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2ZA 2>0 Ltche Tage lang unter Wasser stand, und man auf den Gassen und Marktplätzen mit Kähnen und Flößen herumfuhr. Die Noth dauerte vom vierten bis zum achten Januar. Am 25. April 1712 und beide folgende Tage ergoß sich die Elbe dermaßen, daß die Häuser im nicdcrn Theile der Stadt und deren Vorstädten alle unter Wasser gesetzt waren, und mau auf Kähnen herumfuhr. Die Elbgasse. bis ver das Brückenthor hinaus war bedrückt. Zn Alt-Dresden ging die Fluth bis über die PalUsaden, und man bediente sich auch da in der Stadt der Kähne. Was Meißen endlich 1771 bei einem mach, Ligen Sommerwasser, was es ferner bet den Eis fahrten 1776 und 1777 erlebt hat, ist noch im frischen Andenken. Zn dem ewig denkwürdigen Zahre 17Z4 aber erfuhren seine Bürger sowohl, als alle Anwohner des Stroms mehr, als sie jemals erlebt hatten, aber Nichts mehr, als was ihre Vorfahren in grauesten Zelten auch aus- gestanden hatten. Wir sind, spricht der Chronik schreiber, auS welchem Referent dies; entnahm, nicht besser, denn alle unsre Väter. Wir müssen alle durch physikalische und moralische Revolu tionen hindurch. Gott und Er, der sein Bild trägt — unser bester Landesvater Friedrich August, der uns bei unserm E'end seiner Thränen würdigte, werden uns wieder trösten und — aufhelfen. So schließt M. Johann Friedrich Ursinus, ein ehrwürdiger Pfarrer zuBcri tz, welches ein schö nes und reiches Pfarrdorf an der Elbe ist. Dieser Ursinus hat sich durch mehrere historische Beiträge um die vaterländische Chronik sehr verdient gemacht, und lebt dadurch in gesegnetem Andenken. In seine Fußtapfcn trat nebst Mehreren, unter denen ich nur die allgemein verehrten Na, men eines Engelhardt, Merkel, Hasche und Pölitz mit Hochachtung nenue, als vaterländischer Historiograph, der Accis-Znfpector und Bürger meister Carl Gottfried Theodor Chladeniuö in Großenhayn, und hat, durch fortdauerndes ämsi- ges Sammlen des seligen Ursini Chroniken bis zu den neusten Zeiten fortgesetzt. Er erzählt uns, von jenen schreckenvollen Wasserflächen des Elbstroms, in den Jahren 1794, welche hie und da die von 1784 noch übertraf, er erzählt uns aber auch, und wir Alle wissen es, wie die treuste Fürsorge des Landes» Vaters ihren traurigen Folgen vorbeugte, und durch fürstliche Milde vergessen machte. Auch im Jahre 1799 war eine gar große Elbfluth die Folge des Eisganges, doch dec Schaden, den sie auf den Feldern verursachte, war geringer als man anfangs vermuthete, und wurde dadurch, daß der Elbschlamm den Feldern neue Düngung und FruchtbarLclt gab, reichlich ersetzt. Für alle diejenigen Elbanwohncr, welche wirklich gelitten hallen, wurde durch die treuste Fürsorge der vorgesetzten Landesbehörden und Orts- obrigkeiten und die mildreichste Unterstützung be stens gesorgt. Dasselbe geschah auch bei allen Eisgängen. Die Weh lener Wasserfluth am 1. Septem ber 1822 kann, da sie nur wenige Orte be traf, und durch einen Wolkenbruch erzeugt wur de, und auf der Elbe Steigen gar wenig Ein, fluß hatte, nicht zu den Elb.Wasserfluthcn gerech, tret werden, wohl aber konnte jener Schutt, den sie der Elbe zuführte, die heurige Eisfahrt ge- fähriicher machen. — Ihr schlug manches Herz gar sorgenvoll entgegen, doch der Herr wachte, und ließ die gefürchtete für uns Sachsen gefahrlos vorüber gehen. Gefährlicher war sie in Böhmen und im Hcrzcgthum Sachsen. Durch weise Gesetze, durch Strom- und Dammordnungen, und zweckmäßige und folge rechte Ufer-Baue, ist nun auch in Sachsen, künftigen Gefahren, so viel cs menschliche Kräfte vermögen, bestens vorgebeugt, und der f r e i e Elbstrom sieht nur glückliche Ufer, und ist nun mehr dadurch, daß seine Schiffahrt den Handel so sehr begünstigt und erleichtert, für Sach sen die reichste Quelle des Wohlstands gewor den, welche nie versiegen möge, v. E. D.