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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbelmde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Mgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des" allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hans 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag >/»11 Uhr einzusenden. Schrislleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Breinig Nr. 3«. Sonnabend den 13. April 1903. 15. Jahrgang. LertlickeS und SächMckes. — In der Osterzeit (vom 16. bi« einschl. 23. April) ist die Vereinigung mehrerer Pakete M einer Postpaketavresse im innern deutschen Verkehr nicht gestattet. Auch für den AuS- landsverkehr empfiehlt es sich im Interesse des Publikum«, während dieser Zeit zu jedem Pakete besondere Begleitpapiere auszufertigen. — Zur Frage der Aushebung des Hoh- Neujahrsfestes. Dem Verband sächsischer Industrieller ist auf seine Eingabe wegen Auf- Hebung de« Hoh - Neujahrsfestes seitens des Ministeriums folgende Antwort zugegangen: »Die vom Verband sächsischer Industrieller beantragte Aushebung des Hoh-Neujahrsfestes hat zufolge einer Petition der sächsischen Han dels- und Gewerbekammern bereits den Gegen- stand der Verhandlungen der letzten ordent lichen evangelisch-lutherischen Landessynode ge bildet. Von dieser »st in der Sitzung vom 22. Mai 1801 beschlossen worden, diese Peti tion sowie eine auf Beibehaltung de» Epi PhaniaS-FesteS gerichtete Petition des Bürger- verein« zu Johann-Georgenstadt an da« Kir- chenregiment zurAnsteüung weiterer Erhebungen abzugeben. Siner Mitteilung des evangelisch- lutheriichen Landeskonsistoriums zufolge sind diese Erörterungen noch nicht abgeschlossen. Von ihren Ergebnissen wird es abhängen, welche Stellung da« Kirchenregiment zu dieser voraussichtlich der nächsten ordentlichen Landes- synode vorliegenden Frage einnehmen wird, gez. Metzsch." Radeberg. Der Ausstand der Tischler in den Eschebachschen Werken in Radeberg ist am letztvergangenen Dienstag für beendet erklärt und die Arbeit wieder ausgenommen worden. Auch die durch den Streik in Mit leidenschaft gezogenen Klempner haben die Arbeit wieder begonnen. Ueber die Forder ungen werden die Verhandlungen mit der Direktion noch fortgesetzt. Kamsnz , 13. April. Laut Verordnung de« Ministerium« des Innern scheidet die srühere Landgemeinde Spittel infolge Ver einigung mit der Stadt Kamenz aus dem 8. Wahlkreise de» platten Landes au» und tritt dem 2. städtischen Wahlkreise hinzu. — Prodeautomobilsahrt. Auf Veranlassung des Ministeriums des Innern scll am 29. April eine Automobilfahrt, an der sich 10 Fahrzeuge beteiligen werden, zur praktischen Erprobung der demnächst zu erlassenden Vor schritten über den Straßenverkehr mit Auto mobilen stattfinden. Zur Fahrt am Tage ist die Strecke Dresden—Bautzen, zur Rück fahrt nach Eintritt der Dunkelheit dre Strecke Bautzen—Kamenz—Dresden gewählt worden. Staatsminister von Metzsch wird sich voraus sichtlich selbst an dieser Probefahrt beteiligen. Pirna. Einen Revoloerkampf mit Ein brechern hatten in der Nacht zum Mittwoch gegen 1 Uhr die Bewohner und Besitzer des historischen Gasthofes zur Lukschänke in Luga zu bestehen. Die Besitzer Gebrüder Krahmer hatten gegen 10 Uhr die Lokalitäten geschlossen. Hegen 1 Uhr hörte man plötzlich in den Parterreräumen ein verdächtiges Klirren, das aus der Gaststube zu kommen schien. Beide Brüder bewaffneten sich, der eine mit einem Revolver, der andere mit einem Teschin und ^gaben sich dann auf die Durchsuchung des Gebäude», ohne etwas Verdächtige« zu ent decken. Auf einer Veranda gab einer der Herren mit einem Revolver einen Schreckschuß °d. Bei der weiteren Durchsuchung gelangte man schließlich auch in das Speisegewölbe, wo man eine eingedrückte Fensterscheibe vor- and. Hier wurde noch ein Schreckschuß ab gegeben, al« plötzlich von außerhalb ebenfalls ein Schub ertönte. Nun entspann sich durch das zertrümmerte Fenster ein regelrechter Re volverkampf. Sowohl von innen als von außen fiel rin Schuß nach dem andern, ohne daß die Besitzer in der Dunkelheit der Nacht eine menschliche Person in der Nähe des Gasthofes wahrnehmen konnten. Einer der Besitzer ist im Gesicht durch ein Schrottorn verletzt worden. Eine Anzahl Schrotkörner anden sich am anderen Morgen im Speise» zewölbe vor. Nach Rückkehr in die oberen Wohnräume und nach Abgabe einer Reihe weiterer Schreckschüsse trat endlich Ruhe ein, ohne daß eine Aufklärung des ganzen Vorfalls möglich gewesen wär«. — Das Landgericht in Dresden verur teilte einen raffinierten Schwindler, den an geblichen Ingenieur Bruno Fleischhacker au« Leipzig, dec einen jungen Dresdner Kaufmann und dessen Mutter durch betrügerische Angaben um mehr als 30000 Marx gebracht, zu vier Jahren Gefängni« und fünf Jahren Ehrver lust. Dresden,12. April. Bekanntlich wurde der russische Fürst Leon Kotschoubay am 11. Februar d. I. von dem hiesigen Königlichen Schöffengericht wegen Körperverletzung eines Portiers des Hotel» „Europäischer Hof" zu 1000 Mark Geldstrafe ev. 67 Tagen Ge fängnis verurteilt. Gegen diese» Urteil hatte der Verletzte, der sich dem Strafverfahren al» Nebenkläger angeschloffen, durch seinen Recht«» anwalt Berufung einlegen lassen, da die Strafe zu mild sei. E» sollte deshalb in nächster Zeit die 4. Strafkammer de« hiesigen König!. Landgerichts al» zweite Instanz in dieser Sache verhandeln. Diese Verhandlung findet nicht statt, da der Nebenkläger das Rechtsmittel gestern zurückgezogen hat — Ein schwerer Unglücksfall hat am Dienstag nachmittag in Freiberg auf der Chemnitzer Straße den Tod de« Ingenieurs Paul Paschke, Mitinhaber« der bekannten Eisengießerei und Maschinenfabrik E. Paschke u. Komp., herbeigeführt. Herr Paschke befand sich mit^ seiner Gattin auf einer Spazierfahrt, als plötzlich das Pferd des Kutschwagens scheute und durchging. Bei dem Versuche, au» dem Wagen herauszuspringen, kam Herr Paschke zu Fall und erlitt einen Schädel bruch, so daß der Tod auf der Stelle ein trat. Frau Paschke trug schwere Verletz ungen im Gesicht davon Herrnhut, 12. April. Heute nach mittag fand die Eröffnung des hiesigen Alter» tums Museums statt. Es befindet sich im „Brüderhause" und enthält Gegenstände, die für die Geschichte d'S Ortes Herrnhut und auch für die Kulturgeschichte der Lausitz interessant sind. Am meisten Anziehungskraft dürste ein altlausitzer zweistöckiges Bauernhaus haben, das mit altem Mobiliar versehen, hier aufgebaut ist. E» enthält eine Wohnstube mit Ofen und Möbel au» dem Anfang de» 19. Jahrhundert«, eine Schlafstube mit Himmelbett und Wiege und Schränken au» der Zeit um 1750, und eine Galerie, von der man einen hübschen Ausblick auf den ganzen Museumsraum hat. — Durch eine gemeine Tat ist eine arme Frau au« Obermühlbach bei Frankenberg ge» schädigt worben. Die Frau hatte sich au» einer Fabrik zur Heimarbeit Wolle und Decken geholt und befand sich auf dem Nachhausewege. Unterwegs wurde sie von Krämpfen befallen und von einer Ohnmacht heimgesucht. Als die Bedauernswerte wieder zum Bewußtsein erwachte, war der Wagen mit der Ware ver schwunden. Anstatt der armen Frau zu helfen, hat man sie bestohlen Chemnitz. Der seit Mittwoch voriger Woche verschwundene allbekannte Besitzer und Wirt des weit und breit bekannten großen Vergnügungsetablissement» „NeueWelt",Bruno Reichel, wurde am Montag mittag in einem Gehölz im nahen Harthau erhängt aufgesun den. Neben der Leiche lag der Schirm und Ueberzieher, sowie ein aufgeschlagene» Gesang buch, in dem der erste Vers de» Liedes Nr. 629 durch Bleistift gekennzeichnet war. Was den überall geachteten Mann zu diesem be bäuerlichen Schritt getrieben, ist noch nicht aufgeklärt. Chemnitz. Zum Aurichschen Familien- drama ist zu melden: Dienstag Mittag wurde von Arbeitern auch der Leichnam des ertrunkenen Mannes au« dem Mühlgraben bei der Sächsischen Webstuhlfabrik gezogen und zwar an der gleichen Stelle, an welcher seine Frau und sein Töchterchen gefunden wurden. Nach dem zweiten Kinde wird noch eifrig gesucht. — Nach einer in Chemnitz eingegangenen Entschließung sieht sich Se. Majestät der König zu seinem lebhaften Bedauern außer stande, sein Erscheinen in Chemnitz Sei Gelegenheit ve» bevorstehende» 3. sächsischen Kreisturnfeste« in Aussicht zu stellen. Um aber zu beweisen, wie gern er dem Feste seine Teilnahme geschenkt haben würde, wird er Seine Königliche Hoheit den Prinzen Johann Georg mit seiner Vertretung bei dem Turn feste beauftragen. — Ein raffinierter Betrug ist bei einem hohen Beamten, dem Polizeichef, in Zwickau verübt worden. In seiner Abwesenheit er schien ein feingekleideter Herr, der sich als „Beamter und Vertrauensmann" des ersteren dessen Wirtschafterin gegenüber ausgab, «inen Briefumschlag mit einem Schlüssel übergab und erklärte, die Hausdame möge aus dem Schreibsekretstr 200 Mark entnehmen und dem Herrn schicken. Die Dame versuchte umsonst, den Schreibtisch zu öffnen, und lieh ich dann von einem Hausgenossen 200 Mk, die sie dem angeblichen .Vertrauensmann" übergab. Als der Hausherr kam, erwies sich die Sache als Betrug. Auf Entdeckung des Gauners sind 50 Mark Belohnung gesetzt worden. — Mehr Frauen als Männer. 4648 mehr Frauen al» Männer gibt es nach der letzten amtlichen Feststellung bei einer Einwohnerzahl von insgesamt 102 316 Seelen rn Plauen. Nicht überall ist das schöne Geschlecht so in der Mehrzahl, wie e« in Plauen durch die Eigenart unserer Industrie bedingt wird. Es gibt jedoch eine ganze Reihe von Städten, in welchen die Verhältnisse ähnlich liegen. In Berlin z. B sind etwa 90 000 mehr Frauen al» Männer vorhanden. Auch in der Reich-Hauptstadt gehört also die weitaus größere Hälfte der Einwohner dem weiblichen Geschlecht an. Für Ende Februar wurde die Zahl der Frauen dort mit 1049 914 be rechnet, die der Männer aber nur auf 959 883 Der Uederschuß ist aber lange nicht so groß, wre z. B. in Charlottenburg. Diese« hat nur etwa« über den zehnten Teil der Ein wohner von Berlin, in der Regel aber «inen Uederschuß von mehr al» 20 000 Frauen. — Der glücklichste Mann von Leipzig, wie er sich selbst in seinen Ankündigungen mit Vorliebe nennt, ist vom Leipziger Schöffen gericht zu 1692 Mark Geldstrafe verurteilt worden Der glücklichste Mann, der hiesige Kaufmann Heinrich Schuster, der am Peter» teinweg 11 ein Zigarrengeschäft betreibt und vielen durch den Verkauf von 3 Mark-Losen bekannt sein dürste, war angeklagt, unbefugter» weise an seine Kundschaft auch Lose der Kgl. ächs. Landeslotterie abgegeben zu haben. Da er die behördliche Genehmigung aber nicht -alte, so mußte er nach der Generalverordnung vom 2. April 1859 bestraft werden. Obwohl er in der Verhandlung nachwies, daß er eine roße Anzahl der bezogenen Lose selbst gespielt atte, blieben doch noch 564 Fälle übrig, in venen er gegen die erwähnte Verordnung ver» oben, d. h. die Lose an seine Kundschaft verkauft hatte. Das Schöffengericht erachtete eine Geldstrafe von drei Mark für jeden Fall als angemessene Sühne und verurteilte Sch. u einer Geldstrafe von 1692 Mark. — Aerzte und Ortskrankenkasse. Au« Leipzig wird berichtet: Unter Vermittelung er Königlichen Kreithauptmannschaft Leipzig ind dem Vernehmen nach zwischen der Ort«» rankenkaffe und den beiden ärztlichen Be» irksvereinen Verhandlungen im Gange, um nunmehr auch die letzten Differenzen und Zerstimmungen au« dem vorjährigen Aerzte» Konflikt dauernd zu beseitigen. Kommt hier bei, wie nach dem birherigen Verlauf gehofft wird, ein günstiger Abschluß zustande, so dürste die Wiedereinführung der freien ärztlichen Familienbehandlung bei der Kaffe unmittelbar bevorstehen. — Aus den Nachbarstaaten. Ein Insasse des Görlitzer Gefängnisses, der in der Nacht um Mittwoch einen Fluchtversuch unternahm, >ätte diesen beinahe mit dem Leben bezahlt. Der Bäckergeselle Fiebig, ein bei einem schwe ren Einbruchsdiebstahl Beteiligter, hatte sich au» Handtüchern und seinem zerschnittenen Bettlaken eine Leine gedreht und au» seinem Zellenfenster ln der dritten Etage herabzelaffen. Während de» Fluchtversuchs löste sich ein Knoten der Leine und der Ausbrecher stürzte au» halber Höhe in den Gesängnishof hinab. Schwer verletzl wurde er vom Gefängnisauf seher aufgehoben und in das Lazarett de« Gefängnisse» gebracht. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Palmarum: 9 Uhr Konfirmation. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Wal» ter Erich, S. des Drechslers Hermann Franz Wachs 322 b. — Georg Albert, S. de« Färbereigehilfen Theodor Paul Werner 227 b. — Gerta Johanna, T. oe« Tischlers Herm. Martin Schreier 134 p. — Außerdem ein unehel. Mädchen. Als gestorben wurden emgelragen: Karl Ludwig Richter, GeschäftSgehilse 149 b, ein Ehemann, 57 I 6 M 3 T. alt. — Karl Ferdinand Gebler, Standesbeamter 282, ein Ehemann, 71 I. 6 M. 19 T. alt. — Ernst Hermann Gebauer, Fabrikarbeiter 214, ein Ehemann, 45 I. 10 M. alt. — Johanna Margarete, T. de» Fabrikarbeiters Max Emil Hoffmann 33, 1 M. 1 T alt. — Hulda Marie, T. des Bierschröters Adolf Hermann Schreiber 265, 7 I 6 M. 18 T. alt. — Friedrich August Seidel, Kohlenhänd ler 86 n, ein Ehemann, 44 I. 5 M. alt-