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Bernd biß sich auf die Lippen, denn er wußte sehr Wohl, was er von diesem Bescheide zu halten hatte. Dora aber, völlig ahnungslos, sprudelte, während sie die Treppe hinadstiegen, auf atmend hervor: „Gott sei Dank! Was für eine schreckliche Angst ich ausgestanden! Ich glaube, ich hätte unter den Augen der ge strengen Frau Oberst nicht ein Sterbenswort hervorgebracht." Der Wagen, den Bernd gemietet, trug sie in wenigen Mi nuten zu dem Hause, in dem der etatsmäßige Stabsoffizier seine Wohnung hatte. Dora befand sich in bester Stimmung, sie lochte, während sie sich der Wohnung näherten, und scherzte: „Weißt Du, Bernd, mir wäre es schon recht, wenn wir auch den - Herrn Major nicht zu Hause träfen." Bernd erwiderte nichts, mit ängstlicher Spannung erwartete er den Bescheidnes Dieners, der ihnen öffnete und der, kaum daß er ihrer ansichtig geworden, lakonisch meldete: „Die Herrschaften sind ausgegangen." Man gab die Karten ab und ging, Bernd von Groneck still, das Gesicht zu Boden gekehrt, gegen die dumpfe Mutlosigkeit, die ihn unwillkürlich überkommen wollte, ankämpfend — Dora, heiter, fast übermütig. - „Wir haben doch ein wunderbares Glück, Bernd," sagte sie lachend. (Fortsetzung folgt.) verzage nicht! War noch so trüb der Tag; Der Schimmer, der im Westen scheidend lag, verspricht vir morgen doch ein neues Sonnenlicht. verrage nicim — G, klage nicht! Was vir das Herz durchwühlt, Was schwer in stiller Stunde Du gefühlt, Linst sticht Lrinnrung sich darum wie Mondenlicht. verzage nicht! Schau nur die Sterne an, voll Frieden zieh» sie ihre Bahn. Ls bricht Durch dunkle Nacht noch immer neues Licht! Aur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnütziges. Taubenragout. Man schneide die Tauben in vier Teile, röste etwas Zwiebel und fein geschnittenen Speck in geschmolzener Butter, dann einen Kochlöffel Mehl, bis es gelb ist, dann löscht man es mit Fleischbrühe ab, gibt etwas Wein hinzu, läßt es mit Lorbeer blatt und Pfeffer kochen und legt die Tauben hinein. Wenn die Taubenleber gekocht ist, zerdrückt man sie mit etwas Fleischbrühe und fügt sie der Sauce bei, in welche man vor dem Anrichten noch Morcheln gibt. Flüssige Rosieiseife. Ungefähr 100 Gramm gute Seife werden in s/4 Liter kochendem Regenwasser aufgelöst; dann gibt man 3/4 Liter gutem Weingeist einige Tropfen Neroliöl zu, schüttelt es tüchtig und mischt endlich die beiden Flüssigkeiten zusammen. Wenn das Ganze nicht vollkommen hell sein sollte, so filtriert man es durch Fließpapier, was aber nicht gerade notwendig ist. Diese flüssige Seife gibt einen guten Schaum und ist sehr angenehm zum Rasieren, besonders auf Reisen. Englische Glaiizwichse 200 Teile Elfenbeinschwarz werden in einer Porzellanschale mit 210 Teilen dunklem Sirup zu einer gleich mäßigen Masse angerührt, 80 Teile Leinöl hinzugegeben und dann 50 Teile Schwefelsäure und 60 Teile Bierneige hinzugefügt. Bierflaschen zu reinigen. Von allen Reinigungsmitteln ist Blei schrot ganz zu verwerfen, da es infolge seiner giftigen Eigenschaften gefährlich werden und es immerhin einmal Vorkommen kann, daß ein Korn in der Flasche zurückbleibt. Porzellanschrot ist, wenn nicht in . großen Mengen verwendet, zu leicht und wirkt deshalb nicht genügend. An Stelle dieser beiden Schrotarten hat man vielfach kantiges Stahlschrot angewendet, welches schwer genug ist, um eine gründliche Reinigung durchzuführen und doch nicht die unangenehmen Eigenschaften der Bleikörner besitzt. Nachtisch. 1. Skataufgabe. Hinterhand verliert mit obigen Karten Grand. Im Skat liegen Kreuz-König (Eichel-König), Pik-König (Grün-König). Vorderhand hat Coeur-Bube (Rot-Wenzel), Neun und acht andere Karten. Wie sind die Karten verteilt? Wie ist der Gang des Spiels? 2. Rätsel In mir versammelt sich in wogendem Gedränge Die bunt und festlich schön geschmückte Menge. Setz noch ein Zeichen an, kannst mich dann eilen sehn, Den sanften Tälern zu von hohen, steilen Höhn. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. l. Baruch. Bcrden, Marder, Newton, Kirche, Gerona. Bertha, Hedwig. 2. Taschendieb. S. Reis, Saat, Bach, Stase, Eile, Berg, Bey. Stanley. '4- -N- LMiyes. Sin Schwerenöter. Wirt sind, wäre eine große Dürre nicht erwünscht, denn —" B. (entfallend): „Nein, eine kleine Dicke ist mir viel lieber!" Höchster Erfolg. Als Dr. Scharf unlängst einen Raubmörder verteidigte, war seine Rede von so kolossaler Wirkung, daß am Schluffe derselben Publikum und Geschworene den Angeklagten mit neidischen Blicken betrachteten. Zu viel verlangt. Gast: „Kellner, zahlen! . . . Wie viel Glas Bier habe ich rm ganzen?" Kellner: „Ja, das weiß ich wirklich nicht — Sie wer den sich schon erinnern!" Wirt (hinzutretend): „Freilich müssen Sie das wissen, eilt guter Kellner muß alles im Kopf haben, was die Gäste trinken!" Fraucnbrief. „Na, Frauchen, was liest Du denn da?" „Brief von Mama!" „Was Wichtiges vorgefallen?" „Weiß noch nicht habe das Postskriptum noch nicht ge lesen." Die schamhafte Hose. Kunde: „Diese blaue Hose, die ich gestern bei Ihnen kaufte, ist ja ganz schlecht. Da sehen Sie, heut früh hat es ge regnet, und schon ist sie stellenweise rot geworden." Kommis: „Na, wenn sic noch rot wird, dann ist sic doch noch nicht ganz schlecht!" Zur Gesundheit. Ein Gendarm verfolgt einen Vagabunden und holt ihn schließlich keuchend ein. „Folgen Sie mir zum Amtsvorsteher!" „Weshalb denn? — Meine Papiere sind ja doch ganz in Ordnung?" „Ach was. Sie haben doch gar keine Papiere! „Gewiß; hier sind sie!" „Ja, weshalb laufen Sic denn so?" „Ich habe Karlsbader Wasser getrunken, und da hat mir der Doktor Laufen verordnet!" „Sie haben doch aber gesehen, daß ich hinter Ihnen her renne ?" „Ich habe gemeint, Herr Gendarm, Sie hätten auch Karls bader Wasser getrunken!" Linet und Brrlo»: Saue Berliner Berlagr-Anftalt «ng. »red», Lharlouenbnr» hei Berlin,. Berliner Strotze «>. Beramworütch lür die Redaknou der Reue» Berlm« Berlagy-AusnUt, Au», krebs: E. Schulz, Eharlouenburg, Äucricleftr. 37,