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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hallswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mar! 2y Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagm nur bis vormittags » Uhr angenommen. Rr. 92. Schriftleitung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Dretnig. Mittwoch den 16. November 1964. 14. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Ende dieses Jahres scheidet aus dem Gemeinderate ein Dritteil der Ausschutzpersonen aus und macht sich demzufolge die Wahl von 2 Ausschußpersonen aus der Klaffe dec ansässigen Gemeindeglieder, welche über 20 Mark an Staatssteuern (Einkommen und Grundsteuern zusammen) und 2 Ausschußpersonen aus der Klaffe der ansässigen Gemeindeglieder, welche bis mit 20 Mark an Staatssteuern (Einkommen- und Grundsteuern zusammen) zahlen, Nötig. Die Wahl findet Sonnabend den 3 Dezember 1964 in den Stunden von 4 bis 7 Uhr nachmittags im galwok Lum Huker hier (I Lreppe) statt und werden alle stimmberechtigten ansässigen Gemeindeglieder geladen, sich zur Vor nahme dieser Wahl einzufinden, mit der Verwarnung, daß die bis 7 Uhr noch nicht Er schienenen nicht weiter zur Teilnahme an der Wahl werden zugelaffen werden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau anzu- geben, daß über deren Person kein Zweifel übrig bleibt. Nach den Bestimmungen der revidierten Landgemeinde-Ordnung vom 24. April 1873 und dem Abänderungsgesetz vom 24. April 1886 sind im Allgemeinen stimmberech tigt alle Gemeindemitglieder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, das 25. Lebensjahr erfüllt haben und im Gemeindebezirk ansässig sind oder daselbst seit wenigstens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unansäffigen Frauenspersonen, sowie juristischen Personen steht ein Stimmrecht nicht zu. Wählbar ist jedes stimmberechtigte männliche Gemeindemitglied, welches im Ge meindebezirk seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorübergehenden Ausschließung vom Stimm recht sind in tz 35, die Gründe der Ablehnung der Wahl in § 38 der revidierten Landgemeinde-Ordnung bezeichnet. Einsprüche gegen die aufgestellte Wahlliste, welche vom 15. d. M. an 14 Tage lang bei Unterzeichnetem zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der in Z 42 der revidierten Landgemeinde-Ordnung festgesetzten siebentägigen Frist und zwar Srs Äser LT. T9VT abenü« S Mr' hier zu erheben, Einwendungen gegen da» Wahlverfahren aber nach 51 der revidierten Landgemeinde-Ordnung binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung und zwar brs Herr T7. De«enrbsr' TSOT abeners S bei der Königlichen Amtshauptmannschast anzubringen. Lr-strrLA, am 10. November 1904. Gemeinde-Vorstand. Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Donnerstag unö Ircitag den 17. und 18 Nov. 1904 bei der unterzeichneten Behörde nur dringliche Geschäfte erledigt. Pulsnitz, am 9. November 1904. Königliches Amtsgericht. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Der hiesige, jetzt im 42. Vereinsjahre stehende Männergesangverein beging am Sonntag im Gasthof zum deutschen Hause unter zahlreicher Beteiligung der Mit glieder und auswärtiger Gäste sein diesjähriges Stiftungsfest. Die beifällig aufgenommene Vortrags Ordnung begann mit dem Doppel chor „Ich kehre wieder". Weiter hörten wir das Kasseler Kaiserpreislied „Der Reiter und sein Lieb" und noch verschiedene andere Chöre. Außerdem wurden noch ein Tenorsolo, ein Duett für 2 Tenöre und ein Doppelquartett geboten. Namentlich errang sich der Doppel chor mit Orchesterbegleitung „Heinrich der Vogler" nicht endenwollenden Beifall. Das selbe widerfuhr auch der Schlußnummer „Sonntag auf der Alm", Walzeridyll, welche wiederholt werden mußte. Die Ausführung der Gesänge ehrte nicht nur die Sängerschaft und ihre Solisten, sondern besonders auch ihren Leiter, Herrn Lehrer Schneider, der sich in seiner ganzen Tätigkeit als unablässig vorwärtsstrebender, feinfühliger Musiker er weist. Nicht unerwähnt wollen wir lassen, daß an den Doppelchören der Gesangverein „Orpheus" aus Großröhrsdorf mitwirkte, eine Einrichtung, die man nur billigen kann, ist doch nunmehr jeder der beiden Vereine in den Stand gesetzt, größere Tonwerke zur Auf führung bringen zu können. Bretnig. Im Gasthof zur Sonne feierte der hiesige Militärverein „Saxonia" am Sonntag -sein Stiftungsfest, an dem die Mitglieder vollzählig wie auch viele auswär tige Gäste teilnahmen. Geboten wurde außer Konzertstücken eine recht gediegene, leb- hast applaudierte humoristische Aufführung, der sich später ein fröhliches Tänzchen an- schloß. Bretnig. Vor fast überfülltem Saale gab am Sonntag im Schützenhause zur Feier seines Stiftungsfestes der Gesangverein „Lieder gruß" jein Gesangskonzert, dessen Vortrags. Ordnung mehrere Chorlieder, ein Duett und ein Quartett aufwies; auch dem Humor war ausreichend Rechnung getragen worden. Die Vorträge, ernsten wie heiteren Inhalts, ern teten durchweg lebhaften Beifall. Kamenz. Der am vergangenen Sonn tag auf hiesigem Bahnhofe verunglückte Hilfs weichensteller Bernhard Nitzsche ist am Frei tag seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Verstorbene, den auf so tragische Weise der Tod ereilte, wird als ein strebsamer und äußerst pflichtgetreuer Beamter geschildert. Allseitige Teilnahme wendet sich seiner zahl reichen Familie zu, die in dem Heimgegangenen den Verlust ihres Ernährers beklagt. Kamenz. Vom 178. Regiment ist der Zahlmeister-Aspirant Figowski als Lazarett- Rechnungssührer zur Schutztruppe in Süd- westafrika übergetreten. Bischofswerda, 12. Nov. Gestern abend ist in der Flur Zchmölln an der Linie Nieder Neukirch Bischofswerda ein etwa 60 Jahre alter Mann auf dem Bahnkörper tot aufgefunden worden. Ob Selbstmord oder Verunglückung vorliegt, ist noch nicht aufge klärt. — Se. Majestät der König Haden beschlossen, die getreuen Stände des Königreichs Sach sen zu einem gemäß 8 115 Abs. 2 der Ver fassungsurkunde abzuhaltenden außerordent lichen Landtag auf den 28. November dieses Jahres in die Residenzstadt Dresden einberu- sen zu lassen. — Zwei neue Theaterprojekte, die in aller nächster Zeit ihre Verwirklichung finden dürften, werben in Dresden vielfach erörtert. So soll das Palastrestaurant in der Ferdinandstraße zu einem großen modernen Theater umgebaut werden, dessen Unternehmer Dresdner und Frankfurter Kapitalisten sind. Ein zweites Theater soll von einer Gesellschaft Berliner Kapitalisten gebaut werden. Als Platz ist das Areal des „Hotel Kaiserhof und Stadt Wien" in der Neustadt an der Augustusbrücke in Aussicht genommen. Die Gebäude werden niederzerisseu und an ihrer Stelle soll ein Theaterneubau im Stile des Hamburger Deut schen Schauspielhauses errichtet werden. Dem Konsortium steht ein Kapital von 5 Millionen zur Verfügung. — Der Redakteur Düvell von der in Dresden erscheinenden „Sächs. Arbeiterzeitung" war am 20. April d. I. vom Landgericht Dresden wegen Beleidigung des Bautzener Offizierskorps zu 4 Monaten Gefängnis ver- urteilt worden. Am Freitag beschäftigte sich, wie der „Dr. Anz." mitteilt, das Reichsgericht mit dem Falle, hob das Urteil auf und wies die Sache an die Vorinstanz zurück, weil die Beweisanträge, die von dem Angeklagten kurz vor der Verhandlung selbst gestellt waren, in rechtsirriger Weise abgelehnt worden sind. — Von „Reuters Bureau" wurde mit geteilt, daß in Dakka in Afghanistan ein Herr Fleischer, der im Dienste des Emirs von Afghanistan als Direktor der dortigen Gewehrfadrik stand, auf seiner Reise nach Indien ermordet worden ist. Diese Mittei lung ist auch den Angehörigen oes Ermor deten zugegangen. Herr Fleischer war sächs. Staatsangehöriger, daher hat das Königl. Sächs. Ministerium der auswärtigen Ange legenheiten in Verbindung mit dem Auswär tigen Amt in Berlin sofort die nötigen Schritte eingeleitet, um die näheren Tatumstände fest zustellen und die Interessen der bedauerns- werten Angehörigen tunlichst zu wahren. Die Maßnahmen begegnen zunächst um deswillen Schwierigkeiten, weil das Deutsche Reich in Afghanistan weder eine diplomatische noch konsularische Vertretung besitzt; nichtsdesto weniger ist zu erwarten, daß das Vorgehen den gewünschten Erfolg haben wird. — Ein Liebesdrama hat sich am Freitag abend in Leipzig-Plagwitz zugetragen- Der 27 Jahre alte Mechaniker Müller interessierte sich lebhaft für die 16 Jahre alte Tochter des Schlossers Krauße. Er hatte das Mädchen kennen gelernt, als er selbst noch in demselben Grundstück als Garconherr wohnte, und ver- folgte es seit etwa 8 Monaten mit seinen Liebesbeteuerungen. Die Eltern des Mädchens setzten aber dem schon durch den Altersunter schied etwas auffälligen Verhältnis Wider spruch entgegen, und so kam es, daß Müller aus dem Grundstücke auszog. Am Freitag nachmittag erschien er aber unerwartet bei der Mutter des Mädchens und verabschiedete sich von ihr mit der Erklärung, daß er seine Stellung aufgegeben habe und Leipzig verlassen wolle. Dies war aber wohl nur eine Lüge, denn Müller erwartete die Marie Krauße abends an dem Geschäft, in dem sie in Stel lung war und begleitete sie bis zur Wohnung ihrer Eltern, allerdings gegen den Willen der Marie Krauße, die ihm wiederholt erklärte, daß ihre Eltern gegen das Verhältnis feien In der Hausflur muß es zwischen Müller und seiner „Braut" dann noch einmal zu Aus einandersetzungen gekommen sein, die den ad- qewiesenen Liebhaber derart erregten, daß er einen Revolver zog und auf das Mädchens drei Schüsse abgab. Zwei Schüsse auf den Rücken abgegeben, prallten an der Korsett» stange ab, während der dritte das Mädchen in die linke Backe traf, die aber glücklicher weise nur leicht verletzt wurde. Der Revol verheld ergriff nach der Tat die Flucht, hat sich aber Sonnabend früh freiwillig der Poli zei gestellt. Er ist am 8. Januar 1877 zu Salau geboren. Polizeilich ist er auf den Namen Müller gemeldet, früher hat er sich aber den Eltern der Marie Krauße gegenüber als ein „Freiherr von Tolkewitz" ausgegeben. Plauen i. V., 12. Nov. Das hiesige Schwurgericht verurteilte den Arbeiter Günnel aus Mühlgrün bei Auerbach i. V., der am 7. September seine Frau nach einem gering fügigen Streit mit einem Beil crschlug, zu 12 Jahren Zuchthaus. Zwickau. Eine mutige Tat hat der Sohn des Fuhrwerksbesitzers Hager mit dem Leben bezahlen müssen. Am Mittwoch wurde das Pferd Hg.'S, während dieser in einem Hause Briketts ablieferte, infolge des Auffliegens von Zeitungsblättern, die der Sturm einer Aus trägerin entführt hatte, scheu und ging durch. Der 8jährige Sohn H.'s suchte das Tier an den Zügeln festzuhalten. Er wurde jedoch sortgeschleift und überfahren und starb als dann an inneren Verletzungen. Kirchennachrichten von Bretnig Bußtag: i/z9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottes dienst. Nach der Litanei Feier des heiligen Abendmahles. Abends 5 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl- Dresdner Schlachtviehmartt vom 14. November 1904. Zum Auftrieb kamen: 4157 Schlachttiere und zwar 683 Rinder, 1000 Schafe, 2120 Schweine und 354 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 39—40, Schlachtge» wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 64—66; Bullen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 46—49, Schlachtgewicht 70—74; Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 45—46, Schlachtgewicht 58—59. Es sind nur die Preise für die besten Viehsorteu verzeichnet.