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Amtsblatt kür die Ortsbeiiörde und den Gemeinderat m Bretnig. Lokal-Anzeiger fiir die Ortschaften Bretnig, Hauswaide. Krvßrödrsdors, Arankentkal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt,mgsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Noten in« Hans 1 Mark 20 Pfennige, durch die Poll I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den »ll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungeboten jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträgen nnd Wiederholungen gewähren wir Mbau nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Bchrisileilung, Rinck »nö Verlag von K. Schuvig, Breinig Nr. 24. Sonnabend den 25. März 1905. 15. Jahrgang. Mekanntmachung. Nach 8 148,i des allgemeinen Baugesetzes ist jeder Bau und jede Errichtung oder Ab änderung von Feuerungsanlagen oder von Brunnen, desgleichen jeder Abbruch von Ge bäuden oder von einzelnen Teilen solcher der Baupolizeibehörde zur Genehmigung anzuzeigen. Vor deren Erteilung darf mit der Grundlegung und sonstigen Bauausführungen oder Mit dem Abbruche nicht begonnen werden. Nachdem wiederholt genehmungspflichtige Baulichkeiten, als: Schnppengebäude, Essen, Brunnen usw. ohne baupolizeiliche Genehmigung ausgeführt worden sind, wird hierdurch auf die diesbezüglichen Gesetzbestimmungen besonders hingewiesen. Zuwiderhandlungen müssen der Königlichen Amtshauptmannschaft angezeigt werden, von welcher unnachsichtliche Bestrafung zu erwarten steht. Alle Bauanzeigen nebst den erforderlichen Unterlagen find bei der unterzeichneten Orts behörde einzureichen. Bretnig, am 23. März 1905. Die OrtsbehSrde. Petzold, Gem.«Vorst. Mekanntmachung. Vom t. April d. I. bis auf weiteres wird Vie Schukkafse, sowie die Bier- steuer in dem Expeditions-Zimmer des Unterzeichneten mit verwaltet. Es sind infolge Lessen alle in diesen beiden Einnahmen zu erledigenden Angelegenheiten während der Expeditionsstunden daselbst anzubringen. Bretnig, den 23. März 1905. Der Gemeindeporstand. Petzold. OerUiches und Sächsisches Bretnig. Bericht über die Gemeinde ratssitzung am 21. d. M, 1) Die Instruktion für den Kassierer der Sparkasse gelangt zur Kenntnis und wird vom Gemeinderate ein stimmig angenommen. Von den zwei ange fertigten gleichlautenden Exemplaren aird das eine dem Sparkaffenkassierer eingehändigt uno das andere den Gemeindeaktea beigeleat. 2) Als Kontrolleure für die Sparkaffe werden die Herren Friedrich Kunath, Alwin Philipp und der Gemeindevörstand Petzold ge wählt. Die ErpeditionSzeit setzt man wie folgt fest: Sonntag von 3—4 Uhr nach mittags im Gasthof zum .Anker", Mittwoch von 11 — 1 Uhr mittags und Somiabeno von 5—7 Uhr nachmittags im Gemeindeamts. Die Plakate sollen eingezogen und dement sprechend erneuert werden. 3) Von der durch Herrn Geometer Rentsch in Kamenz herge stellten Dismembratiousunterlage, die Regel ung des Kirchen- und Friedhofsareals betr., nimmt man Kenntnis und wird selbiges an den Kirchenvorstand abgeführt. Die amtliche Regelung bleibt dem Herrn Gemeindevorstand überlasse». 4) Die Kassenverwaltung für Biersteuer und Schulkaffe findet vom 1 April dieses Jahres ab b,s auf weiteres im Ge meindeamts statt, da der betr. Kassierer krank heitshalber beurlaubt ist. 5) Von einer Zu schrift der Gendarmerie Brigade wird Kennt nis genommen und diese Angelegenheit dem Bauäusschuß übertragen. 6) Eine Bekannt machung der Königlichen Amtshaupimaunschajt, die Ausführung genehmungspflichtiger Bau lichkeiten betreffend, soll im Amtsblatte be kannt gemacht werden. Dergleichen wird eim- Zufertigung derselben Behörde, die Ver unreinigungen des NöoerwafferS betreffend, den Interessenten bekannt gegeben werden. 7) Eine weitere Zuschrift der Königlichen Amtshauptmannschaft weist darauf hin, daß auch in der Flur Bretnig größere Truppen Übungen der 1 Division Nr. 28 stattfinden. Die Gemeinde Bretnig wird voraussichtlich mit Einquartierung belegt werden. Die Manöver beginnen am 9. und enden am 23. September d. I. — Der Sächsische Gemeindetag ist am letzten Donnerstag vormittag im Konzertsaale des Ausstellungspalastes zu Dresden eröffnet worden. Die Beratungen nehmen drei Tage in Anspruch. Sie betreffen die Vorlage über die Neuregelung des Gemeindesteuerwesens. — Zum 17. Sächsischen Feuerwehrtage, der im August diese» Jahres in Meerane stattfindet, find die Vorbereitungen bereits im Gange. An dieser Tagung sind rund 800 sächsische Feuerwehren mit zirka 50,000 Mit gliedern interessiert. — Die 30. Dresdner Pferde-AuSstellung findet am 13., 14. und 15. Mai, die Zieh ung der Ausstellung» Lotterie am 15. Mai dieses Jahres statt. — Für die sächsischen Mililärvereine wird e« von Interesse sein, zu erfahren, daß in Berücksichtigung der vielen Vorteile und Vor züge, die ein eigener Heim den Militärver einsbestrebungen bietet, mehrere Veremsvor- teher Dresdner Militärvereine mit dem BezirkSvorsteher Wolfram an ver Spitze sich zum Zwecke Ver Gründung einer Gesellschaft zur Errichtung eines Militärvereiushauses in Dresden zusammcngeschloffen haben Die Mittel hierzu sollen durch Geschäftsanteile der Gesellschafter aufgebracht werden. Ein Geschäftsanteil beträgt 50 Mark, der sofort bezahlt oder auch in sogenannten kleinen Bausteinen zu je 50 Pfg. nach und nach angesammelt werden kann. Das Militär vereinshaus soll ein Heim werden, das den Militärvereinen gesunde, licht- und luftreiche Räume bietet zur Abhaltung von Versamm lungen, Veranstaltung von Vorträgen aller Art und tunlichst auch zur Abhaltung von größeren Festlichkeiten. Auch ist geplant, in dem Heim Leseräume ohne Trinkzwang einzu richten. Aufnahmefähig als Gesellschafter sind Militürvereine, die dem sächsischen Mili. tärvsreinsbunve angehören, Ehren- und außerordentliche Mitglieder. Auch Mrlitär vereine und Personen, die ihren Sitz nicht in Dresden haben, aber dennoch dem Bunde angehören, können als Gesellschafter eintreten. Großröhrsdorf. Am Donnerstag früh gegen 2 Uhr wurden das AuSzuzShaus nebst angebauter Scheune des Gutsbesitzers Paul Kunath im Niederdorf ein Raud der Flammen. Ueber die Entstehungsursache ver lautet nichts, doch wird Brandstiftung ange nommen. Kamenz. Am Sonntag fand in der hiesigen Schulturnhalle ein TurnwartSturnen der Vereine des 2. nördlichen Oderlausitz- Turngaues statt, woran 36 Turnwarte brz Stellvertreter teilnahmen. Dasselbe begann vormittags halb 12 Uhr mit allgemeinen Freiübungen unter Leitung des 1 Gauturn warts Fichte-Großröhrsdorf, daran schloß sich ein Gemeinturnen am Barren unter Leitung des Gauturnwarts Kiesewetter < Bischheim, welch letzterer darauf die vom Turnkreis Sachsen herausgegebenen Freiübungen für das Chemnitzer Kreisturnfest im Juli d. I leitete. Nach einem Geräteturnen kamen un ter Leitung des Gauturnwarts Fichte die Chemnitzer Keulenübungen selten der Turn warte zur Vorführung, worauf ein Kürturnen das ca. 3stündige sehr angestrengte Turnen beschloß. Nach kurzer Mittagspause fand später im Hotel zum goldnen Stern eine Be sprechung der Turnwarte statt, die dem abge- Haltenen Turnen mit Bezug auf das Kreis turnfest galt. Der Gau beabsichtigt sich auf demselben am Gauwetturnen zu beteiligen und zwar in allgemeinen Freiübungen, Riegen- turnen und Turnspielen. Die Beteiligung verspricht den bereits erfolgten Anmeldungen nach eine zahlreiche zu werden. Pirna. Am Sonntag nachmittag woll- ten zwei in einem kleinen Ruderboote be- i findliche Mitglieder eines auswärtigen Ruder- < klubs in der Nähe der Elbbrücke einem Damp fer ausweichen, wobei das Boot an einen Brückenpfeiler anstieß und zum Teil zersplitterte, so daß die Insassen in die hochgehende Elbe stürzten. Sie wurden mit sortgerissen, doch gelang es ihnen, sich an das Boot anzuklam m-rn und so über Wasser zu bleiben. Einem Schiffsbauer gelang es, die beiden mit den Wellen kämpfenden Herren in sein Fahrzeug zu retten. ' — Nach Meldungen aus Neapel hat das ! dortige Trrbunal die Angreifer Sr. Königl i Hoheit de» Prinzen Johann Georg von Sach sen, und zwar den Bauern Antorino zu zwei i Monaten Gefängnis und 200 Lire Geldstrafe i und Klementine Colli zu fünf Monaten und 200 Lire verurteilt. Dresden, 21. März Die gestern nachmittag aufgetauchten Gerüchte von einer ablehnenden Entscheidung des Gnadengesuchs des Geh. Kommerzienrats Viktor Hahn durch Se. Majestät den König bestätigen sich nach den Ermittelungen an zuständiger Stelle nicht. — Tödlich verunglückte am-Sonntag nach mittag in Dresden ein Radfahrer, ein 20- jähriger Drogist, der, aus der Silbermann straße in die Gerokstraße einbiegend, mit einem Motorwagen der Straßenbahn zusammenstieß, dabei stürzte und unter den Vorderperron zu liegen kam. Die Schutzvorrichtung trat zwar in Funktion, doch konnte der in der Fahrt begriffene Motorwagen nicht sofort zum Halten gebracht werden; der Radfahrer wurde noch eine kurze Strecke geschleift; er hatte eine starke Quetschung des Brustkorbes erlitten, und es war, vermutlich durch zerbrochene Rippen veranlaßt, eine Blutung der Lunge eingetreten. Dresden, 22. März. Se. Majestät der König fuhr heute vormittag mit den Prinzen-Söhnen und deren Schulkameraden mit der Bahn nach Schandau, wo im „Forst haus" das Diner eingenommen wurde. Um 3/^2 Uhr begaben sich die Herrschaften durch die Postelwitzer Sandsteinbrüche nach Schmilka und von dort nach Schöna. Um 6 Uhr abends erfolgte die Rückreise nach Dresden. Freiberg. Schon seit Jahren besteht hier der Wunsch, den altehrwürdigen Dom mit einem dem übrigen Bauwerk entsprechen den Turm zu versehen. Die vom Dombau verein gesammelten Mittel ermöglichen es nun, daß die Vorarbeiten unverzüglich in Angriff genommen werden. Zwickau. Großes Aufsehen erregte seinerzeit da» plötzliche Verschwinden des Kassierers der Sparkasse zu Niederplanitz, Max Colditz. Mit 38000 Maik barem Gelbe, das er der Kasse veruntreut hatte, war der ungetreue Beamte mit dem Nord—Süd Ex preßzug nach Italien entflohen. Unterwegs vertraute sich der wenig Weltgewandte und zu selbständigem „Auftreten" nicht sonderlich Befähigte dem Zugführer der Internationalen Eisenbahn-Schlafwagengesellschast Bachem und dem Schaffner der Gesellschaft Dudeck, beide m Berlin seßhaft, an. Alle drei machten nun gemeinschaftliche Sache und führten im sonnigen Süden ein tolles ausschweifendes Leben. Dudeck verschwand indessen bald, nachdem er an Colditz seine Militärpapiere ür 2500 Mark verkauft hatte. Colditz, der etzt unter dem Namen Dudeck reiste, und Bachem begaben sich alsdann nach Monte Carlo, dem schon von vornherein in Aussicht genommenen Reiseziel. Hier gaben sie sich, nachdem Colditz sich durch Färben der Haare usw. unkenntlich gemacht hatte, dem Spiel hin. Aber während Bachem fortgesetzt ge wann, verlor Colditz Tausends, bei einem Spiel allein 1500 Mark- Bachem gefiel das Treiben so gut, daß er seine Frau nach Monte Ca.lo kommen ließ, damit sie auch mit „Leben schön mache". Das Kapital chmolz natürlich bald zusammen, so daß Bachem den Colditz schließlich dazu brachte, ihm den Rest in Verwahrung zu geben. 20,000 Mark zahlte er auf seinen eigenen Namen bei einer Bank ein, 7000 Mark gab er Colditz zur freien Verfügung. Colditz ver jubelte diese fabelhast schnell, von den 20000 Mark hat er nie etwas wieder gesehen, denn Bachem verschwand alsbald, nachoem er das Geld wieder abgehoben harte. Jeder Mittel bar, wandte sich Colbitz an seine Verwandte in Deutschland, was zu seiner und seiner „Freunde" Verhaftung führte Am Sonn abend sprach das Landgericht Zwickau das Urteil über das Trifolium. Colditz erhielt unter Einrechnung von drei Jahren Zucht haus, auf die letzthin das Schwurgericht gegen ihn erkannt hatte, fünf Jahre acht Monate Zuchthaus, Bachem zwei Jahre sechs Monate und Dudeck ein Jahr Geiängnis. Zwickau, 21. März. Alle drei im Be- trugsprozeß des Niederplanitzer Sparkassen- kaffierers Colditz Verurteilten haben sich dem Urteil unterworfen und werden in den näch sten Tagen dem Zuchthaus bezw. dem Landes- gesängnis zugeführt werden. — Vor kurzem verschwanden aus einer Wohnung der Schmiedestraße im Stadtteil Plagwitz zu Leipzig nicht nur Wertpapiere in Höhe von 7000 Mark und ein Bankein lagebuch, sondern auch die junge Gattin eines Gewerbetreibenden. Zugleich ging aber auch ein 23 Jahre alter Monteur aus Landsburg verloren. Jetzt hat sich in Ansbach in Bayern alles wiedergefunden dis auf 1100 Mark, die von dem Bankbuche abgehoben waren. Die bayerische Polizei war so un- ga'unt, die beteiligten Personen zu verhaften und dis Wertsachen für den Gatten der Frau zu beschlagnahmen. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Oculi: 9 Uhr Gottesdienst. » Ertrag der BußtagSkollektc für die innere > Mission 16,50 Mark.