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Lertliches und Sächsisches Bretnig. Bericht über die Gemeinde- ratS-Sitzung am 21. Februar. 1) Man nimmt Kenntnis von dem infolge Konkurses erfolgten AuSscherden de» Herrn E. P. aus dem Gemeinderate und Schulvorstande. Die erstere Stelle wird nun durch Herrn Reinh. Hauptmann besetzt, während man Herrn Paul Gebler al» Mitglied de» Schulvorstande» wählt. 2) Mit der jetzigen Stellung de» Scheunen- und Stallqebäude» bei Kat -Nr. 21 ist der Gemeinderat einverstanden. 3) Mehrere Bier- steuerrevisions. Angelegenheiten finden ihre Erledigung. Bretnig. Ein schwerer Einbruchsdieb stahl wurde am letzten Freitag in aller Frühe im Hause de» Herrn E. Zintzsche hier (Brett- Mühle) verübt. Die Diebe drangen durch das Fenster, das sie nach Beseitigung des Doppelfensters eingedrückt und ausgewirbelt hatten, in die Wohnstube, begaben sich in die Oderstube und durchwühlten die darin befindlichen Schränke, wobei ihnen 25 Mark in die Hände fielen. Wieder in die Wohn stube zurückgekehrt, wurde auch hier Umschau gehalten; sie fanden aber nur ein halbes Stück Butter und ebensoviel Brot, wie auch etwas Milch, die sie sofort tranken. Alsdann verschwanden die dreisten Patrone wi der, das Gelb, Butter und Brot mitnehmend, ohne da» geringste Geräusch hinter lasten zu haben. Hoffentlich gelingt e» bald, der Diebe, die zweifellos mit den Oertlichkeiten vertraut gewesen sind, habhaft zu werden. — In der letzten Zeil sind falsche Ein Hundertmarkscheine aufgetaucht. Sie unter scheiden sich dadurch von den echten, daß sie 1 Millimeter schmäler und 1>/z Millimeter länger al» diese sind. Der Druck der Worte „Reichrbanlnote' und „Einhundert Mark" ist auffällig dick und aufliegend. Die feinen Randverzierungen bei den Anfangsbuchstaben der obigen Worte fehlen zum Teil, namentlich auffällig bei dem Buchstaben H rechts oben, in dem Wort „Hundert". Auf der Rückseite sind bei den echten Scheinen die Schalten- linien in der link» unten befindlichen Ver zierung ganz durchgehend, während solche bei den falschen Scheinen ungefähr von der Mitte ab ganz fehlen. Eine» der Falsifikate trägl die Nummer 0789480 A und das Datum I. Juli 1898. Pulsnitz, 25. Februar. Im Zufluh graben des Schloßteiches (Böhm.-Vollung) wurde heute vormittag ein Topf mit einem neugeborenen Kinoesleichnam entdeckt und poli zeilich aufgehoben. Bischoftwerda, 26. Februar. Heute vormittag trafen hierselbst die Turnwarte und Voriurner derjenigen Turnvereine ein, welche Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,1i Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag Uhr einzusenden. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau» 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. SchrisHeilung, vruck und Verlag von N. Llhuvig, Bretnig Nr. 17. Mittwoch den 1- Mürz 1SV5. 15. Jahrgang. Der Bsrmarsch der Japaner aus Mulden ist im vollen Gange. Die Rusten ziehen sich allenthalben zurück; die Japaner haben, wäh rend sie die Rusten in der Front beschäftigten, And schließlich durch die Erstürmung des BereSnevtk-Hügel« nach blutigem Kampfe da« russische Centrum zum Rückzüge nötigten, un bemerkr durch kühne Märsche die beiden rus sischen Flügel umgangen. Sie dringen nun unter neuen heftigen Kämpfen von drei Seiten aus Mulden vor, das die russische Heereslei- trug ausgibt. Der äußerste linke japanische Flügel steht bereits westlich von Tieling, der Nächsten festen Position hinter Mulden, die 60 Kilometer nördlicher liegt. dem Meißner Hochland-Turngau angehören. Es galt hier die erste diesjährige Gauvor- turnerstunde abzuhalten, welcher sich die übliche Versammlung anschloß. Im Laufe de» Som mer» soll in Neustadt eine turnerische Fest lichkeit abgehalten werden. — Eine Radfahrkarte ist als Urkunde an zusehen. Dar Landgericht Castel hatte einen Radfahrer von der Anklage der Urkunden fäischung fre'gesprochen. Derselbe hatte einem Polizeibeamten, der nach der Radfahrkarte fragte, eine solche Karte vorgezeigt, woraus die Jahreszahl 1903 in 1904 umgeändert war. Auf die von der Staatsanwaltschaft eingelegte Revision hat da» Reichsgericht die se» ilrteil aufgehoben und die Sache an das Landgericht zur nochmaligen Verhandlung zurück verwiesen. weil die mit dem Stempel de» Bürgermeisters versehene Radfahrkarte als Privaturkunde anzusehen ist — Für die größeren Truppenübungen de» 12. (1. K. S.) Armeekorps sind nachstehende Anordnungen getroffen: Es finden an Z Tagen Brigade-, an 4 Tagen Division«, und an 3 Tagen Korp«manöver statt. Für die Brigade- und Divisionsmanöver ist überwiesen: der 23. Division da» Gelände rechts der Elbe bei Dresden, der 32. Division das Gelände links der Elbe bei Dresden. Die Brigade manöver beginnen bei der 23. Division am 9. Sept., bei der 32. Division am 11. Sep tember. Da» 2. Husarenregiment Nr. 19 übt bei letzterer. Dresden, 26. Februar. Der König erteilte heule mittag» dem Justizrat Dr. Körner eine Audienz, in der die Angelegen heit der Gräfin Montignoso besprochen wurde. — Se. Majestät der König wird am 29. April auf dem Lindenlhaler Exerzierplätze bei Leipzig eine Parade über die Truppen der Garnison Leipzig und andere, noch besonders hinzugezogene Truppenteile abnehmen. Ins gesamt werden an der Parade teilnehmen: 2 Regimenter und 1 Bataillon Infanterie, 1 Maschinengewehr-Abteilung, 3 Regimenter Kavallerie, 2 Regimenter Feldartillerie und 1 Train Bataillon. — Als der Tag der Eröffnung der Dampf schiffahrt auf oer Elbe ist von der Direktion der Sächs.-Böhm. Dampsschiffahrtsgesellschaft Sonnabend der 11. März in Aussicht ge nommen. Da es jedoch nicht ausgeschlossen ist, daß aus der Elbe nochmals Eisgang ein- tritt, so kann der Termin der Eröffnung auch leicht noch eine Hinausschiebung erfahren. Dresden. Das Kriegsgericht der 3. Division Nr. 32 verurteilte den Oberleutnant Wolf Otto von Ehrenstein im 1. Jägerdalaillon Nr. 12 in Freiberg wegen Mißhandlung, vorschriftswidriger Behandlung und Beleidig ung eine» Untergebenen zu 2 Monaten Fest ungshaft Es handelt sich um Ausschreit ungen, die sich der wegen ähnlicher Delikte wiederholt vorbestrafte Angeklagte gegenüber seinem Burschen halte zu Schulden kommen lasten. — Wie au» Strauch bei Großenhain mit- geteilt wird, stieß man dort bei dem Graben eine» Senkloches auf dem Grundstücke de« Pfarrlehn» bei 3 Meter Tiefe auf ein Braun- kohlenflötz. Eine Kohlenprode wurde getrock net und brannte hiernach sehr gut. — In Freiberg sprang eine Kuh au» einer Herde, die nach dem Unterhof getrieben wurde, über die am Donatsring befinoliche Mauer in den 4 Meter tiefen Wallgraben hinunter. Sie stand jedoch sofort wieder auf den Beinen, ohne einen Schaden genommen zu haben, und trottete den Wallgraben entlang, an besten Ausgang sie wieder eingefangen wurde — Folgende« Kleinbahn-Idyll, besten Wahr heit un» ausdrücklich verbürgt wird, hat vor einigen Tagen ein Reisender auf einer der Nebenbahnen der Freiberger Umgegend erlebt. Als der Zug, vielmehr das „Zügele", nach längerem Warten von einer Zwischenstation in Bewegung geriet, rief nach einem ungefähr 3 Minuten langen Fahren die markante Stimme de» Schaffner»: „Linie halten!" Allgemeines Erstaunen bei den Reisegefährten. Schon glaubte man sich wie der genötigt, den Weg in der dortigen mit Schneeverwehungen diese» Jahr außerordent lich heimgesuchlen Gegend zu Fuß machen zu muffen, als die weitere Erklärung folgte: „Die Milchkrüge vergessen!" Unter dem un geheueren Jubel der Reisenden hierüber setzte sich al»dann der Zug wieder in Bewegung, ohne inde» die vergessenen Milchkrüge mitzu nehmen Neugersdorf, 24. Februar. Eine schwere Heimsuchung hat gestern die Familie de» Malers Ganz betroffen. Zwei Kinder chen, ein vierjähriger Knabe uno ein zwei jährige« Mädchen, waren für kurze Zeit allein geloste» worden. Der fast Laube Knabe ver schaffte sich ein Zündhölzchen und zündete da mit ein Lichtchen an, kam aber leider mit diesem einem Vorhänge zu nahe, der plötzlich in Flammen aufging. Die herabfallenden brennenden Fetzen teilten den Brand nicht allein dem darunter stehenden Sopha und da durch auch schon teilweise der Wand mit, sondern sie fielen auch auf das kleine Mädchen, das bald über un» über lichterloh brannte. Hilfsbereite Nachbarn erstickten am Kind und in oer Stube schnell die Flammen, und wenn auch gelang, das Weitergreifeu des Brandes zu verhindern, so hatte doch das Kind so ent setzliche Brandwunden erlitten, daß e» heute in der Mittagsstunde starb. Großschönau. Unter dem Vorgeben, ein geschlachtetes Kalb aus Zittau zu holen, hat sich am Freitag nachmittag der Fleischer- meister und Besitzer der Sandschenke Karl Emil Schmidt von hier entfernt, ohne bisher zurückqekehrt zu sein. Wie verlautet, soll S. erhebliche Schulden hinterlasten haben. S., welcher 26 Jahre alt und von mittlerer Statur ist, war bekleidet mit dunklem Jackett, dunkler Hose und schwarzem, weichem Fllzhut. — Totgedrückt wurde in einer Textilfabrik in Leitelshain bei Crimmitschau der Appre turmeister Siegert. Derselbe wollte vor dem Verlosten des Appreturraumes den Wasser hahn abstellen, der sich unter der Dekatier presse befindet. Durch das Zerspringen eines Maschinenteils fiel im selben Augenblick der hochgeschraubte mit etwa 20 Zentnern Waren belastete, massive, und etwa 25 Zentner schwere Dekatiertisch herab und tötete den S. äugen blicklich. Der Brustkasten wurde ihm einge drückt und das Rückgrat mehrmals gebrochen. Der Körper konnte erst nach längerer Arbert von der auf ihm ruhenden Last befreit wer- den. Meerane. Die Vorbereitungen zum 17. Sächsischen Feurrwehrtage, der im August d. I. in unserer Staot stattfindel, sind be reits im Gange An dieser Tagung sind rund 800 sächsische Feuerwehren mit etwa 50,000 Mitgliedern interessiert. Für den Feuerwehrtag sind drei Tage in Aussicht ge nommen. Mit der Tagung soll eine Feuer- löschautstellung in beschränktem Maße ver bunden werden. Da» Programm ist in seinen Umrissen bereit» zusammengestellt. Am ersten Tage findet die Sitzung de» Landesaus schusses des Verbands sächsischer Feuerwehren statt, während am zweiten Tage die ordent lichen Verhanolungen des Feuerwehrtags statt finden. Abend» sind Kommerse vorgesehen. Der dritte Tag wird durch Weckruf eingeleitet, mährend sich daran Schulübunzen und Lösch- Manöver schließen. Auch ist ein Festzug und Parade vor dem Landesausschuß geplant. Mit Konzert und Ball werden die Veran staltungen ausgeschmückt. — In der Dinterschen Dampfziegelei in Weißenborn ist der in Zwickau wohnhaft ge wesene Handarbeiter Loui» Streicher beim Lehmabgraben von einer niedergegangenen Wand getroffen und sofort getötet worden. Der Verunglückte war 50 Jahre alt, ver heiratet und hinterläßt 5 Kinder im Alter von 13 bi« 21 Jahren — Der Unbekannte, der sich am 17. v. . M. von dem Hofzuge bei Leipzig - Connewitz überfahren ließ, ist al» ein am 27. Oktober 1839 in Kaltenborn geborener Handarbeiter Franz Louis Lippold rekognosziert worden. Lippold hat zuletzt m Zeitz gewohnt und war erst einige Tage vor dem Selbstmorde nach Leipzig gekommen. Er ist vielfach vorbestraft und hat u. a. von 1880—1899 im Zucht hause Gräsentonna wegen schwerer Einbruchs diebstähle Strafe verbüßt. Leipzig, 24. Febr. Bei Abbruch eine» Grundstück» erfolgte ein Deckeneinsturz, wobei mehrere Arbeiter verschüttet wurden. Ein Arbeiter ist schwer, die übrigen sind leichter verletzt Die Untersuchung, wen ein Ver schulden trifft, ist eingeleitet. Leipzig Die hiesige Polizei verhaftete auf dem Hauptpostamte einen internationalen Gauner namens Schob au» Gmünd. Er hat an hiesige hochgestellte Persönlichkeiten, unter anderen an den Reichsgerichtspräsidenten Dr. Gutbrod, Erpreflungsbriefe gesandt; da» gleiche Manöver hat er auswärts bei mehreren NeichstagSabgeordneten usw. versucht. Marktpreise in Kamenz am 23. Februar 1905. HSchsterlniedrigsterl Preis. j Preis. 50 Kilo ». k. I. k- 11. ? Korn 6 70 6j6O Heu 50 Kilo 5 25 Weitzen 8 50 820 Stroh 1200 Psd. 22 — Gerste Hafer 8 7 2i.- 50 8 7 30 Butter - k höchster niedrig. 2 2 60 40 Heidekorn g go 8 70 Erbsen 50 Kilo 12 50 Hirse 20 — 19 — Kartoffeln 50 Kilo 3 50 Dresdner Schlachtviehmartt vom 27. Februar 1905. Zum Auftrieb kamen: 3861 Schlachttiere und zwar 659 Rinder, 988 Schafe, 1840 Schweine und 374 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge« wicht 69—71; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 64—68, Bltt:kn: Lebendgewicht 38—40,Schlachtgewich, 69—70; Kälber: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewicht 72—75,' Schafe: 70—73, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 49—50, Schlachtgewicht 61—63 Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet.