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Kz Belehrung und Unterhaltung. Redacteur: A. M. Knochen »Wedell. Verleger: Frhr. v. Lorenz. Nt, Dresden, den -6. Mai ig-o. 20. Enrico und Bianca. Sicilianische Novelle. (Ans dem Italienischen.) uggtero, König von Stciiien, hatte einen Bruder: Manfreds, und eine Schwester: Ma thilde. Manfreds empörte sich wider ihn und entzündete im Reich einen blutigen und leichen vollen Krieg; hatte aber das Unglück, zwei Schlach, tcn zu verlieren und in die Hande des Königs zu fallen. Dec König begnügte sich damit, ihm zur Strafe seiner Empörung, die Freiheit zu nehmen. Liese Milde diente indeß dies dazu, daß ein Theil der Vasallen des Königs diesen für einen Barbaren hielt, der seinen Bruder nur darum das Leben ge schenkt habe, um eine desto grausamere und un menschlichere Rache an ihm auSübcn zu können. Alle übrigen schrieben mit größerm Recht die strenge Behandlung, welche Manfreds in seinem Ge- sä igntsse erdulden mußte, allein seiner Schwester Mathilde zu. Zn der That hatte diese Fürstin den Prinzen stets gehaßt urd hörte, so lange sie lcbte, nicht auf, ihn zu verfolgen. Sie starb kurz nach ihm und man betrachtete ihren Tod als eine gerechte Strafe ihrer unmenschlichen Gesinnungen. Manfreds hinterließ zwei Söhne, die da mals noch Kinder waren. Der König war häu fig entschlossen, sich ihrer zu entledigen, aus Furcht, daß die Begierde, ihren unglücklichen Vater zu rachen, sie im retfern Alter dahin verleiten möchte, eine Parthei wieder aufzuweckcn, die noch nicht so ganz unterdrückt war, als daß sie nicht neue Gah» rungen im Reiche hatte veranlassen können. Ei: theilte diesen Plan seinem Minister, Leonzta Siffredi mit, der aber, um ihn von diesen Ge» danken abzubrtngen, die Erziehung des ältesten Prin zen Enrico übernahm und dem König den Nath» gab, den jüngsten, Don Pietro mit Namen, dem Co nne table von S teilten anzuver trauen. Ruggiero, überzeugt, daß seine Neffen von diesen beiden Männern, in der ihm gebühren den Unterwerfung erzogen werden würden, willigte ein. Für die Erziehung Constanzens, seiner Nichte, die mit Enrico in einem Alter und die einzige Tochter der Prinzessin Mathilde war, sorgte der König selbst. Er hielt ihr eine Menge Frauen und Lehrer und sparte nichts, was zu ihrer Bildung beitragen konnte. Leonzio Siffredi besaß zu Belmonte, einem zwei kleine Meilen von Palermo gelegt«