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679 Der Dampf wallt auf, der Himmel färbt blutig sich, verheerend fliegt die Flamme von Haus zu Haus und durch der Straßen lange Reihen jagt sie der Sturm mit des Blitzes Schnelle. Wie Lava-Ströme fließen nun Ocl und Pech; unlöschbar steigt in bläulichen Flammen auf der Kornfrucht Geist, und Aetna's Schrecken sieht erzitternd die junge Saale. Die Lüfte glühen im wogenden Feuermeer; es hüllt der Nauch in schauriger Nackte Grau'n der Netter Schaar, und läßt die Mutter jammernd die wimmernden Kleinert suchen. Vergebens fliegt der Eimer von Hand zu Hand, vergebens wirft die Spritze den Wasserstrahl; es sieht der Mensch des Elementes Wüthen und betet zu GOTT, dem Netter. Ach! Zu des Himmels Höhen wachst riesengroß die ungeheure Flamme, schon sinkt der Thurm des Tempels, und die treuen Glocken rufen noch sterbend im Fall um Hülfe. Und Alles schaut zum brennenden Thurm hinauf; dort weilt ein Mann — (ertöne vom braven M a n n mein Lied, wie Bürgers Lied ertönte, denn er ward tceu bis zum Tod erfunden in des Berufes Pflichten) das Haus des HERRN Warb stürzend ihm ein herrliches Monument. Der Tempel fällt. — — So stürzte Dres dens Tempel zum Kreuz in Ruin einst nieder. *) Hof liegt an der Saale, die ohnweit davon ent springt. 630 So liegt nun Hof kn Asche! Doch wehr't Ver trauen noch der Verzweiflung. Hoffnung, du nah'st dich ihm! Zwei Sonnen sind es, die ans finstern Nächten ihm tröstend entgegen glanzen. Es traut auf GOTT! Es weiß, wie mit Va- terhuld sein König Herr und Schutzgeist des Landes ist, der in der Tugend Band vereinte Völker erhebt und ihr Herz beseligt. O. Ewald Dietrich. Der October (Wemmonat). Dieser Name wird in Nußland, Schweden, Preußen und sonst überall in den Nordländern, wo kein Wein wächst, mit Neid ausgesprochen, oder vielmehr gar nicht gebraucht. Die Bewoh ner dieser Himmelsstriche haben aber auch in der That gereckte Ursache, mit der Natur, die ihnen das Geschenk der Neben versagte, ein wenig un zufrieden zu seyn. Erhalten sie gleich aus den begünstigten Ländern für Geld und gute Worte des Weins genug, so entbehren sie doch den süßen und heilsamen Gcnuß der frischen Trauben, und besonders die fröhlichen Weinlesen, wo Amor, des Weingottes naher Verwandter, immer dabei ist und mancherlei ergötzlichen Unfug anrichtet. Einigen Ersatz bieten um diese Zeit, wenig stens in vielen deutschen Provinzen, die Kirch weihfeste, zu welchen begüterte und gastfreie Landherren ihre städtischen Freunde einladen und wo auch Amor ost ungebeten sich einstellt. Er führt die ländlichen Reihen auf, stiehlt manchem jungen Städter das Herz und steckt es einem hübschen Landmädchen zu, oder treibt diese Parr thiererei umgekehrt. Kurz, er sorgt bei jeder