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niedersinkend, in ein leidenschaftliches Wemen aus. — „Aber — aber Kind/' zürnte die Mutter, „so sei doch vernünftig, so fasse Dich doch!" Doch die Weinende hörte nicht, sondern vergrub ihr Gesicht in dem Schoß der Mutter und schluchzte heftig. Frau Felsen ließ den Schmerz sich austoben und begnügte sich, der Klagenden sanft das Haar zu streicheln. Endlich hob Dora das tränen überströmte Gesicht. „Ach, Mama, ich bin so unglücklich!" Frau Felsm schlang den Arm um die Schulter ihrer Tochter und drückte sie mit liebevoller Gebärde an sich. „Du Närrchen, Du!" sagte sie halb schmollend, halb mit leidig, „was dachtest Du nur, wie konntest Du nur? Siehst Du, wie hohe Zeit es war, den Verkehr mit Herrn von Groneck abzubrechen? Was hätte denn daraus werden sollen. :Er Offizier und Du es wäre eine unglückselige Geschichte ge worden. * Ihr Künstlerinnen solltet überhaupt Euer Herz an keinen Mann hängen. Ihr habt Eure Kunst, die liebt mit aller Kraft, mit aller Hingabe! Sei stark, mein Kind! Reiß die Liebe aus Deinem Herzen, in der Du doch nie das Glück ge funden hättest. Dn mußt darüber hinwcgkommen, Deine Kunst Wird Dir helfen, die große Trösterin." Die junge Schauspielerin hob das Gesicht, ein Strahl von Begeisterung blitzte aus ihren Augen, in denen noch eine letzte Träne pevlte. 2. Es waren böse Tage, die Leutnant von Groneck verlebte. Eine bohrende, nagende Unzufriedenheit mit sich und der Welt arbeitete unablässig in ihm. Besonders am Abend stieg die Uebellaunigkeit, die ihn den ganzen Tcm über beherrschte, oft bis zum quälenden Schmerz. In der-Stille feines Zimmers litt es ihn am wenigsten, denn die Einsamkeit bedrückte ihn und machte ihn trübsinnig. Eilte er in den Kreis der Kameraden, so hatte er auch da keine Ruhe. Es zerrte und lockte ihn, bis er auf der Straße stand und den wohlbekannten Weg einschlug. Am erträglichsten waren noch die Abende, an denen Dora spielte. Dann saß der junge Offizier in der Orchesterloge, dicht an der Bühne, und verfolgte jede Bewegung und jede Miene der Schauspielerin mit glänzenden Augen. , (Fortsetzung folgt.) Zur Belehrung und Unterhaltung Gemeinnütziges. Mottenschutz. Beim großen Frühjahrsreinemachen mutz den Kleiderschränken größere Aufmerksamkeit zugewendet werden, na mentlich mit Rücksicht-auf den Schutz gegen Motten. Es genügt also nicht, den Schrank neu aufzupolieren, sondern er muß in seinem Innern mit einem mäßig feuchten Lappen bis in alle Ritzen gut abgerieben werden, hierauf ist etwas Schwefel oder auch Schwefelfaden aus einer Kohlenschaufel in dem geschloffenen Schrank zu verbrennen. Die Dämpfe ertöten alles Ungeziefer, das sich in den Ritzen des Holzes aufhalten könnte. Hierauf kom men dann die zuvor gründlich ausgeklopften.und gelüfteten Klei dungsstücke wieder in den Schrank. Das Bleichen von Strohhüten, welche durch das Tragen in der Sonne dunkler geworden sind, geschieht auf folgende Weise. Der Hut wird mit Pottaschelösung und einem Schwämmchen abgerieben und darauf mit reinem Wasser gründlich gespült. So vorbereitet, wird er in Dämpfe von schwefliger Säure aufgehängt. Diese werden erhalten, indem man in einem metallenen oder irdenen Gefäß Schwefel mit Hilfe einiger glühender Kohlen verbrennt. Das Gefäß wird in eine tiefe Kiste oder ein Faß versenkt, worauf der zu bleichende Hut mit einer Schnur quer darüber hinweg gehängt wird, jedoch so, daß die Flammen ihn nicht berühren. Die Kiste oder das Faß wird jetzt zugedeckt, aber nicht dicht, nicht unter Abschluß von Luft, und bleibt so einige Stunden lang stehen. Die so behandelten Hüte müssen durch Anwendung einer geringen Menge Gummi-Wasser gesteift und auf einem Block mit einem Eisen geplättet werden, um sie wieder in die ursprügliche Form zurück zubringen. Will man einen Hut wasserdicht Herstellen, so wendet man folgenden Lack an: 280 Gramm Kopal, 75 Gramm Sandarak- hnrz, 40 Gramm Venetianischen Terpentin, 5 Gramm Rizinusöl, 800 Gramm Spiritus. Nachtisch. 1. Bilderrätsel. 2. Rätsel. Die beiden Ersten beschmutzen die Sachen, Die Dritte dient, sie rein zu machen; Das Ganze ist schön weiß und rot, Und trägt doch in sich Gift und Tad. c/ 3. Zahlenrätsel. Ersetzt man di« nachstehenden Zahlen durch die entsprechenden Buchstaben, so ist 1,-2, 3, 4, 5, 3 ein deutscher Klassiker, 2, 6, 7, 3, 8, 9, 10, 11, 1 ein Großherzogtum, 3, 12, 13, 8, 1, 3, 6, 14, 10, 18 eine frohe Botschaft, 4, 5, 3, 2, 16, 5, 13, 8, 2 die Gemahlin eines sächsischen Kaisers, 5, 10, 1, 3, 8, 2, 4, 4, 3, 8 eine Oper von Meyerbeer, 3, 1, 15, 2, 8, 4 ein Drama des in der ersten Zeile genannten Klassikers, Die Anfangs- und End buchstaben der zu findenden Wörter ergeben, abwärts gelesen, dieselben Namen wie die erste und die letzte Zeile. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. 1. Der zwcilc Nadler liegt quer in der Mitte de» Bildes: das HauS bildet seinen Körper. L. Lawine, Alwine. Lustiges. „Da hat mir wieder die diebische Katze von meinem Nachbar einen Braten gestohlen!" „Schlagen Sie sie doch tot, wenn Sie sie sehen, Herr Wirt!" „Was nutzt mir das . . . augenblicklich ist doch Schonzeit!" Richtige Diagnose. Medizi nalrat: „Sie haben also gestern abend etwas Wein getrunken und fühlen heute ein Summen im Kopfe? Hm, hm, ein ungewöhnlicher Fall." Dame: „Ist es etwas Ungewöhnliches, Herr Medi zinalrat?" M e d i z i n a l r a t: „Gewiß, einen weiblichen Kater sieht man nicht alle Tage!" Gerechter Zorn. Richter: „. . . . Nun, als Sic sich überzeugten, daß Sie den Unrechten geschlagen, haben Sie demselben trotzdem noch eine Ohrfeige gegeben! Weshalb?" Angeklagter: „Aus Wut, daß ich den Richtigen net erwischt hab!" L>»n und BkUvg: Reue Berlin« Berlagt-AnstaU, Ang. Krebs, ElMloucuburg bei Berlin, Berliner Strobe «o. BeraulworNich für die Bedolum» «er Neuen Berliner . BerlLgs-AnstLlt, Aug. Krebs: ü. Schulz, lLharloltenburg, Eucrlrleslr. bi.