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tiir die Ortsbehörde und den Gemeinderatzu Bretnig. Lskal-Aiizciger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Mgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Schriftleillmg, Druck unö Verlag von N. Schuvtg, Breinig Nr. 50. Oertttckes nnd Sächsisches. Bretnig. Bei der am Mittwoch er folgten Pferdeoormusterung wurden au» un serem Orte 44 Pferde vorgeführt, von denen 35 (8 Reit- und 27 Zugpferde) für kriegs brauchbar, 1 vorübergehend und 8 als dauernd kriegsunbrauchbar befunden wurden. Bretnig. (Fernsprechanschlüsse.) Es Wird daraus aufmerksam gemacht, daß Neu onschlüsie an bestehende Fernsprech-Vermittel- ungsstellen, die im Herbst-Bauabschnitt zur Ausführung kommen sollen, spätestens bis jum 1. August bei dem zuständigen Vermit telungsamt anzumelden sind. Später ein gehende Anmeldungen können nur ausnahms weise und unter Umständen auch nur unter der Bedingung berücksichtigt werden, daß zur Deckung des Mehraufwandes ein Kostenzu- schuß entrichtet wird. — Am 24. Juni wird in Bernstadt (2.) ein Ortsfernjprechuetz eiöffnet. — Anläßlich der bevorstehenden Hebungen der Mannschaften des Beurlaubtenstandes weisen wir darauf hin, daß alle Mannschaften, die Familienangehörige besitzen, laut Reichs gesetz vom 10. Mai 1892 Anspruch auf Ge- währung von Unterstützung für ihre Familie auf die Dauer der Hebungen haben. Der Anspruch ist bei der Gemeindebehörde der Aufenthaltsortes, möglichst vor Antritt der Uebung unter Vorlage des Gestellungsbefehl», nach beendeter Uebung unter Vorweisung des Militärpaffes anzumelden. Der Anspruch er lischt, wenn er nicht binnen 4 Wochen nach Beendigung der Uebung angebracht wird. — Zu kalte Getränke in erhitztem Zustande, namentlich an warmen Tagen, erzeugen außer Magenbeschwerden, wie Magenkatarrh, auch leicht Halskatarrh und können den Lungen gefährlich werden. Sie sind die Ursache, daß es zur warmen Jahreszeit oft ebensoviel Husten und Katarrhe gibt, wie zur kalten. Nur bei sofortiger Erwärmung nach dem Ge. nuß sind die kalten Getränke unschädlicher. Es ist bei uns Manier geworden, das Bier so kalt wie möglich und stets vom Eis zu trinken. Es erfrischt zwar augenblicklrch, die plötzliche Blutabkühlung geht aber auf Kosten der Gesundheit, de» Magens und de» Halses, und das Wärmeextrem ist ein umso größeres, je vlötzlicher und je mehr man vorher eiskalt getrunken hat, daher das starke Schwitzen gerade nach reichlichem Genuß von kaltem Bier oder Wasser. Doch warm schmeckt da» Bier nicht, darum trinke man e» ganz lang sam und in kleinen Schlucken, man lasse auch jeden Schluck vor dem Verschlucken einige Zeit im Munde, so bringt er durch die Be rührung der Geschmacksnerven die erwünschte Abkühlung und kommt nicht zu kalt in den Magen. Vermeidung der stets schädlichen, plötzlichen Extreme gilt auch in dieser Be- riehung. Hauswalde. Infolge Tötung eines mit Tollwut behafteten Hunde« in Kindisch ist über mehrere Ortschaften der nächsten Um gebung wie auch über unseren Ort die Hunde sperre bi» mit 19. September 1905 ver hängt worden. Hauswalde. Am Dienstag nachm. ist der Orts- und Friedensrichter, sowie Königl Standesbeamte Emil König von hier tötlich verunglückt. Beim Heueinfahren war ein Pferd vom Erntewagen losgespannt worden, um an der Mähmaschine Verwendung zu finden. König hat nun da» zweite Pferd am Kopfe gehalten, war aber nicht imstande, e» Sonnabend den 24 zn zügeln und kam zu Falle, wobei ihm das Tier solch schwere Verletzungen beigebracht hat, daß K. «ine halbe Stunde später an den Folgen verstorben ist. K. ist 57 Jahre alt. Großröhrsdorf. Bei einem am 12. Juni 1905 in Wallroda getöteten Hunde ist die Tollwut amtlich festgestellt worden. Es wird deshalb laut amtlicher Bekanntmachung der Kgl. Amtshauptmannschaft vom 22. Juni d. I die Hundejperre für den hiesigen Ort bis zum 12. September 1905 verlängert. Pulsnitz. Am Karfreitag hatten, wie wir s. Z. berichteten, drei junge Burschen in Ohorn eine ganze Anzahl Zäune umgeriflen, 60 Stück Staketen zertrümmert, 11 Straßen- bäume beschädigt und Barrieren adgeriffen. Die von der Genoarmerie ermittelten Bur schen, der Fleischergeselle Lehmann und Bau arbeiter Schöne aus Ohorn, erhielten am Dienstag vom hiesigen Schöffengericht je 3 Atonale Gefängnis, während der mitbeteiligte Bandweder Richter in Ohorn mit 2 Monaten Gefängnis davonkum. Diese Strafen sollen abschreckend und warnend für Gleichgesinnte bienen. Radeberg. Zwei gefährliche Wild diebe sind am Sonntag auf Ullersdorfer Staats- sorstrevier in ÜLKranti ertappt und festge nommen worden. Schon seit langer Zeit wurde in der Dresdner Heide angeschoffene» Wild aufgefunden. Es gelang aber nicht, die Wilddiebe zu überraschen. Am Donners tag fiel abermals in der Dresdner Heide ein Schuß. Sonntag früh postierten sich in der Nähe dieser Stelle Försterkandidat Seibt und Wildwärter Angermann aus Ullersdorf. Sie waren der Ueberzeugung, daß die Wilddiebe mit dem Wechsel de» Wildes rechnen und wiederkommen würden. Man faßte den wegen Wilddieberei bereits schwer vorbestraften Strumpfwirker Beutel, als er mit scharfge ladenem Gewehre pirschte. Ein Begleiter floh. Beutel wurde nach harter Gegenwehr gebunden und dem Königlichen Amtsgericht Radeberg zugesührt. Sein Begleiter, Glas schneider Oswald Kretzschmar von hier, wurde später ebenfalls verhaftet und nach Dresden abgeltefert. Radeberg, 21. Juni. Die Unter suchung gegen die Wilddiebe Beutel und Kretzsch mar wird mit Eifer fortgeführt und hat be reits weitere wichtige Beweismittel und auch eine sichere Spur zur Ermittelung der Hehler geliefert. Beim Hausdiener eines hiesigen Hotels wurde gestern der Korb aufgefunden, mit dem Beutel da» geschossene Wild nach Dresden beförderte. Er enthielt noch ein sog Tranchiermesser und eine — Spickgadel. Beutel ist übrigens gestern unter sicherem Gewahrsam zum Zwecke weiterer Haussuchung aus der Untersuchungshaft in Dresden in seine hiesige Wohnung geführt worden, wonach er abends 8 Uhr wieder nach Dresden zu- rücktransportiert worden ist. Neustadt. Am Sonnabend wurde die Geliebte de» Falschmünzers Pietzschmann, ein Dienstmädchen von hier, in Haft genommen, da sie sich ebenfalls mit der Verausgabung falschen Geldes befaßt hatte. Da» falsche Geld, au» dem Metall der „Britania" Löffel gefertigt, ist in bedeutenden Mengen in Um lauf gebracht worden. Am sichersten ist es an dem etwa» plump ausgeführten Rande zu erkennen. Dresden, 21. Juni. Staatsminister v. Metzsch wird nach Schluß der kommenden Landtagsseffion, also im Frühjahr 190S, sich . Juni 19V5. von seinem Posten in den Ruhestand zurück ziehen. Es verlautet ferner, daß der Ver treter Sachsens in Berlin, Graf v. Hohen- thal und Bergen, als Nachfolger des Herrn v. Metzsch ausersehen ist. Dresden, 21. Juni. Die englischen Bürgermeister, die zum Studium städtischer Einrichtungen eine große Anzahl deutscher Städte besuchen, treffen anfangs nächster Woche hier ein. Meißen, 19. Juni. Hier ereignete sich ein schwerer dreifacher Unglückssall. Der Mühlenkutscher Krause kam mit einer Ladung von 40 Schöffeln Roggen von Coswig und nahm von dort zwei zwölf Jahre alte Mäd chen aus seinem Wagen mit nach Meißen Dort hielt er, wte das „Meißner Tageblatt mittelst, kurz vor dem Bahnübergänge an und war im Begriff, da» eine Mädchen von der Schoßkelle herabzuheben. Durch das plötzliche Losfahren eines in der Nähe befindlichen Automobiles wurden die Pferde scheu und gmgen durch. Der Mann hielt sich trotzdem noch mit dem Mädchen im Arme eine Strecke Wege» bis über das Bahnglei» hinweg an der Deichsel fest, wurde aber dann umgeriffen und kam so unglücklich unter den schweren Wagen zu liegen, daß ihm das Vorder- und das Hinterrad über den Leib fuhren. D-m einen Mädchen ging das Rad über den Unter- schenkel und verursachte einen Knochenbruch und eine schwere Quetschung. Die scheu ge wordenen Pferde waren mit dem Wagen, aus welchem das andere Mädchen sitzen geblieben war, weitergerast und wurden erst in der vorderen Bahnhofstraße ausgehalten. Der das Geschirr aufhaltende Mann wurde von den wild gewordenen Pferden umgeriffen und durch Huftritte erheblich verletzt. Der ver unglückte Kutscher, der nach dem Stattkcanken- Hause gebracht worden war, ist infolge der schweren Verletzung gestorben. Freiberg, 20. Juni. Falschmünzer oder deren Helfershelfer scheinen sich Freiberg zum Stapelplatz ihrer falschen Münzen aus ersehen zu haben, denn innerhalb 8 Tagen stnd bei dem hiesigen Postamt zum dritten Male Falsifikate angehalten worden und zwar Gin- und Zweimarkstücke. Roßwein. Von einem Bullen aufge spießt wurde im benachbarten Gersdorf der Oderschweizer Beer, als Fleischer damit be schäftigt waren, den Bullen aus dem Stall herauszuführen. Dem bedauernswerten Mann wurde eine Rippe zerbrochen und die Lunge verletzt. Zittau. Ein grober Exzeß, wobei der auf der Grottauerstraße wohnhafte Schmiede meister Herberg schwer verletzt worden ist, spielte sich inf der Nacht zum Dienstag vor dem Hause des letzteren ab. Herrn Herberg- Sohn kam mit seiner Schwester und einem bei der Familie zu Besuch weilenden jungen Mädchen nach Hause. Zwei vorübergehende Unbekannte belästigten die jungen Mädchen und mißhandelten den sich der jungen Mäd chen annehmenden jungen Herberg, worauf dessen Vater hinzukam, der nun ebenfalls arg mißhandelt und u. a. mit einem Stocke der artig verletzt wurde, daß er jetzt bettlägerig krank ist. Bisher konnten die Täter nicht ermittelt werden. — Un er Vergistungserscheinungen erkrankte anfangs voriger Woche in Annaberg ein in einem Restaurant beschäftigtes Dienstmädchen, so daß sich dessen Aufnahme in das Kranken haus nötig machte. Dort ist das Mädchen, 15. Jahrgang. welches Schwefelbolzköpfe verschluckt hatte, am Sonnabend gestorben. Als Grund der Tat wird Liebesleiv angegeben. — Der 24 Jahre alte Kellner Kühnel aus Amerika, von dem gemeldet wurde, daß er gelegentlich seines Aufenthaltes in Crimmit schau eine Erbschaft erhob und bei dieser Gelegenheit als Heeresflüchtiger festgenommen wurde, mußte wieder freizelaffen werden, weil er nachweisen konnte, daß er amerika nischer Bürger sei und somit nicht mehr ver pflichtet ist, bei der deutschen Armee zu dienen. — Als einen „würdigen Schluß" kann man das Faktum bezeichnen, daß ein Dieb den Grundstein im Gebäude der ehemaligen Leipziger Bank in Leipzig ausfindig gemacht, in diesen ein großes Loch gemeißelt und dann die in demselben eingemauerten Münzen und Dokumente gestohlen hat. DaS in der Kloster» gaffe befindliche Gebäude wird derzeit einem Umbau unterzogen. — Von einem großen Brande wurde am Mittwoch vormittag in Grottau i. B. die um fangreiche Baumwollspinnerei der Firma F. A. H'.ebsch heimgesucht. Das Feuer entstand gegen 9 Uhr vermutlich infolge Warmlaufen« eine» im zweiten Stockwerk befindlichen Sel faktors. Im Nu stand das große Fabrikge bäude in Hellen Flammen, so daß die in den verschiedenen Räumen tätigen Arbeiter und Arbeiterinnen, etwa 200 an der Zahl, sich nur durch schleunige Flucht in Sicherheit bringen konnten Infolge de» schnellen Um sichgreifens des Feuers, das durch die in allen Räumen des erst neu errichteten Spinnerei» gebäudes befindlichen leicht entzündbaren Brennstoffe reichliche Nahrung erhielt, war an eine Rettung irgend welcher Gegenstände nicht zu denken. Die vielen wertvollen Maschinen wurden vernichtet. Fast alle in den Lagerräumen aufgestapelten Rohmaterialien und fertigen Fabrikate wurden ein Raub der Flammen. Zahlreiche Arbeitsbücher und einige hundert Kronen Bargeld, die in den oberen Räumen der Fabrik im Auszahlungs zimmer der Meister aufbewahrt waren, sind mit verbrannt. Infolge der günstigen Wind richtung blieben das dicht neben dem Brand objekt stehende Maschinenhaus und die da hinter befindliche alte Abfallspinnerei von dem Feuer verschont, dagegen trieb der Wind Vie Flammen gegen da» Magazin, da« dadurch in Brand gesetzt wurde. Die darin unterge brachten vielen Baumwollballen sind durch da» Feuer vernichtet worden Der. entstan dene Schaden läßt sich bi« jetzl auch nicht annähernd feststellen, er ist sehr bedeutend, aber durch bi« Versicherung gedeckt. Durch die ausgebrannten Fensteröffnungen erblickt man ein wüstes Durcheinander von Metall teilen und zertrümmerten Maschinen, die au» den oberen Stockwerken in da« Erdgeschoß hinabgestürzt find. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Max Walter, S. des Fabrikarbeiters Max Richard Richter I25l. — Woldemar Georg, S. de» Fadrikbef. Rudolf Woldemar Bauer 117. — Frida Paula, T. de» Stationsarbeilers Paul Otto Steinbach 134d. Al» gestorben wurden eingetragen: Bern hard Karl, S. de» Gutsbesitzers Rodert Bernhard Hause 173, 4 M. 12 T. alt. — Johanne Eleonore verw. Kind geb. Schneider, Garntreiberin 131n, 64 I. 7 M. 5 T. alt. — Hermann Fntz, S. des Tagearveiler» Friedrich Hermann Hause 92c.