Volltext Seite (XML)
Allgemeiner AMger Amtsblatt für die Ortsbchörde und den Gemeindrrat m Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Grotzröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Ndonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans I Mark äv Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den M gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbotev jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wi Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/zll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag »/,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittag« ü Uhr angenommen. öchriftleilung, Druck und Verlag von N. Schmig, Dreiui.,. Nr. «6. Mittwoch den 17. August M4. 14. Aahrgang. Oertiickes nnd Sächsisches Bretnig. Am Sonnlag fano die Haupt- Übung und zugleich die Inspektion der hiesigen Feuerwehr neben dem Gasthof zur Klinke statt, Punkt 11 Uhr begannen die Fußübungen der gesamten Wehr, nach deren Beendigung übten zunächst die Steiger, dann die Pioniere, der Spritzenzug und zuletzt die Sanitäter. Mittags punkt ^1 Uhr erscholl da»-Signal zum Angriff und in 3'/^ Minuten ergoß sich schon der erste Wasserstrahl über da« Brand- vbjekt. (Dem Angriff lag folgende Idee zu Grunde: Es brennt bei Ostwind der Dach- Üuhl des Seitengebäudes Nr. 68. Da» Nachbargebäude Nr. 66 (Strohdach) steht in folge von Flugfeuer in großer Gefahr und A deshalb durch Pioniere und eine Spritze zu schützen. Bei Schätzung des Gebäudes Nr. 66 stürzt ein Wehrmann ab und erleidet außer Kopfverletzungen einen Unterschenkel- bruch. Nach Anlegung von Notverbänden er folgt die Ueberführung desselben mittels Trag bahre nach seiner Wohnung.) Die Uevung gelang vortrefflich, Nach Schluß derselben wurde der hiesigen Feuerwehr seitens der Inspektoren volle Anerkennung über ihre Leistungen gezollt. Als Jnspektorenfungierten: Gude - Pulsnitz, Schöne-Großröhrsdorf und ^»wald-Hauswalde. — Der Zutritt zu den Wartesälen^l. und 2- Klaffe ist denjenigen Reisenden 3. Klaffe Vicht zu verwehren, welche weder durch ihre Kleidung, noch durch ihr Benehmen Anstoß Bregen. Im Falle einer Ueberfüllung der Marteräume 2. Klaffe werden Reisende 3. klaffe nicht mehr zugelaffen. Den Reisenden üeht nicht das Recht zu, die Entfernung der Neisenden 3. Klaffe aus den Warteräumen 2. Klasse zu fordern. Haben Personen den Marteraum betreten, die nicht hineingehören, !° hat der Stationsvorstand zu entscheiden vvd namentlich die Personen auszuweiscn, bie aus diesem oder jenem Grunde die Rei fenden voraussichtlich belästigen würden. Be «unkene Personen werden in die Warteräume Vicht zugelaffen. — Da das Königreich Sachsen den Wunsch ^4 einer Herabsetzung der preußischen Bahn- Mife für Futtermittel nach Sachsen geäußert yvtte, fragte die Regierung in Dresden an, Zusammenbruch der russischen Armada. Die Rolle der russischen Kriegsmarine im fernen Osten ist ausgespielt. Zu der ver- Vichtenden Katastrophe der Port-Arthur-Flotte, bei der auch der russische Flottenkommandant Admiral Witthöft gefallen ist, hat sich, um dar Mab des Unglücks für Rußland voll zu wachen, noch eine empfindliche Niederlage oes Wladiwostok-Geschwader» gesellt. Da» kleine, »ur aus drei Kreuzern bestehende Geschwader hatte den schützenden Hafen in der Absicht verlassen, sich mit den aus Port Arthur aus- gebrochenkn Kriegsschiffen zu vereinigen oder wenigstens die Reste der Flotte aufzunehmen, denen das kühne Wagnis vielleicht geglückt wäre; die Seeschlacht bei Round Islands vereitelte jedoch diesen Plan, und da» Wladi Wostok - Geschwader selbst ist bei dieser neuen Aktion van der Flotte Kamimuras, der ihm so oft schon vergeblich aufgelauert hatte, zum Kampfe gezwungen und empfindlich geschlagen worden Der Kreuzer „Rurik" wurde von den Japanern zum Sinken gebracht, die bei den anderen Kreuzer sind nordwärts geflohen, wie es schein!, schwer beschädigt. ob in Sachsen ein landwirtschaftlicher Not stand bestehe; für diesen Fall würden die Tarife auf die Hälfte ermäßigt werden. Der Notstand wurde von zuständiger Seite bejaht; die Entscheidung der preußischen Re gierung steht jedoch noch au». — Die Uniformveränderungen der König!. Sächsischen Armee erstrecken sichs auf mehrere Truppenteile. Das Gar bereiter» und Kara- binier-Regiment haben, wie bereits mitgeteilt, weiße Ueberschnallkoppel erhalten, die Train- Bataillone 12 und 19 schwarze Ueberschnall koppel. Bei den Train-Bataillonen fiel ver alte historische Tschako, den die gesamte säch sische Armee bis 1867 — mit Ausnahme der Reiter und Artillerie — getragen hat, fort; dafür ist Helm mit Schuppenketten und der Parade schwarzer Busch eingeführt wor den. Gelegentlich des Mitte dieses Monats stattfindenden Jubiläums des Felr-Ariillerie- Regiments Nr. 12 werden diesem Regiment durch seinen Chef König Georg auf Kragen und Aufschläge Gardelitzen verliehen werden Das Leib-Regiment Nr. 100 hatte bisher, wie alle Infanterie-Regimenter, gelbe Koppel schlösser; dafür wird jetzt in Ueberemstimmung mit den weißen Knöpfen und Beschlägen ein weißes Schloß getragen. — Auf verschiedenen Seiten rechnet man schon mit der Möglichkeit, daß die in Aus sicht genommenen Truppenübungen wegen des Mangels an Futter und Wasser ausfallen müßten. Daran ist, wie au» guter Quelle verlautet, nicht zu denken. Vielmehr soll den tatsächlich bestehenden Schwierigkeiten dadurch vorqebeugt werben, daß da» Futter aus den Magazinen geliefert, dem Wassermangel aber da durch abgeholfen wird, daß sog. abessinische Brun nen angebracht werden und den Truppen Wasser wagen ins Gelände folgen. — Die Weinernte in Sachsen verspricht diesmal einen guten Ertrag. In der Lößnitz unv in der Meißner Gegend ist der Trauben ansatz stellenweise ein sehr reicher und auch die dem Wein gefährlichsten Insekten sind fast garnicht aufgetreten; besonders die von den Weinbauern gefürchtete Weinmade hat sich bis jetzt nicht gezeigt. In den Wein- bergen findet man bereit» jetzt lauternden Wein. Wenn die letzte Hälfte des August und der September nicht allzu kühl verlaufen, so dürfte die Weinernte im Elbtale.sehr gut ausfallen. — Daß in öffentlichen Lokalen Hüte, Stöcke, Schirme rc. vertauscht werden, kommt nicht selten vor. Die Ansicht, daß man in einem solchen Falle einen anderen Gegenstand nehmen darf, rst falsch. Das Gericht erachtet vielmehr hier Diebstahl als vorliegend. Kürzlich wurde gegen einen dieserhalb Angeklagten auf eine Gefängnisstrafe von einer Woche erkannt. Kamenz. Zwei größere Schadenfeuer haben in den beiden letzten Nächten in der hiesigen Umgegend stattgefunden. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag brannten in Boderitz sämtliche dem Wirtschaftsbesitzer Heinrich Böhme gehörigen Gebäude — da» Wohnhaus mit Kuhstall, Scheune, Holz- und Futterschuppen — nieder. Mit Ausnahme des Strohschuppens waren alle Gebäude weich gedeckt. Die ganze Ernte, Ackergeräte, Wagen, zwei Schweine und eine Anzahl Hühner wur den ein Raub der Flammen, welche infolge der großen Trockenheit sich mit rapider Schnelligkeit ausbreiteten, ein furchtbares Flammenmeer erzeugend, dem auch teilweise ver reiche Obstsegen zum Opfer fiel. Der Kalamitose hatte nicht versichert und gerät durch das Brandunglück in eine große Not lage. Von Spritzen waren erschienen die jenigen von Ländchen Wohla, Rittergut Elstra, der freiwilligen Feuerwehr Elstra, von Kriepitz, Prietitz, Gödlau, Kamenz und Ostro. Es konnte jedoch infolge de« großen Wassermangels nur die der freiwilligen Feuerwehr zu Elstra in Tätigkeit treten, wobei man nur auf die Deckung der Nachbarzebäude bedacht sein konnte. Nur einem glücklichen Zufalle war es zu danken, daß in der gegenüberliegenden Rennau'schen Gastwirtschaft noch mehrere Personen anwesend waren, welche, die Gefahr sofort erkennend, die im Schlafe befindliche siebenköpfige Familie des Kalamitosen von dem nur zu leicht möglichen Flammentode errettet n. Die Bewohner konnten deshalb nur Vas nackte Leden in Sicherheit bringen. Die Entstehung des Brandes wird böSwiLiger Brand!.ifturg zugeschrieden. — Der zweite Brand fand in Jiebitz statt, wo am Sonntag abend die dem Gutsbesitzer Nikolaus Burk gehörige Getreide feime niedergebrannt ist. Sie stand östlich des Sie bitz - Crostwitzer Weges und enthielt Weizen von ganz bedeutendem Werte. Der Besitzer hat versichert. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. Dresden, 15. August. Am Sonn abend abend gegen 9 Uhr erstach der 20jährige schlecht beleumundete Arbeiter Max Clemens Franz nach vorangegangenem Streit und Alkoholgenuß den 24 Jahre alten Arbeiter Eug. Beyer. Der Mörder, welcher Notwehr vorschützt, wurde am Sonnabend mittag in da« Gerichtsgefängnis eingeliesert. Die Sek tion des Ermordeten fand heute mittag im Sektionszimmer des Landgerichts statt. Der Ermordete hatte einen Stich direkt in» Herz erhalten. — Begnadigt wurde zu Königs Geburts tag auch der im sogenannten Löbtauer Ar- beiterkrawall-Prozeß zu schwerer Strafe ver urteilte Bauarbeiter Schmieder. Von sämtlichen Verurteilten hat nur noch einer, und zwar der zur höchsten Freiheitsstrafe verurteilte Bauarbeiter Zwahr, sich der Wiedererlangung der Freiheit durch Gnadenerlaß nicht zu er freuen gehabt. — Ein Grobfeuer wütete am Freitag abend von 9 Uhr an in Zävertitz bei Mügeln, Bezirk Oschatz. Die beiden Güter der Herren Kiessig und Werner wurden mit allen Wirt- schaftrgebäuden vollständig emgeäschert. Nur eine Herrn Kiessig gehörige und seitwärts von den übrigen Gebäuden stehende Scheune blieb verschont. Außer den reichen Erntevorräten verbrannten auch 5 Pferde, 3 Kühe und 26 Schweine. Hilfe war nicht sofort zur Stelle, va viele Einwohner zufällig ortsabwesend waren. — Sein 300jähriges Jubiläum feiert am 21. August das 1. Feldartillerie - Regiment Nr. 12. — Der Raubmörder Schramm aus Crot tendorf soll wieder einmal im Walde jenseits der böhmischen Grenze gesehen worden sein. Ein Fuhrwerksbesitzer aus Schwaderbach fuhr nach Heu in die Nähe des Eisensteines am Sachsengrüner Revier. In einem unbewachten Augenblick kam ein großer, starker Mann an den Wagen, eignete sich das in einem Körb- chen am Wagen hängende Frühstück an und machte sich eiligst wieder davon. Der Mann soll mit einem langen Nniformrock bekleidet gewesen sein und einen großen Schnurrbart gehabt haben. Zwei andere Fuhrleute wollen den Mann später auch gesehen haben. E» wird in der Persönlichkeit der Raubmörder Schramm vermutet. — Die größte sächsische Landgemeinde ist Oelsnitz bei Stollberg i. E. mit 13281, dann folgen Schönefeld bei Leipzig mit 11520, Niederplanitz mit 11388, Möckern mit 11385, Neugersdorf bei Löbau mit 10913, Deuben bei Dresden mit 10073, Stötteritz mit 9067, Oberplanitz mit 8926, Ebersbach bei Löbau mit 8847, Oberlungwitz mit 8499 und eine ganze Anzahl mit mehr als 7000 Einwohnern. — Der Wassermangel macht sich in Adorf immer sühldarer. Jetzt wird die städtische Wasserleitung von abends 8 Uhr bis früh 5 Uhr gesperrt. Zum Brauen kann vorläufig Wasser überhaupt nicht mehr abgegeben werden. — Der Adorfer Kirchenbrand vom 11. Juli dieses Jahres war ein Säkular-Ereignis, indem fast auf den Tag zutreffend, im Jahre 1804 am 24 Juli die Michaelis-Kirche von einem Wetterschaden heimgesucht wurde. Am 24 Juli 1904 fiel bei einem heftigen Ge witter ein starker Blitzstrahl auf den Kirch turm zu Adorf, zerschmetterte Fenster und einige Balken und warf viele Schiefer von der Turmhaube herab, wodurch, da gerade Jahrmarkt war, Menschen und Vieh, die sich unten befanden, beschädigt wurden. Zum Glück zündete der Strahl nicht, sondern fuhr bloß in mehreren Aesten am Klingeldraht, der ganz zerschmolz, und am Gemäuer herab und verlor sich. — In dem Befinden de» bei dem Berts- dorser Eisenbahnunglück am schwersten ver letzten Geschäftsgehilfen Gustav Mönch au» Zittau ist erfreulicherweise eine Besserung zu konstatieren. Der Verletzte ist bei klarem Bewußtsein und auch imstande, sich mit seinen Angehörigen zu unterhalten. Die anfangs heftigen Schmerzen haben etwa» nachgelassen und der Patient kann schon etwas feste Nah rung zu sich nehmen. Leider hat sich später noch herausgestellt, daß der linke Schulter knochen angebrochen ist Au» .der schweren Wunde am Hinterkopfe sind die eingedrungenen Glassplitter entfernt worden, doch ist die linke Gefichtsseite vorläufig noch gelähmt. Es ist aber Hoffnung vorhanden, daß Herr Mönch, wenn auch nach langem, schmerzens» reichen Krankenlager, doch seiner Genesung entgegengeht. — Einen mißglückten Fluchtversuch unter nahm jener Fabrikhofarbeiter aus Wilsdruff, der wegen Blutschande verhaftet wurde. Der Mann sprang, nachdem er das Eisengitter mit Gewalt beseitigt hatte, von der im dritten Stock des Arresthauses gelegenen Zelle in den Hof. Dabei erlitt er einen komplizierten Unterschenkelbruch und sonstige Verletzungen. Es erfolgte deshalb mittels Siechkorbes seine Ueberführung nach dem Bezirkskrankenhause. — Eine „feine Pleite" ist der Konkurs über das Vermögen de» Gerbermeister» Schmidt in Arnstadt, jetzt in Brand (Sachsen). Zur Verteilung gelangen ganze 0,845 Proz. — Um falschen Gerüchten über die Krank heitsfälle beim 7. KönigS'Jnfanterie-Regiment Nr. 106 in Leipzig entgegenzutreten, gibt das Garnison-Kommando bekannt, daß e» sich durchaus nicht um typhus- oder ruhrartige Erkrankungen gehandelt hat, sondern lediglich um einfache und sehr leicht verlaufende Magen- und Darmkatarrhe. Fast sämtliche Erkrankte sind entweder schon wieder hergestellt ober be finden sich aus dem Wege der Besserung.