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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt lür die Ortsbekörde und den Gememderat ?u Meinig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großrvbrsdors, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten UmerbaUung«blattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Bote» in« Han« i Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/,11 Uhr einzusendm. Schriftleiluiig, Druck und Verlag von N. Schurig, Drelnig Nr. SS. Mittwoch den 17. Mai 1905. 15. Jahrgang. OcrM«"» und Sä» sticke». Bretnig. Nachdem am 1. April d. I Herr Oberlehrer smsr. Busche infolge hohen Alter« da» Amt als Kassierer der hiesigen Sparkaffe, welche« er 25 Jahre treu, gewissen haft und zur größten Zufriedenheit der Ge meinde verwaltet, niedergelegt hat, wurde ihm am Sonntag nachm. 5 Uhr im Spac kaffen - Expeditionszimmer des Gasthofs zum Anker durch den Herrn Gemeindevorstand Petzold im Beisein de« Gemeinderates und desSparkaffen-AusschuffeS unter entsprechenden Worten ein Anerkennung«- und Dankes Dip lom überreicht. Der so Geehrte dankte, sichtlich gerührt, für dieses Geschenk, womit dieser feierliche Akt seinen Abschluß fand. Möge es dem allgemein beliebten Jubilar vergönnt sein, noch recht lange bei völliger Gesundheit sich seines Ledens freuen zu können! Dies ist der Wunsch der ganzen Gemeinde. — Vorsicht bei Gewittern. Mit eindring licher Warnung mahnen die verhältnismäßig ganz außerordentlich häufigen Fälle, daß Menschen bei der Arbeit auf offenem Felde oder bei der Heimkehr von derselben vom Blitze getroffen werden, zur größeren Vorsicht. Diese Gefahr mehrte sich mit der fortschreiten den Melioration der Feldmarken, mit der Be seitigung der Bäume und hohen Hecken rc. — weithin ist jetzt oft ein aufrecht stehender, bzw. gehender Mensch der höchste Punkt sür den Ausgleich der Erd- und Wolkenelektrizität, der Exponierteste im Gelände. Darum denke man bei Gewittern rechtzeitig an Heimkehr, oder lege sich, wenn keine andere Sicherung möglich ist, im Gelände nieder. Daß man bei Gewittern unter einzelstehenden Bäumen stark gefährdet ist, weiß wohl jedermann, da gegen bietet ein selbst kleiner Wald leidlichen Schutz. Großröhrsdorf. Au» Anlaß seines 75jährigen Geburtstages gab am Sonnabend der Seniorchef der Firma I. G. Schurig, Herr Gotthold Schurig, seinem gesamten Ar- beiterpersonal im Restaurant zur Schäferei eine Festlichkeit, die in bester Weise verlief. Außerdem hat derselbe denjenigen Arbeitern, welche über 5 Jahre in seinem Etablissement tätig sind, namhafte Geldgeschenke zugewendet, sowie ein Kapital in Höhe von 15 000 Mark gestiftet, dessen Zinsen alljährlich am 13. Mai den Angestellten und Arbeitern zugute kommen sollen. Arnsdorf. Auf welch leichtsinnige Weise oft Unglücksfälle herbeigesührt werden, ieigt folgender Vorfall. Der 11-jährige Sohn de« Gutsbesitzer« Schütze, sowie ein im gleichen Alter stehender Sohn de« Gutsbesitzer» Zumpe füllten dieser Tage ungelöschten Kalk in eine Glasflasche, gossen reichlich Wasser daraus und verkorkten die Flasche gut. Jedoch früher al« sie erwarteten explodierte die letztere und brachte den leichtsinnigen Jungen schwere Ver letzungen am Kopfe bei, so daß sich die so- mrlige Ueberführung de« Schütze in das Dresdner Krankenhaus notwendig machte, während Zumpe erst tags darauf dahin über fuhrt wurde. Ka^nenz Aus dem Programm für die Reffe Sr. Majestät de» König» nach der Ober- lausttz sei nachstehendes mitgeteilt: Montag den 29. Mai: Die Herren Kreishauptmann v- Schlieben und Amtshauptmann v. Erd Mannsdorff melden sich in Arnsdorf bei der Ankunft Sr. Majestät. Ankunft in Pulsnitz < ^r vorm. Am Bahnhofe Begrüßung °urch die Stadl und die Behörden, Parade aufstellung der Kgl. Sächs. Militärvereine von Pulsnitz und Umgebung, Aufstellung der Vereine und Schulen. Besichtigung einer kleinen Ausstellung von Ortserzeugnissen, die in einem Zelte untergebracht wird. Abfahrt 9 Uhr 30 Min nach Kamenz, dann nach Kloster St. Marienstern, Crostwitz, Neschwitz und nach Bautzen. Dienstag den 30. Mai: Ab fahrt von Bautzen 2 Uhr nach Löbau, Groß schweidnitz und nach Zittau. Mittwoch den 31. Mai: Abfahrt nachm. von Zittau nach Reichenau, Kloster St. Marienthal, Ostritz und nach Stift Joachimstein. Abends 9 Uhr Rückfahrt nach Dresden. Dresden, !5. Mai In der Nacht zum 13. Mai starb in Radeburg eine 32jährige Frau nach einem nur wenige Stunden wäh renden Todeskampf. Der Königl. Bezirksarzt konstatierte Genickstarre. Dresden, 15. Mai. Heute nachmittag verurteilte das Schwurgericht den ehemaligen Gemeindevorstand Ernst Paul Wolf aus Welschhufe bei Dresden, welcher au» der Ge meindekaffe 12 000 Mark Unterschlug und im Mai und Juni 1904 durch gefälschte Urkun den dem landwirtschaftlichen Kreditverein im Königreich Sachsen 16 000 Mark entwendete, zu 2 Jahren 9 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust. Die mitangeklagte Ehefrau und sein Schwager Trepke erhielten wegen Beihilfe je 8 Wochen Gefängnis. — Bei dem Rathausbau in Dresden ist man auf die alte», 2,30 Meter dickenKasematten mauern zwischen Kreuzstraße und Ringstraße gestoben. Um das zähe Mauerwerk nieder zulegen, sprengte man dieses am Donnerstag. Die 17 Meter lange, 8 Meter breite und 5^ Meter hohe Kasematte wurde seitlich gesprengt. Die Explosion der 108 Patronen im Gesamt gewicht von 12 Kilogramm waren durch Er schütterungen in den Nachbargebäuden zu be merken. — Von Stufe zu Stufe. Der ehemalige Pfarrer von Gunsleben, William Haarmann, hatte sich in Dresden und Leipzig al» Agent betätigt und war wegen Betrugs verurteilt worden. Während er die Strafe verbüßte, bestellte seine Frau eine größere Anzahl Waren und nannte sich die Frau des Pfarrers a. D. Haarmann. Dadurch spiegelte sie Kreditwürdigkeit vor, sofern ein Pfarrer a. D. eine regelmäßige Pension bezieht, was bei H nicht der Fall war. Da« Landgericht Halle a. S. verurteilte Frau H. wegen Be trüge» zu neun Monaten Gefängnis. Ihre Revision wurde vom Reichsgerichte verworfen — Da» Hohe Neujahr. Im Hinblick daraus, daß an die nächstjährige Synode von mehreren Seiten Gesuche um Aufhebung de» Erschein- ungsseste» gelangen werden, beschloß die am 12. d. im Musenhause zu Dresden stattge fundene Helferversammlung der sächsischen Miffionskonferenz, aus geschichtlichen Grün den sowie im Interesse der Mission für die Beibehaltung dieses Feste» einzutreten und durch ihre Vertreter in diesem Sinne zu wirken. — Als eine Sehenswürdigkeit ist eine lebende Suppcnschrldkröte zu bezeichnen, die gegenwärtig in dem einen Schaufenster der auf der Webergaffe 14 in Dresden befindlichen Fischhandlung ausgestellt ist, denn dieses Tier, das dem Königl. Sächs. Hoffischhändler Hern rich Wanke von einem Geschäftsfreunde direkt aus Westindien zugesendet worden ist, wiegt nicht weuiger als 215 Pfund und dürfte mithin außer einer sehr erklecklichen Zahl von köstlichen Suppen auch eine recht ansehnliche Ausbeute von teuerem Schildkrot liefern Jede Bewegung diese» Tieres ist zwar plump, schwerfällig und unbeholfen, allein besonders interessant ist, zu beobachten, wenn dasselbe den Kopf aus seinem Panzer hervorstreckt, den ihm vorgeleqten frischen Staudensalat erfaßt und mit den von scharfen Hornplatten be setzten Kiefern erst abreißt und dann zerbeißt. Loschwitz. Der Besuch unseres idyllisch gelegenen Schiller-Häuschens war am Diens tag außerordentlich rege. Es mochten wohl über 3000 Besucher die ehemalige Stätte des Wirkens unseres Dichters aufgesucht haben. In das Fremdenbuch hatten sich 650 Per sonen eingetragen. Wachwitz, 14. Mai. Huldigung des sächs. Eldzau Sängerbunds vor dem König Friedrich August. Mehr als zweitausend Sänger sämtlicher Gruppen de» Elbgau-Sänger bunde» grüßten heute Sachsens jungen König in seiner Sommerresidenz mit ihren Lieder weisen. Se. Majestät der König trat, in Zivil gekleidet und eine Zigarre rauchend, mit Ihrer Majestät der Königin-Witwe, der Frau Prin zessin Karl Anton von Hohenzollern, der Prin zeffrn Mathilde, dem Prinzen Johann Georg und seinen Kindern aus der Königlichen Villa heraus und sogleich grüßte der Sängerbund den König und das Fürstenhaus Wertin unterm Blütenschnee mit einer neuen Hymne, gedichtet und vertont vom Dirigenten de» Bunde», Herrn Friedrich Kettner-Loschwitz. In dem frischen Chor grüßte der Sänger den König, und der Sang von Lieb' und Treue wob um Volk und Fürsten ein grünweiß Zauber band. Daran anschließend stimmte der Bund Franz Abts „Weihegesang" an und „tausend Herzen, tausend Flammen loderten liebevoll zusammen". Mit dem machtvollen Felix Dahnschen „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermannsschlacht", in Musik gesetzt von Fr. Abt, schloß der erste Teil der Huldigung ab Der Bunvesvorsttzende Herr Theodor Gebauer richtete sodann an den König eine kurze Ansprache, in der er den Dank de» Bunde» für die Gewährung der Sänger- Huldigung zum Ausdruck brachte. Die An sprache schloß mit einem begeistert aufge nommenen dreifachen Hoch auf den König Dieser schritt auf die Sänger zu und dankte für die schönen Gesänge, auch ließ sich Se. Majestät die Herren des Gesamtvor standes vorstellen und erkundigte sich nach der Zahl der Vereine, ihrer Zusammensetzung rc. Dem Dirigenten Herrn Kantor Kettner sprach der König seine besondere Anerkennung für das treffliche Zusammenhalten der vielen Hunderte von Sängern sowie sür dessen zün dende neue Komposition aus. Nachdem Se Majestät sich von dem Gesamtvorstand mit herzlichen Dankesworten verabschiedet, stimmte der Massenchor Heinr. Dörings „Sei gegrüßet, schöner Wald" und nach dieser frischen Weise Beethoven» sentimentale „Hymne an die Nacht" an. Hinreißend und erhebend schloß dann im Dome der blühenden Schöpfung dre Huldig- ung mit Kremser« „Dankgebet" ab. Die Sängerschar begab sich nach Wachwitz, um dort die harrenden Dampfer zu besteigen. Ein stimmungsvoller Sängerkommers vereinte am Abend die Bundesvereine im „Linkeschen Bade". Meißen, 12. Mai. Eine schwere Ha varie ereignete sich heute vormittag an der Eldbrücke. Der mit 10000 Zentnern Braun kohle beladene Kahn des Schiffseigners Kauf mann au« Aken war durch ein Floß, wegen dessen er stellen mußte, außer Fahrt gekommen. Er stieß mit der Spitze an einen Brücken pfeiler an und brach in zwei Teile auseinan der. Die Mannschaft konnte sich retten. Da» Taljoch der Brücke ist gesperrt. Schandau, 13. Mai. Hier verfiel vor gestern abend eine Frau, die schon längere Zeit krank ist, ganz plötzlich in Starrkrampf. Die alleinstehende Frau wurde von den Nach barn uno von denjenigen, die sie abwarteten, für tot gehalten und dementsprechend als Leiche behandelt, da« Zimmer gelüftet usw. Als man sich nach einigen Stunden im Zimmer zu schaffen machte, fing die Tote zum Ent setzen der Anwesenden wieder an zu regen. Der sofort zu Rate gezogene Arzt stellte Starr krampf fest. Zittau. Der Mörder des Arbeiters Langhammer, der in der Arbeiterkolonie der Jutesabrik in Ostritz vor einiger Zeit gewalt sam erdrosselt aufgefund-n worden war, ist nunmehr ermittelt worden. Der Arbeiter Nettuschiel ist am Abend des Mordes mit dem erdrosselten Langhammer und den Ar beitern Steuer und Christen zusammengewesen. Er ging unmittelbar danach nach Böhmen, ist jetzt aber wieder zurückgekehrt und be« zichtet den Arbeiter Steuer als den Mörder. Steuer befindet sich in Bautzen in Haft. Der unter dem Verdacht der Täterschaft ver- hafteie Quartierwirt Langhammers, Arbeiter Christen, ist jetzt wieder auf freien Fuß ge setzt worden. Dohna. Ein schreckliches Unglück passierte in der Köttewitzer Papierfabrik. Der Papier maschinenführer Müller geriet zwischen einen Trockenzylinder und eine Filzleitwalze, wobei ihm der Brustkorb vollständig zerquetscht wurde, so daß der Tod auf der Stelle ein, trat. Oschatz. Rittmeister a. D, Hupfeld, früher beim hiesigen Ulanen-Regiment, der die Gemahlin de« Schriftsteller» Georg Frhrn. von Ompteda, geb. Florence Motard, eine Südfranzösin, seinerzeit entführte und nach einem Duell mit ihm verurteilt wurde, hat nunmehr die geschiedene Frau von Ompteda geheiratet. — Die in den Schwanteich-Anlagen zu Mittweida vor erst wenigen Tagen geweihte Schillereiche ist von Bubenhand in solcher Weise beschädigt worden, daß ihr Eingehen befürchtet wird. Der Polizei ist es gelungen, den nichtswürdigen Täter zu ermitteln. E« ist der 18 Jahre alte Technikumschüler Alfred Matthias Matyasovich au» SaSvär in Ungarn. Er hat eingestanven, in angetrunkenem Zu stande au« Uebermut (!) die Eiche mit seinem Taschenmesser beschädigt und die Kranzschleifen zerschnitten zu haben. Teile der letzteren hat er mit nach seiner Wohnung genommen und dort verbrannt Im Ofen wurden Reste da von gesunden. Matyasavich ist dem Königl. Amtsgericht überliefert worden. — Infolge schlechter Vermögensverhältniffe hat sich in der Nacht zum Dienstag der Pächter Schmidt vom Cafä „Hohenzollern" in Leubnitz bei Werdau mit seiner Familie von dort entsernt. Leipzig. Die hiesige Fleischerinnung beschloß, aus hygienischen Gründen während der heißen Jahreszeit (vom 15. Juni bi» 15. September) von mittags ^,2 bis nachmittag» l/,4 Uhr ihre Läden geschlossen zu halten und den Verkauf von Fleisch, und Wurstwaren einzustellen.