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für die Ortsbehörde nnö den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal°A»zkiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großrshrs-vrs, Frankenthal und Umgegend. IMUH— — - > — Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abdnnementspreis jM. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Bolen in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus den Kll gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,H Uhr einzusende«. Schrisiltilung, Druck und Verlag von N. Slhuvig, Breinig Ar. 5. Mittwoch den 18. Januar 1905. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Madfahrkarten für das Jahr 1905 beim Unterzeichneten zu entnehmen sind. Der Gemeindevorstand Petzold. Oertliches und Sächsisches Bretnig. Bei der am Sonnabend er» folgten Wahl von Ersatzmännern für den Gemeinderat gingen als gewählt hervor: 1. Klaffe: Reinhard Hauptmann, Ferdinand Gäbler und Hermann Schöne; 2. Klaffe: Arthur Gebler und Hermann Jörke. Für die Klaffe der Unansäffigen wurde Otto Richter gewählt. Großröhrsdorf. Der hiesige Rad fahrerklub plant am 12. März im Gasthof zum grünen Baum ein Saalfest abzuhalteu Wie man hört, ist der genannte Klub ge willt, zu diesem Feste al» Kunstfahrer die Geschwister Böhme au« Dresden zu engagieren — Die erste Hilfe bei Erfrorenen. Es dürfte angebracht sein, einige kurze praktische Hinweise über die erste Hilfe bei Erfrorenen zu geben. Vor allem ist darauf zu achten, daß alle Handgriffe behutsam vorgenommen wer. den, damit die Glieder nicht brechen! Des halb auch nie die künstliche Atmung anwen den. Verbringe den Patienten in einen kühlen Raum, nie in ein warmes Zimmer. Entkleide ihn dann ; in schweren Fällen schneide die Kleider herunter. Reibe behutsam den ganzen Körper mit Schnee oder kaltem Wasser Zeigen sich wieder deutliche Lebenszeichen, so lege man ihn in ein kühle« Bad, welches ganz allmählich, im Verlaufe von 2 bi» 3 Stunden, durch Zugießen von wärmerem Wasser bi« auf 30 Krad erwärmt wird; da bei stet« vorsichtiges Frottieren von Rumps und Herzgrube. Dann verbringe man ihn in ein warmes Bett bei geöffneten Fenstern Verabreiche etwas Spirituosen, später warmen, starken Milchkaffee oder Tee. Stet« muß aber noch der Arzt geholt werden, da sich noch Brand einstellen kann Obersteina, 16. Januar. Am 13 und 14. Januar haben in der Strafsache gegen den inhaftierten Steinbruchspachter Domschke aus Obersteina wegen Mord- und Brandstiftung-Verdacht durch dm Untersuch ungsrichter Herrn Oberjustizrat Dachsel-Bau tzen umfangreiche Erörterungen und Verneh mungen von Zeugen in Großröhrsdorf, Puls nitz und Obersteina stattgefunden. Ueber da« Resultat dieser Vernehmungen läßt sich nähere» noch nicht mitteilen. Kamenz. Durch die in Reichenbach i. V. erfolgte Festnahme de« gefährlichen Ein brecher» Hermann Stander aus Rosenthal (Kreis Breslau) — nicht Otto Schubert, wie sich derselbe bet seiner Verhaftung nannte — dürfte auch der im April vorigen Jahres in der Hauffe'schen Restauration hier verübte Einbruch, wobei dem Einbrecher 500 Mark bare« Geld in die Hände fielen, seine Auf klärung finden. Auch die im März derselben Jahre« im Hotel zum Adler und Ratskeller zu Königsbrück ausgesührten Einbruchsdieb stähle werden ihm zur Last gelegt. Der Ein brecher wurde am Donnerstag früh in einer Villa an der Bahnhofsstraße in Reichenbach auf frischer Tat ertappt und nach einer heißen Verfolgung im Vestibül de» Haupt bahnhose« trotz verzweifelter Gegenwehr über wältigt und gefesselt. Ju seiner Person hat man es mit dem fahnenflüchtigen Soldaten zu tun, der seinerzeit in Böhmen festgenommen und am 17. Januar v. I. au« dem Arrest- Hause in Prag ausgebrochen ist. Seit dieser Zeit hat sich Ständer umhergetrieden und während des g«nren vergangenen Jahre» in verschiedenen Städten Sachsen«, besonders in der Bautzner, Dresdner, Meißner und Freiberger Gegend Einbrüche ausgeführt, ohne daß man seiner habhast werden konnte. Er wird von verschiedenen Behörden, u. a. auch wegen Fahnenflucht steckbrieflich verfolgt Wie au« Freiberg gemeldet wird, dürfte der Einbrecher auch zu den daselbst bereit» fest- gsnommenen Einbrechern in enger Beziehung gestanden haben. lK. T.) Dresden, 13 Januar. Ein iraurige« Bild menschlichen Elend:» entrollte heute eine Verhandlung vor der 3. Strafkammer des hiesigen Landgericht» gegen den ehedem hoch angesehenen reichen Slrumpfwarenfabrilanlen Richard Gotthold Hermann au» Oberlungwitz bei Hohenstein Ernstthal. Nach dem Tode seines Vater« übernahm der Angeklagte das väterliche, sehr gut fundierte Fabrikationsge schäft, heiratete eine sehr reiche Dame und machte in der Folge ein großes Hau». Nach und nach aber ging es mit ihm wirtschaftlich zurück Finanzielle Verluste in Höhe von 100,000 Mark veranlaßten den Fabrikanten zur Zahlungseinstellung, die 1898 mit einem Zwangsvergleich endete. Seit dieser Zeit kam der Fabrikherr auf die schiefe Ebene Mit seiner Frau, infolge seine« wirtschaft lichen Ruins auf sehr gespanntem Fuße lebend, ging e» mit dem Angeklagten rapide abwärt«. Seine Frau leitete, da er immer mehr her unterkam und alsbald mit dem Strafrichter in Konflikt geriet, die Ehescheidungsklage ein Die Ehe wurde geschieden und nun verlor der Mann, da such seine Kinder, ein in Leip zig studierender Sohn und eine reichverhet- ratete Tochter, stch vom Vater lo«sagten, jeg lichen Halt. Er verübte seit 1902 Betrügereien uud Diebstähle, verbüßte mehrere kleinere und bi« zum 11. November v. I. eine zwei jährige Gefängnisstrafe in der Strafanstalt Hoheneck und kam dann am genannten Tage völlig mittellos in die Freiheit zurück. Er ging nach Chemnitz, suchte dort seine geschie dene Frau auf und erhielt von dieser 30 M. Unterstützung. Aber in Chemnitz war seines Bleiben» nicht lange. Er fuhr nach Dresden, gab hier den letzten Pfennig au« und al» er vollständig von allen Mitteln wieder entblößt war, verübte er, um Hunger und Durst zu stillen, in hiesigen Wirtschaften Zechprellereien. Zu seinem Unglück entdeckte er im Wartesaale de« hiesigen Hauptdahnhofes einen Pelz, dessen Besitzer den Saal auf einen Augen blick verlaffen hatte. Mitnehmen und ver schwinden war ein». Wegen diese» Dieb stahl» in Verbindung mit den Zechprellereien wurde der ehemalige Günstling des Glücke» unter Versagung mildernder Umstände zu 1 Jahre 8 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren EhrenrechtSveilust verurteilt. — In Pieschen wurde am Donnerstag nachmittag in einer Ichiffchenfabrik einem ArbeitSdurschen von einem Transmission«, riemen der rechte Unterarm abgerissen. Nach Anlegung eines Notverbandes brachte man oen Schwerverletzten mittels Unfallwagens nach dem Frievrichstädter Krankenhaus. — Die Revision des Geh. Kommerzienrats Viktor Hahn in Dresden gegen da» Urteil de» Dresdner Landgericht» vom 17. Septem ber, da« ihn wegen Unterschlagung und Ver gehen» gegen da« Depotgesetz zu 4 Jahren Gefängni« und 3000 Mark Geldstrafe ver urteilte, wurde vom Reichsgericht verworfen. — Der frühere Restaurateur, jetzige Privat mann Götzelt in Lugau, der al» Bergmann im Jahre 1867 bei dem f chlecklichen Grubenunglück auf der „Fundgrube" unter den vielen Berg leuten, die damal« den Tod fanden, mit nur wenig anderen gerettet wurde, hat sich er schaffen. Ein jahrelanges Leiden hat den 70-jährizen Mann in den Tod getrieben. — Unter dem Verdachts des Meineides wurde am Freitag der Gendarm Ködel in Riesa auf Veranlassung des KriegSgerichtS- rate» Dietze au» Magdeburg verhaftet. Hainichen. Infolge einer abfälligen Kritik feiten» de« Rate» hatte die hiesige Feuerwehr in einer außerordentlichen General Versammlung die Auflösung beschlossen. Nach dem nun der Stadtrat erklärt hat, daß e» „nicht so böse gemeint" gewesen, wie e« auf- gefaßt wurde, ist neuerdings das Fortbestehen der Wehr beschlossen worden. — Japan als Konkurrent der sächsischen Industrie in China. Auch auf dem chinesischen Markt war die sächsische Industrie in Socken und Unterzeug bisher führend, hat aber seit einiger Zeit in den billigeren Sorten mit dem japanischen Wettbewerb zu kämpfen, .der sich von Jahr zu Jahr mehr fühlbar macht. In seinem neuesten Berichte mahnt der deutsche Handelssachverständige bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Schanghei die sächsische In dustrie, in ihren Anstrengungen nicht zu er lahmen, wenn sie das Feld behaupten will, denn Japan fange bereits an, auch bessere Quali täten auf den chinesischen Markt zu bringen. Freiberg. In der Nacht zum Don neritag erfolgten gegen 1 Uhr mehrere heftige Donnerschläge, denen ungewöhnlich grelle Blitze vorangingen. Johanngeorgenstadt. Erfroren ausgefunden wurde der Briefträger de» Post amtes in Neudek in Böhmen. Er hatte sich bei seinem Dienstgange in der Nähe von Neuhammer im Schneegestöber verirrt und war dabei in hohe Schneewehen geraten. — Bei einem von der Gendarmerie in Oberplanitz nacht« vorgenommenen Streifzuge wurden in einer alten Erdhütte in Planitzer Rittergutrflur in der Nähe de» alten Alexan- dezschochte« nicht weniger al» 4 Landstreicher angetroffen und dingfest gemacht. Sie hatten sich dort ganz häuslich niedergelassen und in einem darin befindlichen alten Ofen Feuer angemacht. Anscheinend haben sie schon öfter« dort genächtigt. Leipzig, 12. Januar. In der ver gangenen Nacht ist in dem Goldwarengeschäft von Meschke, Wind.nühlenstraße 32, ein Ein- bruchsdiedstahl verübt worden. Den Spitz buben fielen Waren im Werte von mehreren tausend Mark in die Hände; darunter be sanden sich goldene und Granatkolliers, Broschen, Ringe, Uhrketten und Armbänder. Die Spitzbuben drangen von einer über dem Geschäft befindlichen, zur Zeit leer stehenden Wohnung ein, nachdem sie mittelst eines Zenlrumbohrer» und anderer Werkzeuge eine Oeffnung in die Decke hergekellt und sich an einer zurückgelafsenen Leine Herabgelaffen hatten. Am Mittwoch abend hatte ein unbe- kannter junger Mann die betreffende Wohnung unter dem Vorwande besichtigt, daß er sie für einen Verein mieten wolle. Er war jedenfalls einer der Täter. Leipzig, 13. Januar. Der Prozeß gegen die Freifrau v. Sydow beschäftigte heute da» Reichsgericht. Die Angeklagte ist am 9. Juli v. I. vom Landgericht Braun schweig wegen wiederholter Mißhandlung ihrer damals 12 Jahre alten Tochter zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Revision der Freifrau v. Sydow vermißte eine genügende Aufstellung der Gemeinschaft lichkeit und der lebensgefährdenden Behand lung. Der subjektive Tatbestand sei nicht genügend festgestellt. Es sei nicht ersichtlich, daß sie nicht lediglich aus Fahrlässigkeit die Grenzen de» Züchtigung-rechte» über schritten habe. Der Reichsanwalt beantragte die Verwerfung der Revision, da ausreichend sestgcstellt sei, daß die Angeklagte ihr Züch tigungsrecht vorsätzlich überschritten und nicht rn einem Zustande krankhafter Störung der Geistestätigkeit gehandelt habe. Da» Reichs gericht erkannte gemäß dem Anträge de« Reichsanwalts auf Verwerfung der Revision. — Das Magdeburger Oberkriegsgericht hat am Sonnabend da« furchtbare Bluturteil de« Kriegsgericht« rn Dessau, durch welches der Gefreite Günther und der Musketier Voigt wegen militärischen Aufruhrs zu je 5 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden sind, aufgehoben und hat die beiden Angeklagten zu je einem Jahr und sech« Monaten Gefängni« verur teilt, wobei je drei Monate durch die Unter suchungshaft für verbüßt erachtet werden. Gegen den Unteroffizier Heine wurde zusätz lich zu den drei Monaten GefängmS auf Degradation erkannt. Marktpreise in Kamenz am 12. Januar 1905. höchsterßniedrigster! Preis. ^PreiS. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Daser Heidrtorn Hirse Ls?. 6 70 8 50 8 2' 7 10 9 55 ll. 6 8 7 6 8 13 k. 60 0 SO 75 70 — Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Butt« 1 UM? Ntcong. Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo I. 5 23 2 2 10 3 k. 25 50 2a 50 50 Dresdner Schlachtviehmarkt vom 16. Januar 1905. Zum Auftrieb kamen: 4908 Schlachttiere und zwar 803 Rinder, 962 Schafe, 1800 Schweine und 343 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 62—66, Ba: kN: Lebendgewicht 37—39,Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 45—47, Schlachtgewicht 68-70, Schafe: 72—74, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 44—45, Schlachtgewicht 57—58 Es sind nur die Preise für die besten Viehiortt.il verzeichnet.