Volltext Seite (XML)
Allgememkr Metzer Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinöerat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauslvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Rabatt nach Nebereinkunst. Achriflleitung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Sonnabend den 2. Juli 1SV4. Rr. 53. 14. Jahrgang. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den »u Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung dnrch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag VsH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. OerMches und Sächstsches Bretnig. Nach dem uns vorliegenden Rechnungsabschlusse über das in diesem Jahre stattgefundene Schulfest beziffert sich die Ein nahme auf 784 Mark 30 Pfg., die Ausgabe da gegen auf 774 Mark 30 Pfg. Der erzielte Üeberschuß von 1 0 M a r k ist in der hiesigen Sparkasse als Schulfestfonds zinsbar angelegt worden. Die Einnahme und Aus gabe setzt sich wie folgt zusammen: Ein nahme: Geldsammlung im Orte 752,60 Mk., von 7 Verkaufsstellen 4,20 Mk., von ver kauften Festordnungen 7,40 Mk., Erlös von Fichten und Birken am 20. Juni 5,30 Mk., von 13 Tassen und 33 Bechern 14,80 Mk.; Ausgabe: Gebühren und Porto für die kgl. Amtshauptmannschaft 3,40 M., verbraucht haben der Einkaussausschuß 222,55 Mk., der Bauausschuß 147,30 Mk., der Zugsausschuß 204,13 Mk. und der BeköstigungSausschuß i95,69 Mk., an verschiedenen kleineren Aus gaben 1,23 Mk. Bretnig. Sparkassenbericht auf Juni d. I. In 101 Posten wurden 7164 Mark 38 Pfg- eingezahlt, dagegen in 49 Posten 6003 Mark 33 Pfg. ausgezahlt, 11 neue Bücher ausgestellt und 7 kassiert. — Zur bevorstehenden Erntezeit seien alle Landwirte an die Versicherung der Ernte uno der gesamten Besitzes dringend gemahnt. Brände aus Unachtsamkeit und Rachsucht, so wie Blitz- und Hagelschlag können Hab und Gut in wenigen Augenblicken vernichten, und durch jahrelanges Schaffen Erworbenes ver schlingen, und dadurch viele an den Bettel stab bringen. Die kleine Summe dagegen, die man für die Versicherung zahlt, kann vor großem Schaden sichern. Also nochmals: Versichert die Ernte, ehe es zu spät ist! — Die diesjährigen Manöver des 19. (2. König!, Sachs.) Armeekorps finden im Regierungsbezirk Zwickau statt, nämlich die der 2. Division in der Gegend von Wilden fels, Hartenstein, Werdau und Zwickau und der 41. Division in der Gegeno von Auer bach, Reichenbach, Lengenfeld. Das Brigade - Exerzieren findet vom 2. bis 5. September, die Brigade-Manöver vom 6. bis 10. Sept., die Divisions-Manöver vom 12. bis 19. September statt. Am 17. und 19. Sept, manövrieren beide Divisionen gegen markierten Feind. — Ueber ein vortreffliches Mittel, Stachel-, Johannisbeer- und andere Sträucher von Raupen zu befreien, schreibt ein alter Prak- ilkus: „Ich sammle jede im Haushalt leer werdende Konservenbüchse, fülle sie mit schlech tem Sirup und Wasser und hänge sie an die Sträucher. Man sollte garnicht glauben, M welcher Menge sich die Schädlinge in den aufgehängten Blechbüchsen ansammeln." — Die zweite Klasse der 146. Landes lotterie wird am 13. und 14. Juli gezogen. Die Lose sind vor dem 4. Juli zu erneuern. — Wiederbeginn der Jagd. Nach längerer Pause beginnt am 1. Juli, auch in Sachsen, wieder die Jagd, und zwar vorläufig die so- Senannte hohe Jagd, die sich auf männliches ^'Und Damwild, sowie auf Rehböcke und erstreckt. In Preußen, wo Reh- ae schau seit zwei Monaten erlegt werden Men, beginnt am 1. Juli ebenfalls die "uf männliches Rot- und Damwild, ""f Wildenten, außerdem dürfen in mm "un auch Trappen, wilde Schwäne r-i» ^"°pfen geschossen werden. In Oester- 4, wo Rehböcke auch schon ab 1. Mai ge schossen werden können, dürfen vom 1. Juli an nur noch wilde Enten und Gänse erlegt werden, während Edel- und Damwild hier erst von Mitte Juli an jagdbar ist. Hauswald e. (Sparkassenbericht.) Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni 1904 in 34 Posten 2902 Mark 20 Pfg. eingezahlt und 1 neues Buch ausgestellt. Dagegen erfolgten 5 Rückzahlungen mit 350 Mark. — Im ersten Halbjahr 1904 erfolgten 263 Einzahlungen mit 24370 Mark 62 Pfg., sowie 75 Rückzahlungen mit 9675 Mark 40 Pfg. Ausgestellt wurden 43 neue Bücher und 2 Bücher kassiert. Bautzen. Am Sonnabend mittag, als der 51 Jahre alte Schieferdecker Louis Meis geier aus Dresden, welcher bei eurem hiesigen Meister beschäftigt, auf einem Neubau in Ebendörfel sich anschickle, Mittag zu machen, und im Begriff stand, die zum Dache führende Leiter abzusteigen, ist derselbe wahrscheinlich durch Fehltritt 6—7 Meter hoch abgestürzt. Derselbe wurde schwerverletzt in das Stadt krankenhaus nach Bautzen gebracht, wo er Montag mittag seinen Verletzungen erlegen ist. Meisgeier hinterläßt eine Witwe mit 7 Kindern, von denen 3 schulpflichtig sind. Eine Schuld trifft hier niemand, und der nur wenige Schritte vorangegangene Arbeits kollege, der ebenfalls dieselbe Leiter abge stiegen, hat nicht gesehen, wie es zugegangen ist. (B. N.) Pirna. Eine spaßige Lokalbahn-Begeben heit wird von hier gemeldet: Seit Einführung des Sommerfahrplanes verkehrt auf der Linie Pirna-Arnsdorf bekanntlich ein sogenannter Motorwagen. Kurz vor Antritt der Fahrt läßt nun der Wagenführer den Spiritusmotor einige Minuten „leer" gehen, um ihn ein laufen zu lassen. Das hierdurch entstandene Geräusch führte dieser Tage zu einem heiteren Zwischenfall. Unter anderen Fahrgästen nahm auf dem Pirnaer Bahnhofe auch eine Frau mit einem Tragkorbe im Motorwagen Platz. Kaum hatte sie sich niedergelassen, so fing der Motorwagen an zu pusten. „Da wäre ich gerade noch zurecht gekommen," meinte die Frau zu ihrer Nachbarin und vertiefte sich mit ihr in ein Gespräch. Unterdessen pustete der Motor ruhig weiter. Plötzlich verstummte das von ihm verursachte Geräusch, da er noch- mal« angehalten worden war. Sofort sprang nun unsere Frau auf, ergriff ihren Korb und stand im nächsten Augenblicke vor dem Hüter der Bahnsteigsperre. „Wo wollnse denn noch hin? Der Zug wird gleich abgehen!" meinte der Mann mit der Zange. — „Ich fahr nich weiter mit, ich bin da!" gab die Alte zurück. — Na, Sie wollen doch nach Lohmen und jetzt sind Sie noch in Pirna!" — Verwundert schaute sich die Mutter mit dem Tragkorbe um und sagte: „Ich buchte, ich wär schun in Lohm!" Das Geräusch des in Gang ge fetzten Motors hatte ihr wegen des eifrigen Gesprächs mit der Nachbarin eine Fahrt nach Lohmen vorgetäuscht. Als die Frau wieder im Wagen erschien, gab es viel heitere Ge sichter. Neugersdorf. Eine am Sonntag an vierzehn kleine Luftballons befestigte Festpost karte wurde vom Finder an den Adressaten mit der Bemerkung zurückgeschickt: Gefunden Sonntag nachts 11^ Uhr in Bärsdorf bei Charlottenbrunn (Bärsdorf bei Charlotten- brunn liegt im Regierungsbezirk Breslau, Kreis Waldenburg). Es ist dies etwa 130 Klm. Luftlinie. Zittau, 28 Juni. Tödlich verunglückt ist in der Nacht zum Montag in seiner an der Lessingstraße gelegenen Behausung der in den 50er Jahren stehende frühere Tischler meister Köhler. Derselbe stürzte, von einem Ausgange heimkehrend, ans unaufgeklärter Ursache die Treppe hinunter und blieb be wußtlos liegen. Ein Arzt stellte einen Schädelbruch fest und veranlaßte die Unter bringung des Verunglückten in das Kranken haus, wo derselbe früh gegen 4 Uhr, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, ver starb. Köhler gehörte vor längerer Zeit einige Jahre dem Stadtverordnetenkollegium an. — Eine 23 jährige Gans. Bei dem im Jahre 1884 beim Mtthlenbesitzer Herrn Zimmermann in Eckartsberg bei Zittau statt gefundenen Brande befand sich unter dem ge retteten Geflügel eine Gaus, die damals bs- rerts drei Jahre zählte. Dann ist dieselbe in den Besitz des Schuhmachermeisters Herrn Ernst Rüffer in Olbersdorf übergegangen und jetzt hat das Tier ein Alter von 23 Iah- ren erreicht. Die betagte Gans zeigt große Furcht vor dem fließenden Wasser und taucht ihren Schnabel nur in die mit Wasser ange- füllte Gießkanne. Auch wird sie sehr ärger lich, wenn andere fremde Tiere das Grund stück des Besitzers betreten und ohne weiteres befördert sie dieselben hinaus. — Das „Dresdner Journ." schreibt: Nach dem bereits im Jahre 1903 einzelne Gewerbe kammern des Landes gegen verschiedene Be kanntmachungen des Reichskanzlers, betreffend die Beschäftigung von Gehilfen und Lehr lingen in Gast- und in Schankwirtschaften, vom 23, Januar 1902 (Reichsgesetzblatt S. 33 f), beim Ministerium des Innern vor stellig geworden waren, hat dieses über die Wirkungen der Bekanntmachung auf die Ver hältnisse im Gast- und Schankwirtsgewerbe umfassende Erhebungen veranstaltet. Nach dem Ergebnisse der letzteren reichen indessen, wie das Ministerium des Innern den betei ligten Gewerbekammern eröffnet hat, die bis herigen Erfahrungen nicht aus, um eine Ab änderung der erwähnten Bekanntmachung in Anregung zu bringen oder hierauf abzielende Bestrebungen zu unterstützen. Coschütz, 28. Juni. Der hiesige Ge meindevorstand, welcher kürzlich wegen Unter schlagung verhaftet worden war, ist gestern wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Chemnitz, 30. Juni. Gestern abend ereignete sich in der Nähe von Gelenau ein schwerer Automobilunfall. Ein mit 4 Herren besetztes Automobil überschlug sich auf der abschüssigen Landstraße. Sämtliche Insassen wurden herausgeschleudert. Der Strumpf- sabrikant Lohse aus Einsiedel bei Chemnitz wurde sofort getötet, während von den üb rigen Insassen, sämtlich Chemnitzer Herren, zwei schwere Verletzungen erlitten und einer mit dem Schrecken davon kam. — Selbstmord verübte in Limbach die Frau eines Kutschers. Sie begoß ihre Kleider mit Petroleum und zündete sie an. Die Brand wunden waren so schwere, daß sie starb. Crottendorf. Um den Raubmörder Schramm zu ergreifen,untersuchten am Sonn tag vier getrennte Züge der dortigen Feuer wehr die Umgebung des Ortes; doch ohne Erfolg. — Der Gattenmörder, der Weber Christian Klotz aus Giegengrün bei Kirchberg, welcher seiner Frau mit einem Rasiermesser den Hals durchschnitt, wird erst vor das im Herbst tagende Schwurgericht kommen, da bis Mitt e Juli, wo die nächsten Schwurgerichtsverhand- lungen vor dem Landgericht zu Zwickau be ginnen, die Beobachtung seines Geisteszu standes noch nicht abgeschlossen sein wird. Leipzig, 29. Juni. Um die kassenärzt liche Praxis der Verbandsärzte und mit dieser bie Einnahme derselben zu vermindern, hatte der „Aktionsausschuß für Aerztesachen" die Kassenmitglieder aufgcfordert, die von der Kasse seinerzeit zur Unterstützung der Distrikts- ärzte eingerichteten ärztlichen Beratungsan stalten in weitestgehendem Maße zu frequen tieren. Die Behandlung der die Anstalten aufsuchenden Kranken hatten dann eigenmächtig die srüherenDistriktsärzte übernommen. Diesem Vorgehen hat jetzt die Königliche Kreishaupt mannschaft durch eine Verordnung, in der die ehemaligen Distriktsärzte kurzer Hand aus den Beratungsanstalten verwiesen werden, ein Ende gemacht. Dies geschieht auf Grund vertrags mäßiger Bestimmungen, welche die Tätigkeit in den Anstalten 12 bestimmten Aerzten reser vieren und unter Hinweis auf den Paragra phen der ärztlichen Standesordnung, nach wel chem es unzulässig ist, im eigenen Wohnorte an verschiedenen Orten Sprechstunden abzu halten. Leipzig, 27. Juni. Die großen Plätze, auf denen gegenwärtig noch die Leipziger Schaumeffe<..rind Verkaufsmessen, wie seit alters her, Mehen (es sind dies in erster Linie Roßplatz und Königsplatz), werden immer notwendiger zu anderen Verkehrszwecken ge braucht. Der Rat der Stadt Leipzig beschloß deshalb in seiner gestrigen Plenarsitzung, die Schau- und Verkaufsmeflen vom Jahre 1906 ab nach den zu beiden Seiten der Frank furter Straße belegenen Lindenauer Wiesen zu belegen. Kirchennachl >chten von Bretnig. Sonntag 5. p Trin.: ^9 Uhr Gottes dienst. Vom Monat Juni. Trauungen: Gustav Adolf Halang, Kaufmann und Elsa Elisabeth Gebler. — Adolf Ferdinand Schöne, Hausbesitzer und Leinweber und Anna Maria Pietsch geb. Schlegel. Beerdigungen: Friedrich Gotthold Koch, Auszügler und Leinweber, 72 I. 4 Mon. 19 T. alt. — Jo- Hannes Kurt Nitzsche, S. des Werkführers Paul Richard Nitzsche, 10 Mon. 25 T, alt. — Ein unehel. Sohn. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Gert rud Maria, T. des Brauers Philipp Gustav Otto Kircheis 77 b. — Frida Martha, T. d. Handarbeiters Otto Paul Graff 320. — Martha Ella, T. des Stellmachers Friedrich Max Baumann. — Linda Hertha, T. des Buchhalters Erwin Richard Schöne 270 m. — Ernst Oskar Max, S. des Tischlers Max Richard Mutze 314k. — Max Walter, S. des Fabrikarbeiters Max Richard Richter 125 l. — Todgeb. Knabe des Fleischermeisters Max Ferdinand Schurig 244. Die Ehe schlossen: Max Armin Horn, Fabrikarbeiter 241 b, mit Nanni Roswitha Schöne 19 b. Als gestorben wurden eingetragen: Auguste Emile geb. Rosenkranz, Ehefrau des Band webers Karl August Völkel 6 c, 61 I. 3 M. 21 T. alt.