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Lokal-Mzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend Anferate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag »/,11 Uhr einzusendev. Schriflleikung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig 15. Jahrgang Mittwoch den 2l. Juni 1905 Nr. 49 Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag 23. Juni nachm. 6 Uhr: Wochen- towmunion. Sonntag 1. nach Lrin. '/,9 Uhr: Gotte«» dienst. II Uhr Kirchliche Unterredung. da« Hau«. Wie später ermittelt wurde, hat er sich in« Krankenhaus begeben und dort unter dem Vorgeben um Aufnahme gebeten, daß er auf dem Schützenplatz gestochen worden sei. Der ziemlich leichtsinnige junge Mensch soll schon öfter Selbstmordgedanken geäußert und dabei immer gesagt haben, daß er, wenn er sich einmal „wegputzen" sollte, seine Ge liebte mitnähme. Da» Liebespaar verkehrte schon seit vier Jahren miteinander; da» Mädchen hatte zwei Kindern da« Leben ge geben, von denen da« eine jedoch gestorben ist. Keck hatte seit längerer Zeit keine Ar beit mehr; er ist zudem kürzlich noch wegen Fundunterschlagung zu einer höheren Geld- strafe verurteilt worden und schuldet noch einen größeren Betrag für Kostgeld. Diese Mißhelligkeiten mögen in ihm da« entsetzliche Vorhaben, da« glückl'cherweise noch vereitelt worden ist, zur Reife gebracht haben. Leipzig, 16. Juni. Wegen zweimaliger Herausforderung zum Zweikampf verurteilte die 3. Strafkammer den Hauptmann a. D. Karl Albert P. in Gohli« zu einem Monat Festungshaft. Die Forderung war an zwei hiesige Studenten ergangen, zum ersten Male auf Pistolen und zum zweiten Male, da die Geforderten den Hauptmann al» nicht satt«» faktionssähig bezeichnet hallen, unter er» schwerten Bedingungen bi» zur Kampfun fähigkeit. Strafmildernd zog der Gerichtshof in Betracht, daß der Angeklagte mit den Forderungen lediglich für seine Familien» hre eingetreten war und daß er bezüglich der zweiten Forderung sich schwer durch die beiden Studenten gekränkt fühlen mußte. Straf schärfend mußten andererseits die schweren Bedingungen, die der Hauptmann bei der zweiten Forderung gestellt hatte, berücksichtigt werden. G- gen die beiden Studenten hatte der Hauptmann wegen Beleidigung Strafan trag gestellt und sind dieselben vom hiesigen Schöffengericht zu 30 und KO Mark Geld strafe verurteilt woroen. Zwischen P. und seiner Frau schwebt noch eine Ehescheidungs klage. Leipzig. Ein gefährlicher Einbrecher, dessen raffinierter Trick darin bestand, ge waltsam in Familienwohnungen einzudringen, deren Bewohner zu einem Begräbnis auf de« Friedhöfe waren, wurde am Dienstag hier in der Person eine» oft und wegen Dieb stahl« mit Zuchthaus vorbestraften 37jährigen Bautechniker« von hier festgenommen. Nach- dem der Mensch am Dienstag wieder seinen Trick in der Ludwigstraße und MittUstraße versucht hatte, wurde er adgesaßt. In seine« Besitz befand sich u. a. eine wertvolle Herren uhr nebst Kette, die im Herbst IS04 Wam men mit einem größeren Geldbetrag au« einer Wohnung der Lindenstraße gestohlen wurde, während die Bewohner zum Begräbnis de« Vaters auf dem Friedhöfe waren. — Aussehen erregt in Reichenberg i. «. die Verhaftung de» Spinnereibesitzer»sohne» Raimund König au» Brandl bei Gablonz. Er hat falsche Wechsel im Betrage von mehr al» 10 000 Kronen in Umlauf gesetzt. Der junge Mann wurde in dem Augenblicke ver haftet, al» er in einer Gastwirtschaft Selbst mord verüben wollte. Ordnung de» erzgebirgischen Dorfe» durch die Presse. Man hatte am späten Abend de» vorhergehenden Sonnabend den Gemeinde- kassier» Dietze, dessen Ausbleiben in der für oen Abend angesetzten Sparkassenausschub- sitzung ausgefallen war, in seinem Blute lie gend aufgefunden. Al« der Gemeindevorstand mit den beiden Gemeinbeältesten nach dem Gemeindeamt kam, trafen sie den Wachtmeister noch an, der aber bald darauf die Flucht er griff, nachdem er vorher die drei Herren ein geschlossen hatte. Er hatte den Geldschrank um etwa 6000 Mark erleichtert. Davon wurde später der größte Teil auf dem Fried Hofe versteckt aufgefunden. Angst und Schrecken hatte im ganzen Erzgebirge die Kunde von dem gräßlichen Verbrechen verbreitet und oft kamen Nachrichten, daß Schramm bald hier, bald dort gesehen worden sei, doch alle Nach forschungen und Waldstreifen blieben ohne Er folg. Schramm scheint sich in Sicherheit ge bracht zu haben; über seinen Verbleib ist bi» heute nicht» bekannt geworden. — Zur Gründung eine» eigenen Geschäft« hat sich ein 30 Jahre alter Bürstenmacher in Zittau die dazu nötigen Waren zusammen- gestohlen. Dem bisherigen Arbeitgeber de» neuen Geschäftsmanne» fielen die Schleuder preise seine» einstigen Angestellten auf und bald stellte sich heraus, daß ihm sein neuer Konkurrent da« Material zu den billigen Waren gestohlen hatte. Die Waren und Zutaten wurden polizeilich beschlagnahmt, und der neue Meister wird sich nun vor Gericht zu verantworten haben. Crimmitschau. Eine unangenedme Ueberraschung erlebte am Donnerstag der 24 Jahre alte Kellner Künzel, welcher sich vor sechs Jahren durch Flucht nach Amerika seiner Dienstpflicht entzogen hatte und nun hierher gekommen war, um ein Erbterl von 1400 Mark auf dem Amtsgericht zu erheben. Die Schutzmannschaft hatte von der Anwesenheit Künzel« auf dem Amtsgericht Wind bekommen, und al» der unsichere Kantonist da» Amts lokal »erlassen, wurde er von einem Schutz mann in Empfang genommen und sofort nach Zwickau transportiert. Außer -er ihm auf erlegten Strafe von 300 Mark wird er seine zwei Jahre Militärdienstzeit noch abmachen müssen. Künzel wollte sich seiner Festnahme widersetzen, ergab sich aber schließlich seinem Schicksal. — Am Dienstag abend wurde auf der Dorfstraße in Bockau blutüberströmt und im schwerverletzten Zustande ein fremder Mann angetroffen und durch die Polizei zum Arzt gebracht. Der Verletzte ist der etwa SO Jahr« alte Arbeiter Maticwicz au« Ungarn oder Slavonien, der mit meinem unbekannten Bos nier im Walde übernachtet hatte und von diesem überfallen und beraubt worden war. Der Täter ist noch nicht aufgegriffen. — Eine Bluttat hat sich am Freitag früh in Plauen i. V. abgespielt. Der 20jährige Sticker Keck hat früh gegen S Uhr seine in der Knielohstraße wohnende 18jährige Ge liebte in ihrer Wohnung, während sie im Lette lag und schlief, zu erdrosseln versucht und ihr mit einem Rasiermesser «inen unge fähr 5 Zentimeter langen, quer über die Kehle gehenden leichten Hautschnitt beigebracht. Es gelang dem Mädchen, seinen Händen zu entfliehen. Der Bursche begab sich dann in die Wohnung seiner Eltern, brachte sich hier mit dem Rasiermesser einen ziemlich bösen Schnitt an der Kehl, bei und verlieb dann Schulze die Grabrede, worauf der Königliche Bezirksschulinspektor Herr Schulrat Dr. Hart mann-Kamenz dem Verewigten einen tiefem psundenen ehrenvollen Nachruf widmete. Wei ter sprachen die Herren Bürgermeister Dr. Michael im Namen der Stadt, Rechtsanwalt Dietrich im Namen des Stadtverordneten- Kollegium«. Oberlehrer Schmalz im Namen de» Pulsnitzer Lehrer-Kollegiums und Kantor Schaffrat-Lichtenberg im Namen der Puls nitzer Lehrerkonferenz, welche auch einen großen Lorbeerkranz am Grabe niederlegen ließ. Mit Gebet und Legen und dem Gesänge „Mag auch die Liebe weinen" der Pulsnitzer Lehrerkonserenz endete die Beisetzung»feier. Kamenz. Der Bezirk Kamenz de» unter dem Protektorate Sr. Majestät des Königs stehenden Königlich Sachs. Militärvereins bunde« hält Sonntag, den 2. Juli, nachm. 4 Uhr im Hotel zum grauen Wolf in Puls nitz sein- diesjährige Frühjahrs-Bezirksver- sammlung ab. Es werden dazu die Vertreter sämtlicher 40 Vereine des Bezirkes, welchem rund 4700 Mitglieder angehören, erwaitet Die Tagesordnung weist 11 Punkte auf. Neustadt. (Lungenheilstätte.) Der stattliche Gebäudekomplex der Lungenheilstätte im Hohwalde bei Neustadt, errichtet von der Landesversicherungsanstalt Königreich Sachsen, g-ht nun nach mehrjähriger Bautätigkeit seiner Vollendung entgegen. Im Herbst dürste diese am Abhänge eines nach HilgerSdorf sich öff nenden Tale« de« Hohwalde« inmitten au« gedehnter Waldbestänoe gelegene Heilstätte geöffnet werden können. Die Baulichkeiten gliedern sich in ein die Vorderfront bildende«, mit einem Turm geschmückte« Hauptgebäude, dem sich nach hinten Maschinenhau«, Stallge bäude und mehrere Baracken, uns sonstige Baulichkeiten anschließen. Nach Süden, etwas abseits, liegt da» Aerztehau». Die Anstalt ist für die Aufnahme von 200 Kranken de rechnet. Da« gesamte zu ihr gehörige Areal, da« durch weiteren Ankauf noch vergrößert werden soll, umfaßt gegenwärtig 15'/, k». — Unter der Beschuldigung, einen Mord versuch verübt zu haben, ist in Dresden der 43jährige frühere Oberl.hrer und jetzige Ag-nt Gustav Hennig verhaftet worden Hennig traf am Donnerstag in Krippen mit einem Manne zum Zwecke der Regelung einer ge schäftlichen Geldangelegenheit zusammen; aus der Straße ist er mit dem anderen in Streit geraten, der zu dem Mordversuch geführt haben soll. — Glück im Unglück hatte eine Dame, die zu Pfingsten von Kottbus nach der Sächsischen Schweiz reiste. In Priestewitz bei Großen hain lieb die Frau im Abteil 3. Klaffe die Rückfahrkarte liegen und bestieg im Drange der Reise, weil dort Aufenthalt war, ein andere« Abteil. Ehrliche Menschen fanden die Fahrkarte und der Schaffner händigte der Dame die Karte wieder au«. In Schandau stieg die Reisende wieder au» und ließ im Restaurant ihr Portemonnaie mit 60 Mark Inhalt liegen; erst in Wehlen bemerkte die Verliererin den Verlust; sie kehrte schleunigst zmück und erhielt auch diesmal ihr Geld wie der! Hoffentlich hat sie für den Rest der Reise auf ihre Siebensachen besser aufgepaßt. — Wo steckt der Raubmörder Schramm, der frühere Polizeiwachtmeister von Crotten dorf bei Annaberg? Diese Frage ist noch heute ungelöst. Vor einem Jahre, am 20. Juni, ging die Nachricht von dem grauen haften Raubmord de» Hüter» der öffentlichen Oertttiües und SächfikcheS. Bretnig Am 1. Juli d. I. wird Herr Gendarm Weihrauch von der Gendarmerie- Brigade in Großröhrsdorf al» Distrikt« Gen- °arm nach Niederseiffenbach bei Olbernhau Ersetzt. An seine Stelle tritt der bisherige Feldwebel Kämpfer au« Straßburg. — Zur Warnung für Postkartenschreiber. Durch die vor einigen Monaten von der Neich-postverwaltung erlassenen Bestimmungen m bekanntlich gestattet worden, bei Ansichts- Marten auch die linke Hälfte der Vorder- ! zu schriftlichen Mitteilungen zu benutzen. Diese Bestimmung wird in neuerer Zeit häu- I 9g irrtümlich dahin aufgefaßt, daß auch bei von der Reichspost bezogenen gewöhn- Mn Postkarten die Vorderseite in gleicher Aeise zu Mitteilungen benutzt werden dürfe. ! Infolgedessen wird von den Postanstalten ! ^»lich eine große Anzahl gewöhnlicher Post furten, die auf oer Vorderseite zur Nieder- !4kist von brieflichen Nachrickten benutzt Morden sind, mit dem tarifmäßigen Zuschlag ! Porto belegt. Im Orts- und Nachbarorts- > verkehr ist für eine derartige mil 2 Pfg. ! lrankierte Postkarte ein Zuschlagporto von Pf-, im Fernverkehr für die mit b Pfg. frankierte Postkarte ein Zuschlagporto von Pf. zu entrichten. Da die Adressaten in M meisten Fällen die mit Nachporto belasteten Sendungen nicht annehmen, erfolgt die Rück- lendung an den Absender, der dann da» Nach i Porto selbst bezahlen muß — E« wird bestätigt, daß die Reich«post- Verwaltung beabsichtigt, Postkarten zu 2, 5 und 10 Pfennig in Block« zu je 10 Stück, Vie durch Leimung zusammengehalten werden, herzustellen und ohne Aufschlag abzugeben. , — Nach den endgültigen Festsetzungen ge- nalteten sich die Eisenbahnbetrieb«ergebniffe im Januar 1905 wie folgt: Bei den sächsischen ! Staatreisenbahnen, deren Netz sich infolge Hergänge« der Zittau—Reichenberger Eisen- bahn an den Staal und infolge Eröffnung - der Strecke Wolispsütz—Weißensand von ^48,18 km auf 3176,48 Lm erweitert hat, j Md 5,384,167 Personen und 2,223,254 1 > Güler befördert worden. Die Gesamteinnahme k hierfür betrug 9,337,278 M., wovon 2,721,245 > Ai. auf den Personen- und Gepäckverkehr Nnd 6,616,033 M. auf de» Güterverkehr Entfallen. Gegenüber den Einnahmen im Januar 1904 (einschließlich der Einnahmen l der Zittau—Reichenberger Eisenbahn) ergibt die« «ine Mehreinnahme von 561,126 Mk Bei der Zittau—Oybin/Johnüdorfer Eisen bahn betrug die Einnahme bei einer Beför derung von 21,053 Personen 5116 Mark Und von 2605 t Güter 1494 Mark, zusam- n>en 6660 Mk. oder 448 Mk. mehr al« im Januar 1904. Pulsnitz. Unter großer Anteilnahme aller BevülkerungSkreise fand am Donnerstag nachmittag hier die Beerdigung de« Herrn Schuldirektor Dreher statt. In dem von der alten Schule au» sich in Bewegung setzenden 'mposanten Trauerzug schritten die Schul kinder der oberen Klaffen, die in den Ferien l keilenden Schüler höherer Schulen und der Äänner-Gesangverein mit Fahne, der in dem s Heimgegangenen ein treues Mitglied verloren hat, dem Sarge voran, eine zahlreiche Trauer. l gemeinde folgte. Auf dem Friedhöfe fand U<tue emdruckivolle Trauerfeier statt. Nach- M a«m die Pulsnitzer Lehrerkonferenz da« Lied: I -Da« Ziel von meinen Tagen ist mir vielleicht ' vaid nah* gesungen hatte, hielt Herr Pfarrer Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und de» Gemeinderat zu Bretnig. D-r Mg-m-in- A viM -r,ch,I»I Mi M-I: MiUm« Md S-m-b-nd. SM«--' K°lpu«,-U- l» »bonnementspreis inkl.de» allwöchentlich beigegebenen .Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch uns«« vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir W Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst.