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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hous l Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserat-, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Fchrisileiiung Druck und Verlag von N. Schurig, Breinig. Ar. 58. Sonnabend den 22. Juli 1905. 15. Jahrgang. den Raute" und „Zum goldnen Apfel" ar- beiten, ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Der Einbruch erfolgte in die Wohnung des im Parterre des Logengebäudes wohnhaften Logenhausökonoms Hostraiteur Strohbach. Die Diebe stiegen durch ein offenstehendes Fenster des Kinderschlaszimmers ein, schlichen sich zunächst in die Küche, um sich mit einem großen Messer zu bewaffnen, und begaben sich dann in das Schlafzimmer, in dem Strohbach mit ferner Frau schlief. Hier entnahmen sie den auf einem Stuhle liegenden Beinkleidern Strohdachs das Portemonnaie und einen Schlüsselbund, an dem sich die Schlüssel zu dem in demselben Raume stehenden Geld schranke befanden. Das Messer legten die Einbrecher in Bereitschaft, für den Fall, daß Strohdach erwachen sollte. Sie öffneten den Geldschrant und erbeuteten im ganzen 500 Mark und verließen die Wohnung auf dun« selben Wege. Eine unten im Geldschranke stehende eiserne Kassette, in der sich eine größere Summe befand, hatten sie glücklicher weise nicht bemerkt. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. — Vom 3. sächs. Kreisturnfest in Chem nitz. Der Besuch des Festplatzes war ein außer ordentlich starker. Am Sonntage wurden — ausschließlich der Dauerkarten, Festkarten, der Sängerkarten usw. — ca. 42,000 Eintritts karten für den Fsstplatz verkauft, am Mon tage 25,000 und am Dienstage 25,000. Der Festplatz wurde also, abgesehen von oen Turnern, während der eigentlichen Festtage von mindestens 90,000 Personen besucht. — Wie unsinnig die Sitte dss Werfens mit Bierglasuntersetzern ist, hat sich in der Festhalle des eben verflossenen Chemnitzer Kreisturnfestes gezeigt. Dort wurde bei solcher „Spielerei" ein Turner so unglücklich ins Auge getroffen, daß dieses sofort auslief. Hoffentlich mahnt dieser bedauerliche Fall zum Unter lassen der in Bierlokalen manchmal üblichen Sitte oder vielmehr Unsitte. — Schlachthofdirektor Kögler in Chemnitz, der wegen widerrechtlichen Betretens eines fremden Grundstücks zum Zwecke der Aus forschung von Geschäftsgeheimnissen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, hat an den Magistrat der Stadt sein Entlafsungsge- such eingereicht, das auch genehmigt worden ist. Crottendorf. Jetzt ist auch die Dienst Mütze und das Notizbuch des ehemaligen Poli zeiwachtmeisters Schramm in dec Nähe der Fundstelle seines Leichnams zu Tage gefördert worden. Beides hatte der Verbrecher ver graben. Die 600 bis 700 Mk. sind noch nicht gefunden. — Am Mittwoch vormittag erfolgte in Mylau die Verhaftung des Eisenardeiters Reinhold. Derselbe hatte vor ca. einer Woche in trunkenem Zustande in einem Material warengeschäft geäußert, er wisse wo die (jetzt ermordet aufgefundene) Elsa Simon liege; es sei gar nicht weit von Mylau entfernt; man fände sie entblößt rc. Daraufhin er folgte die Verhaftung. Man konnte ihm je doch nichts nachweisen, und so ließ man ihn wieder frei. Am Montag wurde er nun wieder geholt, um näher vernommen zu wer den, da auch das Signalement, wie die bei den Frauen angaven, zum Teil auf ihn paßt Man glaubt in ihm den Täter resp. Mit wissenden gefunden zu haben. — Durch Sturz vom Pferde tödlich ver unglückt ist auf einem Ritte der Ritterguts besitzer Weyse auf Unterlosa bei Plauen. Ec Pf.-Marke ein Bedürfnis der Vierteilung einer Mark anerkannt habe. Die Fachvereine werden zu Aeußerungen über Bedürfnis oder Nichtbedürfnis einer 25 Pf.-Münze aufge- fordert. Großröhrsdorf. Der 23. Verbands tag des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes Kamenz findet am 29. und 30. Juli hierselbst in fol gender Ordnung statt: Empfang de- Ver- dandsvorstandes und der Delegierten im Mittel Gasthof. Abends 8 Uhr: Verbands-Sitzung im Saale der Schäferei. 9 Uhr: Kommers daselbst. Sonntag, den 30. Juli: Früh 5 Uhr: Weckruf. Vormittags von 10 dis 1 Uhr mittags: Empfang der auswärtigen Wehren im Gasthaus zur Linde. Von halb 11 bis 12 Uhr: Schulüvungen beider Wehren auf dem Turnplätze. Von 12 bis 2 Uhr: Mittagspause. Gegen halb 3 Uhr: Alarm zum Hauptangriff. Nachmittags halb 5 Uhr: Stellung zum Festzug und Abmarsch zum Gasthaus zum Anker. Auflösung des Fest zuges. Bekanntgabe der Verbands-Verhand lung und Kritik. Abends Ball in der Schäferei und im Nieder-Gasthof. Bischofswerda, 19. Juli. Von einem größeren Schadenfeuer wäre die hiesige Stadt gestern abend sicher heimgesucht worden, wenn ein auf dem Boden der hiesigen Stadt- brauerei von ruchloser Hand gelegter Brand, bei welchem von einem gewissenlosen Menschen an mehreren Stellen Petroleum gegossen war, nicht rechtzeitig bemerkt und gelöscht worden wäre. Leider ist es bis jetzt noch nicht ge lungen, den Täter zu ermitteln und sichert die hiesige Braugenoffenschaft eine Belohnung bis zu 250 Mark demjenigen zu, welcher im stände ist, sachdienliche Wahrnehmungen, die zur Ermittelung des Täters führen, anzu zeigen. — Freiwillig stellte sich vorgestern abend der hiesigen Polizei ein Soldat der 7. Kompagnie des 4. Infanterie-Regiments Nr. 103 in Bautzen, welcher sich am ver gangenen Sonntag nachmittag eigenmächtig von seinem Truppenteile entfernt hatte. Seinem Wunsche, ihm ein Unterkommen zu verschaffen, wurde natürlich entsprochen und er am nächsten Vormittag von einem dazu beauftragten Unteroffizier seiner Kompagnie hier adgeholt und nach Bautzen transportiert. Bautzen. Der Chef der 2. Kompag nie des hiesigen Infanterie-Regiments Nr. 103, Herr Hauptmann Hentsch, ein früherer Generalstabsoffizier, ist, wie die ,,B. Nachr/ hören, als Zuschauer für die großen franzö sischen Herbstübungen kommandiert worden. Zittau. Die Wirkung der hohen Flcisch- preise konnte man am Sonnabend vormittag hier recht deutlich auf offener Straße beob achten. Fischhändler Bernhard Weise hatte für diesen Tag durch große Anzeigen das Eintreffen einer Waggonladung von blutfrischen Seefischen, wie Zander, Cabliau, Schellfisch rc. angekündigt und zwar das Pfund durch weg für 10 Pfg. Der Ansturm der Zittauer Hausfrauen auf die billige Fleischkost war ein so gewaltiger, daß binnen ganz kurzer Zeit die aus ca. 300 Zentnern bestehende Sendung total ausverkauft war und manche der Kauflustigen, die der Laden nicht alle zu fassen vermochte und dieserhalb dichtgedrängt vor diesem auf der Straße standen, mit leeren Körben nach Hause gehen mußte. Dresden. In der Nacht zum Sonn tag ist im Altstädter Logenhaus an der Ostra- Allee, wo die beiden Freimaurerlogen „Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünen- Lertlickes und SLchstscheS Bretnig. Das 3. sächsische Kreisturn- M in Chemnitz erreichte am Dienstag seinen Abschluß. Beim Wetturnen im Sechskampf Wurden 118 Turner zu Siegeln erklärt. Den l. Sieg errang Max Hänschen, Turnverein ^ipzig-Westvorstadt mit 68 Punkten; die Nächsten Sieger sind: 2. Adolf Pfund, Tv ^ipzig-Lindenau, 3. Franz May, Tv. Chem uitz, 4. Ewald Keßler, Tv. Leipzig, 5. Karl «Wer, Tv. Leipzig, 6. Walter Jähne, Tv Chemnitz. Unter den Siegern sind aus der Ausitz aus dem Wetturnen die Turner Kurt Pachaly - Turnerschaft Bautzen und Franz Turnverein Neugersdorf hervorgegangen. Im Dreikampf siegten 16 Turner und zwar als l- Robert Voigt, Tv. Leipzig-Lindenau, 2. Hermann Guhr, Leipzig (derselbe war erst aui 17. Juli in Vertretung der deutschen Turnerschaft aus Amerika zurückgekshrt), 3 Aurt Dathe, Tv. Grüna 1. Erste Sieger im Eiligen in 3 Gruppen sind: Otto Walther, Tv. Leipzig-Connewitz, Gustav Christ, Tv. Atollberg, und Osw. Buchheim, Tv. Leipzig- -ueuschönefeld. Belm Gauwetturnen erhielten 4 Cane Preise zuerkannt: 1. Obererzgebirgs Gau, 2. Dresdner Turngau, 3. Niederelbe- ^au, 4. Mittelelbegau. Belobigungen er- vielten: 1. Freiberger Turngau, 2 Oberlau- ßtzer Gebirgsgau, 3. Zschopautalgrund, 4 Nördlicher Oberlausitz-Gau — Die Tageslänge ist nun in langsamer Abnahme begriffen. Die längsten Tage mit künd 16 Stunden 27 Minuten Länge sind trüber. In den nächsten zwei Wochen ver- uiindert sich die Tageslänge um 20 Minuten, später erfolgt dann die Abnahme schneller, B Juli insgesamt um 1 Stunde 5 Minuten, 'üi August um 1 Stunde 45 Minuten. — Der „Praktische Ratgeber" veröffent- "cht eine Zusammenstellung von 550 Berich- ien aus allen Teilen Deutschlands über oie diesjährige Obsternte. Nach dieser Zusam menstellung sind die Aussichten außerordenl- üch ungünstig. — 25-Pfennig-Münzen. Von verschiedenen Zeiten, insbesondere aus den Kreisen des Detaillhandels, ist der Wunsch nach Aus Prägung einer Münze im Werte von 25 Pf. laut geworden. Die Hamburger Detaillisten Wmer hat deshalb an sämtliche Fachvereine des Detaillhandels ein Rundschreiben versandt, ü> dem sie autsührt: Die Schaffung einer solchen Münze würde eine an sich nicht wünschenswerte Durchbrechung des Dezimal systems bedeuten. Auf der anderen Seite ober wird von den Befürwortern der Schaff p"g einer neuen 25-Pf.-Münze darauf hin üewiesen, daß noch heute, nachdem bereits rin Menschenalter seit Einführung des Dezi malsystems im Münzwesen vergangen sei, im Handel und Verkehr Waren in großem Um- lange nach Vierteln einer Mark bewertet Würden, besonders, wenn es sich um Preise handele, die eine Mark übersteigen. Gegen über dieser Tatsache erscheint der Schluß ungerechtfertigt, daß die Rechnung nach verteilen einer Mark nicht nur einer alther- gebrachten Gewohnheit, sondern auch einem Aorkehrsbedürfnisse entspreche. Da nun zum Aoispiel eine Zahlung im Betrage von 25 -Pfennigen nur durch mindestens drei Münzen Mistet werden könne, erscheint die Anregung Mt unberechtigt, durch Ausprägung einer d.Pf,«Münze dem Verkehr eine Erleichter- ^üg zu verschaffen, um so mehr, als auch die Zollverwaltung durch Schaffung einer 25- befand sich in der Richtung nach Meßbach auf der Wiese und wollte alsdann nach Plauen reiten, als ihn ein Gewitter über raschte. Der Sturm hat dem Reiter den Hut genommen, dabei scheute das Pferd und hat den Unglücklichen nach hinten abgewor fen. Sein Verwalter, Herr Rantzsch, fand ihn besinnungslos am Boden; Herr Weyse hatte einen Schädelbruch erlitten, aus einem Ohre floß Blut. Das Pferd »ar durchgs- gangen, aber bald aufgefangen worden. Der schwerverletzte Rittergutsbesitzer, eine wahre Hünengestalt, wurde nach Hause gefahren und ist balv darauf verstorben. — Infolge übermäßigen Genusses unreifer Beeren starb in Plauen i. V> der achtjährige Sohn des Glasarbeiters Bäuml. Der Knabe, welcher sich am Sonntag zur Mittagszeit noch ganz wohldefand, hatte sich am Nachmittag mit anderen Kindern aus einen Abhang in oer Nähe von Reinsdorf begeben, wo er außer Sauerampfer außerdem sehr viel unreife Him beeren gegessen haben soll. Als er nach Hause kam, klagte er über Kopf- und Leib schmerzen und mußte sich wiederholt erbrechen. In der Nacht verschlimmerte sich der Zustand des Knaben immer mehr und am anderen Vormittag trat der Tod ein, der vom Arzt auf Vergiftung zurückgeführt wird. — Ein kritisches Jahr für Zirkus-Unter nehmungen scheint das Jahr 1905 zu fern. Lon dem Bankerotte des Zirkus Lorch und dcs Zirkus Maximilian wurde bereits berich tet. Wie aus einem artistischen Fachblatte zu ersehen ist, ist ferner der Zirkus Krembser, ein vebeutendes Unternehmen, das vor Jahr zehnten nur in Großstädten sich aufhielt, am Ende seiner Tage angelangt. Die Zirkus masse kommt am 26. Juli in Oldenburg zur Versteigerung. In dem erwähnten Fachvlatte wird außerdem noch die Zwangsversteigerung eines Zirkus Dreßler angekündigt. — Eine tschechische Demonstration, die von der Unverschämtheit der Tschechen, aber auch von der oft unangebrachten Ge duld der Deutschen Zeugnis gibt, wird aus Aussig berichtet. Die tschechische Matice-Schule in Bodenbach, die fast nur von den Kindern der tschechischen Staatbahn-Bedienstetn besucht wird, kehrte jüngst von einem Ausfluge zu rück und kam eben auf dem Landungsplätze in Aussig an, als der Dresdner Gesangverein „Tannhäuser" dort eintraf. Angesichts der versammelten Deutschen lieb der tschechische Lehrer die Kinder höhnische „Nazdar"-Rufe ausdringen und wiederholte diese herausfor- oernde Demonstration in Schönpriesen, Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Martin Alfred, S. des Fabrikarbeiters Emil Rüegg 128. — Berta Elsa, T. des Fabrikarbeiters Edwin Martin Schütze 57i. — Frida Dora, T. des Fabrikarbeiters August Hermann Jä nichen 314f. — Max Kurt, L. des Kunst- und Handelsgärtners Wilhelm Johann Chri stian Höckendorf 256b. — Außerdem ein un ehelicher Knabe. Die Ehe schloffen: Tischler Emil Paul Bachmann 163, mit Alma Frida Oswald, Dienstmagd 314. Als gestorben wurden eingetragen: Amalie Augusts Tille geb. Winter, Gacntreiberin, Ehefrau des Johann Gottfried Tille 317, 63 I. 4 M. 23 T. alt. — Gustao Adolf Hen nig, Witwer, 222b, 65 I. 2 M. 14 T. alt. — Friedrich Julius Werner, Bandfabrikant, 63, 65 I. 11 M. 19 T. alt.