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für die Grtsbehörde und öen Gemeinderat;u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Noten ine Haus I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 llhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden. Schrisileilung, Druck und Verlag von A. Achuvig, Bretnig Rr. 23. 15. Jahrgang. Mittwoch den 22. März 1905. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Aus Unvorsichtigkeit schoß am Sonntag abend ein hiesiger Fortbildungs schüler seinem um 1 Jahr jüngeren Freund eine Ladung Schrot ins Gesicht, wobei auch das rechte Auge getroffen und verletzt wurde Doch hofft man, die Sehkraft desselben zu erhalten. Bretnig Unter dem Verdachte, den vorigen Monat im Zintzscheschen Hausgrund stücke hierselbst verübten Einbruchsdiebstahl ansgeführt zu haben, wurde vergangene Woche in Dresden, woselbst er sich in letzter Zeit arbeitslos aufgehalten hatte, der Schneide müller Steglich verhaftet. St. leugnet zwar, doch kann er über seinen Aufenthalt in der fraglichen Nacht keine näheren Angaben machen Lei der Festnahme trug er 80 Mark bei sich, die er von einem Freunde, dessen Namen er verschweigt, erhalten haben will. Steglich war früher einmal hier in Arbeit. Bretnig. Nächsten Sonntag wird in Langburkersdorf bei Neustadt der Gauturntag der Meißner Hochland-Turngaues abgehalten. — Die Ziehung 5 Klaffe 147. Königlich sächsischer Lande-lotterie findet vom K. bis 28. April d. I. statt. Bischofswerda, 17. März. Der seit 5. März von hier verschwundene Kauf mannslehrling Alfred Wohmann ist nach 10- tägiger Abwesenheit und nachdem seine ge ringe Barschaft verbraucht war, wieder zu seinen Eltern zurückgekehrt. Er war nach Berlin gereist, hatte dort Stellung gesucht, jedoch ohne Zeugnisse keine gefunden. Harte Behandlung soll ihn zur Flucht veranlaßt haben. In der Handelsschule hat er gute Zensuren erhalten. Bautzen. Die schon seit längerer Zeit erstrebte Eisenbahnverbindung nach Norden, und zwar die Fortsetzung der Strecke Bautzen —Königswartha ist bald zu erwarten, da dem- nächst der Bau der Verbindungslinie Königs wartha—Wittichenau—Hoyeiswerda—Sprem- berg in Angriff genommen werden soll. Der Abschluß eines Staatsvertrages zwischen der sächsischen und preußischen Negierung wegen der Herstellüng einer Eisenbahn von Königs wartha nach Hoyerswerda steht unmittelbar bevor. Die Vorarbeiten für die auf säch sischem Staatsgebiete liegende Strecke Königs wartha—Landesgrenze) sollen dann sofort in Angriff genommen werden. Auch die preu ßische Regierung wird nach Abschluß des Ver trags mit den Vorarbeiten für die Strecke Hoyerswerda- Landesgrenze beginnen. Mit der Fertigstellung dieser schon lange dringend nötigen und für die ganze Lausitz wie für Nordböhmen und die entsprechenden preußischen Provinzteile wichtigen Eisenbahnstrecke wird die seither nur über Dresden oder Görlitz zu erreichende Verbindung mit Berlin bedeutend verbilligt und verbessert. — Landtagskandidaten. Bei der dies jährigen Landtagswahl im 8. ländlichen Wahlkreise (Kamenz —Königsbrück—Königs wartha) wird der seitherige konservative Ver treter Herr Gutsbesitzer Michael Kockel- Crostwitz wiederum kandidieren. Sowohl die konservative Partei als auch der Bund der Landwirte habe» sich übereinstimmend für die Wiederwahl des Herrn Kockel ausgesprochen, nachdem sich derselbe bereit erklärt hat, ein etwa auf ihn fallendes Mandat anzunehmen. Neustadt, 19 März. Die Unsitte der Kinder, sich an die im Gange befindlichen Geschirre anzuhängen, hat hier ein Menschen ¬ leben gefordert. Am Freitag nachmittag in der sechsten Stunde fuhr der Botenfuhrmann B. aus Polenz mit' seinem beladenen Last wagen über den Markt und leitete sein Ge schirr von der Sattelseite aus, während sich an der anderen Seite das siebenjährige Töch« terchen der Witwe Fuchs zwischen Vorder« und Hinterräder an den Wagen hing, und zum Fallen kam, so daß das Hinterrad dem unglücklichen Kinde über den Hinterkopf ging, wodurch es einen schweren Schädelbruch er litt, an welchem es heute vormittag nach schweren Leiden verstorben ist. Dresden, 20. März. Da» mit vielen Unterschriften bedeckte Gnadengesuch des Ge heimen Kommerzienrat» Viktor Hahn ist, wie man hört, von Sr. Majestät dem König ab- schlägig beschicken worden. Viktor Hahn wurde heute vom frühen Morgen an von Geheim gendarmen beobachtet. Als er kurz vor 10 Uhr in da» Hotel „Stadt Gotha" in der Schloßstraße zur Teilnahme an einer General versammlung erschien, wurde der Eingang des genannten Hotel» bereit« von Kriminalpoli- zisten beobachtet. Dresden, 20. März. Gestern nach mittag starb hier der Professor der Schau spielkunst, Hofrat Karl Ludwig Porth, der lange Jahre hindurch eine Zierde der Dresd ner Hofbühne war, im Alter von 72 Jahren. — Nach einer Meldung de» Hirschschen Bureau» au» Dresden soll der sächsische Hof der Gräfin v. Montignoso angeboten haben, daß sie die Prinzessin Monika noch eine Zeit- lang behalte; auch die Apanage solle erhöht werden. Ferner werde man der Gräfin er lauben, daß sie zuweilen ihre anderen Kinder sehen könne. Die Gräfin — so heißt es weiter — soll jedoch diese Bedingungen für unannehmbar erklärt und übertriebene Forder ungen gestellt haben. — Von offizieller Seite liegt hierzu noch keinerlei Meldung vor. Die Verantwortung muß daher dem genannten Bureau überlassen bleiben. Dresden, 18. März. Das Diszipli narverfahren gegen den Geh. Hofrat Dr. Meyer ist jetzt im vollen Gange. In den nächsten Tagen dürfte die Entscheidung fallen. Täglich fanden in den letzten Tagen um fassende Vernehmungen im Kgl. Zoologischen Ethnographischen Museum statt. Ein Be amter des Geh. Hofrats Meyer, Herr Prä parator und Eigner Bruno Geisler, veröffent licht folgende Erklärung: „Es ist nicht wahr, daß ich der Gewährsmann de» Dr. Byban und des Sanitätsrates Dr. Scharlau war. Daß diese Herren selbst bei ihrem kurzen Aufenthalt im Museum genügend Material gegen A. B. Meyer sammeln konnten, liegt in erster Linie an dem Hauptvertrauten Meyers, der jedem, ob er es hören wollte oder nicht, die Taten seine» Meisters mit' teilte. Freilich habe ich niemals Grund ge habt, mit dec Wahrheit zurückzuhalten. Ich bin aber nicht der einzige von Meyer? Be trogene. Meyer scheint nach den Auslassungen noch keine Ahnung von dem erdrückten Ma terial zu haben, das gegen ihn vorliegt." Dresden, 1«. März. Der Prozeß gegen den ehemaligen Ratsasseffor und Stan- oesbeamten Dr. jur. Ackermann und Genossen nahm heute in der 9. Abendstunde sein Ende Das Urteil lautete gegen Dr. Ackermann wegen Vergehens nach 8 auf zwei Monate Gefängnis, die durch die Untersuch ungshaft als verbüßt gelten. Ferner wurden verurteilt: der Reisende Wallmann aus Charlottenburg wegen Erpressung und Kör perverletzung zu 2 Jahren 1 Monat Gefäng nis und 5 Jahren Ehrverlust; der Kellner Dubke aus Kyritz wegen Erpressung in zwei Fällen zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis, 5 Jahren Ehrverlust, und der Hausdiener Rochan aus Grobleben wegen Vergehens nach 8 175 und Erpressung zu 1 Jahr 2 Monaten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust. Dr. Ackermann wurde sofort aus der Haft ent lassen — Der Rat zu Dresden hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, gegen die Verord nung der Königlichen Kreishauptmannschaft vorstellig zu »erden, nach der auf den öffent lichen Tanzsälen in Dresden an den Montagen nur noch bis abends 11 Uhr getanzt werden darf. Au» einer Eingabe der Saalbesitzer von Dresden und Umgegend ging hervor, daß seit Einführung der Polizei« stunde in Dresden von 31 Saaletablissements 12 derselben in Konkurs geraten sind Auch dar Dresdner Stadtverordnetenkollegium stellte sich in seiner letzten Sitzung auf den Stand punkt de» Rates. — Auf freien Fuß gesetzt wurde der In haber des Etablissements „Stadt München" in Dresden Zießner, nachdem ein Termin stattgefunden hat. Gegen Z. liegen rein zivilrechtliche Ansprüche der Gläubiger vor. — Au» Anlaß des Königsbesuch» stifteten 13 industrielle Betriebe im Plauenschen Grunde bei Dresden für Arbeiter-Wohl fahrts-Einrichtungen zusammen die Summe von 182,000 Mark. — Am Donnerstag gegen Mittag hatte in Meißen ein mit Holzhacken beschäftigter Ar beiter da» Unglück, daß ihm ein abspringendes Holzscheit in sein künstliche» Auge sprang und dieses vollständig zertrümmerte Besonders bemerkenswert an diesem Unfälle ist, daß der Mann genau auf den Tag vor 28 Jahren ebenfalls durch einen Holzsplitter sein Auge einbüßte. Damals war er an einer Kreis säge beschäftigt. Glück im Unglücke hatte er, daß der jetzige Unfall nicht das auch gesunde Auge betraf, sonst hätte er sicher auch dieses eingebüßt. Durch den Verlust des künstlichen Auges ist der Betroffene ohnedies schwer ge schädigt. — Der verstorbene Kommerzienrat Esche bach hat durch letztwillige Verfügung für die Eschedach-Stiftung, die von ihm zu Gunsten des gesamten Personals der Vereinigten Eschebach Werke errichtet wurde, eine weitere Summe von 200,000 Mark bestimmt. Er hat ferner für das gesamte Personal der ge- nannten Werke eine bedeutende Summe zur Verteilung ausgesetzt, die höheren Beamten sind von ihm mit größeren Legaten bedacht worden. Der Verstorbene hat auch für eine Anzahl Korporationen, Anstalten usw. zum Zwecke der Wohltätigkeit bedeutsame Ver mächtnisse bestimmt, deren Auszahlung inner halb eines Jahre« nach seinem Tode (man spricht von über einer Million) erfolgen soll. — Letztwillig vermacht hat der in Freiberg geborene, in Dresden gestorbene Privatus Karbisch seiner Vaterstadt die Summe von 50,000 Mark zur Verwendung für Armen- zwecke. — In Annaberg stürzte ein Knabe beim Turnen am Treppengeländer in da« untere Stockwerk ab und zog sich hierbei eine Ge hirnerschütterung zu, die den Tod zur Folge hatte. Mittweida, 18. März. Der Kas« sierer des Sparvereins „Frohsinn", der Schuhmacher Heymann, welcher vor Weih nachten unter Mitnahme der Spargelder der Vereinsmitglieder flüchtig wurde, ist in Al tenburg verhaftet worden. Chemnitz. Einem hiesigen Postsekretär, der sich seit 40 Jahren im Staatsdienste be findet unv demnächst in den Ruhestand zu treten gedenkt, war neulich vom König da» Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsorden» ver liehen worden. Dieser Tage sollte dem Post- sekretär in dem betreffenden Postanstalt»- gebäude vor den versammelten Beamten und Unterbeamten der Orden überreicht werden, der Beamte weigerte sich doch entschieden, die Auszeichnung anzunehmen, und gab als Grund für die Ablehnung an, daß er dem Staate viele Jahre hindurch treue Dienste geleistet habe, er sei auch dafür-bezahlt worden, eins Auszeichnung aber nehme er nicht an. Alle späteren Versuche, ihn von dieser Ansicht ab zubringen, sind an dem beharrlichen Sinn des Beamten gescheitert. — In der letzten Stadtverordnete nsitzung in Chemnitz wurde der Bau eines neuen Rathauses am Hauptmarkte mit einem Kosten» auswande von ungefähr 2 Millionen Mark einstimmig beschlossen. — In einer Maschinenfabrik in Leipzig- Plagwitz kam ein als Bohrer beschäftigter 35jähriger Arbeiter unter eine 15 Zentner schwere Kiste, die umlippte, zu liegen. Er erlitt schwere innere Verletzungen und ver starb bald nach seiner Einlieferung in da« Krankenhaus. Zwickau, 20. März. Vom 1. kommen den Monats an werden im Regierungsbezirk Zwickau zwei israelitische Gemeinden errichtet, eine zu Zwickau für die Amtshauptmannschaft Zwickau und Schwarzenberg und die andere zu Plaucn für die Amtshauptmannschaften Auerbach, Oelsnitz und Plaue». Die Staats« regierung hat die Satzungen beider Gemeinden bereits bestätigt. Kirchennachrichten für Bretnig. Mittwoch den 22. März Bußtag: ^/,9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottesdienst. Nach der Litanei Feier des heiligen Abendmahles. Nachm 5 Uhr Beichte und heiliges Abend mahl Marktpreise in Kamenz am 16. März 1905. höchsterlniedrigst» Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse b 8 8 7 S 20 k. 70 40 20 40 55 — L 6 8 8 7 8 19 k. 40 20 25 70 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Psd. - -LT Erbsen 50 Kilo ^Kartoffeln 50 Kilo L 4 21 2 2 12 3 k. 80 70 40 50 50 Dresdner Schlachtviehmarkt vom 20. März 1905. Zum Auftrieb kamen: 4531 Schlachttiere und zwar 781 Rinder, 1008 Schafe, 2350 Schweine und 392 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtgei wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 38—38, Schlachtgewicht 64—67, Bullen: Lebendgewicht 37—39,Schlachtgewich, 66—69; Kälber: Lebendgewicht 49—51, Schlachtgewicht 72—76; Schafe: 71—73, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 50—51, Schlachtgewicht 63—64. Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet.