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745 Zugleich auch etwas Leidendes, welcher die Klage über ihre Einkerkerung auszusprechen scheint. Was die Frauen der Franken oder Christen be trifft, so kleiden sich mehrere unter ihnen nach eu ropäischer Sitte, andere aber wie die türkischen Da- rnen, nur, daß sie unmasklrt und ohne weiße Schärpe gehen. Sowohl die Türkinnen als Christinnen ha ben beinahe alle einen Rosenkranz in der^and. mit dessen Perlen sie, wie ehedem unsere Damen mit dem Fächer, unaufhörlich landein, um sich die Z-it damit zu vertreiben. In erner kleinen Entfernung von der Stadt be findet sich eine Kirche wo der grösste Theltder christ lichen Einwohner Sonnlago Gottesdienst halt. Bei der Stadt aiebl es beinahe gar kein. « Gar ten, welcher diesen Namen verdiente, aber ohnge- fahr eine Stunde davon befindet sich ein Garten, Welcher aber, der brennenden Sonnenhitze wegen, alle Abende begossen werden muß. Wir sahen darin sehr viel Dattel» Oraagc- und Zitronenbaume, Was sermelonen und etwas Küchengewäckfe. Das Klima ist hier sehr angenehm: Man ath- inet ganz unter italienischem Himmel. Der drücken den Hitze ungeachtet, erhebt sich doch regelmäßig alle Tage gegen 2 Uhr Nachmittags von der Südseite her ein starker Westwind, welcher sehr erfrischend ist. Die größte Unbequemlichkeit, welcher man hier aufgesetzt «st, sind die vielen Fliegen und Insekten, welche nicht uur unaufhörlich stechen, sondern vor denen man auch nichts Flüssiges verwahren kann. Der Magen muß sich jedoch daran gewöhnen, denn es ist beinahe gar nicht zu vermeiden, daß man eine gewisse Dosis täglich davon verschluckt. So ist auch die in heißen Ländern einheimische Mückengattung des Nackts über sehr lästig, und man muß sich schlechterdings mit einem Mückenschicme versehen, Wenn man davor Nutze haben will. M^. Drovetti, französischer Consul, ein Mann voll Kenntnisse, Artigkeit und Gefälligkeit gegen Reijende aller Nationen, zeigte uns seine schöne 74 i Antiken Sammlung. Er erzählte uns, daß er vor kurzem, als er sich mit Taubenschießen divertirt, welche in Egypten überall im Ueberflnsse vorhanden sind, eine davon in den Hof eines Arabers gefallen sey. Indem er nun seiner, Vogel gesackt, hätte er ein Stück schwarzen Marmor, wovon das Uebrige im Sande vergraben gewesen, entdeckt. Für einen spanischen Piaster hatte ihm der Araber erlaubt, an dem Orte nack>,ugraben, welches ihm zu einer schö ne«, Granit St «tue, die sehr gut gehalten, gegen 5 F"ß hoch und mit einer griechischen Inschrift ver setzen war, verholfen. Die allgemeine Tracht der Araber ^besteht in ei, ner blauen Kleidung von der Länge eines Fracks, und in einem weisen Turban. Sie gehen in bloßen Füßen, sind vor« schwa« ".brauner Gesichtsfarbe, wohl- gewachsen, und hiben kieme Augen. Die Weiber haben eine niedliche Hand und einen kleinen Fuß, schwarze kurze Haare, blaue Anaen und schöne Zahne. Sie tragen gewöhnlich eine indigoblaue Kleidung, mit kleinen Aermcln, aber kemrn Kopf putz. Obgleich das Gewand, weiches sie tragen, sie völlig zu bedecken nickt hinlänglich ist, so besitzen sie dock ein ihnen natürliches sittsames Dnraacu und wetcken den Blicken der Europäer absichtlich aus. Die Männer sind ungemein höflich und bieten Rei senden, welcken sie unterwegs begegnen, sogleich die Hand, welches uns sehr unangenehm war, weil wir dadurch von der Pest angesteckt zu werden be sorgte«?. So sind sie anck sehr ceremoniclj und le gen denen, welck'N sie begegnen, eine Menge über flüssiger Fragen vor: Erst erkundige«? sie sich nach ihrem persönlichen Befinden dann nach d.mjcnaen ihrer Frauen und Familien und endlich sogar nach dem B'finden ihrer Dienerschaft und ihrer Thtere. ErbllcklN sie einen Reifenden in einiger Entfernung, so lanf'N sie auf ihn zu, rede«? ihn an, indem sie die rechte Hand auf die Brust legen, thun obbr- merkte Frager? an ihn, und ist ihre Neugierde durch die Beantwortung derselben befriedigt, so setzen sie ihren Weg weiter fort. 74- K' wa Ke' aucl bra u«n säst knrc du« der übe> Her lern Kal rctcl gem rick' hat. eben schu xant kom wor Sta selb! an t rieht unse zu b ner riack sch re Dey