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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abounementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus l Mark 2v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 1v Pfg., sowie Bestellungen auf de« L" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitmrgsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Schristleilung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig Sonnabend den 29. April 1995 15. Jahrgang. Nr. 34. -t Unge und Geld, darunter einer solche im Werte von gegen 170 Mark. Bi» jetzt hat man von dem Diebe noch keine Spur. Dresden, 26. April. Am 1. Mai tritt Herr Seminaroberlehrer Wilhelm Frohberg, der zweite Kreisvertreter des 14. Deutschen Turnkreises (Königreich Sachsen), an Stelle de» in den Ruhestand tretenden Herrn Pro- sessor Woldemar Bier in da» Amt de» Di rektor» der Königl. Turnlehrerbildungsanstalt ein. Herr Professor Bier, einer der bewähr testen Vertreter de» deutschen Turnen» nach jeder Richtung, hat sich um die Blüte und da» hohe Ansehen der Kgl. Turnlehrerbild ungsanstalt in jahrelanger, unermüdlicher Arbeit große Verdienste erworben und sein Name wird in den Annalen de» Institut» ebenso unauslöschlich eingetragen bleiben, wie in der Geschichte der sächsischen Turnerschaft, deren Führung er im vorigen Jahre wegen Kränklichkeit in jüngere Hände legte. Herrn Professor Bier verdanken Hunderte von Turn lehrern und -Lehrerinnen eine tüchtige Fach ausbildung, und der 14 Deutsche Turnkreis ist durch seine Arbeit mächtig erstarkt. — Vom Gelände der Marienbrücke in Dresden abgestürzt und in den Fluten der Elbe verschwunden ist am ersten Osterfeiertag ein etwa neunjähriges Mädchen, welche» da» Wagnis unternommen hatte, auf dem genann ten Geländer zu laufen. Da» Kind verlor da» Gleichgewicht und fiel mit entsetzlichem Böhmen hat e» unternommen, dieses Denkmal seinen gefallenen Landesleuten zu setzen und hat von den Behörden bereitwilligste Unter stützung bereits zugesagt erhalten. Da» Denk mal erhält seinen Platz vor der Kirche von Hochkirch, wo der Kampf damals am heißesten gewütet hat, und zwar zwischen dem schon länger stehenden preußischen Denkmal und dem Denkmal für den in dieser Schlacht ge fallenen preußischen Major v Langen. Die Einweihung de» Oesterreicherdenkmal« wird voraussichtlich noch im Lause dieses Sommers erfolgen können. Zittau. Eine Bluttat wurde in der Sonnabend Nacht in dem böhmischen Grenz orte Wachenstein bei Reichenberg verübt. Wegen verweigerter Abgabe von Getränken in einem Wirtshause geriet ein Kutscher in solche Wut, daß er mit gezücktem Messer aus den Wirt eindrang und diesem den Bauch buchstäblich aufschlitzte. Dann stürzte sich der Wüterich auf die Gäste und verletzte zwei von diesen ebenfalls schwer. Der Wirt, Vater von drei kleinen Kindern, ist seinen Verletz ungen erlegen. Der Mörder wurde nach heftiger Gegenwehr verhaftet. Dresden. Der Verein für Radwett fahren arrangiert Sonntag, den 30. April, nachmittags r/,4 Uhr ein Match Simar-Rosen- löcher über eine Stunde. Simar gibt Rosen» öcher einige Runden vor. Alle Inhaber von unbeschädigten Eintrittskarten vom Ostersonn- tag-Rennen haben auf den betreffenden Plätzen reien Zutritt. Im übrigen kostet Seitenplatz rnd Kurve 30 Pfg., Sattelplatz 50 Pfg., Jnnenraum und Tribüne 1 Mark. — In der K. Turnlehrerbildungsanstalt zu Dresden ist am Mittwoch eine größere Dieberei ausgeführt worden. Während de» Turnen« einer Abteilung von Vorturnern aus den Turnvereinen der Umgebung Drei den» verschaffte sich ein Dieb in die ver- chlossene Garderobe Eingang und stahl, was r an Geld und Wertsachen fand; achtzehn Mann vermissen Wertgegenstände, wie Uhren, OertlicheS und SLchstsÄeSD Bretnig. Am letzten Donnerstag wur den der hiesigen Schule 63 Kinder (30 Knaben und 33 Mädchen) zugeführt Bretnig. Morgen Sonntag hält der hiesige Turnverein sein Frühjahrs-Vergnügen verbunden mit Sommer-Anturnen ab. — Der Turnunterricht für die Kinder beginnt Anfang Mai- Al« Anmeldungstag für die Knaben ist der 3, für die Mädchm der 5, Mai vor gesehen. Die Eltern usw. werden auch hier durch gebeten, ihren Kindern den Besuch des für die Kleinen so überaus nützlichen Turn unterricht« zu gestalten. (Siehe heutige An- i«ige.) Bretnig. In Dresden-Altstadt, Ecke Postplatz, Eingang Zwingerstraße, neben dem Gambrinus-Restaurant, hat Herr Wilh. Große eine Ausbswahruugsstätte für Handgepäck, Fahrräder, Reisekoffer, Reisekörbe usw. er richtet, worauf auch an dieser Stelle aufmerk sam gemacht sei. (Siehe heutige diesbezügliche Anzeige.) Großröhrsdorf. Wie wir erfahren, beabsichtigt Se. Maj. der König Friedrich August am Dienstag Sen 30. Mai d. I. das Fabrik - Etablissement der Firma C. G. Großmann zu besichtigen. Die Ankunft er- folgt vorm. gegen ^9 Uhr. '/,10 Uhr vorm. wird Se. Majestät wieder unsern Ort ver lassen. Zu einem würdigen Empfange des hohen Gastes sind die Vorbereitungen schon im Gange. Aufschrei in die Elbe hinab. In der Be gleitung de« Mädchens befand sich noch ein Knabe, dem es nicht möglich war, da« Un- heil zu verhüten. Wilsdruff. Im Gasthofe eines Ortes der Umgebung wurde kürzlich eine eigenartige Wette zum Austrag gebracht. Ein Gast ver pflichtete sich, ein Stück Butter „ekel", d. h. ohne etwas anderes zu essen und darauf eine Mandel Eier auszutrinken. Der Gegner setzte 20 Mark. Obwohl der Buttereffer vorher Abendbrot und darauf etwa ein Pfund Wurst zur vorläufigen Sttllung des Hungers gegessen hatte, gewann er seine Wette. Ja, er war bereit, noch ein zweites Stück Butter seiner Bestimmung zuzuführen. Sein Partner verzichtete jedoch in der berechtigten Annahme, oaß der „Vielfraß" noch nicht an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei. — In der Angelegenheit des vermutlich ermordeten Arbeiters Langhammer in Ostritz wird die Untersuchung fortgesetzt. Die unter dem Verdachte der Täterschaft festgenomme nen böhmischen Arbeiter Nauer und Christen befinden sich noch in Haft. Nauer, der Quar tierwirt Langhammers, in dessen Keller be kanntlich L. erdrosselt aufgefunden wurde, ist vor einigen Tagen nach Bautzen transportiert worden. Ein Geständnis haben die beiden Inhaftierten bis jetzt nicht abgelegt. In den letzten Tagen wurden etwa 40 Personen durch den Untersuchungsrichter Herrn Landgerichts rat Dachsel au» Bautzen vernommen. — Nur ein Pünktchen, aber —I Ein eigentümliches Ergebnis hatte die vom Ge> werbevereinin Lommatzsch veranstaltete Lotterie. Die am 11. April erfolgte Ziehung mußte wegen Undeutlichkeit der Zahlen für ungültig erklärt werden, da man vergessen hatte, hinter den Gewinnummern einen Punkt zu machen. — Bei einem Neubau in Keffelsdorf konnte »er erforderliche feste Baugrund nicht gefun den weroen; jeoenfall» ist an dieser Stelle vor über 100 Jahren ein Steinbruch in Be trieb gewesen, dessen Masse zum Bau der Dre«dner Straße (eine sogenannte Napoleon- iraße) verwendet worden ist. Bei der Un ¬ möglichkeit, ein großes Wohngebäude zu er richten, muß der Besitzer alle» dem Erdboden wieder gleich machen, auch das bereit» fertige Hintergebäude mit Werkstatt und Motorbe triebseinrichtung soll wieder abgebrochen werden. — Die Lage des Wirt»gewerbe» in Plauen gestaltet sich in neuerer Zeit immer schwieriger. Dienstag früh hat sich ein Wirt von dort entfernt. Er soll sich nach Leipzig begeben -aben, um dort Stellung zu suchen. Er hatte einen großen Umsatz erzielt und in den etzten fünf Jahren allein für 54,000 Mark Bier bezogen.. Gleichwohl kam der Mann auf keinen grünen Zweig, denn seine Aus gaben für Singspielgejellschasten und dergl. waren zu hoch. Tatsache ist, daß er in Plauen nicht unerhebliche Verbindlichkeiten unterlassen hat. Plauen i. V., 25. April. Die Haupt Verhandlung vor dem hiesigen Schwurgerichte gegen Eduard Neumann au» Plauen und Hermann Neumann au» Hartmannsgrün bei Treuen, welche am 15. Februar in einer Waldung am Langeberg nahe der Plauen- Vogtsgrüner Flurgrenze den Gutsbesitzer For ner aus Thoßsell ermordet und beraubt Haden, indet gegen Mitte Mai statt. — Der verschwundene Schiller. Auf dem Gymnasium zu Zwickau war, wie überall, Großröhrsdorf. Herr Gendarm Weihrauch ist vor kurzem nach Oßling bei Kamenz abkommandiert worden, um den dort erkrankten Gendarm zu vertreten. Ohorn. In der Nacht vom Donnerrtag sum Freitag haben drei hiesige Bürschchen (ein Fleischerlehrling und zwei Bandweber) jedenfalls in betrunkenem Zustande allerlei Anfug verübt, für den sie bitter büßen werden Müssen. Dieselben warfen einzelne Felder von Gartenzäunen, Zaunriegel und Barrieren stangen auf die Straße, zertrümmerten Fenster- scheiben und beschädigten die Bäume aufs ärgste. Die Vandalen wurden durch die Genoarmeriebrigade hinter Schloß und Riegel gebracht, wo sie ihrer gerechten Strafe ent gegensehen. Kamenz. Bureauaffistent Kretzschmar bei der Amtshauptmannschaft Auerbach ist vom 1. Mai diese« Jahre« ab an die König liche Amtshauptmannschaft Kamenz versetzt worden. — Polizeilich festgenommen wurde dieser Tage ein hiesiger Barbiergehilfe wegen eine« in einem Hotel verübten dreisten Dieb stahls — In tiefe Trauer versetzt wurde in Elstra die Familie Baltzke durch die telegraphische Mitteilung, daß der im 18. Lebensjahre stehende bahn genannter Familie, Bruno Baltzke, in der Nähe von Hamburg, bei Neuland im Be -irk Stade, in der Elbe ertrunken sei. Baltzke war dort bei einem Schiffer im Dienst, am Montag brachte er seinen Henn mittel« kleinen Bootes vom Schiffe an da« Ufer; bei der Nückkehr zum Schiff stürzte Baltzke in die Fluten und versank sofort. Bautzen. Zur Erinnerung an den "Überfall bei Hochkirch", der bekanntlich am Oktober 1758 erfolgte und unter blutigem gingen mit einem Siege der Oesterreicher Ina b'e Truppen Friedrichs de« Großen endere, nunmehr auch ein Denkmal für die in eser Schlacht gefallenen Oesterreicher errichtet rden. Herr Eduard Lehmann - Kreibitz in auch die Gedächtnisfeier de« hundertjährigen Geburtstage« Schillers im Jahre 1859 fest lich begangen worden. Andern Tage« fehlte eine Büste de» Dichters, die im Festsaale auf gestellt war. Man suchte und suchte, sie ist nirgends zu finden — niemand will sie ent fernt haben. Sie blieb verschwunden, dafür aber fand man an der Stelle, wo sie ge standen, einen Zettel mit den Worten: „Uebe: die in allerhand Sprachen gehaltenen Reden bin ich ganz weg. Friedrich von Schiller." Anfang der 70er Jahre fand sich dann bei der Räumung einer Amtswohnung hoch oben auf einem Dachbalken des Hauses die längst vermißte Büste wieder. Der Schalk vom Jahre 1859 war ein Gymnasiast, der damals iin Hause wohnhaft gewesen. Leipzig, 22. April. Die zum 29. Bundeiturnfeste de» Nordamerikanischen Tur- nerbunoes gewählte deutsche Musterriege weilte heute unter Führung von Professor Geßler hier, um ein Probeturnen vorzunehmen. Dem Turnen wohnte eine Reihe turnerischer Abgeordneter, u. a. Dr. Ferdinand Götz, bei. Die zu Tage geförderten Leistungen dürften auch in Amerika vollste Anerkennung finden. — Leipziger Landgericht. Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit verhandelte die Strafkam mer gegen den vormaligen Kirchschullehrer Wauer aus Hohburg bei Wurzen und ver urteilte denselben wegen Verbrechens nach 8 176,z und nach Z 174,1 de» Strafgesetzbuche« unter Annahme mildernder Umstände und unter Anrechnung von 1 Monat Untersuch ungshaft zu 2 Jahren 8 Monaten Gefäng nis. — Der Turnausschub der Deutschen Turnerschast hielt eine zweitägige Sitzung in Gotha ab, bei welcher der sächsische Turn kreis durch Oberlehrer Frohberg-Dresden ver treten war. Die Beratungen erstreckten sich besonders auf die Gestaltung des Mädchen- und Frauenturnen«, da« sich gegenwärtig in ven Turnvereinen Deutschlands großen Auf- chwunges erfreut. Man beschloß, diesen wichtigen Zweig des deutschen Turnen« in Schule und Verein den Anforderungen der neuen Zeit entsprechend im Sinne einer ein- achen und kraftvollen Weiterentwickelung zu ordern, erklärte sich aber einmütig gegen die Einführung der schwedischen Gymnastik, die dem deutschen Volkscharakter nicht entspricht und die unsere Vereinsturnplätze sicher bald entvölkern würde. — In Grünhain wurde nahe der Kloster- mühle der dort lebende pensionierte, im 72. Lebensjahre stehende Gendarm Gröber über- allen und in rohester Werse mißhandelt. i Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Frida Elsa, T. de« Fabrikarbeiter« Max Bruno Meißner 243 — Erich Arno, S. de« Maurer- Woldemar Berge 187u. — Außerdem ein unehelicher Knabe. Die Ehe schloffen: Fabrikarb. Alwin Anton Garten 124 mit Anna Flora Kaiser 124 — Expedient Gustav Viktor Auerswald in Leipzig mtt Minna Helene Brückner 30 — Eisendreher Friedrich Emil Schäfer in KleinröhrSdorf mit Elsa Frida Fichte 6b. — Stuhlbauer Robert Erwin Oswald in Bretnig Mit Elsa Linda Schölzel 171. Al« gestorben wurden eingetragen: Fried lich Max, S. des Fabrikarb..Friedrich August Forker 29, 5 I. 1 M 6 T. alt. — Georg Fritz, S. des Tischlers Max Edwin Hübler 157, 2 M. 2 T. alt.