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Amtsblatt >ür die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lvkol-Anzciger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Nmgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Umerbaltung»blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ine Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. A«s<vat-, die 4gespaltene Korpurzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. 15. Jahrgang. besaß. Jetzt ist zwischen den Ortsarmenoer' bänden Eisenach und Leipzig Streit darüber ausgebrochen, wer von beiden für den irr sinnig gewordenen ehemaligen Studenten die Anstaltskosten zu übernehmen habe. Die KreiShauptmannschast Leipzig wie» jetzt die Eisenacher Klage ad, da H. ln der letzten Zeit seines Studiums keinen Hörschein ge habt, also nicht zwei volle Jahre in Leipzig gewohnt hat. Leipzig. Massenerkrankungen nach dem Genüße von Fleisch- und Kartoffelsalat rufen in der Bevölkerung große Erregung hervor. Ungefähr 100 Personen, die bei dem Haus mann der Notenstecherei von Röder in Leip zig Reudnitz zu Miltag gegessen hallen, wurden in das städtische Krankenhaus gebracht. Auerbach. Durch den Brand der Schule hat sich ore Einstellung des Schulunterricht» notig gemacht. Die Schule ist mit 510,000 Mark bei der Landesbrandkaffe versichert, während das gesamte Mobiliar mit 20,000 Mark versichert ist. Uebec die Entstehung des Brandes ist noch nichts bekannt. — Am Dienstag abend schlug der Blitz in den Pferdestall oes Gutsbesitzers Glänzet in Mitteldorf bei Stollberg und setzte ihn in Brand. Ein Pferd wurde vom Blitz er schlagen, eine einstüczende Wand tötete einen Maurer aus Stollberg. — Ein erheblicher Brand, anscheinend durch Selbstentzündung, wütete in der Nacht zum Dienstag in der Lederfabrik der Firma Gebrüder Arnold zu Großenhain und äscherte dort die Lohmühle neöst Maschinen und Rindenlager ein. 15 Loris Rinde und eins Lori Qaevrachö-Holzrmde verbrannten. — In einer Familie in Pciestäblich war ein junges Brautpaar aus Kassel zu Besuch. Der Bräutigam ist ein 20 Jahre alter Kaus, mann, seine Braut zählt erst 18 Jahre. Die jungen Leute ließen es sich ln P. wohl er gehen und statteten allen Bekannten und Ver wandten Besuche ab. Da sie von einer Nach» Mittagsruhe gar nicht wieder von ihrem Zimmer kamen, forschte man nach und fand sie vergiftet vor. Es ist völlig unbekannt, was die beiden jungen Leute m den Tod ge trieben hat- Br. 56. Schrislleilung, Druck und Verlag von N. Lchuvlg, Bretnig. Sonnabtlid den 15. Juli 1805. Oertlickes «nd Sächsisches — Ehe man in die Ferien reist, stelle man in die Wohnung Eimer oder Wasch schüsseln mit Wasser auf den Boden. Das Wasser verdunstet in der warmen Jahreszeit, gibt an Wände, Böden, Möbel usw. den nötigen Grad von Feuchtigkeit in kaum merk licher Weise ab, zugleich ein gut Teil Staub, Motten und Fliegen anziehend und in sich aufnehmend. — 3. Sächsisches Kreisturnfest zu Chem nitz. Der Festzug findet Sonntag den 16. Juli mittag 1 Uhr statt. Er wird wohl der größte werden, den die Turner Sachsens je veranstaltet haben 5 Stellplätze sind auser- sehen, von denen die einzelnen Abteilungen Nach einem Vereinisiilngspnnkl marschieren, Um dann in geschlossenen Reihen die festlich geschmückte Stadt hindurch nach dem Fest platze zu ziehen. 20 Musikchöre sind im Zuge verteilt. Vom Hotel zum Römischen Kaiser am Hauptmarkt aus wird Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg die Huldigung der Turner entgegennchmen. — Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet: über das Vermögen der Kommandit gesellschaft in Firma Guido Müller u. Ko. in Eppendorf i. S., die in Eppendorf Holz Warenfabrikation betreibt, und über das des Glaswarenhändlers August Eduard Masseck in Großröhrsdorf. Großröhrsdorf. Unter der Ungunst der Witterung hatte das am letzten Donners tag hier veranstaltete Schulfest sehr zu leiden. Schon der imposante Festzug wurde durch einen Regenschauer 'gestört, aber auch die Spiele auf dem Festplatze konnten infolge des immer wieder eintretenden Regens nicht in der geplanten Weise zur Ausführung gebracht werden. Da jede Hoffnung auf besseres Wetter höschwunden, wurde das Fest, aus dar sich unsEs, Schuljugend schon lange vor her gerüstet und gefreut hatte, vorzeitig be schlossen. Kamenz. Se. Majestät der König hat den Amtshauptmann, Rittmeister der Reserve a. D., Herrn Heinrich Gustav v. Erdmanns- dvrff zum Kammerherrn Allergnädigst zu er- Nennen geruht. Kamenz. Herr Amtshauptmann von Erdmannsdorff ist vo.n 16. Juli bis 13 August beurlaubt. Seine Stellvertretung während dieser Zeit ist Herrn Regierungs- afsessor Zobel übertragen worden. — Im Waloe bei Piskowitz erlitt ein Schulknabe beim Suchen von Heidelbeeren einen Kreuzotterbiß. Dank schleuniger ärzt- sicher Hilfe dürfte das Kind vor ernsteren Folgen der Verletzung verschont bleiben. Dresden. (Verein für Radwettfahren.) Darragou, welcher am Montag von Pari» in Dresden eintraf, entwickelte bereits am ersten Tage eine derartige Schnelligkeit, wie wir sie in Deutschland nicht gewöhnt sind. Der- selbe durchfuhr von Ansang an die 400 Meter lange Bahn in 16^ Sekunden, was einer Leistung von 88 Kilometer pro Stunde ent spricht Die Leitung ist daher schlüssig ge worden, dem sportlustigen Dresdner Publikum Gelegenheit zu geben, eine derartig« großar- sige Leistung verfolgen zu können und veran- sialtet am nächsten Sonntag Uhr eine Stunven-Rekordfahrt bei billigen Eintritts preisen; mit 50 Pfg. auf allen Plätzen. Vnnenraum 1 Mark. — Darragon trainiert leben Abend in der Zeit von 6—7 Uhr. — Die Direktion des Zirkus Lorch, der gegenwärtig in Zittau gastiert, mußte am DienSiag beim dortigen Amtsgericht den Kon kurs anmelden. Das Schicksal de» Unter nehmens ist noch ungewiß. Voraussichtlich wird die Konkursverwaltung bemüht sein, den Zirkus mit allem lebenden und toten In ventar im ganzen zu verkaufen. — Der Verband deutscher Brieftauben liebhaber-Vereine hat für den Abschuß und Fang von Wanderfalken, Hühnerhabichten und Sperverweidchen für 1905 eine Prämie von 3000 Mark ausgesetzt, die durch Unter stützung des Königlichen preußischen Kriegs. Ministeriums um 500 Mark erhöht wird. Diese 3500 Mark Prämien gelangen Anfang Dezember zur Verteilung, und zwar 2900 Mark nach dem Verhältnis der eingelieserten Fänge und 600 Maik als Sonderpcämien an die höchstbeteiligten Schätzen. Für jede» Paar Wanderfalkensänge wird eine Zusatz plämie von 1 Mark bezahlt. Die beiden Fänge der erlegten Raubvögel mässen bis Ende November 1905 dem Vecbandsge- schäftrsührer W. Dördelmann zu Hannover- Linden eingesandt werden. Im vorigen Jahre zahlte der Verein Prämien für den Abschuß von 128 Wanderfalken, 1101 Hüh nerhabichten und 1045 Sperbern. Wolkenstein, 13. Juli. Der seit einiger Zeil vermißte Lehrer Richard Oskar Siegert aus Leipzig wurde auf Wolkensteiner Flur erhängt aufgefunden. — Raubmörder Schramm tot aufgefunden. Im Crottendorfer Staatsforstrevier, in Ab teilung 37, dem sog. Tausichtiz, wurde am Montag der stark verweste Leichnäm eine» erhängten Mannes aufgefunden. Bekleidet war er mit Hemd, dunkelgrauer Hose und Schnallenschuhen, während Rock und Weste fehlen. Es wurde sofort vermutet, daß es die Leiche des Raubmörders Schramm sei, da Größe, Statur und Bart sowie Kleidungs- stücke mit denen Schramms übereinstimmen. Am Dienstag mittag erfolgte die Aushebung durch die königliche Staatsanwaltschaft, durch deren Befund nun auch bestätigt wurde, daß man es in dem Aufgefundenen mit dem Raubmörder Schramm zu tun hat. Der seit seiner Flucht vermißte Revolver wurde zwischen den Beinen des Leichnams liegend aufgefunden. Ec war noch mit vier Patronen geladen. Die aus dem Gemeindeamt mitge nommenen Schlüssel hat der Unmensch, ehe er sich den Tod gegeben, neben sich vergraben. Gleichfalls wurde das Portemonnaie des Raubmörder» aufgefunden mit 6 Mk. 57 Pf. Inhalt, sowie eine Haarbürste mit dem Namen „Hermann Schramm, Wachtmeister aus Crottendorf". Es fehlen noch einige hundert Mark oe» geraubten Geldes, nach denen an der Fundstelle noch gesucht wird. Der Leichnam wurde auf staatSanwaltschaft- liche Anordnung im Walde vergraben. — Schramm bat sich in sitzender Stellung er hängt und zu der Tat eine Wäscheleine be nutzt, die noch um den Hals gelegt war. Trotzdem namentlich der Kopf stark verfallen, war am Gesicht und Bartspuren sowie an dem gut erhaltenen Gebiß, ferner an den Ueberresten der grauen Diensthose mit Sicher heit der unheimliche einstige Polizelwacht- meister zu erkennen. Seitdem er im Ge meindeamt den unglücklichen Kaffenbeamten Dietze erschlug und den Geldschrank plünderte, ist ein reichliches Jahr vergangen. Monate, lang hat er da» Erzgebirge beunruhigt, namentlich dadurch, daß die geschwätzige Fama zu erzählen wußte, bald hier, bald dort sei der Gesuchte ausgetaucht und habe friedliche Passanten bedroht. Ein Heer von Polizeiveamten und freiwillig Polizeidienst verrichtender privater Männer hat zu wieder holten Malen eine Razzia durch den Wald nach ihm unternommen, friedliche Bürger, welche unglücklicherweise dem Gesuchten ähn lich sahen, sind an verschiedenen Orten unter dem schrecklichen Verdacht, der Raubmörder zu sein, verhaftet worden. Der Verdacht er- wies sich aber immer gar bald als unbe gründet. Waldarbeiter Heidler aus Neudors ist auf den Leichnam bei AuSforstungSarbeiten gestoßen, denen er mit dem Waldarbeiter Bräuer-Nendorf oblag. Schramm ist in ein Dickicht gekrochen und hat in diesem den Tod gesucht und gesunden. Die Auifinvungs- stelle liegt nahe der Crottendorf-Oberwiesen- ihal.er Reviergrenze, zwischen Tellerhäuser und Crottendorf, bezw. Kretscham - Rothen- sehma und Rittersgrün. Wegen einiger 100 Mark — der größte Teil des geraubten Geldes wurde bekanntlich auf dem Crottendorfer Fried- Hofe vergraben aufgefunden — ist Schramm zum Raubmörder geworden. Jedenfalls hat er erst nach längerem unsteten Umhericren, gepeinigt von einem schuldbeladenen Gewissen, sich selbst den Tod gegeben und dadurch der irdischen Gerechtigkeit sich entzogen. — lieber die Auffindung des Leichnams des Raubmörders Schramm aus Crottendorf wird noch gemeldet, daß das Königl. Justiz ministerium für die „Ergreifung und Zuführ ung" Schramms eine Belohnung von 300 Mark ausgesetzt hatte. Ob tue Belohnung nun auch dem Waldarbeiter, der Schramm ausgesunden hat, zugewendet werden kann, ist allerdings fraglich. An dem Goldfinger der rechten Hand trug Schramm zwet goldene Trauringe. Einige noch fehlende Sachen, namentlich soweit sie geeignet waren, dein Flüchtigen zum Verräter zu werden, hat er jedenfalls an einer anderen Stelle vergraben. Aus dem Geldschranke, den Schramm nach Ermordung des Kassierers Dietze aus Seelitz bei Rochlitz geplündert, hat er bekanntlich über 6000 Mark entwendet. Auf dem Grade seines Vaters, leicht mit Erde bedeckt, wurden 5579 Mk. 2 Pfg. vorgefunden, die Schramm dort vergraben chatte. Von den noch fehlen den 738 Marl sind bis jetzt nur 6 Mk. 57 Pfg. aufgefunden worden. Der polizeilichen Aufhebung wohnte auch die unglückliche Ehe frau Schramms bei. Die Unmöglichkeit des Gelingens der beabsichtigten Flucht einsehend, hat der Mörder seinem verfehlten Leben mir großer Ueberlegung ein Ende gemacht. Um den gesuchten Tod ganz sicher zu finden, hat er, den Hals bereits in der Schlinge, sich aus dem bei ihm Vorgefundenen Revolver auch noch eine Kugel in den Kopf geschossen. Alle Anzeichen deuten darauf, daß er jeden falls schon binnen zwei Tagen nach begang enem Verbrechen sich umgebracht hat Da raus geht hervor, wie unbegründet die dama ligen Gerüchte über das Auftauch-n Schramms an verschiedenen Stellen waren. — Bis Mitte 1901 studierte in Leipzig ein Eisenacher Student Chemie; in dieser Zeit fiel ihm eine Erbschaft zu, die ihm je doch keinen Segen gebracht hat, denn die er haltenen 63,000 M. schmolzen wie Schnee an der Sonne dahin, und auch die weitere Erbschaft einer bedeutenden Summe wanderte in die Taschen anderer Leute, denn der ehe malige Studio verjubelte auf Reisen, was er Kirchennachcichlen von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Johanna Gertrud, T. des Arbeiters August Wilhelm Niedtner Nr. 30 b. — Adolf Fritz, S. des Musikers Wilhelm Gustav Raab Nr. 131c. — Frida Margarete, T des Fabrikarbeiter» Friedrich August Wehnert Nr. 125. — Max Willy, S. des Fabrikaroeilers Ernst Max Focke Nc. 125 k. — Max Alwin Georg, S. oes Gutsbesitzers Max Alwin Brückner Nr. 321 — Hermann Marlin, S. de- Fabrikar beiters Gustav Hermann Haufe Nc. 155. — Willy Richard, S. des Guisbesitzers Hermann Robert Grohmann Nc. 76. — Elsa Gertrud, T. des Fabrikarbeiters Otto Emrl Schneider Nc. 62. — Richard Alfred, S. des Fabrik arbeiters Friedrich Richard Horn Nc. 92 c. — Ida Johanna, T. des Zimmermanns Paul Edwin Fichte 319 c. — Walter Kurt, S. oe» Bauarbeiters Joseph Wenzel Nc. 257 — Außerdem ein uneheliches Mädchen. Die Ehe schlossen: Tischler Edwin Mar lin Bosen Nc. 73 mit Anna Maria Boden Nc. 62 b. — Kaufmann Edwin Marlin Schöne 348b, mit Marie Elsa Schierz 126. Als gessocven wurden eingetragen: Bertha Therese Schöne, Ehefrau des Wachtmeister» Emil Schöne, 256 o, 50 I. 9 M 12 T. acc.