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Sonderbar, lächerlich k sprach er, als er allein war, kopfschüttelnd, zu sich selbst — ae^n konnte ich nicht schlafen, so harten nuch dec Gesang und das Spiel bethört, es wäre mir heut nicht viel bes- jer ergangen, so müde ich mich fübie — gut, daß ich Friedrichen kommen ließ; häßlich ist sie also, und spielt und singt so schön, sie scheint auch em pfindsam zu sspu, ha ha ha ha? — wüßte ich nicht, daß Friedlich eine grundehrliche Haut ist und mich in den sieben Jahren noch niemals belogen hat, ich dächte, er haue mir heute zum ersten Mals eine wächserne Nase aufgesetzt; doch nein, nein! dazu ist er zu redlich oder zu dumm und hat mich zm lieb? U.brigens macht mir die Galanterie Spaß, und soll morgen mir und andern bei dem General über der Tafel noch größern machen. Naum hatte er den Monolog geendet, und sah, sein Pfeifchen rauchend, in die mondhelle Nacht hinaus, so erfüllten Töne, gleich Engelsharmonien, die balsamischen Lüfte — er vernahm Guitarre, klänge, von derselben Stimme begleitet, die gestern Lhn wie begeistert hatte. Wäre Friedrich em Spitzbube, hätte er mich Doch belogen! vielleicht ist sie so reizend, als ihr Gesang und Spie! — schon war er im B'grtsf, zu klingeln, um den alten Fuchs in's Enge zu treiben; da dünkt- es ;bm, als nähere sich die Zaubcrmusik, And die süße Hoffnung durchbebte fein Innerstes, -ei dem freund!i yen Mondlicht auch die nachtwan delnde Sängerin zu sehen; er fiel auf den Gedan ken, in den Park hinab zu eilen, um mit eignen Augen sich zu überzeugen, ob die Schöne wirklich fo grundhäßlich sey, wie Friedrich ihm erzählt hatten Mit einmal schwieg die Musik;, noch lange wellte sr an dem Fenster, aber umsonst — nur der knar rende Wachtelkönig und das hessere Gebell der Dorf- Hunde nah' und fern unu i brach noch zuweilen das ernste Schweigen in dtp herrlichen warmen Mond nacht. Es ließ ihm voki jetzt an k.tne Ruhe — frtn alter D-euer, der schon in dem Dette l^.g, wurde aufgekliu^t. Dcr brave Veteran schwur bei feinem Barte: Potz Bomben und Mrcnadcn! was er gesagt, sey die reine Wahrheit — man habe ihn weni stcns nicht anders be» übtet; das Pachtersmühm-len müsse sich anders besonnen ha ben und auf die Art nicht nach der Stadt gefahren seyn, gab er auf seines Herrn Einwendung, daß er eben in dem Park dlefcibe Stimme wieder ge hört habe, zur Antwort. Ehrenfels Halle Fned- ricks Ehrlichkeit zu oft und viel erprobt, als daß er ferner die Wahrheit seiner Aussage hätte bezwei feln sollen; er entließ ihn, s l lug sieb, f ine eigene Thocheit belächelnd, die Zitherspielerin aus dem Sinne und warf sich auf das sultanssche Eidcrdu- nenbette.. Hätte er gewußt daß die liebenswürdige Baronesse Mildau, Besitzerin des schönen Land hauses, in welchem er einquartiert war, dl? Nacht wandlerin sey und diese Blumen gespen^t habe, er würde ohne Zweifel nicht bis an den Hellen Morgen in cmcm so ruhigen und festen Schlafe gelegen ha ben ; denn man hatte alle Mühe, da es die höchste Zett zum Aufstehen war, ihn zu erwecken» Zar Ehre Friedrichs sey es indeß gesagt, daß er, da man ihn selbst belogen hatte, seinen Herrn, ohne eS zu wissen , hinterging; der Pachter hatte wcdcr eine Tochter, noch ein Mühmchen, und das Mährchen war ein bloßer Damenstceich,. aueges dacht von Sidonien und von Schwester Lottchen. auegeführt» Ehrenfels hatte es hinterlassen , daß er heute Mittag-zu Hause sey, allein man wußte bis um vier Uhr auf ihn warten; verdrießliche Dienstge- schäfte hatten ihn abgehalten und er kam nicht in bester Launs in dem Quartier an. Friedrich hatte wohl so manches auf der Zunge; aber er wagte cs nicht, sogleich damit gegen seinen Herrn, so gut er auch war, herauszurücken; denn des Rittmei sters Gesicht sah gerade so aus, als wolle er eben mit der Schwadrone eine Batterie angrctfcn, oder als haue er schon ein. Er setzte sich, ohne viel zu sprechen,, und trank mehr, als er aß. — Nun,