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Verlassen. Grau und öde spannt sich der Himmel über die kahle Erde. Alles scheint im tiefen Winterschlaf zu liegen, begraben unter der weißen, warmen Leichendecke des Schnees. Er ist schneller gekommen, als nian erwartet hatte, der Schnee; in der Nacht hatte er angefangen, leise, sacht, aber unaufhörlich, so daß sich der Schafhirt am anderen Morgen ganz verwundert umsah, als er sich den letzten Schlaf aus den Augen rieb. Nun heißt's aber heimwärts treiben, die Tiere in den warmen Stall bringen. Schnell läßt er vom Hunde die Herde zusammentreiben und an der Spitze seiner Herde wandert der Hirt dem nahen Dorfe zu, nicht ahnend, daß er drei seiner Schäflein zurück- gelassen: ein Mutterschaf mit seineu beiden Jungen. Es hatte sich in der Hoffnung, oben auf der kleinen Anhöhe nach etwas Futter für sich und die Jungen zu finden, dorthin verlaufen und nun sieht es plötzlich alle seine Kameraden davonziehen, ohne daß es in seiner momentanen Angst weiß, wie eS den kleinen Hügel hcrunterkommen soll. Traurig und hilfesuchend tönt sein Blöken durch die Stille des Wintermorgens und wird hoffentlich auch das Öhr des Schäfers erreichen, damit es bald mit seinen frierenden Jungen aus seiner Lage erlöst werde. Knsttges. Darwin in äer kiincierDube. Gerneimniljiges. Gedünstetes Goulaschfleisch. Ochsenlende wird geklopft, ab gehäutet und in Würfel geschnitten. Dann macht man in einem Tiegel ein Stück Butter heiß, gibt eine Hand voll feingeschnittene Zwiebeln, die Fleischstücken, etwas spanischen Pfeffer, gestoßene Nelken und Salz hinein, deckt es zu und läßt es dünsten. Wenn der Saft dick eingedünstet und das Fleisch gelb ist, wird es mit Mehl gestäubt, mit etwas Fleischsuppe aufgegossen und vollends weich gekocht. Reinigen von Oelgemälden. Mit Hilfe eines Weichen Schwammes, neutraler Seife und destilliertem Wasser wird das Bild abgewaschcu, jedoch darf man nicht zu viel Seife auf den Schwamm nehmen und nur leicht in einer Richtung über die Bild fläche hiuwcgfahren, ferner muß man sich hüten, daß Feuchtigkeit auf die Rückseite oder auf den Blindrahmen übertragen wird. Ge spült wird mit destilliertem Wasser, wobei ebenfalls nur nach einer Richtung hin überfahren werden darf. Nachdem das Bild zwei Tage lang zum Trocknen gestanden hat, wird es mit bestem Bilder firnis überzogen. Der Pinsel darf nicht bis zum Tropfen voll genommen und soll nur in einer Richtung hingeführt werden, auch darf man schon einmal Gestrichenes nicht nochmals über gehen. 2. Worträtsel. Ich bin ein Fluß im Brandenburger Land Und elbabwärts lenkt ich meine Schritte; Nimmst du mir Kopf und Fuß gewandt, Dann hör ich manches Frommen Bitte. Lösung der Aufgaben in voriger Nummer. l. Im Skat lag-»: Pik-König und Kreuz-Dame. Mittelhand hatte: Kreuz-, Pik- und Coenr-Bube, Kieuz-Zehn, Coenr-Ncun, Acht, Siebe», Karo- Neun, Acht, Sieben. Hiuteihand: Karo-Bttbc. Pik-Atz, Zehn, Krcuz-Ncnn, Acht, Sieden, Coeur-König, Dame, Karo-König, Dame. Der Spieler gibt somit nur die Truuusstiche ab, die de» Gegner» 29 Augen bringen. 2. Salm — Salomo. 3. Kaiser Wilhelms AuSspuch: „Ich habe keine Zeil müde zu sein". Vererbung und Anpassung. Auch eine Erklärung. Der alte Oberförster muß bonoris causa immer einige Schützen mit einladen, denen in Bezug auf Handhabung ihrer Mordwaffen nie recht zu trauen isc. Infolgedessen stellt der alte Nimrod seine Schützen aus Vor sicht immer mit dem Rücken gegen das Treiben an. Zwei Bäuerlein, die dies bemerken, äußern sich hierüber wie folgt: „Du, warum gucken die denn nich hin, lvoher die Hasen kommen?" „Ja, weeste, das is, damit die Biesters die schlechten Schützen uich erkennen und dort durchrutschcn!" Der schlaue Kommis. Der Kaufmann Pumke, der in der Stadt wohnt, hat dem Ackerbürger Lehmhuber da draußen auf dem Dorfe einen ansehn lichen Geldbetrag geliehen. Als der Zahlungstermin heraurückt, stellt es sich heraus, daß der Schuldner in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist; indes gelingt es ihm, den alten Pumke zu vertrösten, nkit dem Hinweis darauf, daß in seiner Familie eine vermögende Großmutter vorhanden sei; wenn die erst einmal tot wäre, dann gäbe es tüchtig Geld und dann sollte alles geordnet werden. Jahr um Jahr verstreicht, ohne daß dieses Ereignis eintritt. Da endlich erfährt Pumke durch einen Geschäftsfreund, daß jene Großmutter der Zeit ihren Tribut entrichtet habe und ins bessere Jenseits hinübergeschlummert sei. Da sich indes Lehmhuber immer noch nicht meldet, so beschließt Pumke ihn in höflicher Weise mahnen zu lassen. Zu diesem Zwecke erteilt er seinem Kommis folgende Instruktion: „Gehen Sie hinaus aufs Dorf zu Lehm hubers und fragen Sie, wie's den Leuten geht. Da werden Sie doch gleich sehen, daß die Familie Trauer an hat, und da fragen Sie gleich weiter: warum trauert Ihr denn? Da werden sie antworten: weil die Großmutter gestorben ist. Da sollen Sie sagen: So? Die Großmutter ist gestorben, da müßt Ihr doch geerbt haben! Werden die Leute antworten: jawohl, wir haben geerbt. Werden Sic weiter sagen: wenn Ihr geerbt habt, da besitzt Ihr doch jetzt Geld! Werden die Lehmhubers antworten: jawohl, jetzt haben wir Geld. Werden Sic aufstehcn und erklären: Na, da könnt Ihr ja auch dem allen Pumke bezahlen!" Der Kommis geht aufs Dorf, um sich seines Auftrages zu entledigeu. Gleich beim Eintritt in die Bauernstube bemerkt er, daß"Lehmhuber, dessen Fran und der übrige Anhang ihr gewöhn liches Zeug ohne eine Spur von Trauerabzeicheu auhabeu. Da er aber seine Instruktion möglichst genau befolgen will, setzt er sieb zu den Leuten hin und beginnt die Unterhaltung: „Herr Pumke schickt mich her, und ich soll mich erkundigen, wie's Euch geht." „Wie soll da geihu? Dat geilst ganz gut." „Ihr habt ja keine Traucranzüge an. Ihr trauert Wohl gar nicht?" „Nee, trauern tun wir nicht." „Da ist wohl die Großmutter gar nicht gestorben?" „Nee, die Großmutter ist garnicht gesturben, die lebt." „Da habt Ihr wohl auch gar nicht geerbt?" „Nee, geerbt Ham wer nich." „Da besitzt Ihr Wohl jetzt auch gar kein Geld?" „Nee, Geld Ham wer kccns." „Na, d a n n k ö n n t I h r j a a u ch d c m al te n P u m k e uischt bezahlen!" Im Examen. Professor der Mineralogie (zum Kandidaten): „Was Wissen Sie vom Barium? Welche Farbe hat es?" Kandidat (schweigt). . Professor (auf seine Weiße Weste zeigend): „Aber, überlegen Sie sich's doch, welche Farbe hat das Barium?" Kandidat (den Wink bemerkend, platzt heraus): „Schmutzig-Weiß, Herr Professor!" Truck Md LcrNü: Ntv, Berliner LeUaär-Anfiall, Ang. Krebs, EharloUcuburg bei Bern», Bcrliuersir. 40. Veranuvörtlich jM öle Ncoakiiou der Reue» Perliger LeNags-AuslaN, Au,, ürcbd: C. Schulz, Charlourupurg, wunickcstr. 37.