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tiir die Orlsbelwrdf und den Gememderat zu Äretnig. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal Wd Umgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch nnd Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaliungMattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in-. Haus 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltene KorpuSzeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den NO gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Leitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir NabaU nach Uebereiukunft. kchrisNeUung, Druck lind Verlag von A. öchurig, Vrrinig 15. Jahrgang Mittwoch den 15. März 1905. Nr. 21. OertlicheS und Sächsische« Bretnig Gemeinderatsbericht vom 11. d. M. 1. Der Herr Gemeindevorstand ver- pflichtet da» neueingetretene Gemeinderatsmit- glied Herrn Reinhard Hauptmann mittels Handschlags unter Hinweis auf da« Gesetz. 2. werden zwei Unterstützungsangelegenheiten erledigt. 3. wird der Haushaltplan auf da» Jahr 1905 vom Vorsitzenden de« Finanzaus schusses vorgetragen und mit 13 gegen 1 Stimme angenommen. Nach demselben wer den 210 o/g des einfachen Einkommensteuer satzes und die Einheit mit 10 Pfg. erhoben 4. Den vorgelegten Situationsplan von Herrn Paul Hennig genehmigt man bedingungsweise. 5. Al« Sparkassenkassierer wird Herr Adolf Philipp Nr. 6 einstimmig gewählt, ü. Dem Straßenmeister Horn überläßt mau das Böschungsfutter an der Bretnig—Pulsnitzer Straße, Gemeindeflur, auf 5 Jahre. 7. Ein Gesuch um Erlaß der Armenkafsenabgabe des am 22. Februar d. I. im Schützenhau« ab gehaltenen Wohltätizkeitskonzert« findet Be rücksichtigung. 8. Von der am 8. d. M. statt gefundenen Biersteuerrevision wird Kenntnis genommen und diese Angelegenheit nach dem Regulativ erledigt. 9. Die erledigte Stelle im Finanzausschüsse besetzt man durch Herrn Reinhard Hauptmann. 10. Das Kirchhofs land neben dem Friedhof und der Kirche wird auf die Zeit vom 1. Oktober 1904 bi« 1. Oktober 1906 für den jährlichen Betrag von 25 Mark wieder verpachtet. Bretnig. Einen fröhlichen Abend be reitete am Sonntag der hiesige Jugendverein im Gasthof zur Sonne seinen Mitgliedern und Gästen durch das daselbst abgehaltene Winter-Vergnügen. Da gab es Tafel, welche, vorzüglich ausgestattet, durch ein humorvolles Tasellied gewürzt war, weiter Konzert, sowie verschiedene, vielen Spaß machende Aufführ ungen und zum Schluß ein Tänzchen, kurz, allerhand Unterhaltung, die jeden Teilnehmer sicherlich aufs beste befriedigt haben dürfte Bretnig. Morgen Donnerstag begeht der hiesige Männergesangverein im Gasthof zum deutschen Hause sein Fastnachtskränzchen, wobei u. a. da« Singspiel: „Inkognito oder Der Fürst wider Willen" zur Aufführung gelangt. Die Teilnehmer an demselben werden in historischen Kostümen erscheinen, welch letz tere dem Vereine nicht wenig Kosten verur sachen dürften. Uebrigens verspricht der Abend wiederum sehr genußreich zu werden, so daß der Besuch zweifellos ein lohnender sein wird. Außerdem sei noch bemerkt, daß jedermann Gelegenheit gegeben ist, sich gegen ein verhältnismäßig geringes Entgelt Eintritt zu verschaffen. — Zu der bevorstehenden Schillerfeier hat die sächsische Staatsregierung den Ausfall des Unterrichts und die Veranstaltung von Ge denkfeiern in allen Schulen und Lehranstalten de» Königreichs Sachsen verfügt. Großröhrsdorf. Bei sehr stark be setztem Hause hielt am Sonntag der hiesige Radfahrerklub im Gasthof zum grünen Baum sein Gala-Saal-Fest ab. Die dabei mitwir kenden Künstler Fritz und Frieda Böhme aus Dresden leisteten auf den verschiedenen Rad gattungen Staunenswerte»; ebenso wurde der von 12 Klubmitgliedern gefahrene Reigen in bester Weise ausgeführt, so daß der den selben gespendete Beifall ein wohlverdienter war. Ein feiner und lebhaft frequentierter Ball, der durch eine viel belachte komische Aufführung unterbrochen wurde, beschloß das allenthalben gut verlaufene Fest. Bautzen, 10. März. Heute wurde der in einem hiesigen Barbiergeschäft tätige Barbiergehilfe Hilscher wegen Sittlichkeitsver brechen, begangen an einem 10 jährigen Mäd chen, in Hast genommen. — Verhandlung gegen Rat«affeffor Dr. Ackermann in Dresden. Nachdem der Haupt mann a. D., spätere Ratsassessor und Standes beamte in Dresden - Plauen Dr. jur. Paul Ackermann, auf seinen Geisteszustand unter- sucht worden ist, wird nunmehr die Verhand- lung gegen Dr. Ackermann wegen Sittlichkeit«, vergehen« nächsten Donnerstag vor der 6. Strafkammer des Dresdener Landgerichts stattfinden Mitangeklagt sind die Berliner Wollmann, Dupke und Rochan, die sich außer dem Erpressungsversuche an Dr. Ackermann schuldig gemacht haben sollen, die dahin ab zielten, 1400 Mark von ihm zu erlangen. — Das Königl. Generalkommando des 12. Armeekorp« hat durch die Königl. Polizei direktion zu Dresden oem Vorsitzenden des Landesverbandes der Saalinhaber des König reich» Sachsen folgende Erklärung gegeben und Nachstehendes ungeordnet: In Zukunft soll ein tageweise« Militärverbot von den Militärbehörden überhaupt nicht mehr ver hängt werden, e« soll aber jeder Lokalinhaber die Verhängung des dauernden Militärver bot« über sein Lokal zu erwarten haben, der sich den nachstehenden Verpflichtungen nicht unterwirft: „An dem Tage, an dem eine sozialoemokratische Versammlung in dem Lo kale stattfinde, habe der Lokalinhaber min destens eine Stunde vor dem Versammlungs beginn ein Plakat an dem Saaleingange und an den Eingängen zu den Nebenräumen an zubringen und solange hängen zu lassen, bi« an diesem Tage das Lokal geschloffen werde. Auch habe der Lokalinhaber Militärpersonen, die trotz des au«gehängten Plakate» da« Lo kal betreten würden, auf da» Verbot auf merksam zu machen. Da» Plakat habe in deutlich lesbarer Schrift die Worte: Ber- sammlung! Heute für Militär geschloffen! zu enthalten." Es wird ihm weiter eröffnet, vaß der Tag, von dem ab für den Dresdner Garnisonbezirk da» neue Verfahren Platz greife, von der Königlichen Kommandantur noch be- könnt gegeben würde und daß zum Zwecke der Belehrung der dortigen Militärpersonen über da« neue Verfahren an oie Komman dantur zunächst 40 Plakate abzuliefern wären; überdies seien zur Jnstruierung der Stadt gendarmerie, welche die Einhaltung dieser Verpflichtungen zu überwachen habe, 10 Pla kate an die Königliche Polizeidirektion einzu reichen. Durch die neue Verordnung hat da« genannte Generalkommando abermals ein großes Entgegenkommen dem Saalinhaberge werbe gezeigt und steht zu erwarten, daß das 19. Königl. Sächs. Armeekorps baldigst dieselben Anordnungen trifft. Die von der Militärbehörde vorgeschriebenen Plakate stnb nurin DreSden-A, Alaunstraße 28, von der Geschäftsstelle de« Verbandes zum Preise von 10 Pfg. pro Stück zu beziehen, — Gespräch auf einem Elbdampfer. Zwi schen dem Führer eine« Elbschiffe» und einem Berliner Fahrgast entspann sich jüngst da« folgende Gespräch: „Morgen, Kapitän." „Morgen." „Gut geschlafen, Kapitän?" „Ja!" „Jesunde Beschäftigung da« — die fes 'rumjondels auf der Elbe, was?" „Ja " „Kann einer dabei steinalt werden. Wie" „Nee.... „Wie so nee? Stürme wie auf See jibt es ja hier nicht. Was also kann einen am Altwerden verhindern? .„Diese ver Berliner, die einem mit ihrem dummen Gefrage alle Galle au« dem Leibe ärgern." — Wegen Zweikampf» mit tödlichen Waffen hatte sich dieser Lage der Ingenieur Theodor Tomowski, zurzeit in Berlin wohnhaft, vor der Strafkammer in Konitz (Westpr.) zu ver antworten. Der Angeklagte war in der Nacht zum 1. März v. I. von einem Reserveoffizier auf der Straße tätlich beleidigt worden und hatte dem letzten eine Forderung auf Säbel zugehen lassen. Da» Duell wurde in einem Hotel in Dresden zum Austrag gebracht. Das Urteil lautete auf drei Monate Festungshaft. Plauen. In eine recht gefährliche Si. tuation geriet bei der Rückkehr von der Huldigungsfahrt durch den Plauenschen Grund der Wagen Sr. Majestät de« König» an der hiesigen Hofkunstmühie. Bor der in derselben untergebrachten städtischen Steuerhebestelle dielt ein Geschirr der König Friedrich-August- Mühle in Dölzschen. Al« der König, von d.r Tharandter Straße in die Straße Alt plauen einbiegend, dem dort sehr zahlreich versammelten Publikum sichtbar ward, brach diese» in lebhafte Hochrufe au». Die dort hallenden Pferde wurden dadurch scheu und sprangen nach der Mitte der Straße, dadurch dem Wagen, in welchem der König saß, so nahe kommend, daß das umstehende Publikum unbedingt eine'Katastrophe befürchtete und er leichtert aufatmete, als die Deichfel des Mühlengeschirrs etwa einen halben Meter vom Königlichen Wagen entfernt blieb. — Unaufgekärt ist noch folgender von anderer Seite gemeldete Zwischenfall: Als der Wa gen de» König» um die Biegung de« von Zauckerode herführenden Weges an dieDöhle- ner Gußstahlfabrik kam, wurde über den Bretterzaun, ber den Hinteren Teil de» Fa brikgrundstücks umgibt, ein schwerer Gegen stand geschleudert, der einen Mann in der vordersten Reihe am Kopfe traf und eine blutende Verletzung verursachte Obwohl bald nachher nach dem Wurfgeschoß gesucht wurde, war nichts davon zu finden. Auch ließ sich bi« jetzt nicht feststellen, wer dasselbe geworfen hatte. — Nach neueren Meldungen handelte es sich nur um einen wohl etwas zu fest ge drehten Pfropfen eine» zur Begrüßung ent ladenen Böllers. — In dem 10. städtischen Landtagswahl kreise (Frankenberg, Hainichen, Mittweida) wurde der bisherige Vertreter, Herr Kommer zienrat Schieck, abermals als Kandidat für die nächste Landtagswayl aufgestellt. — Der Vorsitzende der Ortrkrankenkaffe und Gemeindeälleste von Colmnitz bei Freiberg, der Gutsbesitzer Becker, ist von der Staats anwaltschast Freiberg in Haft genommen worden, weil er im Verdachte steht, seine Dienstmagd zu einem in einer Alimentations sache geleisteten Meineide angestiftet zu haben- Rohnau. Durch Unvorsichtigkeit seine Schwester erschossen hat am Donnerstag nach mittag der etwa 14 Jahre alte Sohn de« in der Flachsspinnerei in Hirschfelde beschäftigten und hier wohnhaften Oberfärbers Ernst Besen» druch. Der Knabe soll mit einem Teschm au» dem Fenster der Wohnung auf die Straße geschossen Haven, er traf dabei seine 12jährige Schwester Anna, die er nicht bemerkt hatte, so unglücklich, daß da» Mädchen sofort tot war. Der Knabe, der infolge des entsetzlichen Vorfalls vor Schreck schwer erkrankt ist, konnte anfangs nur mit Mühe von einem Selbstmordversuch zurückgehalten werden. — Verhaftet wurde in Schönau bei Wilden» fel» der Klempnermeister und Hausbesitzer Schr. Er war mit seinem Schwager, al« dieser in Begleitung eine» Polizeidiener« die Sachen seiner von ihm getrennt lebenden Ehe frau abholen wollte, in Streit geraten und mit einem Beil auf diesen eingedrunaen, um lhm den Kopf zu spalten! Der Polizeidiener hielt zum Glück den Schlag auf und verhütete so ein schwerer Verbrechen. — Ein Konsortium, bestehend au« dem Rittergutsbesitzer Mökring und einigen Kapi- talisten au» Schlesien, wird in diesem Jahre in Erbisdorf bei Brand eine Tafelglashütte errichten. Die Arbeiten sollen demnächst be gonnen werden. — Au« dem Vogtlande. Durch die großen Schneemengen und die reichen Niederschläge der letzten Zeit find die Flußläufe de» Vogt land» hoch angespannt, wa» den zahlreichen mit Wasserkraft arbeitenden industriellen Etablissement» sehr zu statten kommt. Un sere Fluren treten mit reicher Wassersülle in da» Frühjahr ein, die auch noch lange an halten wird, da in den Waldungen de» öst lichen Vogtlands noch meterhoher Schnee al« gute Wafferreserve aufgespeichert liegt. In der Schönecker und Muldenberger Gegend werden die Wirtschaftsfuhren noch immer mittels Schlitten besorgt. Plauen, 11. März. In einem Hause der Moritzstraße erschoß heute vormittag der Zauberkünstler Ernst Böning seine frühere Geschäftsgehilfin Emma Düber und dann sich selbst, weil die Düber sich weigerte, zu ihm zurückzukehren. — Allgemeine Heiterkeit erregte im Neuen Theater in Leipzig ein ältere» Ehepaar, das während der ganzen Vorstellung sanft schlief. Am Schlüsse des letzten Akte» erwachte zuerst „Er" uud weckte „Sie". Erstaunt fragte die bessere die stärkere Hälfte: „Nu wird's woll nich mehr lange dauern, bi«'anfängt?" Als sie die Antwort erhielt, daß die Vorstellung eben zu Ende sei, meinte sie: „Aber das ist ja der reenste Betrug!" — Ein beklagenswerter Unglücksfall, der ein Menschenleben forderte, ereignete sich in Leipzig in einem Grundstück der Leibnizstraße. Im Laderaum einer daselbst wohnenden Herr schaft wurde deren Stubenmädchen Körner tot aufgefunden. Da« Mädchen ist vermut lich an Kohlenoxydgas, da« dem Badeofen entströmt ist, erstickt Die beiden Mädchen der betr. Herrschaft und zwar die Genannte und die 23 Jahre alte Elisabeth König hatten gebadet bez. baden wollen Die letztere ist plötzlich von einem Unwohlsein befallen wor den, neshalb sie sich in ihr Zimmer begeben und sich in das Bett gelegt hat. Dann ist sie bewußtlos geworden. In dieser Zeit hat dre unglückliche Körner, welche sich nicht mehr zu retten vermochte, den Erstickungstod ge- funden. Marktpreise in Kamenz am 9. März 1905. i höchster>n>edrigster s Preis. Preis. 50 Kilos«, k. Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse 670 840 8 2" 7Z0 9 55 20- «. k. 6 40 8s20 8 - 7 30 8 70 19 - Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. - 'iLL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo il. 5 21 2 2 12 3 k 70 40 50 50