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noch die einzige Rettung suchen und die Hoff» rnrng hierzu nicht eher aufgeben, als bis die Anwendung aller seiner Geschicklichkeit durch den einen oder den andern Umstand ganz unmöglich wird. Nichts rst fehlerhafter, als wenn der Kutscher Pferde, dw durchgehen, oder auch nur gefühllos im Maule (hartmäulig) sind, mit aller Kraft fest hält. Gerade dadurch wird er sie gar nicht erhalten, im Gcaentheil alles noch übrige Ge fühl im Maule vollends verwischen und tötten, da ihm ein sieteS Anziehen und Nachlassen, ein immer wiederholtes Riegeln und irn Nothfall Prellen mit Len Zügeln weit bessere Dienste lei sten würde, wozu öfters auch antreibende Hül fen großen Nutzen leisten, indem sic bewirken, daß sich die Pferde mehr an den Mundstücken abstoßen, wie man mit einem Ausdrucke der Reit kunst sagt, und dadurch wieder gefühlvoll und empfindlich im Maule werden. Del wirklich durchgehenden Pferden Hal der Kutscher schon Viel gewonnen^ wenn er sie nur aus ihrer angenommenen Direction abbringt und diese durch stetes Riegeln und Prellen mir der; Zügeln immer wieder aufs Neue abändert. (Die Fortsetzung folgt.) Fromme Wünsche. r. Hat neulich eine weibliche Feder in die sen Blättern das Begatten der Hunde auf Den Straßen der Stadt, als eine öffentliche Jndecenz, zur Sprache gebracht, so wird es wohl einer männlichen Feber erlaubt seyn, eine andere Jndecenz zu rügen, die anständige Gesellschaften, noch mehr einzelne Damen, nicht selten in die größten Verlegenheiten bringt — sch meine das Baden in der Elbe an Ufern, wo besuchte Spatziergänge vor- bcisühren , oder welche man bei W a j > e r f a h r- teu nach dem Linkescheu Bade, Fintla de rs, Prießnitz :c. nicht vermeiden kann. Blieben die Badenden in den Grenzen des An stau des, so könnte man ihnen das Slrom- bad wohl gönnen. Wie oft und schaamlcs aber jene Grenzen überschritten werden, ist fast un glaublich. Abgerechnet, daß das Baden in der Elbe an nicht dazu bestimmten Stellen an sich schon polizeiwidrig ist, wird cs durch die gerügte Indecenz noch viel strafwürdiger. Eine strengere, ja die strengste Aufsicht in dre- fem Punkte ist gewiß ein frommer Wunsch, wel chen I-der theilt, dem Erhaltung der öf fentlichen Sittlichkeit am Herzen liegt. (Die Fortsetzung folgt.) Gesammelte Wahrheiten und W ist so r ü ch e. (Forli.-tzunz.) Anekdoten sind die Würze eines Mahls, <rines Gesellschaftszirkcls, ja das Sal; des Le bens; mit ihnen versüßt man den sauersten Wein rind vergißt die Fehler des Kochs. Auch bet sol< chen Tischen, wo Küche und Keller sehr gut im Stande zu seyn pflegen, sind Anekdoten gut, sie helfen — verdauen. „Nicht leben, sondern gesund seyn, ist das wahre Leben," sagt schon der alle Epigrammen« Dichter Martial (VI. 70. non est vivere, veä valere vita) und Montagne bemerkt mit Recht, daß man bei einem Menschen, dem man eine Grabschrist zu setzen Willens scy, nie fra gen solle: Wie alt war er? sondern nur- Wie lange war er gesund? — (Die Fortsetzung folgt.)