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kür die Ortsbehörde und den Gemeinderatzu Bretnig. Lokol-AuzeiMr snr die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die gespaltene .Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf de« All Rabatt nach Uebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf de« Au Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans l Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi 20 Pfennige, durch die Post 1 Mart exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags s Uhr angenommen. Nr. 68. SchriJ erkling, Druck und Verlag von N. 2""Jurist, Bretnig Mittwoch den 24. August 1904. 14. Jahrgang. Lertlickes und SächstsäteS. Bretnig. Am Sonntag feierte die hiesige Gemeinde erstmalig selbständig ihr Erntedankfest, aus welchem Anlasse unser Gotteshaus, insbesondere der Altaiplatz sinnig geschmückt war. Allein gegen 220 Kränze zierten die Kirche. Die Zahl der Besucher des Festgottesdienstes war derart stark, daß mancher Andächtige sich mit einem Stehplätze begnügen mußte. Auch während des Nach Hittags konnte man viele Fremde, sowie Ein heimische beobachten, welche der Kirche zu- heuerten, um den Schmuck derselben in Augenschein zu nehmen. Bretnig Ein Unalücksfall, der leicht ernstere Folge» nach sich ziehen konnte, wider- sllhr am Montag vormittag dem Gutsbesitzer Herrn Ferd. Gäbler von hier. Derselbe be absichtigte nach Bischofswerda zu fahren, als in der Nähe des Nitsche'schen Gutes in Haus- Walde dessen Pferde vor einem mit Kühen bespannten Fuhrwerk scheuten, dabei kam der Kutschwagen dem Straßengraben zu nahe, kippte um und fiel in denselben. Durch den Sturz erlitt Herr Gäbler einige Kopfoer- Atzungen, doch kam das mitfahrende junge Mädchen zum Glück mit dem bloßen Schrecken davon. — Ein nasser Herbst, das ist das neueste, V>as unsere ländlichen Wetterpropheten zu verkünden wissen. Die Prophezeiung klingt Um so unglaubhafter, als gegenwärtig alles Unter großer Dürre zu leiden hat. Aber alte erfahrene Leute bleiben doch bei ihrer Be hauptung und begründen sie damit, daß die Wespen in diesem Sommer ihre sämtlichen Nester nicht in der Erde, sondern auf Bäumen Und in Gebäuden Haden. — Na, wir wollen es abwarten! — Der Ausnahmetarif für Futtermittel Nach Sachsen ist, wie die Königliche Eisen- dahndireklion Berlin bekannt gibt, mit so svniger Gültigkeit auch auf den Versand von ven Neichseisenbahnen ausgedehnt worden Gleichzeitig tritt die Badische StaatSeisenbahn i» dem Versande von ihren eigenen Stationen ^in Notstandstarife sowohl nach dem säch sischen wie nach dem preußischen Empfangs gebiete bei. Großröhrsdorf. Durch die hiesige Gendarmerie-Brigade wurde am Sonnabend hierselbst ein Neger verhaftet, der verdächtig ^schien, in Zeitz (siehe unter Zeitz) beim Ningkampfe seinen Gegner getötet zu haben, Der betr. Neger hatte die Absicht, bei -er zurzeit im „Anker" weilenden Pusch'schen Seiltänzer-Gesellschaft ebenfalls als Ring kämpfer aufzutreten. Kamenz, 19. August Ein furchtbares ünglück, dem leider zwei Menschenleben zum ^pfer gefallen sind, ereignete sich im benach barten Häslich. Es wird darüber Nachsteh- Endes milgeleilt: Gestern nachmittag 3^ "hr erfolgte in dem von der Firma Julius Gerisch m Kamenz von der Gutsherrschaft E,pachteten Steinbruchbelrisbe ein bedauer- Mr Unglücksfall, welcher zwei Familien me Ernährer raubte. Durch Selbstentla- "Nng eines zu versetzenden Steinschusses ver unglückten die Steinar'oeiler Julius Menschner «ns Bischheim und Ernst Techritz aus Häs» Och tödlich. Beide wurden zur Unkenntlich- verstümmelt. Die Ursache der Entladung vEa Steckschusses ist noch unaufgeklärt. Rammenau, 21. August. Feuerlärm schreckte in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend gegen ^12 Uhr die Bewohner unseres Ortes. Ein Heller Feuerschein ließ auf einen größeren Brand schließen. Die Brandstätte waren die sämtlichen Gebäude des Emil Lohse'schen Gutes Der leicht brennbare Inhalt der Scheune, in welcher das Feuer zum Ausbruch kam, bot dem Ele ment reichliche Nahrung, sodaß das Feuer sich alsbald über die sämtlichen Gebäude des Gutes verbreitete. Tie Gebäude enthielten die eckgebrachte Ernte, Heu und Wirtschafte geräte. Wie groß die Hitze und Glut war, geht daraus hervor, daß das Wohngebäude, welches mit Schiefer gedeckt war, alsbald in Braud geriet. Sechs Spritzen waren am Braavorle erschienen, welche die Nachbarge bäude schützten. Dank allen den Braven, die hilfsbereit mit opferwilliger Nächstenliebe ihre Kräfte einsetzten, um zu helfen, wo noch zu Helten war. Leider ist dem Kalamitosen, welcher infolge der hohen zu zahlenden Prä mien nur gering versichert, alles verbrannt. Man glaubt, daß das Feuer durch böswillige Brandstiftung veranlaßt worden ist. — Beiin Scheibendienst schwer verwundet wurde om Donnerstag ein Soldat des Schützen-Regiments Nr. 108 beim Scharf schießen in Königsbrück. Das 1. Bataillon vom Infanterie-Regiment Nr. 177 in Dres- oen feuerte beim Gefechtsschießen auf gewöhn liche Scheibe. Der Unglückliche beugte sich gegen die Instruktion zu weit vor und wurde durch ein Geschoß am Kopfe schwer verletzt. Au seinem Aufkommen wird gezweifelt. — Die Festung Königstein wird am 1. Oktober als Garnison aufhören zu bestehen. Das Festungsdataillon wurde am vergangenen Freitag nach Königsbrück befördert und wird erst am 24. September nach Königstein zurück kehren, und dann am 1. Oktober dauernd nach Dresden übersiedeln. Es besteht die Absicht, sie lustigen Räume des Lazarett und Uateroffiziergedäudes auf der Festung zu einem Erholungsheim für Militärs umzuge stalten. Vom 1. Oktober an wird nur noch ein Wachtkommando von 60 Mann, das all monatlich von den in Kamenz, Bautzen und Zitiau garnisonierenden Regimentern gebildet wird, den militärischen Dienst versehen. Zittau. Ein Eisenbahnunfall ereignete sich Mittwoch mittag in der Nähe der Brücke an der Kasernenstraße. Eine aus Görlitz hier zu Besuch weilende Frau Bertha Henke wollte dort dm Bahnübergang überschreiten, als der Oybinzug, der 12,23 Uhr die Halte stelle Schießhaus passiert, in der Richtung von Bertsdorf im Anfahren mar. Jedenfalls durch den Schreck hatte die 48 Jahre alte Frau die Geistesgegenwart verloren und ging, anstatt auszuweichen, dicht an den Zug heran, ohne das langauhaltende Pfeifen und Läuten der Maschine zu beachten. Durch den heftig wehenden Wind wurden die Kleider der Frau der Maschine zugetrieben und von dieser er saßt, sodaß die Frau zu Boden geworfen wurde. Obwohl der Maschinenführer den Zug bald zum Stehen brachte, wurde die Frau doch eine Strecke mitgeschleist und er litt dabei eins große Wunde am Hinterkopf und an der Stirn, sowie ein Bluterguß an Ser Achsel; auch klagt sie über heftige Schmer- zen im Rücken und an den Beinen. Durch zwei Vahnbeamte wurde die Frau in die Wohnung ihrer Verwandten auf der Kasernen straße gebracht. Die Verletzungen sind an scheinend nicht lebensgefährlich. — Während des Dreschens mit der Loko mobile entstand am 15. d., vormittags in der 10. Stunde, in Pannewitz am Taucher auf dem Felde ein größeres Feuer, dem außer der Dreschmaschine eine Strohfeime zum Opfer gefallen sind. Das vermutlich auf Funken slug zurückzusührende Feuer bot bei dem außer ordentlich starken Sturme eine unheimliche Gefahr für den Ort. Dresden, 20. Aug. Das Karabinier- Regiment (Garnison Borna) wird, wie wir erfahren, diesen Herbst zu Ken preußischen Manövern abkommandiert und verläßt im Laufe dieser Woche die Garnison, um sich gegen Magdeburg in Marsch zn setzen. Dresden. Der ehemalige Verwalter des Krankenhauses des gemeinsamen Kranken versicherungsverbundes von Wilsoruff und Umgegend, Gustav Adolf Müller, wurde vom hiesigen Landgericht wegen Sittlichkeitsver- brechens, begangen an den ihm zur Kranken pflege anvertrauten Patienten, zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehren- rechlsverlust verurteilt. Bühlau In der Dresdner Heide an der Schneise 8 und 14 unweit des Weges H. 6. stand in der Nacht zum Freitag ein grober Teil etwa 25jährigen Kiefernholzes in Flammen. Der herrschende Sturm trieb das Feuer zu rasendem Umsichgreifen an, den Wchrleuten gelang es aber, eine weitere Ver breitung des Brandes zu verhindern. — Aus dem Lebenslauf einer Brieftaube. Aus Plauen wird geschrieben: Achtzehn Jahre unermüdet und unverdrossen von einer Stadt zur andern zu fliegen, ist gewiß ein redliches Stück Arbeit. Eine Brieftaube aus der Zucht eines Plauener Liebhabers hat es geleistet. 1880 wurde der geflügelte Brief- bote in Dienst genommen, den er stets prompt besorgte. Kein Brief ist ihm verloren ge. gangen und stets kehrte er „pünktlich zur Se kunde" zu seinem Auftraggeber zurück, selbst wenn er, wie es mehrmals vorgekommen ist, seinen Flug bis zur Westgrenze Deutschlands erstreckte. Nur einmal blieb die Leichtge- schwingte aus, und zwar fast dreiviertel Jahr. Das Ziel des „Botenganges" war Metz. Dort hat sie richtig den Brief bestellt, sie muß also auf dem Wege vorübergehend „dienstuntauglich" geworden sein. Um so größer war die Freude, als die schon verloren Ge glaubte eines schönen Morgens in Plauen wieder austauchte und sich durch Picken am Fenster „zur Stelle" meldete. Nun ist die treue Dienerin im 25. Jahre ihres arbeits reichen Lebens gestorben. — Der Brandstiftung und des Mordver suchs geständig jist das 15jährige Dienstmäd chen des Pastors E. in Pfaffroda b. Olbern hau. Nachdem das Mädchen im Pfarrhanse einen Brand angelegt, der den Dachstuhl ein äscherte, versuchte es das jüngste Kind des Pastors, ein 20zjähriges Söhnchen, durch Einflüßen von Lysol zu vergiften. Glücklicher weise brach jdas Kind die giftige Flüssigkeit aus. Das Mädchen wurde verhaftet. Ehemnitz, 18, Aug Bei dem gestern abgehaltenen GesellschastSwettschicßen des Wet- tinschützenbundeS, an dem sich 39 Gesellschaf ten beteiligten, gingen als Sieger hervor: als erste Schützeugesellschaft Löbau mit 946 Ringen, bester Schütze H. Heinze; als zweite Schützeugesellschaft Zittau mit 940 Mugen, bester Schütze Albrecht; als dritte Schlitzen- gesellschaft Neu-Kirchberg mit 913 Ringen, bester Schütze Kretzschmar; als vierte Privi legierte Scheibenschützengesellschaft Chemnitz mit, 905 Ringen, bester Schütze Direktor Rudolf; als fünfte Schützengesellschaft Oschatz mit 904 Ringen, bester Schütze Kretzschmar. — Am Sonnabend vormittag wurde in Leipzig-Reudnitz in ihrer Wohnung in der Gutenbergstraße eine Frau tot in ihrem Blute liegend aufgefunden. Die Vermutung, daß es sich um einen Mord handle, ist durch ärzt liche Untersuchung widerlegt worden. Die etwa 80 Jahre alte, aus Taucha stammende Frau ist vielleicht schon vor sechs bis acht Tagen von einem Schlaganfall betroffen worden und hat solange in ihrer Wohnung gelegen. Der Leichnam wurde nach dem pathologischen In stitut gebracht. Senftenberg. Der Grubenbrand bei Senftenberg, zu dessen Bewältigung ein Berliner Feuerwehrzug „ausgeliehen" worden war, ist in der Hauptsache gelöscht und der Dampfspritzenzug ist nach Berlin zurückge kehrt. Es brannte eine 25 Meter hohe Braunkohlenwand. Als die Berliner Wehr in der Nacht zum Mittwoch an der Brand stelle ankam, wurden sofort mehrere Schlauch leitungen in Tätigkeit gesetzt. Das Wasser wurde aus einem Bassin entnommen, das zur Ausnahme des Grubenwassers diente. Die Berliner Wehr, die von der Ortswehr unterstützt wurde, war ununterbrochen Tag und Nacht tätig. Am Donnerstag nachmit tag war der Brand im Tagebau gelöscht. In Berlin ist der Löschzug nachts ohne Dampfspritze und Tender angekommen. Als die Feuerwehr von der Brandstelle abrückte, brannten noch eckige Stollen unter Tage. Da der Brandherd nicht zu erreichen war, so wurden die Stollen geschlossen und mit Sand zugeschüttet, so daß das Feuer aus Mangel an Luft ersticken muß. — In Schlesien und Böhmen sind Regen güsse niedergegangen, die eck Steigen se» Elvwassers bei Außig um 0,16 Meter be wirkt haben. Es wäre verfehlt, eine schnelle Wirkung der Niederschläge auf die Schiff fahrtsverhältnisse zu erwarten; dazu ist die Wassermenge in den Flüssen allzu sehr herab- gemindert. Der niedrige Wasserstand reicht in seinen Anfängen bis in den letzten Winter zurück und wird in diesem Jahre nur ausge glichen werden können, wenn eine lange Regenzeit eintreten sollte. Marktpreise irr Kamenz am 18. August 1904. Preis. Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse ». k. chso 9 5 650 7 50 8 90 11 90 8. 6 9 6 7 8 11 k. 40 18 70 70 l Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. - -SL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo «. 5 16 2 10 S ?. 50 80 60 Dr-svncr Schlachtviehmarkt vom 22. August 1904. Zum Auftrieb kamen: 3704 Schlachttiere und zwar 717 Rinder, 869 Schafe, 1772 Schweine und 346 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kito in Marl wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—41, Schlachtge wicht 68—71; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 63—66; Bn-ltn: Lebendgewicht 37—39,Schlachtgewicht 62—66; Kälber: Lebendgewicht 46—48 Schlachtgewicht 69—72; Schafe: 7I—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 44—45Schlachtgewicht 57—58 Es sind nur die Preise für die besten VielpoNr.: verzeichnet