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Amtsblatt tür die Ortsbehörde und den Gemein-eratzu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Rabatt nach Nebereinkunft. Schriflleilung, Nruck un5 Vertag von N. Bretnig Nr. 52. Mittwoch den 29. Zuni 1904. 14. Jahrgang O-«Ni<b-i UN» Preis. Weltemühle mit seinem Fuhrwerk, auf sich ein gefälltes Jauchenfaß befand, dem die Stichwunde in den Hals er nach kurzer Zeit starb, hatte ein Erbteil in Höhe wenigen Tagen verpraßt beidrachte, an der Der junge Mann von 600 Mark in und zuletzt noch sein Fahrrad versetzt, um Geld zu erlangen. Mit verschiedenen Freunden hatte er zuletzt Schnaps aus Biergläsern getrunken. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags S Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den M gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboteu ihöchster>niedrigster j Preis. gebe, als sein Einkommen betrage, daß diesem niemand trauen könne, seine Kaffe könne gar nicht stimmen usw. Auch in Crottendorf selbst versuchte Schramm fortwährend, den Kassierer zu verdächtigen, natürlich nur bei Privatpersonen, an die zuständige Stelle, den Gemeindevorstand, hat er sich mit seinen an geblichen Wahrnehmungen nicht gewandt. — Lie Fouilie des Müller» Hähnel in Bretthaus bei Lauter wurde von schwerem Mißgeschick betroffen. Die Eltern halten auf kurze Zeit die Wohnung verlaffen und die Kinder versuchten, mit Petroleum Feuer anzumachen. Das Oel explodierte und die drei anwesenden Klnver im Alter von 9, 4 und Jahren standen in Hellen Flammen. Die Kinder verbrannten gräßlich; das älteste Mädchen ist bereits verstorben, die beiden jüngeren liegen hoffnungslos danieder. — Beim Absahren der Jauche aus das Feld fand man in Treuen vor einigen Tagen in Gaze eingewickelt die Leichen von neugeborenen Zwillingen vor. Die Jauche war aus einem Restaurant abgefahren worden. Die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet. — Bei einem Streite, der in der Nacht zum Sonnabend in Chemnitz zwischen zwei Schlossern und einem 21-jährigen wohnungs- losen Kesselschmied entstanden war, zog der letztere sein Taschenmesser und brachte mit diesem seinen Gegnern und zwar dem einen zwei Stiche im Rücken und dem anderen einen Stich in die Brust bei. Die Verletzten wur den auf der Polizeiwache durch einen herbei- gerufenen Arzt verbunden und der Messer held fand Aufnahme im Polizeigefangenhaus. — Große Aufregung entstand auf dem Schützenfestplatze in Glauchau am Mittwoch nachmittag dadurch, daß sich ein 23jähriger Arbeiter mit dein Taschenmesser eine tiefe tag früh gegen 3 Uhr begleiteten die Gäste in fröhlichster Laune das junge Ehepaar in die Wohnung der Eltern der jungen Frau. Hier entdeckten sie zu ihrem Schrecken, daß sich inzwischen der Vater der Braut, der Fabrikarbeiter Schmidtke, in einem dicht neben dem Hanseingange befindlichen Schuppen erhängt hatte. Der in den 50er Jahren stehende Mann war schon seit mehreren Tagen dem Hause scrngeblieben und hatte geäußert, daß der Hochzeitstag der Tochter ein Tag des Schreckens sein werde. — Wegen verschmähter Liebe zu einem Wachtmeister erschoß sich am Mittwoch abend in Riesa bei der Kaserne des 32. Artillerie Regiments die Tochter des dortigen angesehenen Bürgers Bräuer. Sie war sofort tot. Auch ver Geliebte derselben, Wachtmeister Liebezück, hat seinem Leben durch Erschießen ein Ende bereiter. Das Verhältnis der beiden war für die junge Bürgerstochter nicht ohne Folgen geblieben. — Eigenmächtige Diplomierung. Ein Fabrikbesitzer aus Niedersedlitz hatte auf der Gartenbau-Ausstellung in Frankenstein i. Schl, die bronzene Staatsmedaille bekommen. Weil ein Konkurrent von ihm die silberne Medaille erhalten hatte, wandte er sich an oen Vorstand jener Ausstellung, aber ohne Erfolg. Um nun wenigstens seinem eigenen Wunsche zu genügen, hat er den bei ihm beschäftigten Baumeister F. veranlaßt, auf jenes Medaillendivlom das Wort „bronzene" in „preußische" umzuändern, daß es also „Preußische StaatSmevaille" hieß. Dieses Diplom hat er nun in seinem Bureau auf gehängt, wo es jedem .Besucher zu Gesicht kam. Das Landgericht Dresden hatte H. wegen Urkundenfälschung zu 6 Wochen Ge fängnis verurteilt; der Mitangeklagte Bau- meister F. kam mit einer Woche davon. Die von beiden Angeklagten gegen dieses Urteil eingelegte Revision hat das Reichsge- gericht für unbegründet angesehen und des halb kostenpflichtig verworfen. — Das in Tharandt neben dem Kalkwerke auf der Höhe gelegene Grundstück, genannt Kuckuck, steht in Gefahr, zu versinken. Rings um dasselbe sind Warnungstafeln aufgestellt, die besagen, daß das Grundstück nur unter Lebensgefahr betreten werden kann. Der Ab bau des im Tale liegenden Kalkwerkes er streckt sich weit in die Talwandung hinein, und es wäre nicht ausgeschlossen, daß hier eine Pinge entstünde, ähnlich der im benach barten Braunsdorf. Die Bewohner des Grundstücks stehen beständig auf dem Sprunge, wie ein Haufen unter freiem Himmel lagern des Hausgerät beweist. Wenn auch der Ab bau de» Kalkwerkes nicht bis unter die Ge bäude reicht, so würde doch ein Einsturz ringsum eine größere Fläche Landes nach sich ziehen. Es muß angesichts der Absperrungs- maßregeln wundernehmen, daß die Bewohner da» Grundstück noch nicht verlassen haben. Crottendorf. Zu dem gräßlichen Raubmord meldet das „Annab. Wachend!." weiter: Der Polizeiwachtmeister Schramm wird wegen Raubmordes verfolgt. Daß em solcher und zwar wohlüberlegter vorliegt, tritt immer klarer zutage. So ist Schramm z. B. in der vergangenen Woche in Anna berg gewesen, wo er auf dem Markte einen Beamten der AmtShauplmannschaft ansprach. Er versuchte dem Beamten gegenüber den Kassierer Dietze der Untreue zu beschuldigen, behauptete, daß Dietze überhaupt mehr aus Schoonerbachbrücke, wobei der Stöpsel des Fasses jedenfalls uachgegcben und Jauche in oen Bach geflossen ist. Etwa 400—KOO Forellen schwammen infolge dieser Verun reinigung tot auf der Oberfläche des Wassers. Zeithain. Zu unbesonnenen Hand- lungen ließ sich der Landwehrmann Seiler aus Leipzig, der eine Uebung beim Reserve- Infanterie - Regiment abzuleisten hatte, hin- reißen. Er beleidigte einen Zahlmeister-Aspi ranten wörtlich und tätlich und riß ihm im Handgemenge eine Achselklappe ab. Hinzu kommende Kameraden bändigten den Wüten den. Da der Zahlmeister-Aspirant dem Mann das Seitengewehr entrissen hatte, so war es nicht schwer, seine Persönlichkeit festzustellen, obwohl er sich em anderes Seitengewehr ver schafft und sich auch den Bart hatte abnehmen lassen. Er wurde in das Militärgerichtsge fängnis nach Leipzig transportiert. — Aus der Landesanstalt Colditz entwichen ist am 18. d. M. der gefährliche Geistes kranke Wegler, welcher vor mehreren Jahren mit seinem inzwischen verstorbenen Bruder in Medingen bei Radeburg den Landgen darmen Schindler erschlug. Da der gefähr liche Bursche in der dortigen Gegend gesehen wurde, so fahnden die Behörden eifrig nach ihm. Streifende Husarenpatrouillen von Großenhain suchen gleichfalls nach dem Ver brecher- — Eine schreckliche Ueberraschung wurde in Neugersdorf am Dienstag einer Hochzeits- Gesellschaft bereitet. Die Hochzeitsfeier halte im „Erdgericht" stattgefunden, und am Diens Dre-dner Schlachtviehmartt vom 27. Juni 1904. Zum Auftrieb kamen: 3208 Schlachttiere und zwar 521 Rinder, 856 Schafe, 1468 Schweine und 363 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend, gewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—67; Bullen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 64—68; Kälber: Lebendgewicht 47—49 Schlachtgewicht 70—74; Schafe: 70—71 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 41—42Schlachtgewicht 54—65 Es sind nur die Preise für die besten Viehsorten verzeichnet Dr. Lenz, welche vor einen Erntewagen ge spannt waren, vor irgend einem Gegenstände scheu und gingen durch. Sie rasten die Kötzschenbrodaer Straße entlang, wo eine be jahrte Frau, welche sich mit einem Kinder wagen und zwei Kindern, Knabe und Mäd chen, dort befand, überfahren wurde. Die Frau wurde so schwer verletzt, daß sie bald darauf starb. Auch der Knabe, der sofort ins Dresdner Krankenhaus transportiert wurde, wird schwerlich mit dem Leben da- vonkommen. Das Mädchen wurde aus dem Kinderwagen geschleudert und nur leicht ver letzt. Der Geschirrführer ist nicht verun glückt; ihn dürste auch keine Schuld treffen. Wären die Pferde mit dem Wagen nicht an die Mauer gerannt, und dadurch zum Stehen gebracht worden, so konnte leicht noch weiteres Unglück geschehen, denn die Straße war ziem lich stark frequentiert. Am Wagen war die Deichsel abgebrochen; di; Pferde wurden nicht verletzt. Pirna. In Zusammenhang mit der vor einigen Tagen erfolgten Verhaftung eines Feldwebels vom hiesigen Bezirkskommando und eines Sekretärs von der Ersatzbehörde dürste die seitens der Königlichen Staatsan waltschaft im Laufe der vorigen Woche vor genommene Zeugenvernehmung auf hiesigem Königl. Amtsgericht gestanden haben. Einer der Zeugen, ein junger Handlungsgehilfe von hier, welcher zum Dienst mit der Waffe aus gehoben gewesen, nachträglich aber zur Er satzreserve überschrieben worden sein soll, ist in Untersuchung genommen worden. Gegen über den beiden vorgenannten Beamten hat sich, wie man hört, etwas Näheres noch nicht ergeben. Briesnitz, 24. Zuni. Der Knecht eines hiesigen Gutsbesitzers passierte oberhalb der Mund; in Wirklichkeit und vom Standpunkte wissenschaftlicher Beobachtungen aus ist diese «NNahme jedoch durch nichts begründet. Nach einem schönen Siebenschläfertage hat es schon denkbar schlechteste Wetter gegeben und Umgekehrt trat nach einem regnerischen schönes Wetter ein. — Am 1. Juli tritt wieder ein neues sozialpolitisches Gesetz in Kraft. Die Geweibe- Jnspektionen weisen darauf hin, daß am gS- aannten Tage die für die Werkstätten der ^ider- und Wäsche-Konfektion zum Schutze der Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeite: erlassenen gesetzlichen Vorschriften auch für die Gewerbebetriebe (selbst die kleinsten sind dabei nicht ausgenommen) in Kraft treten, in wel ken Frauen« und Kinderkleidung auf Bestellung "och Maß angefertigt oder bearbeitet wird, oder in welchen Frauen- und Kinderhüte be setzt (garniert) werden. — Der nächste sächsische Feuerwehrtag, welcher alle zwei Jahre stattfindet, wird im Jahre 1905 in Meerane ubgehalten. Radeberg. Ein schwerer Unfall er eignete sich Freitag abend auf den Vereinigten Eschebach'schen Werken. In der Formerei wurde kurz nach Feierabend der ca. 15 Cent- »er schwere, eiserne Krahn einer Ziehpresse, welcher zum Stanzen der Badewannen dient, hochgezogen. Hierbei glitt dieser aus seinen kugeln und traf den Former Kuschke so un glücklich, daß shm ein Bein vollständig zer schmettert wurde. Dresden. Anläßlich des Geburtstages Ar. Majestät des Königs Georg wird am 8 Kugust auf dem Alaunplatze zu Dresden eine große Truppenparade, an der auch auswärts gornisonierende Regimenter teilnehmen werden, nattfinden. An der Planierung des Alaun - Satzes vor der Schützenkaserne ist schon seit wngerer Zeit von verschiedenen Truppenteilen gearbeitet worden. Die letzte Truppenparade 'U Dresden wurde am 23. April 1898 an- läßlich König Alberts Geburtstags und der Feier seines 25jährigen Regierungs-Jubiläums rü Anwesenheit Kaiser Wilhelms und einer glänzenden Suite abgehalten. Der damals schon leidende König Albert bestieg zum letzten ^al sein Leibpferd. Dresden, 26. Juni. Der Branddirektor Auger, der erst vor etwa zwei Jahren aus Mn an die Spitze der Dresdner städtischen Feuerwehr an Stelle de» unfreiwillig ge- gongenen Branddirektors Thomas berufen wurde, ist vorläufig seiner Funktionen ent- vunden und Herr Brandmeister Mittmann wtt der Wahrnehmung seines Dienstes betraut worden. Krankheit und, wie verlautet, andere gründe sollen zu diesem ganz unerwarteten -wechsel im Kommando der Dresdner Feuer- wehr Anlaß gegeben haben. — Das Kriegsgericht der 3. Division in Dresden verurteilte den Hauptmann von K » i»' k°mpagniechef des Freiberger Jäger- atalllon», wegen vorschriftswidriger Behänd- "8 und Beleidigung Untergebener zu zwei Monaten Festungshaft. Am Donnerstag nachmittag wurden in outzburg-Eisenberg die Pferde des Herrn Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, "-onnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" „ — —, —.... „ Arteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Han» 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir 2) Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft. Kirchennachrichten von Bretnig. Freitag den 1. Juli nachm. 5 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Sonntag 5. p. Tr. «9 Uhr Gottesdienst. Marktpreise in Kamenz am 23. Juni 1904. — Am Montag war der Siebenschläfertag, an welchem alljährlich die bekannte Legende von den sieben Schläfern erneut auflebt. Dieser Tag ist als Wettermacher im Volke allgemein gefürchtet; wenn an ihm nur ein Regen fällt, so soll es sieben Wochen wNg an jedem Tage regnen. So der Volks- 50 Kilo Korn L 6 k. 15 «. 6 k. os Heu 50 Kilo tl. 2 k. 60 Weitzen 8 80 8 70 Stroh 1200 Pfd. 15 — Gerste Laser 7 6 20 70 7 6 60 Butter 1 ^/höchster ^niedrig. 2 2 40 He^ekorn 8 90 8 70 Erbsen 50 Kilo 10 — Hirse 11 90 11 70 Kartoffeln 50 Kilo 2 20