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„Der Mai ist gekommen.^ Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus usw. OüW^er gute Waldmann gerade an den Bäumen gemerkt hat, daß der Mai gekommen ist, ist noch sehr die Frage, aber das steht fest, daß der ihm schon seit ein paar Minuten um die Nase schwirrende und surrende Maikäfer dieses Ereignis viel deutlicher zum Bewußtsein bringt. Ganz unbeweglich sitzt unser Waldmann da; nur seine Augen verfolgen aufmerksam den lustig in der Luft auf- und niedertanzenden Mai käfer. Waldmann wird doch keine bösen Absichten haben und dem ohnehin kurzen Dasein des ahnungslosen, kleinen Käfers ein früh zeitiges Ende bereiten wollen? GemeiimiiPgcs. Kalbsbraten-Reste. Der Nest der vom Mittag gebliebenen Kalbskeule wird in Scheiben geschnitten, jede derselben mit ein wenig gewiegter Zwiebel und geriebenem Weißbrot bestreut, an einander und in eine kleine Pfanne gelegt, die gerade so groß als der Braten lang ist; damit er nicht auseinanderfällt, legt man ein Stück Kalbsknochen an und erhält auf diese Weise die nötige Länge. Nun streut man geriebenes Weißbrot und Butterflocken darüber, gibt die übrige Sauce und füllt die Pfanne mit kaltem Wasser so hoch wie der Braten ist. Der so vorbereitete Braten wird in ein Backrohr gestellt, wo er so lange (1^—1V- Stunden) schmort, bis das Wasser verkocht und sich zu einer seimigen, brau nen, schönen Sauce gebildet hat. . Zunge in pikanter Sauce. Frische Zungen, einerlei welche, werden erst gekocht wie Fleisch. Die Brühe gibt eine gute Suppe mit allerlei Grün gekocht. Nun zerlegt man die Zunge in schöne Stücke, legt sie in eine tiefe Schüssel und gießt folgende Sauce darüber hin. Mit Kartoffeln serviert, ist es ein sehr gutes Mittag essen oder Abendbrot. Sauce zur Zunge: Ein Eßlöffel Mehl wird mit einem Stückchen Zucker hochbraun geröstet, 6—8 Schalotten fein gewiegt, ebenso 2 Sardellen, die zuvor gut gewässert und ge reinigt waren, mit Brühe aufgefüllt, mit Essig oder Zitronensaft (nur einige Tropfen) abgeschärft und durchgeschlagen. Kümmelsuppe. (Kochdauer eine halbe Stunde; 6 Personen.) 15 große, geschälte Kartosfeln und 4 große Zwiebeln werden in Scheiben geschnitten, mit leicht gesalzenem Wasser bedeckt gekocht und durch ein Haarsieb getrieben. Diese seimige Brühe wird von neuem aufgesetzt, mit Hammel-Bouillon verdünnt, gut durchgekocht und mit dem nötigen Salz und 1 Teelöffel Kümmel gewürzt. Alsdann zieht man die Suppe zurück und richtet sie über würfelig geschnittenem, in Butter gelb geröstetem Weißbrot an. Das Hammelfleisch, welches zur Bouillon benutzt ist, wird nach der Suppe mit Gemüse gegessen. Tas Waschen von Roßhaaren geschieht in lauwarmem Seifenwasser und zwar zweimal hintereinander; hierauf kommen sie in Wasser, dem auf 1 Liter 20 Gr. schweflige Säure zugesctzt wurden. Zuletzt werden sie an der Luft zum Trocknen ausge breitet. Marmorkitt. 200 Gramm Zement, 100 Gr. Schlemmkreidc, 100 Gr. feinsten Sand und 35 Gr. Kieselguhr werden mit Natron- Wasserglas zu einem dicken Brei angerührt, der auf die Bruch flächen aufgetragcn wird. Der Kitt ist seit einiger Zeit wasser beständig. 1. Vexierbild. Wo ist der reiche Kaufmann? 2. Rätsel. Legst Du den Ton auf meine Erste, Laß ich es tun das Abgestorbne; Doch legst den Ton Du auf meine Zweite, So ist es meist das jüngst Erworbne. 3. Zahlenrätsel. Die Ziffern sind durch Buchstaben zu ersetzen, so daß in den senkrechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung 6 10 9 2 8 10 10 17 10 5 11 « 6 5 7 r 3 2 7 2 4 13 12 8 8 1« 12 8 12 15 15 17 18 6 7 20 1 13 4 2 2 1 2 8 2 6 2 « 6 14 6 7 4 6 9 14 16 16 9 13 19 10 10 entstehen: 1. Vorname, 2. Teile der Achre, 3. Badeort im Weserberg lande, 4. Berg in Steier mark, 5. Fluß auf dem Hochlande von Iran, 6. Rolle aus Schillers „Räubern", 7. heftige Ge mütserregung, 8. Arznei mittel und Parfüm, 9. Ort am Taunus. Nach richtiger Lösung bilden die für die fettgedruckten Ziffern gesetzten Buchstaben eüx Sprichwort. Lösung der Ausgaben in voriger Nnmmer. I. Sechster Stich: Coeur-König, Kreuz-Zehn, Coeur-Sieben s-p 14): Karo-König, 'Acht, Dame (-P 7); 8/ Kreuz-Neun, Coeur-Zchu, Kreuz-Dame t— IS); S. Pik-Dame, König, Liebe» (-s- 7); IO. Pik-Atz, Karo-Neu», Pik-Zeh» f-ß Sl). Mittelhand hat somit 64 Augen «halten. 2. Schlagfertig. 3. Turnier, Hermine, Engadin, Oktober, Drenthe, Odoardo, Rostolk. — Theodor Koerner. 4« Luftiges. In äer vorkapotkeke. aber zum Beweise seiner Tüchtigkeit die Ladung Fatal. Ein Kur pfuscher soll wegen un erlaubter Ausübung der ärzt- lichenPraxis bestraft werden, hat einer großen Reihe von ihm geheilter Personen beantragt. „Bon den Entlastungszeugen" — konstatiert indessen der Präsident zu Beginn der Sitzung — „konnte keiner beigebracht werden, da alle Ladungen mit dem Vermerk „Gestorben!" zurück- gekommen sind!" Für zehn Pfennig Heftpflaster/ Auf Seide oder Leinwand?" ,Uff wat Schlimmes!" Streng. A.: „Wes halb hat man denn den Müller aus dem Verein der Vegetarier geworfen?" B.: „Es hat ihn ein Kollege ge fragt, ob er lieber Reis- oder Mehlsuppe esse; da sagte er: Das ist mir ganz Wurst." Anzüglich. A.. «... Was, in so kurzer Zeit ist die Zahl Ihrer Aerzte aufs doppelte gestiegen?" B.: „Aber mein Gott, die wollen halt auch leben." A.: „Die anderen Menschen aber auch!" Auch ein Menschenfreund. A.: „Nun, alter Freund, warum so betrübt?" B.: „Ach, mein Lieber, ich bin ruiniert! Ich habe nur noch 30 Pfennig im Besitz. Ich möchte mir das Leben nehmen, finde aber leider kein passendes Mittel, denn beim Erhängen könnte dec Strick reißen, beim Ersäufen kann man gerettet werden, zu einem Revolver reicht mein Geld nicht . . ." Kolporteur (der zufällig das Gespräch mit angehört): „Kaufen Sie mir das „Buch zum Totlachen" ab, das kostet nur — 25 Pfennig." Bittere Wahrheit. Ein durchgcfallener Referendar erhält die Prüfungsgebühren zurück. Schwer betrunken betritt er die Wohnung seines öer- zweifelten Vaters: „Und so kommst Du zu mir nach diesem Er folg!" ruft ihm derselbe entgegen. „Vater," antwortet der Sohn, „es war das erste verdiente Geld!" Druck und Perlag: 'Neue Berliner Verlags-Anstalt, Aug. Krebs, Cbarlvllcnkurq, bei Berlin, Berlinerstr. 40. Verantwortlich iür die Redaktion der Nene» BerUuer Verlags-Anstalt, Aug. KrebS: S. Schulz, Charlottenburg, Euerickeslr. 37.