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mit einem Ausdruck verzweifelten Flehens auf Bernd. Dieser sah, daß seine tapfere, kleine Frau am Ende ihrer Kraft war. Er gab ihr ein Zeichen und sie erhob sich. An seinem Arm verließ sie, mit einer letzten Anstrengung sich aufraffend, hoch er hobenen Hauptes Len Saal. Auf der Straße konnte sie ihren Tränen nicht mehr wehren, die unaufhaltsam sicher ihre Wangen liefen. Ihre Brust war wie von einem inneren Krampf zuge schnürt, und sie atmete erst auf, als sie wieder in dem sicheren Frieden zwischen ihren vier Wänden sich befand. „Armes Kind!" sagte Bernd und nahm sie in seine Arme. „Ich hätt's nicht tun sollen." Sie aber lächelte unter Tränen zu ihm auf, ergriff seine Hand und zog sie zum Zeichen demütiger Unterwerfung unter- feinen Willen an ihre Lippen. Bernd von Groneck sah ein, daß er sich und Dora jede Lebensfreude zü nichts machte, wollte er bei dem verzweifelten und, wie sich mehr und mehr erwies, doch ohnmächtigen Wider stand gegen die gesellschaftliche Verfehmdung beharren, die wie auf Verabredung seine Kameraden ausnahmslos gegen ihn in Anwendung brachten. Er beschloß deshalb, den aussichts losen Kampf aufzugeben und seine Versetzung zu beantragen. « zuvor aber wollte er dem ihn verzehrenden Drang nach Rache, V den er nicht länger in sich verschließen konnte, genugtun. Er wollte aus der Mitte der Herren irgend einen heraus- I greifen, der ihm Rede stehen sollte, auf dessen Haupt er den I Groll, den er seit Wochen bis zur Unerträglichkeit in sich auf- I gesammelt, entladen wollte. Es dünkte ihm unmöglich, still- I schweigend zu gehen und die Unbill, die ihm widerfahren, i widerspruchslos in sich zu verschließen. Am Tage nach dec V Festlichkeit im Kasino suchte er in der Abendstunde das Restau- I rant auf, in dem die Offiziere um diese Zeit gewohnheits- I gemäß verkehrten. Der Tisch war dicht besetzt, und als ec I ruhig, mit scheinbarer Unbefangenheit, herantrat, entstand wie- I der das bedrückende, unheimliche Stillschweigen, das ihn jedes- I mal empfing, so oft er sich einmal im Kreise der Kameraden k sehen ließ. Wieder nahmen aller Mienen einen frostigen, I ablehnenden Ausdruck an. Bernd von Groneck nahm neben U dem Freiherrn von Wichmann Platz, der, sein Monocle iin I Auge, steif und unbeweglich auf seinem Stuhl verharrte, mit I einer jede Annäherung abwehrenden Miene. (Forts, folgt.) I ledig wiro nach den sich ung kursi und «. A am steue, die I beha, quar Tluü und Lkilag: Nruc Berliuei Verlagd-Anhan, Aug. Krebs, Charlottenburg bei Berlin, Berliner SnabetO. Verantwortlich jür hie Redaktion der Neuen Berliner Berlagk-Anstalt, Aug. Lrebd: L. Schulz, Charlottenburg, Gucrickestr. S7. Wo ist der Geliebte „Nanki-Poo?". Nachtisch. I. Vexierbild. Gemeiimiihrges. Kalbsbraten für Kranke. Die gut abgehängte Kalbskeule wird von der obern dicken Hant befreit und im Sommer auf einen Tag, im Winter auf zwei Tage in vorher abgekochte Milch gelegt. Alsdann wird das Fleisch sorgfältig abgewaschen, gut abgehäutet, gesalzen und mit frischem Speck durchzogen, worauf man es in reinsticher, heißer Butter brät. Empfehlenswert ist es, den Kalbs braten durchzubraten, was bei einer kleinen Keule zwei, bei einer großen drei Stunden dauert. Damit man die Saure nicht mit Mehl anzurühren braucht, soll man aus der Keule vor dem Bra ten die Knochen nicht herausnehmen, da diese allein schon eine sehr gute, seimige Sauce geben, so daß man, nach Abschöpfung des Fettes, nur nötig hat, etwas Bouillon hinzuzutun. Fettflecke aus Wolle und Seidenstoff werden mit Terpentin spiritus entfernt. Die besten Resultate erzielt man mit nach stehender Fleckentinktur: 100 Gr. Salmiakgeist, 300 Gr. 96proz. Weingeist und 300 Gr. Schwefeläther, alles zusammen gemischt. Die Entfernung von Fettflecken kann auch mit Ammoniak vor genommen werden, doch ist im Falle der Reinigung mit demselben auf die Farbe des zu reinigenden Kleidungsstückes Rücksicht zu nehmen, da viele Farben durch Einwirken des Ammoniak Schaden leiden. Bunte Stickereien zu waschen. Bei bunten Stickereien auf grauem oder weißem Leinenstoff, sei die Stickerei nun in Baumwolle, Wolle oder Seide ausgeführt, wende man, um den Farben nicht zu schaden, stets eine Abkochung von Seisenwurzeln an, in welche man nach der Abkühlung einige Tropfen Salmiakgeist oder Terpentin gießt. Ist der Gegenstand rein, so wird er zuerst in lauwarmem, alsdann in kaltem Wasser gespült, zwischen einem Tuche ein wenig getrocknet und dann auf der linken Seite gebügelt. Brennöl für Handlaternen. Als solches wird von einer Fahr radfabrik eine Mischung von einem Teil Petroleum mit drei Teilen Rüböl, in welchem zwei Prozent Kampfer aufgelöst sind, angegeben. 2. RStsel. Den dunklen, dichten Fichtenwald Erwähl ich gern zum Aufenthalt; Verhaßt ist mir der Sonne Licht, Weil es mir in die Augen sticht. Die Nacht, die keines Menschen Freund, Mir stets nur angenehm erscheint. Mein Ton klingt hohl und schauerlich, Den eignen Namen rufe ich. Lösung der Ausgabe» in voriger Nummer. t. Vorhand hatte: Coeur-Bube iRoi-Wenzrl), Zehn, König, Dame (Obers, Neun, Acht, Sieben, Karo-Dame (Schellcn-Obcr), Neun, Sieben. Milteihand hatte: Karo-Bube (Schellen-Wenzcl), Kreuz-Zehn (Eichei-Zehn), Dame (Oders, Neun, Acht, Sieben, Pik-Zehn (Grün-Zchnp Dame (Ober), Neun, Sicht. Spiel: l. Coeur-Zehn (Rot-Zehm, Karo-Bube (Schellen-Wenzev, Coeur-Atz (Rot-Atz), (—SS), 2. Kreuz-Zehn (Eichei-Zehn), Kreuz-Atz (Eichcl-Atz>, Coeur-Bube (Roi-Wcnzel), (— SS>, S. Karo-Dame (Schellen-Ober), Pik-Dame (Grün-Ober), Karo-Atz (ScheUcn-Atz), (-(- 17). Die Gegner machen nnn noch einen Stich in Pik (Grün) und haben dann mir Eoeur-Künig (Rol-König) Wimmelung KU Augen. 2. Saal, Saale. Lustiges. Natürlick. „Wer sind denn die zwei Herrn dort mit den Kahlköpfen? „Ach, das sind zwei höchst intime Freunde!" „Begreiflich! — Sie können sich ja nie in die Haare geraten!" Ein Schwerenöter. „Fräulein Käthchen, Sie sollten heute Buße tun, weil Sie mich gestern schlecht behandelt haben!" „Ach, so arg war es ja nicht, Herr Leutnant!" „Na, dann tuts ein Busserl!" Bon Stufe zu Stufe. Graf: „Haben Sie über den Aufenthalt und die Lebens weise meines ungeratenen Sohnes irgend etwas ermittelt?" Direktor des Auskunftsbureaus: „Jawohl, er wurde zuletzt in Baltimore beobachtet, wo er als Luftschiffec auftrat und in einer Höhe von 3000 Metern in den Wolken ver schwand." Graf: „So tief ist er also hecabgekommen!"