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Lokal-Anzeiger für die OrtsKükteu Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Oemein-erat zu Bretnig Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. AbonnementSpreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hans l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. >> - Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg>, sowie Bestellungen auf den M gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabat: nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/z1i Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusende«. Schriflleilung, Druck und Verlag von N. Schuvig, Breinig. Ar. 7. Mittwoch den 25. Januar 1SV5. 15. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle bi« zum 31. v. M. fällig gewesenen, sowie rückständigen Staats- unö Gememöesteuern find spätesten« bi« zum 30. Januar 100ü an die hiesige Ortrsteuer-Einnahme zu entrichten. Bretnig, den 20. Januar 1905. Revolution in Rußland. Petersburg, 23. Januar. Ueber die Straßenkämpfe am Sonntag werden folgende Einzelheiten bekannt: Bei Morgengrauen wurden sämtliche Straßen durch einen ein- suchen Militärkordon abgesverrt. Gegen */z12 Nr zog eine gewaltige Arbeitermenge unter Führung des Priesters Gapon, der in der einen Hand das Kreuz, in der anderen eine Rolle, die Bittschrift für den Zaren, trug, durch die Straßen nach rem Winterpalais. Die Arbeiter wurden kurz ausgefordert, den Platz zu verlassen; als niemand gehorchte, erfolgte die erste blinde Salve, dann ertönten zwei scharfe. Ungefähr 50 Menschen waren sofort tot, weit über 100 verwundet. Aus den Reihen der Arbeiter, die darauf in wilder Panik flohen, fielen vereinzelte Revolverschaffe. Sobald der Platz vor dem Winterpalais ge säubert war, zog die nach vielen Tausenden zählende Menge den Newskyprospekt entlang, wo sich die Schrecken«szenen wiederholten. P e t er S b u r g, 23. Januar. 30000 bis 40 000 Arbeiter von Kolpino, einer Stadt 25 km von Petersburg entfernt, marschieren augenblicklich auf die Hauptstadt. Petersburg, 23 Januar. Nach Mitternacht verlautete, die Au«ständigen hätten sich auf Waffilij Ostroff einer Dynamitfsbrik bemächtigt. P e t e r » b u r g, 23. Januar. Auf dem Platze vor dem Winterpalais war es nach dem Zurückströmen der Massen bis 6 Uhr abends, von einigen kleinen Ansammlungen abgesehen, ziemlich ruhig. Die Zahl der Toten anzugeben, ist schwer; doch dürfte sie gegen Hl)0 betragen. Die Zahl der Verwundeten «ird auf etwa 4000 geschätzt. O-rtlick-s und S»chsts<ve« Bretnig. Der hiesige homöopathische Herein beging am Sonntag sein StiftungS- ffst im Gasthof zum deutschen Haus. Der Saal war, wie alljährlich, auch diesmal wieder fst überfüllt, Die Unterhaltung, welche au« besängen ernsten und heiteren Inhalts, sonne humoristischen Darbietungen bestand, ließ jcht» ju wünschen übrig. Den Vortragenden sendete man für ihre Leistungen lebhaften teisall Eine Tellersammlung, bestimmt für dn LMdesverein, ergab die schöne Summe x;n 1375 Mark. Mil einem Tänzchen wurde da« all-nthalben gut verlaufene Fest beendet. Bretnig. Der hiesige Turnverein hält am 30. ypril im Gasthof zum deutschen Hause sein Frühjahrs-Vergnügen ab. Hau, mal de. Rechnung«-Abschluß und Vermögessbestand der hiesigen Sparkasse Einnahm« 74 759,49 Maik, Ausgabe 72484,25 Mk., Kaffeidestand 2275,24 Mk.; das Gesamt vermögen der Sparkaffe beträgt 185408,24 Mark, tzeit dem Bestehen der Sparkaffe, 1. Januar 1897> wurden L17 ALchtt auSge stellt, davo, si^nb erloschen 29 Bücher. Zahi der .n^ch^Migen Bücher 488. Im Jahre ^904 mid'en 79 ^»e Bücher ausgestellt und abgst ,. Der Zinsfuß für Emlagen de s^gl 3Mg, für mündelsichere hypothekarische Darlehen4 «/»- — Nachdem der Bundesrat am 6. Oktober 1904 beschlossen hatte, daß ein neues 50- Pfennig-Stück nut der Wertangabe „*/z Mk." und scharfer Riffelung des Rande« im Be trage von etwa 100 Millionen geprägt werde, ist zunächst mit oer AuSmünzung von 10 Millionen vorgegangen worden, deren Aus gäbe demnächst ihren Anfang nimmt. — Der in Untersuchungshaft befindliche SleinbruchSpächter Thomschke aus Obersteina, «ruf dem der Verdacht der Täterschaft des grausigen Verbrechens ruht, ist zu einem Ge ständnisse nicht zu bewegen. Er soll vielmehr nach wie vor die Schuld auf seinen Schwieger vater Freudenberg wälzen und beteuern, schuld los zu sein. Man darf deshalb auf den weiteren Verlauf der Untersuchung äußerst gespannt sein. Kamenz. Sonnabend den 4. Februar vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung de» Be zirksausschusses. Bautzen. Am 25. Januar vormittag« 11 Uhr findet vor der 2. Strafkammer de« Landgerichts Dresden die nochmalige Verhandlung gegen den Redakteur Düvell der Sächsischen Arbeiterzeitung wegen Be leidigung des Bautzner Offizierskorps statt. Düvell war für einen Artikel verantwortlich gemacht worden, in welchem behauptet wor den war, ein Offizier des Bautzner Regiment- Habe im Restaurant zum Fuchsbau in Bau tzen von einem Fletschermeister, der ihn im tsts-ü-tsts mit seiner Tochter überraschte, mit der Hundepeitsche Hiebe erhalten. Aus Strafantrag de» Offizierskorps war Düvell vom Landgericht Dresden zu 4 Monaten Ge fängnit verurteilt worden. Da» Reichsge richt hatte die gegen da» Urteil eingelegte Revision als begründet anerkannt und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an dar Landgericht Dresden zurückverwiesen. Zu dieser Verhandlung ist von der Staatsan waltschaft und der Verteidigung eine große Anzahl Zeugen vorgeladen worden und es haben Ende voriger Woche durch einen Be amten der politischen Abteilung der Dresd ner Kriminalgendarmerie und der hiesigen Polizei umfangreiche Erörterungen in dieser Angelegenheit stattgesunden. Dresden. Der Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn, der ehemalige Mitinhaber der Dresdner Rockschbank, wird an den König ein Gnadengesuch richten. Hahn wurde be kanntlich wegen Depot Unteischlagung zu 4 Jahren Gefängnis und 3000 Mk. Geldstrafe rechtskräftig verurteilt. H., der sich noch auf freiem Fuße befindet, ist sehr leidend. Dresden. Die Errichtung einer Bis marcksäale im Süden der Stadt — auf der Franzenshöhe — ist nunmehr finanziell ge sichert. Die zur Deckung der mit rund 43 000 Mark veranschlagten Baukosten noch fehlende Summe von ungefähr 9000 Mark ist in den letzten Tagen von einer Anzahl patriotisch geflauter Herren auf Anregung des Herrn Kommerzienrat Arnstädt dem Ausschüsse fio Errichtung einer Bismarksäule in Dresden «zur Verfügung gestellt worden. Dank dieser j OpferwilliMt ist es möglich, bei Eintritt wärmerer Witterung mit dem Bau zu be ginnen, und man darf die Hoffnung hegen, daß das Bauwerk, zu dessen Errichtung im Jahre 1899 die erste Anregung gegeben wurde, noch im Laufe diese« Jahres seiner Vollendung entgegengeführt wird. — Gestorben ist am Freitag nachmittag in Dresden Herr Stadtverordneter Oberlehrer Dr. Netsch im Stadlkrankenhause, wohin er sich zum Zwecke einer Operation begeben hatte Da- ist schon der zweite Stadtverordnete, der seit Beginn de» neuen Jahres gestorben ist — Eine Hundertjährige. Am letzten Sonn tag beging die älteste Einwohnerin von Dres den uno Umgegend, Frau Rent. Günther in Blasewitz, Forsthausstraße 11, in voller geistiger Frische und körperlicher Rüstigkeit das Fest ihres 100jährigen Geburtstage«. Frau Günther wohnt gemeinschaftlich mit ihrem Sohne, der schon ein hoher Siebziger ist. — Seit drei Jahren verschwunden. Dem „Reichsb." wird aus Dresden geschrieben: Auf rätselhafte Weise verschwand hier vor drei Jahren die Gattin eines Privatmannes mit Namen Ewald. Die 49 jährige Frau, die infolge von zwei schweren Operationen melancholisch geworden war, ging an einem Wintertage mit ihrem Gatten in die Stadt, trennte sich hier von ihm und wollte später nach Hause kommen Ihr Mann hat sie seitdem nicht wiedergesehen. Man hat die Verschollene einige Tage darauf an dem Erb begräbnis der Familie in Chemnitz erblickt nnd auch mit ihr ein paar Worte gewechselt, wonach sie sich aber schnell entfernte. Alle Nachforschungen hauptsächlich danach, ob sie noch lebt, oder irgend einem Unglücksfall oder Verbrechen zum Ofer gefallen ist, sind ver geblich gewesen. Die» geht aus einer Zu schrift des Ehemannes an sächsische Blätter hervor, in der er für die Erbringung einer Nachricht über den Verbleib seiner Frau Hohe Belohnung au-setzt. Lößnitz. Eine Schnitzschule ist hier ins Leben gerufen worden. Sie wird vom Berg verein unterhalten und geleitet und vom Stadt rate subventioniert und hat den Zweck, de» Bestrebungen des Bergvereins, die schönen Wei^nachtSfitten des Erzgebirges zu erhalten und weiter zu verbreiten und ihnen durch Erzeugung künstlicher Figuren eine Grundlage zu geben. Der Unterricht beginnt mit 22 Schülern Niederzwönitz. Ein schwerer Unfall ereignete sich in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag beim hiesigen Elektrizität» werk. Durch Unvorsichtigkeit, eines erst kürz lich Angestellten trat Kurzschluß ein, wodurch der junge Mann im Gesicht und an den Händen schwere Braydmunben erlitt, so daß «u befürchten ist, daß er die Sehkraft ver lieren wird. Hainichen. Das Veischwinden des 41 Jihre alten unverheirateten Piivalmannes und Stadtverordneten Richard Oswald Reißig, der unter Zurücklassung einer Schuldenlast von übe': 50 000 Mk. flüchtig geworden und Der Gemeindevorstaud Petzold. über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet worden ist, erregt hier großes Aufsehen. — Zeichen unserer Zeit. Der „Vogtl. Anz." berichtet au» Plauen: Zwei ledige Schwestern, 18 und 19 Jahre alt, in einer unserer Vorstädte wohnhaft, beschenkten an zwei auseinanderfolgenden Tagen des Dezem ber ihre Eltern mit gesunden Enkelkindern. Dieselben wurden jüngst in der Johanniskirche gleichzeitig getauft. Am Montag wurde hier ein Dienstmädchen, 15^ Jahre alt, beerdigt, welches im Krankenhaus am Wochenbettfieder gestorben war. Welch ein Schmerz für die Eltern, die au» der Ferne zum Begräbnis gekommen waren! Oefter geschieht, was auch in dieser Woche vorkam, daß ein junge» Paar am Vormittag getraut wurde und am Nach- mlttag sein erstes Kind zur Taufe brachte. — Lokomotiven mit roten Streifen um den Schlot werden gewiß schon ausgefallen sein. Die Streifen deuten an, daß diese Maschinen mit einer Rauchverbrennungs-Vorrichtung aus gerüstet sind, die jetzt auf verschiedenen Strecken versucht wird. Durch die Rauchverbrennungs- Vorrichtung wird nicht nur das lästige Qual men vermieden,sondern auch anFeuerunggespart Chemnitz. Gin 20 Jahre alter Bank beamter, der am Freitag früh wegen Wechsel fälschung von einem Kriminalschutzmann in seiner Wohnung verhaftet werden sollte, tötete sich im Augenblicke seiner Festnahme durch einen Revolverschuß in die rechte Schläfe. — Der Ankauf de« dem gegenwärtig in Leipzig wohnhaften Standesherrn von Königs brück, Dr. Naumann, gehörigen AlbrechtS- schloffes am rechten Elbufer durch die Stadt Dresden für mehr als eine halbe Million Mark, wie er vom Rat der Stadt Dresden geplant war, um fdie Versorgung der Stadt mit Wasser für ewige Zeiten durch Vertrags bestimmungen zu schützen, wurde von dem Stadtverordnetenkollegium in geheimer Sitzung nach langer Debatte abgelehnt. Marktpreise in Kamenz am 19. Januar 1905. HSchste-zm-drigst« Im,-!» Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse ». k. 6 70 Heu 50 Kilo «. 5 k. 25 6 60> 8 50 8 0 Stroh 1200 Pfd. 24 — 8 7 2 30 8 7 Butter 1 le HU" meong. 2 2 50 20 9 55 8 70 Erbsen 50 Kilo 12 ,0 18 — 17 — Kartoffeln 50 Kilo 3 50 Dresdner Schlachtviehmarkt vom 23. Januar 1905. Zum Auftrieb kamen: 4908 Schlachttiere und zwar 707 Rinder, 795 Schafe, 2200 Schweine und 403 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 63—66, Aulen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 4ö—47, Schlachtgewicht 68—70; Schafe: 72—74, Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 45—46, Schlachtgewicht 58—59 Es sind nur die Preise für die besten Viehiortru verzeichnet.