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45- 45* schwenderische Pracht, welche Erstaunen und Be wunderung. aber kein wahres Wohlgefallen erweck ten. Die Griechen zuerst gingen von dem Rohen Und Riesenhaften zu edler Einfalt und Erhabenheit Über. Unter ihnen wetteiferten, nachdem die N che von außen und innen erkämpft war, die größten Meister, ein Phidias, Aktinus, Kallikrates u. A„ von Perikles aufgemunterk und unterstützt. Es er* hoben sich der schöne Minervenrempel ans der Burg zu Athen, die Propyläen, das Odeum und andere Prachtgebäude. Gleicher Kunstsinn regte sich Lm Peloponnes und !n Klein-Asien. Hohe Einfalt ver band sich mit majestätische Größe und Schönheit in der Form. Mon wandte die veredelte Kunst nicht blos auf Tempel, sondern auch aus Theater, Odeen, Säulengänge, Marktplätze, Gymnasien an. sieben der dorischen Säure entstand noch die jenft sche und kormrhrsche. Mit dem peloponnes-scheu Kriege war die Blü? the der Baukunst dahin. Edle Einfalt ging inZLer- Eichkett über. Diesen Charakter trägt die Kunst zu Alexanders Zeiten, der eine Menge neuer Städte anlegte, deren iZ seinen Namen führten. Immer «ber herrschte neben der Zierlichkeit noch strenge Re» gelmäßigkeit. Nach Alexander brachte das stets zu nehmende Bestreben nach Schmuck und Putz die Kunst ihrem Falle immer näher. In Griechenland wurde sie selbst wenig mehr betrieben und in Asien unter den Seleuciden, in Aegypten unter den Pto lemäern in einem unreinen Geschmacke ausgeübt. Die Römer hatten in der Baukunst nichts den griechischen Meisterwerken Aehnllches auszuweisen, wiewohl sie schon früh ihren Fleiß an andere Fächer dec Baukunst, an Wasserleitungen, Cloaken und an den Wasserbau gewandt hatten. Das Capitol und den Tempel des capttolinischen Jupiter hatten etrus kische Baumeister aufgeführt. Bald nach dem zwei ten puntschen Kriege aber wurden die Römer mit ten Griechen bekannt. Sulla brachte zuerst die griechische Baukunst nach Rom; er, Marius und Casar errichteten in Rom und andern Städten große Tempel. Aber erst unter dem August erhob sich die Kunst zu der Vollkommenheit, deren sie zu dieser Zett fähig war. Er gab den griechischen Künstlern, die ihr Vaterland mit Rom vertauscht hatten, Auf munterung, und führte, zum Theil aus Politik, viele prächtige Werke der Baukunst auf. Agrippa baute Tempel, Wasserleitungen und Theater. Die Privatwohnungen wurden mit Sauten und Mar mor verziert. Nicht minder prächtig erbaute man die Landhäuser, deren die reichen Römer oft meh rere besaßen. Das Innere wurde mit Kunstwer ken, die in Griechenland erbeutet waren, ausgc- schmückt. Die Wände überzog man mit dünnen Marmorplatten, oder malte sie aus und theilte sie in Feider, in deren Mitte Gegenstände aus der Mythologie oder Geschichte vorgestellt und die rings um mit zierlichen Einfassungen versehen waren. Diese Einfassungen waren das, was wir Grotes ken nennen. Augusts Nachfolger verschönerten fast alle mehr oder weniger die Stadt, errichteten die prächtigsten Paläste und Tempel und schmückten auch die eroberten Provinzen mit denselben, bis endlich Constantin der Große die Residenz von Nom nach Constantinope! verlegte, wo denn für Noms Ver schönerung nichts weiter geschah. Als die Römer die Baukunst von den Griechen empfingen, war sie bei diesen schon von ihrer Voll kommenheit und Reinheit herabgesunken. > Zierlich keit war an die Stelle der großen, edeln Schönheit getreten; zwar erhob sie sich kurze Zeit in Rom zu ihrer ersten Höhe, artete aber bei der immer stei genden Prachtliebe der Kaiser durch Uebcrladung und Spteierlei bald wieder aus. Um riese Zeit ward die korinthische Säule, deren man sich gemei niglich bei Tempeln und Prack'gebäuden bediente, ausgebildet, und erhielt ein eigenes Gebälk, das vorher aus dem dorische!» und jonischen zusammen gesetzt war. Schon von Nero an nahm der Luxus überhand; das Aeußere und Innere der Gebäude ward überflüssig verziert. Hadrian, der die Künst, ler möglichst aufmunterte, konnte den edlen Ge-