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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf deu All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^/,I1 Uhr etnzusenden SchrisNeilung, Druck und Verlag von N. sAlhuvig, Dretnig. Ar. 18. Sonnabend den 4. März MS. 15. Jahrgang. a-- -- 1 OertlicheS und ELchstsches. Bretnig. Bei der am Mittwoch erfolg ten Musterung wurden von den 37 Gestell ungspflichtigen hiesigen Ortes 9 für tauglich befunden (2 Schützen, 1 Grenadier, 3 In» fanteristen, 1 Jäger und 2 Artilleristen), 7 der Ersatz-Reserve zugeteilt, 4 dem Land sturm überwiesen und 17 auf 1 Jahr zurück gestellt. — Schenkung. AuSsieuerversprechen. Der Beklagte hat dem Kläger mündlich erklärt, wenn ver Kläger seine, der Beklagten Tochter heirate, wolle Beklagter ihm eine größere Geldsumme zahlen sowie verschiedene andere Gegenstände geben. Der Kläger hat die Tochter geheiratet, der Beklagte weigert sich aber, sein Versprechen zu erfüllen, weil oieses eine Schenkung enthalte und daher in der mündlichen Form ungültig sei. Sein Ein wand ist aber unbeachtlich, da das Versprechen in Gegenwart der Tochter des Beklagten ge geben und daher atr Versprechen einer Aus steuer anzuschen ist. Da zur Gewährung der Aussteuer eine Verpflichtung besteht, so liegt in dem Versprechen keine Schenkung; er ist also auch in der mündlichen Form gültig. — Beschluß des Reichsgerichts 4 vom 6. Juni 1904 Hauswalde. Sparkaffenbericht aus Februar. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden in 45 Posten 4829 Mark 50 Pfg. eingezahlt. Dagegen erfolgten 11 Rückzahlungen mit 2410 Mark 57 Pfg. Weiter wurden 7 neue Bücher ausgestellt und 1 Buch abgetan. B a n tz e n. Hier verstarb plötzlich die Frau des Zahnarztes Weikert, welcher vor einiger Zeit wegen Sittlichkeit-Verbrechen zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe, gegen welche er Berufung eingelegt hat, verurteilt wurde. Da Vergiftung befürchtet wird, soll die Leiche seziert werden. — Znm 40. Geburtstage König Friedrich Augusts am 25 Mai soll nach langer Zeit eine Königsparade stattfinden, an der dieses Mal die gesamte Dresdner Garnison, die Großenhainer Husaren, das Freiberger Jäger bataillon und die Königsbrücker reitende Ab teilung des Feloartillerie - Regiments Nr. 12 teilnehmen werden. Die reitende Abteilung und die Maschinengewehr-Abteilung nehmen in diesem Jahre zum ersten Male an der Parade teil. — Der unter der Beschuldigung des Be> trug- in gerichtliche Untersuchungshaft ge nommene Kapellmeister Eilers in Dresden ist von der Staatsanwaltschaft wieder entlassen worden. Die Untersuchung hat ergeben, daß Eilers bei Aufnahme des hier in Frage kom menden Darlehens von e wa 50000 Mark betrügerische Vorspiegelungen nicht gebraucht hat, sondern das Geld von der betreffenden Dame, deren Ehemann der Kapelle mit ange hörte, zur Aufbesserung des Unternehmens erhalten hat. — Da» Gnadengesuch für den Geh Kom merzienrat Hahn in Dresden hat mehrere Tausend Unterschriften erhalten und ist nun mehr Er. Majestät dem Könige unterbreitet worden. Bei den Unterzeichnern de» Gnaden gesuche» befinden sich 40 Stadtverordnete mit dem Oberbürgemeister Beutler an der Spitze, sämtliche Künstler, welche an den drei Dresd ner Kunstausstellungen mitgewukt Haven, und der Vorstand des Dresdner Radrennvereins. H hn ist bekanntlich zu vier Jahren Gefäng nis und 2000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. — Gegen den Schuldirektor a. D. und Schriftsteller Gustav Wilhelm Karl Schmidt in Dresden wurde vor der 2. Strafkammer des Dresdner Landgerichts im Berufungsver- fahren wegen Vergehen« gegen § 6 und Z 19, 1 de« Preßgesetzes verhandelt. Der Be schuldigte brachte im November v. I. An sichtspostkarten mit den Bildern der Gräfin Montignoso und der Prinzessin Anna Monika Pia in den Handel, ohne den Namen und Wohnort des Drucker« anzugeben Dos Amts gericht erließ gegen Schmidt einen Strafbefehl über 100 Mark Geldstrafe oder 20 Tage Haft, worauf der Angeschuldigte gerichtliche Entscheidung beantragte und in der Schöffen- gerichtssitzung vom 7. Januar zu seiner Ver teidigung geltend machte, daß die beanstan deten Postkarten Kunsterzeugnifle seien und mit der im Handelsregister eingetragenen Firmenbezeichnung versehen seien. Das Schöffengericht hielt diesen Einwand nicht für beachtlich, ermäßigte die ausgcworfene Strafe jedoch auf 50 Mark oder 5 Tage Haft. Schmidt legte Berufung ein, welche aber verworfen wird. — Ein bedeutende« Vermächtnis ist der Stadt Dresden zugefallen.' Die am 14 Dez. daselbst verstorbene Privata Frau Emma Charlotte Adelaide verw. Lommatzsch geb. Hartmann hat der Stadtgemeinde Dresden für wohltätige Zwecks 200,000 Mark ver macht. Dresden, 1. März. Der ruffische Fürst Leon Kotschoübey, ein weitläufiger Verwandter des Zaren Nikolaus II, wurde am 11. Februar d. I. vom hiesigen Schöffenge richt wegen gefährlicher Körperverletzung, be gangen an dem Nachtportier Möller in einem hiesigen Hotel, zu 1000 Mark Geldstrafe ev. 67 Tagen Gefängnis verurteilt. Der ver- letzte Hotelportier Möller hat gegen das Ur teil, welches ihm zu niedrig erscheint, Be rufung eingelegt. — Der frühere Lehrer S. in Ullersdorf, der beschuldigt ist, mit größeren Mädchen aus seiner Schule unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben und seit November v. I. sich in Untersuchungshaft befindet, soll zur Beobachtung seines Geisteszustandes nach einer Irrenanstalt überführt werden. — Die des Mordes angeklagt gewesene 25jährige Arbeiterin Qualdorf, welche im Oktober vorigen Jahres die 36 Jahre alte Rentnerin Wendrich in Meißen ermordete, wird nicht vor das Schwurgericht gestellt, sondern in einer Irrenanstalt interniert wer den, da sie auf Grund eines ärztlichen Gut achtens für geistesgestört erklärt wurde. Ries a, 2. März. Die Elbe ist hier bis auf 10 cm über Normalnull gestiegen. Da der andauernde sehr günstige Wafferstand volle Belastung der Kähne zuläßt, beginnt der Schleppverkehr stromaufwärts sich mehr und mehr zu entwickeln, Heidenau, 1. März. In voriger Woche erfolgte in einem hiesigen Fabrikgrund stück eine Kohlengas-Explosion, wodurch das Mauerwerk eines Dampfkessels gänzlich aus einander gesprengt und auch eine Seite der Umfassungsmauer oe» Kesselhauses in Milleiden jchast gezogen wurde. Menschenleben hat das Vorkommnis glücklicherweise nicht gekostet. Waldheim. Ein dreijähriger Knabe, der ohne Aufsicht in der Stube getoffen wor den war, Halle mit Streichhötzern gespielt Die Kleider fingen Feuer und brannten ihm förmlich vom Leibe herunter. Al» die Mut ter de» Kinde» wieder in« Zimmer trat, bot sich ihr ein fürchterlicher Anblick dar, das Kind lag mit Brandwunden bedeckt tot auf dem Fußboden. — In Großenhain kletterte ein Schüler an einem Bücherschrank empor. Der Schrank kam in» Wanken und stürzte schließlich um und auf den kleinen Kletterer drauf. Der Knabe mußte ziemlich schwer verletzt nach Hause verbracht werden Chemnitz, 2. März. König Friedrich August in Chemnitz Dem König wurde heute vor seinem Hotel von der Kapelle des Regi ments „Kronprinz" eine Morgenmusik darge bracht. Um i/z9 Uhr begab sich der König mit den Herren seiner Begleitung nach dem Zimmecmannschen Sanatorium, um dasselbe zu besichtigen. Daran schloffen sich Besuche der 'Maschinenfabrik von Haubold, der Sächs Maschinenfabrik, der Königl. StaatSlehran stallen und der Kasernemenls. Im Offiziers- kasino wurde das Frühstück eingenommen. — In Chemnitz sprang dieser Tage ein 53jähriger Handarbeiter in selbstmörderischer Absicht aus einem Fenster seiner in der 3. Etage befindlichen Woynung in den Hofraum und blieb infolge eine» Schädelbruches tot liegen. Chemnitz, 1. März. Dem Zirku« Henrch ist kurz vor seiner Abreise nach Magde bürg noch ein böser Streich gespielt worden. Aus einem verschlossenen Kästchen, das in einem Zirku»wagen aufbewahrt war, ist eine größere Anzahl mit Brillanten besetzte Arm bänder und Rmge im ungefähren Werte von 6000 Mk. gestohlen worden Vom Täter fehlt jede Spur. — Zu wohltätigen Zwecken rnd dem Rate anläßlich des Königsvesuchs die Beträge von 300 und 100 Mark und von der Sächs. Webstuhlfabrik 2000 Mk. zu gestellt worden. — Abermals ist ein Erdstoß am Sonntag nih im Vogtlande verspürt worden. Herr Prof. E. Weise, der sich auch um die Erd bebenkunde im Vogtlands große Verdienste erworben hat, schreibt darüber: Dec lange Srdbebenfrieden des Vogtlandes scheint vorüber zu sein. Auch am Sonntag früh gegen 5 Uhr 10 Min. ist ein erdbebenartiges Geräusch, verbunden mit Erschütterung des Bodens, im Innern der Stadt in der Nähe der Real schule in Plauen vernommen worden, zu einer Zeit, zu welcher noch kein Wagenver kehr in jener Gegeno zu bemerken war. — Buchstäblich zermalmt von einer elek trischen Wäschemangel wurde in Plauen die 50jährige Ehefrau des dortigen Schriftsetzers Flemming. Die Unglückliche kam zwischen eine Säule und den Mangelwagen und es wurde ihr der Brustkorb zermalmt. Die Frau, die acht Kinder Hinterläßt, war auf der Stelle tot. — Die Einwohnerzahl Plauens belief sich Ende Januar dieses Jahres auf 102 425 (gegenüber 102 109 Ende Dezember 1904). Auf den Ueberschuß der Geburten gegenüber den Sterdesällen entfallen hierbei 167, auf den Ueberschuß des Zuzuges gegenüber dem Wegzuge 149 Personen. — Vermißt werden m Plauen seit Sonn abend die beiden Inhaber eines vor kurzem gegründeten kleineren Stickerergeschäfts. An geblich haben sich die beiden jungen Leute - e» handelt sich um die Firma Peuker u. Co. — nach Paris gewendet. — Im Veroachte der Brandstiftung! Grobfeuer wurde in der Nacht zum Mrttwoch gegen 12 Uhr au» dem Grundstück Fichte- straße 20 in Leipzig gemeldet. In dem Hintergebäude, in dem sich nur Fabrik- und Lagerräume befinden, ist in der zweiten Etage eine Buch- und Steindruckerei. Daselbst, in dem nnr durch einen Holzverschlag vom Ar» beitSsaale getrennten Kontor, war da» Feuer augenscheinlich zum Ausbruch gekommen. Nachdem der Brand ziemlich beseitigt war, wurde entdeckt, daß es auch in dem Lager raum in der dritten Etage brannte. Die Feuerwehr beseitigte in der Zeit von einer Stunde die Gefahr. Das erwähnte Kontor brannte ziemlich aus. Anscheinend liegt Brandstiftung vor. Der 33 Jahre alte, aus Meerane gebürtige Inhaber der bezeichneten Druckerei wurde wegen Verdacht» der Brand- fliftung in Hast genommen. Der Firmenin haber heißt Karl August Naumann. Er hat sie Fabrik seit dem Jahre 1900 inne und beschäftigte etwa 20 Leute. Wie es heißt, soll Naumann sehr hoch bei einer süd deutschen Gesellschaft versichert haben. Kirchennachrichlen von Bretnig. Sonntag Estomihi: 9 Uhr Gottesdienst. Kirchl. Nachrichten im Monat Februar. Getauft: Martin Georg, S. des Erdarbeiters Mar tin Ludwig Nitzsche. — Marie Frida, T. de« Zigarrenarbeiters Paul Georg Nitzsche. — Otto Fritz, S. des Gutsbesitzers Alfred Otto Kunath. — Anna Helene, T. des Stuhlbauers Franz Louis Max Dosch. — Gertrud Elisa beth, T des Packers Friedrich Max Richter. — Paul Erich, S. des Schneidermeisters Alwin Max Hörnig Getraut: Paul Edwin Gebauer, Fabrikarbeiter hier und Emma Olga Anders. — Gustav Adolf Frömter, Rats und Polizeiexpedient in Bischofswerda und Hedwig Rosa Marie Clara Steglich hier. Verstorben: Amalie Auguste Liebsch geb. Haufe, 58 I. 4 M. 24 T. alt. — Bruno Richard Hart mann, Postaffistent in Klotzsche, 27 I. 5 M. 4 T alt. — Mar^e Charlotte, T. des Schneidermeisters Gustav Reinhold Bitterlich, 6 M. 29 T- alt. — Eleonore Salome verw. Mattick gev. Großmann 92 I. 3 M. alt. — Bernhard Adolf Grundmann, Mangler, 59 I. 4 M. 19 T alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Emil Richard, S. des Fabrikarbeiters Emil Richard Haufe 144. — Georg Fritz, S. oes Tischlers Max Evwin Hübler 157. — Lina Erna, T oe» StuhldauerS Bernhard Alwin Senf 125V. — Paul Georg, S. des Zigarrenmachers Emil Paul Schmidt 178r. — Hulda Blanka, T. des Musterzeichners Max Alwin Brückner 24 — Paul Georg, S. des Musikers Paul Hantzsche 134l. Als gestorben wurden eingetragen: PrivatuS Gustav Emil Boden 285c, Ehemann, 56 I 5 M 4 T alt. — Pensionär Johann August Tiommer 77c, Witwer, 65 I. 4 M. 12 L. -lt — Ella Gertrud, T des Versicherungs agenten Robert Max WenZel 131n, 4 M. 7 L alt — Außerdem ern totgeborenes Mäs- tzen des Brerschiöters Friedrich Edwin Mar rm Hau'e 63k und oesgl ein Knabe veS Hrlfsweichenstellers Ernst Emil Börner 76.