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Allgemeiner Anzeiger : 02.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181900449X-190407025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id181900449X-19040702
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181900449X-19040702
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Allgemeiner Anzeiger
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-07
- Tag 1904-07-02
-
Monat
1904-07
-
Jahr
1904
- Titel
- Allgemeiner Anzeiger : 02.07.1904
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bin k)eläentrio in Veutlcli-SüäwrstafrikL (Fortsetzung folgt.) LR i Einige Stunden später suchte der Rechts anwalt Hoff seine Braut auf. Elvira, die älteste Tochter des verwitweten Kommerzienrat Berg, war ein übermäßig schlankes, blasses Dämchen. Sie spielte die Geistreiche, ohne gerade Geist zu haben, und trieb alle sckönen Künste, ohne dazu irgend ein Talent zu besitzen. Als Hoff ihren Salon betrat, saß Elvira am Flügel, um mit ziemlicher Fingerfertigkeit eine Rhapsodie von Liszt herunter zu rasseln. Hoff bat sie, nachdem er Pflichtschuldigst ihre blaffen Lippen geküßt, weiter zu spielen, und ließ sich auf einen der antiken geschnitzten Lehn stühle nieder, gedankenlos nach einem der auf dem Tisch liegenden Albums greifend. Flüchtig irrten seine Blicke über verschiedene Photographien seiner Braut hinweg. Nur ein mal zuckte es sehr ironisch um seine Lippen, als er Elvira mit der ganzen stolzen Würde einer Künstlerin, eine zierliche Geige in den Händen, auf einem der Bilder erblickte. Er kannte die fraglichen Leistungen der jungen Dame auf diesem Instrument bereits aus Erfahrung. Lächelnd blätterte er weiter, andere Bilder junger ihm bekannter Damen gleichgültig be trachtend, bis aus all diesen, ihn wenig inter essierenden Gesichtern eins auftauchte, das „Ja, sie will sich von hier aus um eine Gouvernantenstelle bemühen, glaube ich. Ich hätte ihr ein besseres Los gewünscht; es ist eine so heitere sonnige Mädchenerscheinung, so recht geschaffen für die Freuden des Daseins." Sohnes zu bezahlen unter der Bedingung, daß Graf Heinrich als blödsinnig erklärt werde. Die Ver handlung wurde vertagt, um den Angeklagten auf seinen geistigen Zustand zu untersuchen. Drei alte Afrikaner mit Namen van bestem Klang führt unser Bild dem Leser vor Augen: in der Mitte Hauptmann Franke, der Held von Süd westafrika, der seinen Namen durch den glänzenden Entsatzfeldzug nach Windhoek, Okahandja und Omaruru zum Schrecken der Herero gemacht hat; Hauptmann a. D. Fromm hatte schon in Ostafrika kriegerischen Ruhm geerntet und gilt als trefflicher als vierte Pikee vorgeführt. Unter Fanfaren klängen und mit dem Rakoczy-Marsch empfangen, betrat das Tier, das seinen spanischen Ge- schlechtsgcnossen an Stärke und Größe wohl vierfach überlegen war, die Arena, erwies sich aber als äußerst kampfunlustig. Sein Phlegma wurde auch nicht gestört, als die Toreadors ihn durch Überwerfen mit roten Tüchern neckten, und als ihm die Banderilla mehrmals in den Nacken gestoßen wurde, machte er Versuche, aus der Arena zu flüchten. Unter solchen Um ständen blieb nichts anderes übrig, als den Stier wegzuschaffen. Wenn man Rothschild ist. Die Frei herren Alphons, Gustav und Edmund v. Roth schild haben dem französischen Handelsminister Kenner der südwestafrikanischcn Verhältnisse; während des gegenwärtigen Feldzuges hat er Major b. Estorfs und später die Ostabteilung Glasenapps begleitet; Hauptmann Puder, der den ersten Transport dieses Jahres nach Südafrika führte und gleich zu Beginn das siegreiche Gefecht bei Klein-Barmen bestand, ge hörte schon in den Jahren 1897—1900 der Schutz- trupps von Südwestafrika an. der 49 jährigen Witwe des Burengenerals Moritz Sterzel aus Johannesburg, die ihren Gatten während des südafrikanischen Krieges verlor. General Cronje zählt der Jahre 67 und hat 8 verheiratete Söhne und Töchter. Die Hochzeit soll ungefähr am 1. Juli statt finden. Nach der Weltausstellung wird sich das Paar auf Cronses großer Farm bei Klerksdorf im Bezirk Potschefstrom in Südafrika nieder- lassen. Stadtteiles in Massen darum, daß der KriegS- mntfter das Regiment in dem Palaste beläßt, das, wie sie sagen, „nichts beschädigt, — da es nichts zu beschädigen gibt". Tatsächlich ist nichts von den wunderbaren Fresken mehr ge blieben, die die Kapelle und die prächtigen päpstlichen Säle schmückten. (Von 1137 bis 1417 residierten Päpste in Avignon.) Bei der Ausbesserung eines Brunnens in Genua stürzte am 25. d. ein Arbeiter ins Wasser; von sechs Leuten, die ihm helfen wollten, zog die Feuerwehr nur einen lebend aus dem gasgesüllten Brunnen. Burengcneral Piet Cronje, dessen Frau vor acht Monaten starb, verlobte sich im Buren lager auf der Weltausstellung in St. Louis mit Kuntes Allerlei. Kieler Gespräche. Eine Amerikanerin, die e^was Deutsch verstand, fragte ihren Be gleiter, einen Berliner Lebemann: „Was ist das eigentlich, Kaiserwetter?" — „Das bin ich! Ich habe auf den „Meteor" gewettet," lautete die Antwort. (Bekanntlich ist der „Meteor" die Rennjacht des Kaisers.) Aus dem Examen. „Herr Kandidat, was wissen Sie mir von der No.frist zu sagen?" — Der Examinand (stammelnd): „No... No... uff Schlechtichkeeten. Gericktsballe. Düffeldorf. DaS Schwurgericht verurteilte den Fabrikbesitzer Weyermanns aus Odenkirchen wegen Unterschlagung von Kirchengeldern unter Annahme mildernder Umstände zu vier Monat Gefängnis. Mainz. Die Wahrsagerin Frau Ernst Faust, die seit Jahren hier ihr Gewerbe betrieben und viels Leichtgläubige gefunden hatte, wurde vom Schöffengericht zu 200 Mk. Geldstrafe verurteilt. (Wenn in den Großstädten alle „Wahrsagerinnen" wegen Betruges bestraft werden sollten, dann reichten unsere Gefängnisse bei weitem nicht aus.) Wien. Vor dem Wiener Schwurgericht fand am Montag die Verhandlung gegen den Grafen Heinrich Potocki statt, der des Betruges und der Falschmeldung angeklagt war. Der Graf hat ein volles Fahr lang auf Kosten von kleinen Gastwirten, Delikatessenhändlern und andern Geschäftsleuten ge- seine Blicke wunderbar gefesselt hielt. Da waren sie wieder, die interessanten Züge Hanna Delios, eingerahmt von einer Fülle dunkler Locken. Er versenkte sich so in den Anblick des Bildes, daß er darüber ganz überhörte, wie das Klavierspiel jetzt verstummte. Elvira, die wohl seinen Beifall erwartet hatte, sah sich be ttoffen nach ihm um, dann erhob sie sich und beugte sich über seine Schulter, in dem süßen Glauben, daß es eines ihrer Bilder war, was ihn so fesselte. Als sie aber Hanna Delios Lockenköpfchen erblickte, zuckte es bitterböse um ihre Lippen. „Findest du das Bild hübsch?" fragte sie dann plötzlich. Über Hoffs Züge flog ein dunkles Rot, als hätte man ihn bei einem Unrecht ertappt. „Ja, es scheint ein hübsches Mädchen zu sein," stotterte er. „Mein Geschmack war diese Hanna Delio nie, mir war sie stets zu rot und zu dick, die echte Schönheit vom Lande. Etwas demütiger wird sie wohl jetzt auftreten wie früher. Ihrer Eltern Verhältnisse sollen jetzt die denkbar traurigsten sein, und sie mag es wohl bitter bereuen, daß sie früher, als sie noch in Glanz und Reichtum lebten, verschiedene Freier abge wiesen hat, und die mögen sich wohl nun glücklich preisen, daß sie nicht leingefallen find." „Also nimmst du an, daß dieselben nur des Geldes wegen um die junge Dame geworben haben?" Elvira errötete ein wenig, dann schmiegte sie sich zärtlich an ihren Verlobten und flüsterte Eens von den Kunststücken, die der Hund kannte, war, det er den, uff den man zeijte, die Koppbe- deckung runterriß, wenn man dabei sagte: „Flock, den is wurm I" Mittlerweile kriejtc ick Appetit. Wie der Kellner vorbei jing, rief ick ihn zu: „Kellner, een paar Warme!" Kaum hatte ick det Wort ausje- sprochen, da sprang Flock uff'n Stuhl, kiekte sich eenen Oogenblick wild um, als wüßte er nich, wer jemeent wäre, denn sprang er an eene vor mir sitzende Dame hoch, und riß ihr mit eenem Wisch den janzen Jemüsejarten von'n Kopp I — Die Szene, die nu folgte, lassen Se mir vcrschweijen. Et hing an een Haar, da hätte ick eene fürchterliche Tracht Prüjel jekriegt, det Publikum jloobte, ick hätte mir eenen faulen Witz erloobt. An andern Dag jing ick runter uff de Straße. Den ersten, der mir bejeinete, frachte ick, ob er den Hund jeschenkt haben wollte. Der Unjlückliche sagte „ja" und zog denn mit det Wunder der Dressur los. — Der Gerichtshof hielt 20 Mk. Geldstrafe für eine ange messene Sühne. Trouillot mitgeteilt, daß sie beabsichtigen, 10 Millionen Frank zur Anschaffung billiger Wohnungen und zur Verbesserung der wirt schaftlichen Lage der Arbeiter zu spenden. (Ganz wird es zur „Lösung der sozialen Frage" nicht reichen!) Streikende Telephonistinnen. Londoner Blättern zufolge werden 120 Telephonistinnen der National Telephone Company in einen Streik eintreten. Sie wollen zwar im Telephon amt erscheinen, aber keine Antwort geben, wenn sie angerufen werden. Die Damen beklagen sich, daß die Instrumente, mit denen sie zu arbeiten haben, zu schwerfällig seien, und daß sie die ärgerlichen Erörterungen, die dadurch hervorgerufen würden, nicht länger ertragen könnten. Die Arbeit reibe sie körperlich voll ständig auf. Die Geduld der Mädchen halte ihr Ende erreicht, als ihnen mitgeteilt wurde, daß ihre Arbeitszeit ohne Erhöhung des Lohnes um täglich 2 Stunden verlängert werden würde. Ein Protest gegen diese Neuerung soll in sehr schroffer Weise zurückgewiesen worden und da durch der Streik veranlaßt worden sein. Das Schicksal des Papstpalastes in Avignon scheint besiegelt zu sein; in der letzten Sitzung des Magistrats von Avignon wollten die Stadtväter nichts mehr von der Restauration dieser stolzen Festung hören. Der Grund ist, daß die Stadt die großen Ausgaben nicht mehr tragen will, die zur Erhaltung nötig find, wenn das dort kasernierte Regiment in ein anderes Gebäude verlegt wird. Dagegen petitionieren die Bewohner des betreffenden Hauptmann Puder. Hauptmann Franke. Hauptmann Fromm. DaS Interesse am Gordon Bennett- Rennen geht weiter, als die kühnste Phantasie ahnt. Man teilt der ,Franks. Zig/ mit, daß in einer Mädchenschule dieser Tage folgendes «iWtzthema gestellt wurde: „Welche Bedeutung hat das Gordon Bennett-Rennen in wirtschaft licher Beziehung ?" Vielleicht, so bemerkt die ^uz-Ztg.'.dazu, wird das Rennen nächstens gem D Gegenstand einer Doktordissertation . Von Gewissensbissen getrieben, hat sich M der Brandstifter, der im Frühjahr die Ein- °>ohner verschiedener Dörfer des Kruses Ott- Havelland beunruhigte, selbst der Polizei gestellt and ein reumütiges Geständnis abgelegt. Kurz hintereinander wurden u. a. in den Dörfern Markau und Markee mehrere mit Erntevorräten Milte Scheunen eingeäschert und auch ander- a>irts Brandstiftungen versucht. Schon gleich "ach den Bränden geriet der Arbeiter Hammer- ichnndt, der in verschiedenen Orten des Kreises MbM hatte, in Verdacht, da stets vor seiner Meinung die Brandstiftungen vorkamen, konnte ahn nicht überführt werden. Jetzt hat er frei- M>g seine Untaten eingeräumt. Gefährliche Kurpfuscherei. In Halle hab eine Arbeiterfrau ihrem zweijährigen Sohne, °kr sich Pen Magen durch Genuß von Kuchen ",«derben hatte und stark fieberte, ans Anraten sfan Nachbarin Akonit, das bekannte Gist der ^Eirsche, das ihr ein leichtfertiges Drogen- Mäst verkaufte, obwohl Drogisten das Mittel überhaupt nicht führen dürfen. Das A, das nach dem Genuß einiger Tropfen gesundete, erhielt von der Mutter in wohl- ^inender Absicht einen Teelöffel voll und starb alsbald. Es ist ein Strafverfahren sowohl Wn die Mutter wie gegen den Drogisten seinen Gehilfen eingeleitet worden. Die neue Maximilianbrücke über die M in München droht einzustürzen. Bei zwei Men der beinahe vollendeten Brücke find nachmittag plötzlich an den Uferwider- Mn die Gelenke ausgewichen und zwar am Ulen Ufer um 37 Zentimeter, am linken um k Zentimeter, sodaß der Einsturz des linken Mens, wo das Gerüst bereits seit vierzehn Wn entfernt ist, unvermeidlich ist. Das M«ft um den rechten Bogen steht noch. Auch 'M Bogen muß abgebrochen werden. Ver- ist niemand, doch sind die Arbeiten ein- Mllt worden. Die Ursache des Ausweichens nicht festgestellt. (Es ist bekanntlich H^der Einsturz einer neuen Brücke in , Ermordet aufgefuuden worden ist Sonn- Ä Acht der Hüttenwart der Rosegger-Schutz- Mle auf der Petrulalp bei Mürzzuschlag, E'« Berger. sg, Airsfische Deserteure. In Boryslaw Galizien) trafen am Montag wieder zwei Merieure auS Lublin in voller Kosakenrüstung sie sofort den Behörden übergeben zurzeit befinden sich bereits 44 solcher Metteure im Boryslawer Gefängnis. (Mit Kriegsbegeisterung der Kosaken scheint es nicht besonders gut zu stehen.) d Au der Eheaffäre des BezirkshauptmannS hervay, die bekanntlich mit dem Selbstmorde deS N. Hervay und der Verhaftung seiner Frau, geborenen Bellachini, endete, gehen dem ,Berl. auS Wien noch folgende Mitteilungen zu: s N. Hervay, eine Abenteuerin schlimmster die ihren Mann in Mürzzuschlag, wo er h,'^Hauptmann war, kennen gelernt und zur mit ihr bewogen hatte, hat noch kurz sdj. ihrer Verhaftung einer Wiener Dame MAR' Hervay habe gewußt, sie sei nicht be- üMt, eine Ehe einzugehen Er habe den Geist- hA dermocht, in geschloffener Kirche ein EheverlöbniS zu schließen. Eine Trauung sei eS gewesen, ein Dokument sei ausgestellt worden, i^an ihr aus dem Schreibtisch gestohlen. Sie auch den Mann, der dies im Auftrage einer Ak- ^ian habe, die den Bezirkshauptmann von - en HE? Ban Hervay sprach sie nur als i°M«nnter Mann. Sie will jetzt alle Schuld '^n Toten schieden. Hi-, Stierkämpfe i» Budapest. Die ^wmpfe werden in Budapest fortgesetzt. ^Besuch war am letzieu Sonntag besser als E- da ein ungarischer Stier mit einem kämpfen sollte. Dieser Trick wurde y^ein Gott, solche Schönheit ist es doch ^Altig nicht!" sagte Frau Lucie etwas sh,Ane Schönheit, nein, das kann man kaum Kn, versetzte Hoff, „es liegt mehr in diesen j^", als man so Schönheit nennt. Die «,sD"me scheint aus etwas anderm Stoffe A zu sein, als gewöhnliche Menschenkinder." viel ich weiß und beurteilen kann, lvh sie auch nur aus Fleisch und Blut wie lyz wildern Sterblichen," sagte Frau Lucie Belitz. habe mich falsch ausgedrückt, an die dachte ich weniger, als an die den ^verkörpernde Form. Der Marmor, den Mr bearbeitet, ist derselbe, der in des geweihter Hand sich zu herrlichen Werken gestaltet!" Menschen Hal aber Gott geschaffen W Pfuscher!" erklärte Frau Lucie. dann hat der große Meister auf de^An Hanna Delio besondere Sorgfalt ver- E^icht mehr als auf Ihre Braut!" dann Frau Lucie malitiös. H eil» -W werden Sie bitter, gnädige Fran, Pfeilen zu entfliehen," rief Hoff verabschiedete sich. UwA"? hast du mir das Bild niemals M. 'sagte er aber Berko, der ihn nach . .VÄ hinausgcleitete. GvA daran habe ich wahrhaftig nie y dieser. MN Tn interessante Mädchen kommt in ^agen zu euch?" ALerUner Junior vor Gericht. Ein Wunder der Dressur. Im Mittelpunkt einer Schöffengerichtsverhandlung stand rin Edler des Hundcgeschlechts, der Pudel Flock; kein gewöhn licher, struppiger Wollpudel, sondern, wie sein ehe maliger Herr versicherte, ein Aristokrat, ein „Ltrippen- pudel", dessen rassenreines Exterieur jeden Hunde kenner in Helles Entzücken versetzen mutzte. Leider entsprachen Flöcks innere Eigenschaften nicht seinem stolzen Äußeren. Er ist entweder ein ganz un gewöhnlich boshafter Hundecharakter, oder — er hat einen geistigen Defekt, anders kann man sich die von ihm begangenen Tollheiten nicht erklären. In die Anklagebank trat Herr Krause, dem als Gegner- Herr Fischer gegenüberstand. — Vors.: Sie haben Herrn Fischer die Treppe hinuntergeworfen, daß er mit dem Kopf auf das Geländer ausschlug. Er konnte schweren gesundheitlichen Schaden erleiden. Sie bedauern gewiß diese jähzornige Tat? — Krause: I, wo werd' ick denn! Im Jejendcel, wenn er nich so jut hätte Treppenspringen können, denn hätte ick ihm durchs offenstehende Flurfenster uff'n Hof runter jeschwebt. — Voi s.: Weshalb haben Sie auf den Zeugen Fischer einen solchen Groll? — Krause: Er halte mir vor eenije Zeit eenen Hund verkooft, det heetzt, verstohlen: „An deine Liebe glaube ich, Hans, du hättest mich genommen, auch wenn ich ganz arm wäre, nicht wahr?" „Ohne Zweifel," erwiderte Hoff, während seine Blicke ohne einen Strahl von Zärtlichkeit auf dem blaffen Gesicht seiner Braut ruhten. War es vielleicht doch nicht eine Übereilung seinerseits gewesen, sein Dasein mit demjenigen Elviras -u verknüpfen, nur weil sie reich war? Die junge Dame und deren Vater, Kommer zienrat Berg, waren ihm allerdings in jeder Hinsicht entgegengekommen, und so von dem vielumworbenen, reichen Mädchen bevorzugt zu werden, hatte denn doch schließlich Hyffs Eitel keit geschmeichelt. Er hätte ja geradezu sein Glück von sich gestoßen, hätte er die günstige Gelegenheit, eine reiche Frau so mühelos zu freien, versäumt. Fast alle seine Bekannten hatten derartige Geldheiraten geschloffen und nicht gerade viel nach Liebe und Neigung ge fragt. Warum sollte er eine Ausnahme machen? Die großen Leidenschaften, die sein Freund angedeutet halte, lesen sich recht schön in Ro manen und Novellen, aber selbst dergleichen er leben, — wer begehrte das noch? Mit solchen Gedanken suchte er sich zu trösten. „Am Sonntag ist Gesellschaft bei Berkos," teilte Hoff seiner Braut jetzt mit. „Ah, das ist herrlich!" rief Elvira heiter. „Da muß ich aber heute noch mit meiner Schneiderin Rücksprache nehmen, da ich doch natürlich eine neue Toilette dazu haben muß. Welche Farbe soll ich wählen, Schatz: blau, rosa oder rubinrot?" lebt, ihnen Geldbeträge und Waren herauSgelockt, emer Hebamme, einem Dienstmädchen die Ersparnisse abgenommen, immer auf seinen Namen pochend und indem er gefälschte Sparkassenbücher und Wechsel m vorwies. Sein Vater, Graf N codem Potocki, der-! Nottri. .. (begeistert) In der Not frißt der sprach hierauf, ein siebentes Mat die Schulden seines I Teufel Fliegen!" sJugb ick jloobte, et wäre een Hund, in Wahrheet is et een entsprungener Deibel jcwesen, der auS de Hölle eene Spritziour uff de Erde jemacht halt- und dabei in de Pelle von eenen Strippcnpudel jekrochen war. Als ick det Viech koostc, ließ Fischer von den Hund eene Anzahl janz nette Kunststücke vermachen und rühmte ihn als een Wunder der Dressur. Ick be zahlte for dieset Wunder schwere 40 Emmchen und jing zu Hause. Meine Frau freute sich riesig über den Pudel und dieser revanschierte sich davor, indem er wie besessen rumsprang und eenen Kleederständer umschmiß, der in eenen Spiejel fiel und die Scheibe zertrümmerte. Andern Morjen zeijten sich uff den ncien Teppich dettliche Spuren der Anwescnheet det Dressurwunders. Als ick mir anzog, um wejzujchen und den Hut in de Düre ufftetzte, sprang er plötzlich an mit hoch, ritz mir den Hut vom Kopp und ick mußte erst eene Hetz jacht veranstalten, um ihn die Beute abzujagen. Det erste, wie wir uff de Straße kamen, war, det er een Kind umriß und mir die Leute furchtbar jrob kamen. Uff'n Nückwej biß Flöckchen eene zahme Dohle, die vor eenen Keller saß, dot. Ick mußte for det Ding simf Mark bezahlen. Es foljten in die nächsten drei Dage foljende drei Ver brechen : Er schmiß eene brennende Petroleumlampe um, zerriß eene seidene Steppdecke und sprang beim Koosmann in eene offene Eierkiste, wofor ick 26 Stück Knickeier bezahlen mußte. Det Scheenste aber er- eijnete sich Sonntag abends. Ick saß mit meine Frau ahnungslos in eenen dichtjefüllten Konzert- lokal. Det Dressurwunder schielte^ unter unsern Disch vor und sann
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