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Amtsblatt tür Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/»11 Uhr einzusenden. Schristleitung, vruck und Verlag von N. Lchuvig, Bretnig Nr. 19. Mittwo» den 8. März 19V5. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. Zn neuerer Zeit sind wiederholt Klagen über Nachtruhestörungen an den Unterzeich neten gelangt, hervorgerufen durch Singen, Johlen, Schreien und Sachbeschädigungen. Es wird hierdurch auf § 360 Abs. 11 des Strafgesetzbuches aufmerksam gemacht, wonach Bestrafungen bi« zu 150 Mark oder Haft erfolgt, wer rubestörenden Lärm erregt. Die SicherheitSorgane sind angewiesen, jeden Fall zur Anzeige zu bringen. Bretnig, den 6. März 1905 Der Gemeindevorstand. Petzold. ^MKlÜMg M? MulMtMM. Die Anmeldung der Ostern 1905 schulpflichtigen Kinder hat Mittwoch den 15. März 1905 nachm. 2 Nhr im Zimmer V der oberen Schale zu erfolgen. Schulpflichtig find alle Kinder, die spätestens bis zum 30. Juni 1905 das 6. Lebensjahr erreichen. Für nicht in Bretnig geborene Kinder sind Geburtszeugnis und Taufschein, für alle aber ist der Impfschein mitzubringen. Bretnig, den 7. März 1905. Der Ortsschulinspektor. OertlicheS und Sächsisches Bretnig. Sparkasienbericht auf Febr. In 168 Posten wurden 13 373 Mark 39 Pf eingezahlt, dag-gcn in 49 Posten 10 152 Mark 33 Pf. zurückerstattet, 15 neue Bücher ausgestellt und 9 kassiert — Haftung eines Vormunde». Der Vor mund haftet nach Z 1833 des B. G.-B. nicht nur für die Sorgfalt, die er in eigenen An gelegenheiten anzu wenden pflegt, sondern für die im Verkehr allgemein erforderliche sorg falt. Von dieser Haftung befreit ihn auch die Genehmigung des Vormundschaftsgerichis nicht. Allein trotzdem ist die Genehmigung det Vormundschaftsgerichis von großer Be deutung für die Frage, ob der Vormund haste. Eine Haftpflicht des Vormundes setzt immer voraus, daß dem Vormunde ein Verschulden Nachgewiesen wird, und Vieser Nachweis ist selbstverständlich weit schwerer, wenn die ge richtliche Genehmigung vorliegt; denn e» läßt sich annehmen, daß auch da» Gericht, ehe es die Genehmigung erteilt, schon sestgestellt habe, daß der Vormund die erforderliche Sorgfalt angewendet hat. — Anders läge es natürlich, wenn etwa der Vormund in bös licher Absicht das Mündel geschädigt und etwa die Genehmigung des Vormundschaftsgerichts trotzdem erlangt hätte — Urteil de» Reichs gerichts 4 vom 27. Juni 1904; 506, 03. — Freiwillige vor. Sowohl bei oem 3. Seebaiaillon in Tsingtau (China), iwie auch für dre Matrosen-Artillerie-Abteilung Kiaul schou i» Tsingtau (China) werden Dreijährig- Frerwillige gesucht. Die Einstellung erfolgt im Oktober 1905, die Ausreise nach Tsing tau im Frühjahr 1906, die Heimreise im Frühjahr 1908. Bedingungen: Mindestens 1,65 Meter groß (für die Matrosenartillerie 1,67 Meter), kräftig, vor dem 1. Okt. 1886 ge boren (jüngere Leute nur bei besonder» gu ter körperlicher Entwickelung). Bauhand Werker (Maurer, Zimmerleute, Dachdecker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner usw.) und andere Handwerker (Schuster, Schneider, Gärtner usw.) sind bevorzugt In Tsingtau wird außer Löhnung und Ver pflegung täglich 0,50 Mark Teuerungszulage gewährt. Meldungen für da« Seevataillon sind mit genauer Adresse zu richten an: „Kommando der Stammkompagnien, Wilhelms haven", für die Matrosenartillerie an: „Kom mando der 3. Matrosenartillerie-Abteilung, Lehe". Groß r ö hrsdors. Herr Rentier Adolf von Rex, Sohn des verstorbenen Generals von Rex in Dresden, hat der hiesigen Kirche zwei schöne Brautstühle in Eichenholz geschnitzt und gestiftet, wozu dem taubstummen Künstler der Verein für kirchliche Kunst die Entwürfe geliefert hatte. Pulsnitz Von der städtischen Polizei wurde am 2 d. M. ein gemeingefährlicher Mensch, der von der Königlichen Staattan walischaft Bautzen steckbrieflich verfolgte Schlosser Kotte festgenommen. Derselbe ist wegen wiederholt begangenen Betrug« und Straßenraubs schon mehrfach vorbestraft und wird sich nun wieder wegen eine» derartigen Vergehens zu verantworten haben. Kamenz, 6. März. Gulem Vernehmen nach wird Se. Majestät der König an einem noch zu bestimmenden Tage Ende Mai un serer Stadt Kamenz die Ehre AllerhöchstseineS Besuches zu teil werden lassen. Etwa» Näheres steht zur Zeit noch nicht fest. — Die diesjährigen Kurse zur Ausbildung von Baumwärtern finden wieder in drei Ab» schnitten statt und zwar bei der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen vom 27. März bis 6 Mai, vom 21. bi« 26. August und vom 2. bis 21. Oktober, dann bei der Frhrl. v. Frieseuschen Gartendirektton Rötha vom 15. März bis 18. April, vom 10. bis 15 Juli und vom 9. bi» 28. Oktober. Die Dauer eines ganzen Kursus ist somit aus zehn Wochen festgesetzt. An Teilnehmer am Baumwärterkursu» kann auf Ersuchen der Bezirksobstbauvereine, bei denen sich die Reflektanten zu melden haben, eine Beihilfe in der Höhe von 75 Mark gewährt werden Die betreffenden Gesuche sind baldigst und spätestens bi« zum 12. März d. I. beim Direktorium des LandeSobstbauvereins in Großenhain einzureichen. Dresden, 6. März Das Schwurge richt verurteilte heute nach mehrstündiger Verhandlung den aus Bischheim gebürtigen Postschaffner PriebuS wegen versuchten Mor des in zwei Fällen, begangen an seiner Ehe srau, zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. 3 Monate gelten als verbüßt. Dresden. Der größte Teil der im Bäckerbcruf hier tätigen Gesellen, etwa 700 an der Zahl, beschloß in einer im „Trianon" abgehaltenen Versammlung einstimmig, in eine Bewegung einzutreten und der Bäckerinnung einen Tarif zu unterbreiten, der die gering sten Forderungen enthält Es werden ge fordert : die Abschaffung des Kost» und Logis- wesens beim Arbeitgeber und dafür ein Min- oestwochenlohn von 21 Mark, drei freie Tage im Jahre, und zwar Ostern, Pfingsten und Weihnachten, und Einführung des paritätischen Arbeit«nachweises. Die Versammlung setzte eine aus dem Vorstand der Organisation und vemTesellenauSschußbestehendeTariskommiffion ein, die oie Forderungen bei oer Innung durchsetzen soll. — Mittels Einbruch» sind in Freiberg Schmuckgegenstände im Gesamtwerte von 5000 bis 6000 Mark gestohlen worden, dar unter Brillantenarmdänder mit Brillanten und Saphiren, Herze als Anhängsel und Broschen mit Brillanten und Saphiren. Döbeln. Ein ruchloser Eisenbahnfreve ist an einem der letzten Abende hier auf der Eisenbahnlinie Leipzig—Dresden verübt wor den An der Eisenbahnbrücke in der Nähe der Kaserne ist ein fast einen Zentner schwe ¬ rer Bruchstein zwischen die Eisenbahnlinien und einen zum Auswechseln der Bahnmeister, lori dienenden Bohlenbelag eingekeilt worden. Der Räumer der Lokomotive des letzten Abend, zuge» hat den Stein glücklicherweise ersaßt und ein große« Stück sortgeschleift. Nur da durch wurde verhindert, daß der Zug ent gleiste und der Stein den vohen Damm herab ans die WaldHeimer Straße stürzte. Werdau. Der RegimentStug der ehe maligen 105er wird am 22 , 23 und 24 uli d I hier abgehalten Divisionskoni nandeur Generalleutnant Baffe in Chemnitz übernimmt den Ehrenvorsitz — In Schönheide ist das Gerücht ver- »reitet, daß die vor einigen Tagen in ihrem Kohlenschuppen erhängt aufgefundene Ehefrau des WirtschaftSbesitzerS Sippach daselbst nicht durch Selbstmord geendet hat, sondern das Opser eines Verbrechen» geworden ist. Ob an diesem Gerüchte etwas wahres ist, dürfte die Untersuchung bald ergeben, da der Vor all zur Kenntnis der Behörde gebracht wor )cn ist. — Schneereichtum im Erzgebirge. Unter alb des alten Bergriesen Fichtelberg bietet ich dem Auge hinter dem Gasthaus zum Bergschlößchen in Oberwiesenthal etwas Ueber laschendes und Eigenartiges Es ist dies ein 60 Meter langer Schneetunnel, der in ^nen 7 Meter hohen Schneeberg eingegraben wurde. Durch einen Gang gelangt man in einen kleinen, ourch Lichter erleuchteten Schnee dom mit meterdicken Säulen und einem Kreuz gewölbe, Grotten und lauschigen Plätzen. Bänke laden zum Sitzen ein, und auf Tischen aus Schnee wird auch ein GlaS Bier kredenzt, während in dieser Schneehöhle ein Zitherspieler seine Weisen erklingen läßt. — Verhafte'e Mädchenhändlerin? Auf dem StaatSbahnhofe in Bodenbach wurde Diens tag von der Polizei eine elegant gekleidete, jüngere Frauensperson unter dem dringenden Verdachte de« Mädchenhandels festgenommen Die Verhaftung war infolge einer Strafan zeige erfolgt, welcher eine genaue Persons beschreibung der verdächtigen Frauensperson beigeschlossen war. Sie gab an, Anastasia Roth zu heißen und aus Malmö in Schweden zu sein, verwickelte sich aber dann in Wider spräche, als sie über den Zweck ihrer Reise befragt wurde. Jedenfalls hat sie Grund, die Behörden über ihre Person im unklaren zu lasten. Sie hatte einem Mädchen, namens Raschin, eine glänzende Stellung als Kassie renn in der Kantine de» Offizierskasinos ver sprachen und ihr von der interessanten Reise nach Hamburg und über die See — nacd Berlin erzählt Das Mädchen besuchte von Tetschen aus Verwandte, die dasselbe warnten und Anzeige erstatteten Die Fremde tret, sich in Tetzchen, wo sie wieder mit der Raschin zufammentreffen wollte, nicht erblicken. Lie hatte jedenfalls Lunte gerochen und wai nach Bodenbach gegangen, wo sie bereits ein andere» Opfer ausfindig gemacht hatte, da« aber ebenfalls von Verwandten gewarnt wurde. Schließlich gelang es, die verdächtige Fremde zu verhaften. P l a u e n i. V-, 3. März. Furcht vor dem Gericht scheint eine hiesige Handarbeiters» Ehefrau namens Schaller in den Tod getrie- brn zu haben. Sie hat sich vor mehreren Tagen aus ihrer Wohnung entfernt und ist seitdem spurlos verschwunden Die 48jährige Frau galt als eine Kartenschlägerrn und stand im Verdacht de» Betrug»; sie war an dem Tage, seitdem sie vermißt wird, auf das hie sige Landgericht bestellt worden, ist jedoch dort nicht erschienen und hat ihrem Manne in einem Briese mitgeteilt, daß sie die droh ende Verhandlung nicht ertragen könne. Alle Nachforschungen nach der Frau waren bisher vergebens. — Eine Familientragödie wird wieder aus Leipzig gemeldet. Am Sonnabend hat die in Gohlis, Schachtstraße 12 wohnhafte Frau Hering ihr etwa 4 Jahre altes Töchterchen Marie ertränkt und dann einen Selbstmord versuch gemacht. Die Frau, welche früher schon in .einer Heilanstalt untergebracht ge wesen ist, zeigte infolge des vor kurzem er folgten Todes ihres Jüngstgeborenen erneute Erregung. Am Sonnabend nahm sie drei ihrer Kinder und begab sich nach dem Schrebergarten, wo sie, wie die beiden überlebenden Geschwister aussagen, das Jüngste im Wafferbottich „wusch", jedenfalls also ertränkte. Die beiden andern führte sie an die Gohliser Brücke, verband ihnen die Augen und forderte sie auf, hinabzuspringen ins Master. Die Kinder fingen zu weinen an und so lief die Frau davon. Sie machte den Versuch, sich auf den Schienen der Magdeburger Bahn bei Möckern überfahren zu lasten- Man sand sie nach Mitternacht blutüberströmt neben den Gleisen- Sie hat eine schwere Kopfverletzung und eine Gehirnerschütterung davongetragen, doch sind ihre Verletzungen nicht lebensgefährlich. Sie verweigerte brs jetzt jede Auskunft. Auffallend ist, daß ihr Haar in der letzten Zeit völlig gebleicht ist. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 6. März 1905. Zum Auftrieb kamen: 3680 Schlachttiere und zwar 652 Rinder, 981 Schafe, 1724 Schweine und 323 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 69—71; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 37—39, Schlachtgewicht 64—68, Bui-n: Lebendgewicht 38—40,Schlachtgewich, 69—70; Kälber: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewicht 70—75; Schafe: 70—73, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 50—51, Schlachtgewicht 62—64. Es sind nur oie Preise für die besten Vishiortea verzeichnet