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5748 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 151, 2. Juli 1904. genug, uns alle zusammenzuführen, um eine Allgemein schädigung des deutschen Sortimentsbuchhandels nach Möglich keit zu verhüten!« Leipzig, den 30. Juni 1904. Im Auftrag der Eingabekommission: Otto Ficker. Kleine Mitteilungen. Geschäftsjubiläum. — Die Vcrlagsfirma Georg Lang in Leipzig konnte am 1. Juli d. I. auf glücklich vollendete vierzig Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Sie ist am 1. Juli 1864 in Dürkheim (Pfalz) als Sortimentsbuchhandlung eröffnet worden, wurde 1873 nach Metz, 1890 nach Leipzig ver legt. Hier hat sie als Verlagshandlung, Kartographische Ver lagsanstalt und Sortiment für Anschauungsunterricht unter der tüchtigen Leitung ihres bisherigen Inhabers Herrn CarlZiegen- hirt einen besonders lebhaften Aufschwung genommen. Seit dem 1. April 1904 befindet sie sich im Besitz des Herrn Hilmar Klasing. Beschlagnahmte großpolnische Druckschrift. — Die dritte Strafkammer des Landgerichts in Beuthen (Oberschlesien) hat auf Unbrauchbarmachung aller Exemplare des großpolnischen Liederbuches -LpisvvioLsIr Körvosiasüi«, Verlag der Hyazinth- Druckerei zu Königshütte 1900, erkannt. (Lpzgr. Ztg.) Exlibris. — Herr Hubert Weiter in Paris sandte uns in zwei verschiedenen Formaten sein von Rudolf Stolle soeben geschaffenes Bibliothekzeichen (Exlibris). Es zeigt unter Orna ment, Wappen und Sprüchen das Bildnis des Inhabers am Schreibtisch, von einer Fülle von Büchern umgeben. Ein auf dem Schreibtisch zwanglos liegender Bogen Papier trägt die Worte »Gute Bücher, Gute Freunde«; die untere Leiste nennt in klar hervortretender Schrift den Namen des Besitzers. Interessenten können die Blättchen in der Bibliothek des Börsenvereins be trachten. Amerikanisten-Kongreß. — Der »Amerikanisten-Kongreß« wird in den Tagen vom 18. bis 23. August in Stuttgart im Königsbau tagen. Es sind bis jetzt bereits gegen fünfzig Vor träge angemeldet. Der König von Württemberg wird als Pro tektor des Kongresses der Eröffnungssitzung anwohnen. Für den Nachmittag des Eröffnungstages hat er die Teilnehmer zu einem Imbiß in sein Schloß Wilhelma bei Cannstatt eingeladen. Ehrenpräsident des Kongresses ist der Kultusminister Or. v. Weiz säcker, Vizeehrenpräsident der Rektor der Tübinger Universität, I). tdsol. Häring. Weltausstellung in Lüttich. (Vgl. Nr. 147 d. Bl.) — Wie der Leipziger Zeitung aus Berlin gemeldet wird, konsti tuierte sich am 24. Juni im Sitzungssaale der Handelskammer zu Berlin in Gegenwart des belgischen Handelsministers das Komitee für die deutsche Abteilung der im nächsten Jahre in Lüttich stattfindenden Weltausstellung. Zum Vorsitzenden wurde der Geheime Kommerzienrat Herz, Präsident der Handelskammer zu Berlin, und zum stellvertretenden Vorsitzenden der Geheime Regierungsrat Or. Paasche, Vizepräsident des Reichstags, ge wählt. Als Generalkommissar wird der Kommerzienrat Riese, Generaldirektor der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken zu Berlin, fungieren. Dem Exekutivkomitee werden angehören: Baron v. Gienanth in Brüssel, Geheimer Kommerzienrat Kirdorf in Gelsenkirchen, Regierungsrat Or. Leidig, Kommerzienrat Löwe, vr. v. Martius, Generalkonsul v. Mendelssohn, Geheimer Bau rat Rathenau, Kommerzienrat Ravens in Berlin und General konsul Steub in München. Die Ausstellung, die unter dem Protektorate Seiner Majestät des Königs der Belgier, dem Ehren präsidium Seiner Königlichen Hoheit des Grafen von Flandern und dem Präsidium Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albert von Belgien steht und alle Gebiete der Kunst, Industrie und Landwirtschaft umfassen soll, wird Ende April >905 eröffnet und soll mindestens sechs Monate dauern. Deutscher Journalisten- und Schriftstcllertag. — Der diesjährige deutsche Journalisten- und Schriftstellertag wurde am 28. Juni in Graz eröffnet. Zum Festakt im landschaftlichen Rittersaal waren die drei Ehrenpräsidenten, Statthalter Graf Clavy Aldringen, Landeshauptmann Altems und Bürger meister vr. Graf, ferner mehrere Reichs-und Landtagsabgeordnete, Abgeordnete der Landesausschüsse, Rektoren der Hochschulen und höhere Beamte erschienen. Nach dem Vortrage einer Festouvertüre und dem Willkommgruß des Grazer Männergesangvereins be grüßte der Präsident des Deutschen Journalisten- und Schrift stellervereins für die österreichischen Alpenländer, Chefredakteur Prosl, die erschienenen Herren und erklärte die Beratungen für eröffnet. Namens der Staatsbehörden begrüßte der Statthalter die Gäste. Nachdem noch Landeshauptmann Altems und Bürger meister vr. Graf im Namen der Stadt die Delegierten begrüßt hatten, dankte Oehlke-Breslau den Vorrednern für ihre freund lichen Worte. Mittags begannen die Verhandlungen. Stiftung für wissenschaftliche Zwecke. — Die Witwe des englischen Naturforschers Sladen hat zur Begründung eines Sladen-Fonds eine Summe von 400 000 zur Verfügung ge stellt, die zur Förderung von Forschungen in der Naturwissen schaft, im besonderen in der Zoologie, Geologie und Anthropologie dienen sollen. Museum von Meisterwerken der Naturwissen schaften und der Technik in München. — Am 28. Juni hielt der Gesamtausschuß des zu gründenden »Museums von Meister werken der Naturwissenschaften und Technik- in München unter dem Vorsitz Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig im Festsaale der Akademie der Wissenschaften seine öffentliche Jahressitzung ab. Der Präsident der Akademie, Professor vr. Heigel, begrüßte die Versammlung namens der Akademie, worauf der Ministerpräsident Freiherr von Podewils namens der Staatsregierung dem Museum eine günstige Entwickelung wünschte. Dabei betonte er als besonders wertvoll die Unterstützung, die das Museum bei der Reichsregierung, beim Reichstag und bei den Bundesregierungen gefunden habe. Diese Unterstützung bekunde auf das deutlichste, daß das Museum, das auf bayerischem Boden ge schaffen werde, einer allgemeinen deutschen Idee diene. Der Vorsitzende des Vorstandsrats des Museums Wilhelm Siemens-Berlin gabeine Übersicht über die bisherigen vorbereitenden Arbeiten. Die Jahres beiträge betragen bereits 137 000 die einmaligen Stiftungen 386000 --L. Wertvolle Originale und Modelle wurden von hervor ragenden Firmen und Privaten geschenkt. Der Baurat Oskar von Miller-München berichtete über die geplante Einrichtung des neuen Museums zunächst im Gebäude des alten National museums und später im Neubau auf dem von der Stadt München geschenkten großen Bauplätze. Nach Erledigung einiger andern geschäftlichen Angelegenheiten gab zum Schluffe Seine Königliche Hoheit Prinz Ludwig seiner Freude über die bisherigen Arbeiten Ausdruck und dankte allen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben. Nachmittags waren sämtliche Mit glieder des Ausschusses vom Prinzen Ludwig auf sein Gut Leut stetten geladen. Am 29. Juni fuhren die Teilnehmer auf Ein ladung der bayerischen Staatsregierung nach Nürnberg zur Be sichtigung des Eisenbahnmuseums. (Dtschr. Reichsanzeiger.) Personalnachrichten. Ordensverleihungen. — Der König von Schweden und Norwegen hat dem Vcrlagsbuchhändler Herrn Alfred Benedict Gustav Ackermann (Mitinhaber der Firma B. G. Teubner in Leipzig) und dem Musikverlegcr Herrn Henri Hinrichsen (Inhaber der Firma C. F. Peters, vursau cts lVlusigns in Leipzig) das Ritterkreuz 1. Klasse des Norwegischen St. Olaf-Ordens verliehen. (Sprechsaal.) Lieferung eines veralteten Lehrbuchs der Rechtschreibung. Wir bezogen Mitte April dieses Jahres von einem Verleger sechs Exemplare -Der Ünterricht im Rechtschreiben für verschiedne Stufen der Volksschule bearbeitet.« Beim Eintreffen des Buches mußten wir zu unsrer Überraschung sehen, daß uns der Verleger eine Auflage von 1899 lieferte. Besteller, ein Lehrer, wies das Buch natürlich zurück, da er nach Einfüh rung der Rechtschreibung von 1902 beim Unterricht in der Recht schreibung ein Lehrbuch von 1899 unmöglich brauchen könne. Wider Erwarten verweigert der Verleger die Rücknahme mit der Begründung, wir hätten ja nicht ausdrücklich das Buch in »neuer Orthographie« verlangt! — Wir möchten hiermit die Fragen zur Erörterung stellen 1. ob der Verleger nicht zur Rücknahme verpflichtet ist. Aus der Anzahl der Exemplare ist doch ersichtlich, daß das Buch zu Unterrichtszwecken bestimmt war, und im Unterricht in der Rechtschreibung kann und darf doch ein Lehrer nach Ostern 1903 ein diesen Gegenstand betreffendes Lehrbuch nicht mehr ver wenden, das nicht die Rechtschreibung von 1902 berücksichtigt; 2. ob der Verleger derartiger Lehrbücher nicht verpflichtet ist, den bestellenden Sortimenter vor der Expedition darauf aufmerk sam zu machen, falls das Buch nicht in der gegenwärtig geltenden Orthographie erschienen ist. W., 30. Juni 1904. L. L. 6.