Suche löschen...
Allgemeiner Anzeiger : 24.06.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190506240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19050624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19050624
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-24
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 24.06.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
politische Kunälckau. Der russisch-japanische Krieg. * Mit dem Abschluß einesWaffen- stiIlstande 8 schömt es noch gute Weile zu haben. Die monatelange Ruhe auf dem mandschurischen Kriegsschauplätze hat sogar einer plötzlichen Lebhaftigkeit in den Bewegungen der beiden feindlichen Armee körper Platz gemacht. Seit einigen Tagen find die beiderseitigen Vorposten in starke Gefechte verwickelst die sich möglicherweise in ein großes Ringen ähnlich dem von Mukden leicht ent wickeln können. Sollte wirklich noch eine große Schlacht geschlagen werden, so muß diese auf die Friedensverhandlungen und namentlich auf die Friedensbestimmungen von allergrößtem Einfluß sein. Die russische Armee, in die seit der Übernahme des Oberkommandos durch Lenewirsch immerhin ein frischer Zug gekommen zu sein scheint, ist voller Siegesgewißheit. — Anderseits arbeitet die Diplomatie mit Hochdruck an dem Abschluß eines Vorfriedens; der Erfolg dieser Bemühungen ist nach wie vor recht zweifelhaft. *Zu allen Schrecknissen des Krieges ge sellen sich auch noch bösartige Krankheiten, die in ihrem epidemischen Auftreten eine schwere Gefahr für die russische Armee bedeuten. In Charbin wüten Cholera und Dysenterie. Täglich sollen hundert Menschen diesen Krank heiten zum Opfer fallen. Außerhalb der Stadt find 18 Isolierbaracken erbaut worden. Zu den russischen Wirre». Es ist geschehen! Der Zar hat am Mon tag die Deputation des Semstwokongresses in Peterhof empfangen und ihre Adresse entgegen genommen. Kaiser Nikolaus richtete an die Deputation eine Ansprache, in der er sein kaise rli ch e s W o r t d afü r verpfän det, daß eine Nationalversamm lung einberufen wird. „Ich wache täg lich darüber; mein Wille wird ausgeführt werden. Das können Sie schon heute den Be wohnern des Landes und der Städte verkünden. Die Nationalversammlung wird wie früher die Einheit Rußlands mit seinem Kaiser Herstellen, und sie wird das Fundament einer Ordnung bilden, die auf den natio nalen russischen Grundsätzen beruhen wird." Wird das Wort des Kaisers eingelöft, woran nicht zu zweifeln ist, so kann Rußland endlich seinen inneren Frieden wiederfinden. * In Zarskoje-Selo versammelten sich einige hundert Offiziere zur Beratung über die Lage, die die Armee in der letzten Zeit in der Gesell schaft einnimmt. Während der Beratung erschien General Rehbinder, der Gehilfe des Chef kommandanten des Petersburger Militärbezirks Großfürsten Wladimir, und verlangte sofortige Auflösung der Versammlung, die ungesetzmäßig sei. Hierauf trat eine Gruppe von Offizieren vor und erklärte, sie seien alle treue Untertanen ihres Kaisers, könnten aber nicht weiter die Rolle von Polizeisoldaten spielen, die ihnen seit einigen Monaten aufgedrungen sei. Diese Rolle trenne fie vollständig von der Gesellschaft, der gegenüber fie eine Art Henkerrolle hätten. * Da man auch für die Zuverlässig keit der städtischen und ländlichen Poli zisten zu fürchten beginnt, so ist, um ihren Diensteifer anzusporenen, bestimmt worden, daß den Familien von Polizisten, die bei der Unterdrückung von Aufständen getötet worden find, sowie jenen Polizisten, die durch Verwundung oder Überanstrengung dienstun tauglich werden, das volle Gehalt bis auf weiteres weitergezahlt wird. * In Lodz griffen am Sonntag Kosaken eine von einer Kirchfeier mit roten Fahnen in die Stadt einziehende Menschenmasse an. Als aus der Menge Schüsse fielen, gab das Militär mehrere Salven ab. 38 Personen wurden niedergestreckt. Am Montag fanden zwischen der demonstrierenden Menge und Militär in der Vorstadt Baluty neue Zusammenstöße statt. — In Ozorkow bei Kalisch wurden infolge von Streikexzessen die Fabriken «- schlossen. *Der Prozeß gegen den bekannten sicher Maxim Gorki ist endgültig niedergeschlagen. * * * Deutschland. *Jn einem Artikel über Vermögen und Haushalt des deutschen Kaisers hatte ein englisches Blatt die Behauptung auf- gestellt, der Kaiser sei zur Deckung der auf ihn lastenden Ausgaben genötigt gewesen, von einigen seiner reichen Untertanen Geld zu leihen; er habe niemals von Adligen Geld ge liehen, aber von großen Magnaten des Kauf mannsstandes und Jndustriemillionären. Diese TiPP«-TiPP -ff. Das tragische Ende des Gouverneurs von Wiß mann ruft auch die Erinnerung wach an den soeben verstorbenen ehemaligen Sklavenhändler Tippu-Tipp. Bei den Entdeckungsreisen und Durchquerungen Afrikas spielte Tippu-Tipp, der sich vom Sklaven händler bis zu einem bekannten Großunternehmer aufgeschwungen hatte, eine sehr bedeutende Rolle. Er hatte dem Forscher Cameron sowie Stanley wert volle Dienste geleistet und lernte schließlich auch Wißmann kennen, llber den Charakter des merk würdigen Mannes ist seinerzeit viel geschrieben worden — am besten aber hat ihn wohl Wißmann selbst zu beurteilen vermocht. Wißmanns letzte schriftliche Auslastungen, die er wenige Stunden vor seinem jähen Tode an die ,Woche' richtete, galten Tippu-Tipp. In diesem nach vielen Rich tungen hin charakteristischen Briefe äußert sich Wißmann sehr sympathisch über Tippu-Tipp, der ihm zweimal das Leben gerettet hatte. Er sagt, daß Tippu-Tipp häufig ungerecht beurteilt wurde, und daß ihm nichts davon bekannt wäre, daß Tippu-Tipp an Stanley Verrat geübt hätte. Im Gegenteil, Stanley hätte Tippu-Tipp unendlich viel zu danken gehabt. Ohne diesen war damals nichts möglich im Herzen Afrikas. Erzählung wird jetzt von der ,Nordd. Allg. Ztg.' offiziös als boshafte und freche Erfindung gekennzeichnet und ausdrücklich festgestellt, daß der Kaiser niemals auch nur einen Pfennig geborgt hat. * Der Preuß. Juftizminister hat infolge der Vorgänge beim Königsberger Hochverratsprozeß eine allgemeine Verfügung erlassen, wonach ausländische Gesandte und Konsuln in Deutschland nicht mehr um Auskunft über ausländisches Recht zu ersuchen find. Ebenso sollen auch ausländische Be hörden, insbesondere ausländische Gesandte und Konsuln nicht mehr in Anspruch genommen werden für die Zwecke der Übersetzung aus ländischer Gesetzesvorschriften. *Dis englische Alarmnachricht von der Überrumpelung Warmbads wird amtlich für falsch erklärt. Die letzten amt lichen Meldungen brachten Kunde von der Niederlage der Morengaschen Bande und ihrer Zurückdrängung über die deutsch-englische Grenze. Es kann daher keinesfalls angenommen werden, daß stärkere Banden der Aufrührer in der letzten Zeit gegen Warmbad vorgerückt oder sich gar dieses Ortes, der wegen der vielen Kriegs- Vorräte eine sehr starke Besatzung hat, bemächtigt haben. General Trotha, der sich gegenwärtig in Keetmanshoop aufhält und von dort tele graphische Verbindung hat, würde längst über derartige Vorfälle im Süden berichtet haben. Österreich-Ungar». * Ti 8 zas Ablösung, um die es dem unfreiwilligen Ministerpräsidenten nach den Er fahrungen von Monaten bis zum letzten Augen blick gebangt haben mag, ist jetzt also endgültig erfolgt. Am Sonntag empfing Kaiser Franz Joseph die Mitglieder des ehemaligen Kabinetts Tisza in einer Abschiedsaudienz. Das .Amtsblatt' veröffentlicht ein Hand schreiben des Königs, durch welches Ministerpräsident Graf Tisza sowie die Mit glieder seines Kabinetts unter Anerkennung ihrer treuen und eifrigen Dienste vom Amte enthoben werden. In einem Handschreiben an Tisza wird diesem noch besonders der Dani des Monarchen für die mit voller Hingebung geleisteten treuen Dienste ausgesprochen. Italien. *Eine Enzyklika des Papstes an die italienischen Bischöfe wurde am Montag in Rom veröffentlicht. Sie betrifft die Tätigkeit der christlich-demokratischen Katholiken und der Geistlichkeit. Der Papst ermuntert darin zur Begründung von Volksvereinigungen, um die sich alle andern katholischen Verbände volkswirtschaftlichen Charakters scharen müssen, und fordert die Katholiken auf, sich an dem öffentlichen politischen Leben zu beteiligen, und zwar in einer der christlichen Zivilisation und dem materiellen Wohl des Volkes dienenden Weise. Schweden-Norwegen. * Der Präsident des norwegischen Storthings hat vom Prinzen Gustav Adolf von Schweden und Norwegen ein Telegramm erhalten, in dem der Prinz seinen Dank für die Glückwünsche des Storthings zu seiner Vermählung ausspricht. *Die schwedische Presse schlägt in den letzten Tagen wieder scharfe, fast kriegerische Töne gegen Norwegen an. So heißt es in einer Stockholmer Zeitung, man dürfe sich in Norwegen nicht dem Mißverständnisse hingeben, als hätte Schweden nicht die Fähigkeit, den „hochgestimmten Übermut der Usurpatoren" zurückzuweisen. Eine Mobilisierung im eigentlichen Sinne sei wohl nicht erforderlich, aber eS müßten genügend Truppen zur Übung nach dem mittleren und südlichen Schweden be rufen und die Flotte schnellstens zur Vornahme von Überwachungsfahrten an der schwedischen Westküste instandgesetzt werden. (Auf diese Auslastungen kann man nicht allzuviel geben. Es bleibt abzuwarten, welche Stellung der schwedische Reichstag einnehmen wird.) Afrika. * Als ein erfreuliches Anzeichen für die Aus sichten der beabsichtigten Marokko-Kon ferenz kann die Nachricht gelten, daß Eng land die Ablehnung seiner Beteiligung an der Konferenz doch nicht in solcher Form gegeben habe, wie es zuerst den Anschein hatte. Eng land soll jetzt sich ebenfalls bestimmen lassen, die Konferenz zu beschicken, wenn Frankreich den Vorschlag des Sultans von Marokko an nimmt. ^riegsentsckääigungen. Die Frage der Kriegsentschädigung wird in den bevorstehenden Friedensunterhandlungen zwischen den Japanern und Russen jedenfalls, wie vielfach betont wird, zu den schwierigsten gehören. Im Prinzip sollen Kriegsentschädi gungen nur als Deckung der dem siegreichen Staate erwachsenen Kosten angesehen werden; in Wirklichkeit aber waren die Forderungen ost von der realen Machtfrage abhängig, und der Sieger diktierte die Kriegsentschädigung dem Feinde nach seinem Gutdünken. So war es schön damals, als die Gallier nach der Schlacht an der Allia im Jahre 390 v. Chr. Rom brand schatzten. Als Brennus sein Schwert in die eine Schale der Wage warf, auf der die Kon- tributionssumme abgewogen wurde, und damit die andre sich emporschnellen ließ, da war sein Ausruf „Vas vietts!" (Wehe den Besiegten I nur die stolze Meinung aller Sieger, die WI Glückslage immer auszunützsn verstanden habet Die Summe der Kriegsentschädigung HM daher oft ebensosehr von der Angst des M siegten ab, weiteren Demütigungen ausgesG zu sein, als von des Siegers eigenem Ausgabe Etat für den Krieg. Auf der andern SB wird eins Summe vielfach verringert dM offenbare Unfähigkeit des Feindes, die voll! Entschädigungssumme zu zahlen. Fast bei del Festlegung einer jeden Kriegsentschädigung Habit aewisse Hemmnisse immer die eigentlich korreN Fixierung der Summe verhindert. Napoleon l- z. B. verursachte unter den gegen ihn Krieg' führenden England allein eine Summe rot fast 16 620 Mill. Mk. Schaden, bevor er end lich bei Waterloo völlig niedergeworfen wurdt Aber im Frieden von Paris zahlte Frankreich nur 56 Mill. Mk. Kriegskosten an alle zu sammen. In anbetracht der bedrängten Lagt in der sich Ludwig XVII. befand und del damaligen Armut des Landes, wurde zudem noch festgelegt, die Zahlung dieser an und M sich bescheidenen Summe auf einen Zeitraum von fünf Jahren zu verteilen, und es wurdet 15 Raten von je 3 680 000 Mk. angesetzt, von denen jede immer innerhalb von vier Monate« fällig war. Eine wirkliche Kriegsentschädigung aber ent hielten die Bedingungen des Frankfurter Frie dens, der den Krieg von 1870/71 beendete. Frankreich zahlte als Entschädigung die Sumnie von fünf Milliarden Frank. Deutschland for derte die Bezahlung durch bares Geld und ge währte nur eine sehr kurze Zahlungsfrist. Die erste Rate betrug 400 Mill. Mk. Es wurde bei den Verhandlungen vorgesehen, daß die Summe einen Monat nach der Besitznahme von Paris durch die französische Regierung nach Niederwerfung des Communeaufstandes gezahlt werden sollte. Eine weitere Rate von 800 Mill. Mark sollte vor Jahresschluß, eine dritte von 400 Mill. Mk. am 1. Mai 1872, und die noch fehlenden 2400 Mill. Mk. sollten bis zuin 2. Mai 1874 gezahlt werden. Die Art, wie Frankreich diese ungeheure Schuld einlöste, ist eine der stärksten Beweise für den Reichtum eines Volkes, den die Geschichte kennt. Zu« allgemeinen Erstaunen der gesamten Kulturwelt wurde die ganze Summe den Siegern schon sechs Monate vor Ablauf der vorgeschriebenen Zeit zur Verfügung gestellt. Eine andre sehr beträchtliche Kriegsent- schädiguna war die, welche die Russen im Jahre 1878 von der Türkei verlangten, nachdem ihre Armeen bis vor die Tore Konstantinopels gedrungen waren. Zwar wurden ihre Forde rungen auf dem Berliner Kongreß herabgesetzt, aber dennoch betrug die von der Türkei zu zahlende Summe 640 Millionen Mark. Es wurde jedoch festgesetzt, daß die ottomanifche Regierung, die überhaupt kein prompter Zahler ist, eine lange Reihe von Jahren daran ab- zahlen durfte, und auch heute noch ist die Schuld nicht ganz getilgt. Japan hat einen Präzedenzfall für seine Forderungen an Ruß- and durch die Kriegskosten geschaffen, die es nach seinem Triumph über China im Jahre t895 verlangte. Die verlangte Summe wurde bedeutend gesteigert, nachdem durch das Zwischen« reten Rußlands, Deutschlands und Frankreichs sie Sieger auf die Liamung-Halbinsel und die Festung Port Arthur verzichten mußten. Bei dem Frieden von Shimonoseki wurde China eine Kontribution von 200 Millionen Taels aufgelegt, (etwa 520 Millionen Mark.) Die Türken erstrebten im Jahre 1897 eifrig, vo^ wn Griechen eine sehr hohe Summe herauszu- chlagen, aber eine Finanzkommisfion der Mächte erklärte, daß die Griechen die Forderungen der Pforte unmöglich befriedigen könnten; schließ- ich wurde als die größtmögliche Entschädigung sie Summe von 80 Millionen Mark festgelegt. 2er seltene Fall, daß die siegreiche Macht Kriegskosten bezahlt, ereignete sich bei dem Frieden zwischen den Ver. Staaten und Spanien, >ei dem die nordamerikanische Union wegen der großen Gebietsabtretungen den Verlust durch Zahlung einer Geldsumme etwas ersetzten. Das laufende Feuilleton wird durch folgende Erzählung unterbrochen: K Pfingstrosen. Eine Geschichte aus der Großstadt von 1) F. Kron epp.*) Fahrplanmäßig von morgens fünf Uhr bis nachts ein Uhr dampften die Züge der Stadt bahn alltäalich an der Wohnung vorüber, deren Llumengeschmückts Fenster auf die Bahnlinie hinausgingen. Und seit nahezu fünf Jahren saß in einem Lehnstuhle Frida Hartmann, ein ftmges, gelähmtes Mädchen, tagsüber an dem Fenster und blickte hinaus auf die Schienen, auf deren Strang die Züge nach Norden und Süden fuhren. Die langen Jahre hatten Fridas Gedächtnis geschärft und fie wußte die Zeit, wann die Lokal- und Stadtbahnzüge an dem Fenster vorüberfuhren, mit der absoluten Genauigkeit eines Eifenbahnbeamten. Saß fie doch schon fünf lange Jahre in ihren Lehnstuhl gebannt stets am gleichen Platze. Vor sich die Staffelei, neben sich die Modelle, die Blumen, so arbeitete die gelähmte Fünfunzwanzigjährige Tag für Tag. Ein böses Leiden hatte Frida nach Mgang von der Akademie erfaßt und fie an den Füßen voll ständig gelähmt. So kannte das junge Mäd chen die liebe Gottesnatnr nur durch den Sonnenschein, der alltäglich in den ersten Frühftunden ihre kleine Wohnung füllte, die fie mit einer alten Frau, die schon im Hause von Fridas Mem gedient, teilte. *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Das waren die Sonnenblicke Frida Hart manns. Aber das sonst fröhliche und lustige Mädchen, das niemals über sein Leiden klagte, besaß in seiner stillen Einsamkeit noch einen helleren Sonnenschein. Er saß tief im Herzen. An der Akademie hatte fie Rolf Wehring, einen Kollegen, kennen gelernt und zwischen ihm und ihr entspann sich im Laufe der Zeit ein künstlerisches Freundschaftsverhältnis. Es dauerte auch nach Fridas schwerer Erkrankung kort und mit echt menschlicher Aufopferung widmete Rolf der Freundin seine Zeit und er tat alles, um Frida für die Zukunft geborgen zu sehen. Und ein Jahr später war das Glück über Rolf Wehring gekommen. Er hatte auf der Akademie für eines seiner Bilder den Äompreis erhalten. In Heller Freude, mit Geschenken aller Art bepackt, war er an diesem Glückstage die zwei Treppen zur Wohnung seiner Freundin hinauf- gestürmt, hätte in seinem Glücke bald die alte Martha, die ihm die Tür geöffnet, über den Haufen gerannt, und war dann wie eine Bombe in Fridas Zimmer gefallen. In ihrem Lehnstuhle lachte die Malerin über seine eigenartige Ankunft hell auf. „Ja Rolf! Bist du närrisch geworden! Was soll das bedeuten?" Er warf alles, was er mitgebracht, auf den großen SpeisetisL, dann ließ er sich fast atemlos auf den Diwan finken. Sie sah ihn noch immer an und ihre feinen Züae verrieten deutlich, daß fie momentan nicht wußte, was fie über das seltsame Gebaren des Freundes denken solle. Frida ließ ihm eine Weile Zeit zur Er holung. Er machte es sich bequem auf dem Sofa und dabei leuchteten seine dunklen, gut mütigen Augen ihr liebevoll entgegen. „Was ich habe! Frida! Mädchen! Künstlerin! Glück habe ich! Unendliches Glück, Mädel! Die Jury hat mir den großen Rompreis mit zehntausend Mark zugesprochen für meine Kom position zur Rolandssage! Mädel! Was willst du noch mehr!" Er war aufgesprungen und hatte ihre Hände gefaßt. Ihr hübsches Gesicht rötete sich purpurn vor teilnehmender Freude und herzlich entgegnete fie: „O, du Glücklicher, daß du nach Rom gehen kannst!" „Ja — und denke dir, auf drei lange Jahre! So lange dort an dem Urquell der Kunst ohne Sorge und Not fitzen zu können, ist das nicht herrlich?" „Gewiß," bestätigte sie und faltete wie zum Gebet die Hände. Dabei flog ihr sanftes, blaues Auge über sein schönes, gebräuntes Gesicht. „Du bist glücklich! Das sehe ich," schloß fie dann ruhig. Er hatte sich einen Stuhl an ihren Lehnstuhl herangeschoben und begann nun die mitgebrachten Geschenke vor Frida aus zupacken. Und an alles, alles hatte er in seiner Freude gedacht, auch daran, daß sich Frida schon lange eine große Palette ge wünscht. Nun legte er das Geschenk auf den Schoß des Mädchens. „O Rolf, wie schön von dir!" rief die Gelahmte aus! „Und ich kann mich augen blicklich garnicht revanchieren. Du siehst, ich bin nicht fertia geworden — konnte nicht — ich hatte Schmerzen." Sie wies nach der Staffelei. Dort stand ein halbvollendetes Stilleben. Pfingstrosen, Nachtschatten und Stiefmütterchen. Alles in einem feinen, sanften Kolorit. Rolf stand auf. Er rief nach Martha. Nun hörte die Alte vom Glücks des Freundes ihrer Herrin. Sie schlug dar über die Hände über den Kopf zusammen. Die Zehntausend Mark Stipendium nun gingen der guten Alten über den Untertanenverstand. Ei« solches Geschenk an einen Künstler konnte fie nicht begreifen. „Mein Gott! Freil'n Frida, da ist ja Herr Wehring ein Millionär ge worden!" sagte sie ein über das andre Mal. „Ach, Martha," lachte Frieda, „so arg ist es noch nicht! „Aber es kann werden!" fiel Rolf lustig ein und dann setzte er hinzu: „Nun, Mutter Martha, sorgen Sie für einen guten Tisch! Was wir wollen, habe ich bereits mitgebracht. Hier ein Kapaun, da Spargel, da Butter, hier haben Sie Salat! Also frisch ans Werk!" Er legte die genannten Sachen in Marthas bereitgehaltene Schürze und schob dann die Alte lachend in die Küche hinaus. „Sie ist immer wunderlich," meinte Frida, nachdem Martha aus der Stube war. „Jetzt bist du entschieden in ihren Augen ein Krösus, Rolf." Der junge Künstler war an das Bild auf der Staffelei seiner Freundin herangetreten. „Nun sieht fie mich wohl drei Jahre nicht, die gute Martha, antwortete er, während sein Auge prüfend die Arbeit der Freundin be trachtete. sei ha der IM! der hat abe tnd auc sich Ra daß siet gar der We HLu Sti lass bek Ein CH- Ort die: hab Lea ko: an eir S! hä p« auf, anu Sch ter (W> dem 19,t blie Sch eber and F°h wär Paf SW rege dem Bert erga daß war! Rar staut t Anr Noch Blu» Sebli Ist. Berli deute Obers Sulz «rschi hatte Folg, Kassa Nomu Wiede steift stvh t NNt z Auflo Mo P SUte « «Utsb ferner «'ne l Perso Sen j lagte" du b, Blum Blum durpu kzu ,r Hmt «Nie I keinen , Ri di, Zj h -in Dc d. In Nes ?»Nne . Lei °>arme »D > .Di- «IN
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)