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Mn alter Schwerenöter. Eine behagliche, holländische Bürgerstnbe in all ihrer blitzblanken Sauberkeit, darin Mutter und Tochter fleißig beim Spinnen und Nähen, auf der Treppe aber, die zum Hausflur fuhrt, sitzt ein altes Herrchen, gar ge schniegelt und gebügelt und seine lächelnden Lippen scheinen der jungen, hübschen Tochter süße, angenehme Dinge zu sagen. Sie kennt ihn aber, den alten Schwerenöter, nnd die Arbeit sinken lassend, hat sie sich halb nach ihm umgewandt, mit schelmischem Lächeln all die schönen Schmeicheleien quittierend, die zu ihren kleinen Ohren dringen. Nur die gute Mutter im. Hintergründe kann sich von ihrem Erstaunen nicht erholen und schaut die beiden mit großen Augen an. Ist das nun Scherz oder Ernst? Das Mädel wird doch nicht so dumm sein und — nein, liebe Mutter, beruhige Dich, Dein kluges Töchterlein weiß ganz genau, was sie von den honigsüßen Worten des „alten Schwerenöters" zu hal ten hat. Ueberrumpelt. Endlich waltet die Nemesis, der alte schwarze Räuber, der so manchen jungen Vogel, manches Nestei und man chen Junghase» auf dem Gewissen hat, wird von den beiden Baummardern erwischt und unschädlich gemacht. Freilich sind die Baummarder noch viel gefährlichere Räuber als der alte Kolk rabe, aber statt drei Räuber gibts nun mir noch deren zwei und wir haben die leise Hoffnung, daß sich die beiden Marder über ihrer Bente gründlich entzweien und schließlich nur uoch einer als Hanpt- nnd Obcrräuber übrig bleibt. -S8 Gemeinniihiges. Englisches Hammelragout. Hicrzn nimmt mau die gerin geren Stücke vom Hammel, wie Brust, Hals, .Bug, macht mittel große Stücke, etwa wie eine halbe Koteletts, und wäscht sie. In zwischen schält man rohe Kartoffeln, macht Schnitzel daraus, richtet einen großen Wirsiugkopf sauber her, teilt ihn in mehrere Teile nnd schneidet 1—2 schöne Zwiebeln in kleine Stückchen. Ein Dampftopf oder sonst ein gnt verschließbares Bratgeschirr wird zn Unterst mit einer Lage der Zwiebeln belegt, dann kommt das gesalzene nnd gepfefferte Hammelfleisch, ans dieses die Kar toffeln und der Wirsing, letzterer auch gesalzen. 2—3 Löffel kochender Fleischbrühe, im Notfall Wasser, gießt man nn» auf, verschließt den Topf und läßt ihn ans langsamem Fener 2 Stun den stehen. Nach 1 Stunde etwa mnß man nachsehen, damit das Gemüse nicht ganz verkoche. Akan nimmt cs samt den Kartoffeln heraus, stellt es warm und nmlegt beim Anrichten das Fleisch damit. Die Speise ist sehr würzig und schmackhaft. Hat mau sie für einen großen Tisch zu bereiten, so werden Fleisch nnd Gemüse lagenweise in den Dampftopf gebracht, nämlich: zu nuterst die Zwiebel, dann das Fleisch, darauf Kartoffeln nnd Wirsing, ans diesen wieder Fleischstücke nnd Zwiebeln usw. Mau muß auch nach der Brühe sehen und, wenn diese «ungedämpft ist, »achfülle». Einen ovalen Leppich kann man in folgender reizender An ordnung aus allerlei Tuchresten und einem weißen Fell Herstellen. Das Fell nimmt natürlich) die Mitte ein, und die dunklen und Hellen Tuchrester werden derartig geordnet, daß sie immer ab- wechscln, und zwar sind die dunklen breit und nach außen abge rundet, die Hellen schmäl und zungenförmig oben ebenfalls abge rundet, zu schneiden. Sie werden mit einer leichten Stickerei in verschiedenen Zicrstichen aus nordischer Wolle versehen. Ten Abschluß ergibt eine fingerdicke, raupenartige Chenilleschnnr, die vorsichtig um jeden einzelnen Tuchflicken genäht wird. Sehr fein ist die Farbenznsamlnenstellung von weißen Znngcn mit knpfcr, rcscda, hell- und dunkclroten Tuchteilc». 3. Aufgabe. Durch Fortlassen des ersten Buchstaben wird ein Spanier zum Panier. So bilde man aus: 1. einer Truppengattung eine Grenze, 2. einen europäischen Fluß einem Vornamen, 3. der Stammburg eines Zeitgenossen Luthers eilte thüringische Stadt, 4. einem ägyptischen Könige eine Naturerscheinung, 5. einem Nebenfluß der Donau einen biblischen Namen, 6. einem Kleidungs stück eine Blume. Die Anfangsbuchstaben der neu gebildeten Wörter ergeben, von oben nach unten gelesen, einen männlichen Vornamen. Lösung der Aufgabe» in voriger Nummer. 1. Tie Weir ist lieblich annqchaucn, Vorzüglich aber schön die Wett der Dichter; Ani bunten, Helten oder silbcrgrancn Gefilden, Tag nnd Nacht, c>glänzen Lickicr. Heut ist mir alles herrlich; wcnns nnr blicbel Ich sehe heilt durchs Augenglas der Liede. L. Bleistift. S. Ter Straub. Lustiges. 8^ Erster Rekrut: „Du, Knieschke, ick jlvvbe, et siebt bald Krieg!" Zweiter Rekrut: „Ick dächte jar! Na wieso denn aber?" Erster Rekrut: „Ick habe so ne Ahnnng, mir sinkt det linke Hühnecvoge." Verfehlte Beweisführung. Oberstabsarzt M. betritt in Begleitung mehrerer junger Assistenzärzte das Militärlazaret. Im Saale wo die Brustkranken liegen, bemerkte er: „Es ist mir oft ausgefallen, meine Herren, das; es meist Musiker sind, die Blasinstrumente spielen, die ganz besonders für Brustkrankheitcn inklinieren. Ich frage deshalb fast jeden derartigen Kranken, der mir vorgestcllt wird: Sind Sic Musiker?" „Nicht wahr," wendet er sich an einen Patienten in der Nähe: „Sie sind Musiker? Ich möchte darauf wette»!" „Zu Befehl Herr Oberstabsarzt." „Sic scheu meine Herren, daß ich auch in diesem Falle Recht hatte. — lind welches Instrument spiele» Sie?" „Die große Pauke, Herr Oberstabsarzt!" s? Nachtisch und wendet Karo- mit obige» Karten tonrniert Gang des Spiels? 2. Rätsel. In der Kirche wirds gelesen, Vieles gibts auch dort zu sehn; Hängt ein r jedoch am Ende Kannst du Pfeifen schne idc» gehn. Doppelsinniges Versprechen. „Hans, Du hattest mir doch erst vor vier Monaten, nachdem ich tausend Mark für Dich bezahlt, brieflich versprochen, Du würdest nie mehr Schulden machen -— und jetzt soll ich schon wieder fünfhundert Mark bezahlen!" „Aber Onkel, ick; habe Dir nnr versvrochen: Nic mehr Schnide»!" Eine Nebcrraschnng. Gattin: „Zeig mir mal den Brief!" Gatte: „Was denn für eine» Brief?" Gatti n: „Den Du eben ausgemacht hast, ich sehe au der Handschrift, daß er von einer Dame ist, und Du wurdest blaß, als Du ihn gelesen; ich will ihn sehen, gib ihn mir!" Gatte: „Hier ist er, es ist die Rechnung von Deiner Schneiderin." Ucbcrtrumpft. Kapellmeister: ,,. . .Ach was, bei Euch ist uoch die reine Krähwinkelei; voriges Jahr, in Amerika, da hab' ich bei meinen Konzerten . . . 1000 Musiker gehabt, 200 Geiger, 50 Kontrabässe, 120 . . ." Schauspieler (ihn unterbrechend): „Ach wat, werter Freund, det is noch jar nischt. Ick habe mal in einem Ans- stattungsstück mitjewirkt — da waren 40 Souffleure!" Ln>«k und Lee lag: Neue Berliner BcUasr-Swswtt. ».ug. «rcbb, cUMwucul'mg bei BrrNu, BcUwnslr.lv. Vcre.mwonNch ,ur dl« Siedatnou der «nie» «crunec Vcrlagk-AusnM, Aug. strcdS: C. Schulz, Charlomnburg, Gucrickcstr. 27. Mittelhand Bube, erklärt Grand, findet noch Coeur-Sieben und drückt Coeur- nnd Karo-Zehn. Die Karten sitzen für sie so ungünstig, daß sie schwarz wird. Vorhand hat in seinen Karten 28 Angen mehr als Hinterhand. Wie sind die Karten verteilt rind lvie ist der