächtigter der Prinzessin Luise von Koburg, ins Fremdenbuch eintrug. Der Herr teilte mit, daß er beauftragt sei, für die Prinzessin ein Gut zu kaufen. Rüder reiste denn auch nach Siebenbürgen, besichtigte ein Gut, machte photographische Ausnahmen und sandte diese Bilder angeblich an die Prinzessin nach Paris. Dem Pariser Antwortschreiben, das mit „v. Koburg" unterschrieben war, lag ein Scheck einer französischen Bank über 10 000 Frank bei. Der „Gutskäufer" reiste dann ab und telegraphierte aus Budavest an den Gutsbesitzer, daß man ihm diesen Betrag anweisen wolle, da er den Scheck auf dem Gute vergessen hatte. Dies geschah denn auch, worauf der Schwindler sich unsichtbar machte. Die steckbriefliche Ver folgung wurde eingeleitet. Mr 30V vvv Mark Blumenkohl wurde in der Umgegend von Erfprt beim letzten Hagel wetter vernichtet. Eine dänische Meierei großen Stils soll aus Aarhus (Jütland) in Norddeutschland er richtet werden. Die Einzelheiten des Planes hält man bis auf weiteres geheim. Die Meierei soll täglich 25—30 000 Pfund dänische Sahne verarbeiten. Sahne kann nach Deutschland nämlich zollfrei eingeführt werden, während Butter hoch verzollt wird. eneist Wh Straf Schm die B Diidk Wie Wer Schmi ^jlig «eit u . G M°s MNer Mani Aamip korben Sssahr. . D, das ei «reise on ein Gegenden machen und die Aufmerksam^ Europas erregen, da seit langen Jahren »m große englische Flotte im Baltischen Meere en schienen ist. Die Kanalflotte wird keine groM deutschen oder russischen Häfen anlaufen, sondeM sich darauf beschränken, in kleinen HaniE Häfen vor Anker zu gehen. Der erste dies« Häfen ist der holländische Hafen Emuiden am Ende des Nordseekanals. Den nächsten Auf enthalt werden die englischen Schiffe io ein« kleinen dänischen Hafen an der SüdwestM von Jütland nehmen und von dort nach Swinemünde fahren. Der letzte Ankerplatz der Flotte wird Neufahrwasser sein. Nach der Fahrt in dem Baltischen Meere, die im nächste« Monate stattfindet, fährt die Flotte nach Schott land und von dort nach den Shetlandsinsel«. Die Kriegsschiffe verlassen am 15. August Spithead, liegen vom 16. bis 19. August m Emuiden, vom 20. bis 23. August in Gra) Deep, vom 28. bis 31. August in Swiuemünde und vom 1. bis 4. September in Neufahr- wasser. Das englische Geschwader ist also ein Gast, der einen großen Eindruck machen will. Während eS aber seinen Besuch verkünoet, werden in London durch den .Standard Gerüchte verbreitet, die deutsche Regierung gehe mit dem Gedanken um, die Ostsee für lkiegs- schiffe aller Länder mit Ausnahme Deutsch lands, Rußlands, Schwedens und Dänemarks zu schließen. Sie habe auch die Regierung«« der Uferstaaten über ihre Stellung zu diese« Plane bereits auszuforschen gesucht. — Einst weilen ist hier nichts von einem solchen Pla« bekannt. Die englische Reise kann von statte« gehen und wir wollen abwarten, mit welche« Worten fie die übrige englische Presse begleitet. politische kunälckau. Der rusfisch-javanisch« Krieg. * In der Mandschurei wird es trotz der Regenzeit wieder lebendig. Lenewitsch will einen teilweisen Sieg erfochten haben, nach dem er sich wieder zurückzog. Dieser Zusatz macht die Meldung verdächtig. * Die Japaner gehen jetzt, unbekümmert um die weitere Entwickelung der Dinge, sehr selbstbewußt in der M an d s chur ei vor. So haben fie bereits am 14. Juli offiziell erklärt, die Mandschurei sei für den japanischen Handel geöffnet. Die diesbezüglichen Er laubnisscheine werden von dem in Dalny residierenden japanischen Zivilverwalter erteilt. Bisher sind etwa 300 Untemehmer in Dalny eingetroffen. ES find u. a. Maßnahmen vor gesehen, in Jnkou den Handel zu monopolifieren, wo sich allein in den letzten zwei Monaten über 5000 Japaner niedergelassen haben. Der Handel des HafenS hat sich sehr stark belebt; eS entstehen zahlreiche neue Unternehmungen, an denen vorwiegend Japaner und chinefische Kapitalisten teilnehmen. Die Beteiligung der Ausländer wird möglichst verhindert. * Die Berichterstattung aus Sachalin ist sehr dürftig. Zwar leisten einige russische Ab teilungen im Norden den Japanern noch Widerstand; doch find fie zu schwach, um das unausgesetzte Vordringen des Feindes zu ver hindern. Ihr schließliches LoS muß japanische Gefangenschaft sein! Die Japaner können nun unbesorgt an die fernere Lösung der Aufgabe gehen, die fie mit der Lösung in der Castries bai begonnen haben, nämlich den nördlichen Teil deS sibirischen Festlandes und die Amur mündung zu besetzen. Damit wird Wladiwostok von Norden her abgeschnitten und die Zufuhr zur Mandschureiarmee von dieser Seite unter bunden. * Japan hat eiugewilligt, daß 300 Kriegs - gefangene ausgewechselt werden; eS handelt sich nur um Offiziere. * Die Hauptverbindungslinie mit der Man dschurei, nämlich die sibirische Bahn, soll dank der Tüchtigkeit deS Eisenbahnministers jetzt ausgezeichnet funktionieren, sodaß zum Truppentranspott aus dem Innern Rußlands nach dem Kriegsschauplätze jetzt Mr noch zwölf Tage gebraucht werden; früher zwanzig. war Graf Landegg überhaupt nicht im Schloß, oder er saß allein in seinem Arbeitszimmer. Ein gleiches tat Elisabeth. Sie empfing die Freundin in ihrem Salon, zuweilen saß fie auch mit einer Handarbeit oder einem Buche auf der Terrasse vor dem Schlosse in Erwar tung des ihr so lieben, unentbehrlich gewordenen Besuches. Kam der Graf dann hinzu, so spähte Nora vergeblich in beider Menen nach einem einzigen heißen Blick, einem lieben Zulächeln, einem verstohlenen Händedruck. Daß fie in ihrer Gegenwart keine Zärtlichkeiten tauschten, war bei der vornehmen Erziehung beider nur natürlich, aber dieses Kalte, Höfliche, Gleich gültige war etwas andres, durchaus Ungerecht fertigtes. Was stand eigentlich zwischen den beiden Gatten, die kaum ein Jahr verheiratet waren und doch noch so recht die Honigmonate aus kosten konnten? Worin lag das Hindernis zu ihrem Glück? Das fragte sich Nora Steinburg jetzt täglich, und der Entschluß, der Sache auf den Grund zu kommen, wurde immer fester in ihr. Wie ein Arzt wollte fie prüfen, und wenn fie die kranke Stelle gefunden hatte, so wollte fie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln versuchen zu heilen. Freilich vorderhand konnte fie nur erst son dieren, und das war schwerer, als fie gedacht hatte. Elisabeth, die der geliebten und ver ehrten Freundin sonst ein unbeschränktes Ver trauen entgegenbrachte, war in dem, was ihre Ehe betraf, äußerst verschlossen. Sie strebte vielmehr ängstlich danach, vor Nora ihren Seelenzuftand, ihr Unbefriedigtsein zu verbergen.
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