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poliriscbe ^unäscbau. Der Herero-Aufstand. * Ganz wider Vermuten haben die Hereros ihre Fluchtrichtung verändert; sie sind nicht nach dem wasserarmen Osten, sondern südöstlich weiter gezogen, wo sie zwar Wasserstellen finden, aber auch von ihren Verfolgern besser gepackt werden lönnen. Das letztere ist teilweise schon ge schehen. General Trotha hofft das Gros bald wieder zum Kampfe stellen zu können. Die Reutermeldung, daß 30 000 gut bewaffnete Ovambo im Norden der Kolonie auf ständisch geworden seien, trägt den Stempel der Erfindung an der Stirn. q- -s- * Der ruMsch-javanische Krieg. *Alle Berichte vom Kriegsschauplatz melden von den entsetzlichen Wirkungen des Bom bardements von Port A>ihur durch die Japaner, das aleichzeitig zu Lande und zu Wasser erfolgt. Es hat in der Kriegsgeschichte nicht seinesgleichen. Die javanischen Verluste werden auf 15 000 Mann geschätzt. Die Nach richt, daß« die Russen mehrere Positionen zurück erober! hätten, bedarf der Bestätigung. Da gegen erwartet man in Japan in den nächsten Tagen das Fallen der Festung. Ein neuer Versuch mehrerer Kriegsschiffe, aus dem Hasen zu entkommen, ist gescheitert, einige davon stehen in Flammen. General Stössel hat sämt lichen ausländischen Militärattaches gestattet, die Festung zu verlassen. *Nach einem der letzten Stürme auf Port Arthur soll, wie der Merl. L.-A.' be richtet, der Boden weithin mit toten Japanern bedeckt gewesen sein. Die Angreifer wurden ani der ganzen Linie zurückgeschlagen. Furcht bare Zerstörung richteten die von den Be lagerten angelegten runden Minen an, auf denen unter anderm eine ganze japanische Kolonne, aus sechs Jnfanteriebataillonen be stehend, vernichtet wurde. Am Abend und die ganze Nacht hindurch krochen verwundete Japaner vom Schlachtfelde zu den russischen Be festigungen heran, um Speise und Wasser bittend. Alle wurden gespeist, getränkt, ver bunden und dann den Ihrigen zurückgesandt. (I!) *Die Seeschlacht in der Korea straße zwischen dem Wladiwostok-Geschwader und dem Geschwader Kaminnras wird in einer Schilderung der Mowoje Wremja' als die hartnäckig st e und blutigste von allen Seeschlachten seit Bestehen der Panzerflotten überhaupt bezeichnet. Auf den Kreuzern „Rossija" und „Gromoboi" wurden 503 Mann außer Gefecht gesetzt. * Die in den Hafen von Schanghai eingelaufenen russischen Kriegsschiffe bereiten den Diplomaten viele Kopfschmerzen. Der chinesische Taotai fordert Entwaffnung der Schiffe oder ihre sofortige Entfernung. Die Japaner drohen mit Angriff; sie behaupten, die Russen machten sich mit den Reparaturen ihrer Schiffe nicht nur wieder seetüchtig, sondern auch gefechtsfähig. Die Amerikaner decken die Russen und wollen ihnen auch auf die drei Meilen Seegrenze Schutzgeleit geben. *Jn Londoner japanischen Gesellschafts kreisen erklärt man die Nachricht, die in den letzten Tagen durch verschiedene Blätter ge gangen, von den durch die japanische Regierung event. gestellten Friedensbedingungen für falsch. Japan werde zwar nach dem Falle Port Arthurs an Rußland Friedens anerbietungen machen, doch werden die Friedens bedingungen dann erst veröffentlicht, wenn die selben in die Hände der russischen Regierung gelangt sind. Ebenio erkläit auch die japanische Regierung nach Meldungen aus Tokio die von der Monatsschritt ,Taigo' publizierten angeblichen japanischen Friedensbedingungen für vollständig erfunden. V * * Deutschland. * Der Gro st Herzog von Oldenburg wird auf Einladung des Kaisers am 1. Sep tember in Berlin eintreffen. * Au den Präsidenten der General-Ver sammlung der Katholiken Deutsch lands, Dr. Porsch, in Regensburg hat der Kaiser folgendes Telegramm gerichtet: „Den Mitgliedern der in Regensburg tagenden General-Versammlung der Katholiken Deutsch lands spreche ich meinen kaiserlichen Dank sür die übermittelte Huldigung aus. Ich hoffe zu Gott, daß die Verhandlungen, vom Geiste des Friedens geleitet, guten Fortgang nehmen und der Ehre und dem Wohle des deutschen Vaterlandes dienen werden." * Die Reichsfchulden beliefen sich, wie aus dem neuesten .Statistischen Jahrbuch' hervor geht, Ende 1903 auf genau 2933'/- Millionen Mark. Im Jahre 1900 machten sie 2418'/-Mil lionen, im Jahre 1895 2201,2 Millionen, 1885 551,2 und 1875 120,3 Millionen Mark aus. seine Entlassung ennureichen und den Posten eines Domherrn in Rom anznnehmen. Mustland. * Prinz Heinrich von Preußen ist in Peterhof eingetrofstn, wo er auf dem Bahnhofe vom Zaren und sämtlichen Großfürsten empfangen wurde. *Für die Taufe des russischen Thron folgers ist das Zeremoniell nunmehr fest gestellt. Paten sind die Kaiserin Maria Feodorswna, Kaiser Wilhelm, König Eduard, der König von Dänemark, der Großherzog von Hessen, Prinzessin Viktoria von Großbritannien, Großfürstin Alexei Alexandrowitsch, Großfürst Michael Nikolajewitsch und Großfürstin Alexandra Josifowna. Zukünftige Könige. Zwei junge Menschenknospen, die dereinst be stimmt sind, die Kronen ihrer Heimatländer zu tragen, zeigt unfic Bild. Prinz Luitpold von Bauern ist der älteste Urenkel des bayrischen Prinz- Regsnten, der auch dessen Namen trägt. Der kleine bayrische Prinz zählt jetzt drei Jahre, er ist ein direkter Vetter des Prinzen Leopold von Belgien, der im November seinen dritten Geburtstag feiert. Dis Mütter der beiden zukünftigen Könige sind Töchter des Herzogs Karl Theodor in Bayern. Prinz Leopold von Belgien ist der Erstgeborene des belgischen Thronfolgers, Prinzen Albert, der mit der älteren Tochter des Herzogs Karl Theodor, Prinzessin Elisabeth vermählt ist, während Prinzessin Marie Gabriele, die mit dem Prinzen Ruprecht von Bayern vermählt ist, die jüngere Tochter deS Herzogs ist. *Für die staatlichen Eisenbahnwerk stätten Preußens und Hessens beträgt die Ge- samiarbeitszeit nur 9'/? Siunden. Jeder Arbeiter, der mindestens ein Jahr ununterbrochen im Dienste der Verwaltung beschäftigt ist, erhält bei militärischen Übungen von nicht mehr als 14 tägiger Dauer zwei Drittel des Lohnes, wenn er verheiratet oder über wiegend Ernährer von Familienangehörigen ist. Bei länger als 14 tägiger Dauer der Übungen wird der be zeichnete Teilbetrag des Lohnes nur für die ersten 14 Tage gezahlt. Allen Arbeitern wird für Arbeits versäumnis infolge von Teilnahme an Kontrollvcr- sammlungen, Aushebungen, infolge von Erfüllung staatsbürgerlicher Pflichten (Schöffen-, Geschworenen dienst, Wahrnehmung von Terminen als Zeuge, Sach verständiger, Vormund usw, Feuerlöschdienst auf Grund öffentlich-rechtlicher Verpflichtung, Teilnahme an Reichstags-, Landtags- und Kommuualwahlen) der Lohn für die Dauer der notwendigen Abwesen heit weiter gewährt. Die den Arbeitern etwa anderweit für den Zeitverlust zustehenden Ent schädigungen werden angerschnet. Der Arbeiter, der als Soldat dient, schreitet in seinem Lohne fort und bleibt nicht wegen seiner zweijährigen Dienst zeit zurück. Frankrclch. * Pariser Blätter berichten aus Rom, daß der Bischof von Dijon nunmehr bereit England. * über den Gesundheitszustand des Königs von England find wieder un günstige Gerüchte im Umlauf. Wie .Reynolds Newspaper' erfährt, hat die Kur in Marienbad nicht die gehoffte Wirkung erzielt. Die Leib ärzte seien voll Besorgnis, da die Anzeichen dieselben seien wie im Krönungsjahre. Die übergroßen Anstrengungen der verflossenen Saison hätten die nicht allzu kräftige Kon stitution des Königs noch mehr untergraben. In Zukunft sei größte Schonung geboten. Balkanstaaten. *Die Großwesir-Krisis ist dadurch beseitigt, daß Ferid Pascha sein Ent lassungsgesuch zurückgezogen hat. * Auf Kreta haben wiederum große Mani festationen sür die V e r e i ni g u n g der Insel mit Griechenland staltgesunden. Bei allen diesen Kundgebungen wurde an den Ober kommissar Prinzen Georg die dringende Bitte gerichtet, bei den Mächten auf die Union hin zuarbeiten. Die Menschenmenge, die an dieser Demonstration vor dem Palais des Prinzen und vor den auswärtigen Konsulaten teilnahm, überstieg 6000 Personen. Gleiche Kundgebungen wurden auf der ganzen Insel veranstaltet. Störungen der Ordnung find nirgends borge- kommen. Amerika. *Zum Zwecke der Aufrechterhaltung des Friedens in Mittelamerika haben nach einem in New Jork eingegangenen Telegramm aus Corinto (Nicaragua) dort dw Präsidenten von Salvador, Honduras und Nicaragua ein Abkommen unterzeichnet. *Ein merkwürdiger Zwischenfall be schäftigt die Regierungen von Peru und Ecuador. Nach einem Telegramm aus Lima fand zwischen Truppen beider Staaten an der Grenze von Ecuador ein Kampf statt. Die Truppen von Ecuador wurden ge schlagen und der Kommandierende gefangen genommen. Beide Regierungen leiteten eine Untersuchung über die Veranlassung zu dem Kampfe ein. — fietman aller Kosaken. Der neugeborene russische Großsürst-Thron folger Alexius wurde bekanntlich vom Zaren zum Hetman aller Kosaken ernannt. Die Kosaken am Dan, im Kukougebiete, am Ural und im Tcrekgebiete werden von einer solchen Ernennung durch besondere Abgesandte des Zaren unter Beobachtungen von eigenartigen Zeremonien verständigt. Die Kosaken ver sammeln sich unter freiem Himmel, alle in Feld ausrüstung und bilden ein Viereck. In der Mitte postieren sich die Ältesten der Kosaken, Graubärle, welche die Insignien und die Fahnen des betreffenden Kosaken - Regiments tragen. Unter Trompetenschall und Trommelschlag er scheint der Abgesandte des Zaren und verliest laut die Ernennung des neugeborenen Thron folgers zum Hetman aller Kosaken. Abends werden Volksbelustigungen veranstaltet, bei denen d?e Kosaken ihre berühmten Reiterspiele, die „Dschigitowka", abhalten. Diesmal aber dürften die erwähnten Zeremonien kaum abge halten werden, weil die meisten Kosakenregimentcr sich auf dem Kriegsschauplätze befinden. Da gegen hat die Überbringung der Botschaft des Zaren von der Geburt des Thronfolgers av die Bevölkerung von Moskau unter Beibehaltung aller alten Zeremonien stattaesunden. Del Überbringer dieser Botschaft, Fürst Dolgoruky, Generaladjutant des Zaren, versammelte die Spitzen der Militär- und Zivilbehörden, sowie die Vertreter aller Stände im berühmten Uspcnskij-Dom und verlas ihnen unter dein Glockengeläute der Kirchen von Moskau und' unter dem Salutdonner der Geschütze die Bot schaft von der Geburt des künftigen Beherrschers des Reiches. Nach altrussischer Sitte übergab die Stadt Moskau dem Fürsten Dolgoruky einen kostbaren Humpen in der Form eines Humpens des Zaren Alexei Michajlowitsch, des Namensvorgängers des neugeborenen Kron prinzen, zum Geschenk sür die UberbringM der freudigen Botschaft. Die Begnadigungen von Verbrechern aus Anlaß der Geburt des Kronprinzen find vom Zaren noch nicht ge ordnet worden Einzelne Generalgouvcrneure jedoch haben die Geburt des Thronfolgers da?» benützt, um verschiedene Gnadenakte zu voll ziehen. Der Generalgouverneur von Wtlva, Fürst Swjatpolk-Mirskij, hat alle Strafen wegen Vergehen gegen das Polizeireglement nachge lassen. Von unä fern. Das älteste Schiff Europas, vielleicht d" ganzen Welt, besitzt nach einer englischen Zeit schrift Schweden in dem Schuner „Emanuel', der 1749 erbaut wurde. Er war erst ein Kaperschiff und wird jetzt noch im Holzhandel verwendet. Ein schlimmer Wandcrgenoffe. Avi der Stettin - Pasewalker Chaussee wurde cw Wanderbursche, während er schlief, von einew Reisegenossen mit brennender Flüssigkeit über- gossen, angezündet und verbrannt. Der TW ist entflohen. HD Sm famiUen-Sekeimms. 2) Kriminalroman von Eberhard Woldenberg. iFortsetzmia-I So waren sie am Brandenburger Tor an gelangt, und hier glaubte Willi die Gelegen heit gekommen, eine Frage an seinen Schütz ling richten P dürfen. „Wohin wenden wir uns, mein Fräulein?" Damit war das Eis gebrochen. Sie sah zu ihm auf und ihre Blicke trafen sich zum ersten Male voll und strahlend. Unwillkürlich Waren beide stehen geblieben, einen kurzen Moment in gegenseitiges Anschauen verloren, bis das junge Mädchen zuerst den Blick ab wandte und verwirrt entgegnete: „Ich wohne in der Turmstraße, Herr Hartung. Wenn es Sie zu weit von Ihrem Wege abführen sollte, so gestatten Sie, daß ich mich mit dem herz lichsten Danke von Ihnen verabschiede." „Aber, mein Fräulein, Sie wollen mich sortschicken?" rief er betroffen aus. „Nein, nein, selbst auf die Gefahr hin, Ihnen lästig zu fallen, werde ich Sie bis zu Ihrer Woh nung begleiten. Nicht wahr, Sie weisen mich' nicht zurück," bat er feurig und ergriff ihre beiden Hände. Sie lächelte froh und überließ ihm ihre schlanken Finger. „Wie dürfte ich Sie, meinen Netter und Beschützer, dem ich zu größtem Dank verpflichtet bin —" „Keinen Dank!" wehrte er ab, „was ich tat, war Mannespflicht, und ich bin glück lich, daß ich Ihnen einen Dienst erweisen durfte." , Sie schwieg darauf, aber der leichte Hände druck und ein feucht schimmernder Blick ihres blauen Auges sagten deutlicher, als Worte, was sie fühlte und dachte. Noch immer nebeneinander stehend, sahen beide zwischen den hohen, mächtigen Säulen des Brandenburger Tores hindurch die vor nehmste und breiteste Straße von Berlin hinab, die den Namen „Unter den Linden" führt. Die endlose dreifache Reihe der großen elektrischen Lampen im Verein mit dem Licht meer, das den Piachiläden zu beiden Seiten der Straße entströmte, schuf Tageshelle bis in die entlegensten Winkel. Das junge Grün der Lindenbäume aus der breiten Promenade sah in dieser Beleuchtung fast silbern aus, jeder Zweig und jeder Ast war in weißes Licht ge taucht und hob sich scharf aus den schwarzen Schatten hervor. Weit in der Ferne, wo die Lichtreihen sich scheinbar senkten und zusammen flossen, ragte die Kolossalstatue Friedrichs des Großen empor; deutlich zeichneten sich die Um risse des Kunstwerkes auf dem Hellen Grunde ab, den das hinterdemOpernplatz Verschwimmende Lichtmeer bildete. Dieses eigenartige feenhafte Bild >var be lebt von einer zahllosen Menschenmenge, die in ununterbrochenem Strome auf den Trottoirs und der Promenade sich dahinbewegte, während über die Fahrstraßen glänzende Equipagen, Droschken und schwerfällige Omnibusse rollten — ein ewig wechselndes, ungemein fesselndes und über aus prächtiges Panorama, das nicht allein den Fremden, der es zum ersten Male steht, zur staunenden Bewunderung hinreißt, sondern auch in dem Berliner immer wieder das Gefühl stolzer Freude erweckt. Minutenlang standen Willi Hartung und sein Schützling wie traumverloren im Anschauen dieses Bildes, endlich aber drängte das junge Mädchen zum Gehen. „Meine Mutter erwartet mich längst und wird meinetwegen bereits in Sorge sein," sagte sie fast ängstlich. „Da Sie nicht „meine Eltern" sagen, muß ich annehmen, daß Ihr Herr Vater tot ist," begann Willi, als sie ihren Weg über den Königsvlatz hin fortsetzten. „Sie haben recht," entgegnete sie ernst, „und nun will ich Ihnen endlich sagen, wer ich bin, denn ich glaube Ihnen das schuldig zu sein. Ich heiße Hedwig Bordowich, und als Sie mich in der Potsdamerstraße so gütig in Schutz nahmen, kam ich soeben aus dem Kon fektionsgeschäft von Kalläne, wo ich als Ver käuferin angestellt bin." Willi fühlte sich durch diese Eröffnung ent täuscht, aber das Unbehagen, das ihn er griffen, schwand sofort wieder und machte einer heimlichen Freude Platz. Es war doch besser, daß sie gesellschaftlich nicht über ihm stmrd, nun durste er doch ungescheut versuchen, ihr näher zu kommen, durfte hoffen — aber noch wußte er ja selbst nicht, was er wollte und was ihn an dieses Mädchen so fesselte. War es Liebe, war es möglich, daß eine solche so schnell ent stehen konnte, daß der erste Anblick, der erste Händedruck schon die Hände aneinanderzuketten vermochte? Er wollte es verneinen, aber das Ver ¬ langen, sie wieder 'zu sehen, erwachte in ih» und wurde immer mächtiger, das heiße Ver langen, mit ihr plaudern zu dürfen, wie heute, so an jedem Abend, und er war entschlossen, D darum bitten. Je näher fie jedoch dem Ziele ihrer Wanderung kamen, um so mehr fühlte er sein Herz bedrückt und beklommen, und als sie sich vor ihrem Hause mir einem Händedruck von ihm verabschieden wollte, fand er nicht den Mut, das entscheidende Wort zu sprechen- Endlich, wie sie ihm ihre Hand entziehen wollte, sprach er leise, sie bittend ansehend: „Und darf ich sagen, auf Wiedersehen?" Und noch leiser, fast unhörbar setzte er hinzu: „Morgen schon?" Sie befreite hastig ihre Hand und ent gegnete, indem ein leuchtender Blick ihn traf: „Ich gehe um dieselbe Zeit durch die Bellevue straße — auf Wiedersehen!" Damit verschwand sie in dem Haustor. Willi ging mit einem glückseligen Lächeln aus den Lippen und mit einem wahren Stur» sich kreuzender Empfindungen im Herzen davon 2. In seinem Arbeitszimmer saß am Abend desselben Tages der Schriftsteller Hartung seine» Schwiegervater, dem pensionierten Oberst Ulrich Rodenberg gegenüber. , Das sehr geräumige Zimmer, ein freund liches, behaglich ausgestattes Gemach, war vo« dem milden Schein einer Hängelampe hell n- leuchtet; an den Wänden standen HM Bücherschränke und in der Nähe t-es Fenster« ein großer mit Papieren bedeckter Schreibtisch-