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Allgememer Amelg Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Rivunementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 80 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbotev jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag '/z11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusende«. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittags S Uhr angenommen. Schristleilung, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 37. Sonnabend den 16. Juli 1904. 14. Jahrgang. Paul Krüger Clarens (Kanton Waadt), 14. Juli. Der frühere Präsident von Transvaal Krüger ist in der Nacht gestorben. vertlickes und Sächsisches. Bretnig. Die am Sonntag in hiesiger Kirche gesammelte Kollekte für den Kirchbau A Pobershau bei Marienberg ergab den Betrag von 13 Mark 50 Pf. — Mit den Vorarbeiten für die nächst- Arize Volkszählung ist im Kaiserlichen statistischen Amt begonnen worden Es Verden die Entwürfe für die Zählungslisten aufgestellt, die dieselben Beantwortungsrubri- 'en enthalten, wie die Listen der vorigen Zahlung. Es wird auch gleichzeitig ein Or- Sanisationsplan entworfen, durch welchen die Mittigkeit der Zähler erleichtert werden wird. -Mch Fertigstellung der Listen und des Or- Lamsationsplanes werden die Akten den ein> ielnen Gemeindebehörden übermittelt, welche dann ihrerseits die Detailorganisation für Zählung zu bewirken Haden. Die Volks- Mung findet für ganz Deutschland am I. Dezember 1905 statt. Kamenz, 13. Juli. Das Königliche Ministerium des Innern hat auf Vorschlag "ft Königlichen Kommission zur Erhaltung Kunstdenkmäler im Königreich Sachsen Herrn Geometer Bernhard Neutsch hier zu ^eren Vertrauensmann ernannt Alle Staats-, Gemeindebehörden, Kirchenvorstände und Pri nte werden ersucht, ihm bei seiner, der Er- '"rschung und Pflege alter Bau- und Kunst- Denkmale gewidmeten Tätigkeit freundlichen Beistand zu leisten, insbesondere ihm den stritt in die Räume zu gestatten, die er zu Besem Zwecke zu besichtigen wünscht, ihm ^4 etwa erbetene Auskunft über einschlägige Gegenstände nicht vorzuenthalten. Schwepnitz. Die Freiwillige Feuerwehr iu Schwepnitz, Bez. Dresoen, bedient sich leit ^Nem reichlichen Jahre des patent. Lamp'schen »euer. Ermittelungs. Apparates. Mn Hilfe Beses Apparates ist es leicht, genau den Ort 'Wüstesten, in welchem ein Schadenfeuer s^bst Entfernungen von 10—15 A ist djx Ermittelung eine genaue. Ferner W es sich durch diesen Apparat bestimmen, °° dar Schadenfeuer ein Haus-, Wald- oder vBmenbrand ist. Diese Ermittelung ist sür Bve Wehr von großem Nutzen, auch wird ^"ft Gemeinde durch Benutzung eines solchen Apparates pro Jahr event. ein großer Teil B nicht unbedeutenden Gespannkosten erspart, ^eser Apparat sollte eigentlich in keiner Ge- veinde fehlen, zumal sich ein solcher gut in .^Jahren bezahllmacht und dieAuschaffuugs- Men keineswegs hohe sind. Die Handhabung cs Apparates ist eine außerordentlich leichte vd kann derselbe selbst von Kindern bedient ^,"deu. Zum Feuerwehrverbandstage am -onntag, nen 17. Juli, von l/,12 bi« mittags findet eine praktische Vorführung ftes Apparates in Schwepnitz statt. Sich ,j">ür interessierende Wehren sind dazu gern mgeladen. Bautzen. Wie die „B. N." melden, im Königlichen SlaatSsorstreviere Obendorf am Montag ein bedeutender reu« - "b' Bis mittag l Uhr waren be- yb? ^er fünfhundert Scheffel Wald dem verenden Elemente zum Opfer gefallen, mgenannte Zeit brannte es noch weiter ist o ? I» der Nacht zum Montag u> drei Flecken im Oberdorfe eingebrochen und gestohlen worden. Auch in die hiesige Sparkasse ist ein Einbruch versucht worden, jedoch ohne pekuniären Erfolg sür die Ein brecher, deshalb haben sie sich wahrscheinlich an den Gänsestall des Hausbesitzers gemacht und 3 fette Gänse mitgenommen. In den anderen Fällen dürsten den Dieben hauptsäch lich Kleidungsstücke in die Hände gefallen sein. — Infolge unvorsichtigen Umganges mit einer Schußwaffe ereignete sich in Oberneu- kirch (Lausitz) am Freitag vormittag ein schweres Unglück. Der bei seinen Eltern auf Urlaub befindliche Seemann Eiseld zeigte seinem Bruder in der Wohnung des Fabrik webers Werner einen erst kürzlich gekauften Revolver. Auf noch unaufgeklärte Weise entlud sich die Waffe und der Schuß ging der an der Nähmaschine sitzenden und allein anwesenden 17 jährigen Tochter in die linke Seite, so daß das Mädchen erst erschrocken aufsprang und dann sofort zusammenbrach. Da es dem sofort hinzugezogenen Arzt nicht gelang, die Kugel aufzufinden, mußte das schwer verletzte Mädchen dem Krankenhause Bautzen zugeführt werden. — Das Königl. Sächsische Oberkriegsge richt des 1. K. S. (XII.) Armeekorps hat das vom Kriegsgericht der 32. Division ge gen die Leutnants Eduard Adolf Korn und Karl Afred Gerlach vom 5. Feldartillerie- Regiment Nr. 64 wegen Zweikampfes gefällte Urteil in Höhe von 1 Jahr 3 Monaten bez. 2 Jahren Festungshaft aufgehoben und auf je 8 Monate Festungshaft erkannt. Beide jetzt aus dem Offiziersstande ausgeschiedene Offiziere hatten gegen das erstinstanzliche Urteil Berufung eingelegt. — Kürzlich sanden zwei Schulknaben in einem Schlammtümpel an der Elbe in Losch- witz eine eiserne Geldkassette mit verschiedenen Briesschaften. Die Kassette gehörte dem Kouzcrtunternehmer Junghänel in Loschwitz, welche ihm bei einem Einbrüche am 2 Weih- nachrsfeiertage vor. Js. gestohlen worden war. Durch den niedrigen Wasserstand der Elbe war sie bemerkt worden. — Die verschwundene Braut. Man schreibt aus Frankenhausen bei Crimmitschau: Ver gangene Woche erschien der Arbeiter W. aus Crimmitschau mit seiner Braut aus Franken- Hausen auf dem hiesigen Standesamt behufs Eheschließung. Vor der Tür des Amtszim mers angelangt, entfernte sich die Braut vom Bräutigam, um noch einen Zeugen, angeblich den zweiten, zu holen, ging nach Hause, kleidete sich um und begab sich auf Arbeit Da dem Bräutigam die Zeit zu lang wurde, ging er auf die Suche, fand jedoch niemand. Dann kehrte er zurück zum Standesamt und meldete Lem erstaunten Beamten, daß die Trauung infolge des Verschwindens der Braut nicht stattfinden könne. Dem Standesbeam ten, welcher zum Teil schon die Urkunde aus gefüllt hatte, da doch das Paar anwesend war, ist ein solcher Fall -noch nicht vorge kommen. — Gemeinsam sterben wollte ein Dresdner Liebespärchen in Rosawitz bei Bodenbach. Ueber die Affäre wird berichtet: Am Sonn tag in der 7. Morgenstunde wurde von zwei Männern im Nosawitzer Hajen ein Liebespaar bemerkt, das sich innig umschlang und dann ins Wasser stürzte. Den beiden Männern gelang es, das Liebespaar aus dem Wasser zu bringen und in ein nahes Haus zu schaffen. Hier kehrte den beiden Leuten das bereits im Schwinden begriffene Bewußtsein wieder zu rück, die Kleider wurden gewechselt, ein Wach mann nahm das Pärchen in Empfang und brachte e» auf die Wachtstube. Der ganze Vorfall hat eine interessante Vorgeschichte. Der 35 Jahre alte, verheiratete Beamte der Sächsischen Bank, Herr Artur Begmann aus Dresden-A-, knüpfte vor Monaten mit der 18 Jahre alten Baumeisterstochter, der Comptoi- ristin Gertrud Hermsdorf aus Dresden, ein Liebesverhältnis an. Als die Gattin des Begmann von der Liebschaft ihres Mannes erfuhr, kam es zu unvermeidlichen Auseinander setzungen und ebenso billigten begreiflicher Weise die Eltern des Mädchens ein solches Verhältnis nicht. Alle Bemühungen waren erfolglos und als die Szenen immer unan genehmer für sie wurden, beschloßen sie, ge meinsam in den Tod zu gehen. Am Samstag fuhren sie nach Niedersedlitz, verrichteten am Grade der ersten Mutter der Hermsdorf Ge bete und fuhren dann nach Bodenbach, wo sie um V,10 Uhr abends eintrafen. Hier stärkten sie sich durch einige Flaschen Wein, schrieben im Wartesaale mehrere Abschiedsbriefe an Bekannte und gingen dann in der Richtung nach Rosawitz. In derselben Nacht traf ein Wachmann gegen zwei Uhr früh oberhalb des BeamlengedäudeS einen Herrn und eine junge, hübsche Frauensperson, welch letztere von Krämpfen befallen war, in dem Straßen graben liegend vor. Er verständigte sofort einen Arzt und dessen Bemühungen gelang es, die »Frau" zum Bewußtsein zu bringen, worauf das Paar — es war Begmann mit seiner Geliebten Hermsdorf — ein Hotel zur Uebernachtung aussuchte. Voller Aufregung konnten sie aber nicht schlafen, weshalb sie zeitig früh gegen den Hafen zu aufbrachen, wo sich dann obige Szene abspielte. Auf telegraphischem Wege wurden die Anverwandten verständigt, Fräulern Hermsdorf wurde noch Sonntag nacpmittag von ihrem Bruder abge- holt, während Begmann abends allein nach Hause fuhr, in der Resignation, alles weitere dem Schicksale zu üoerlaffen, — Der Einwohnerschaft Crottendorfs ist es eine Gewißheit, daß sich der Mörder Schramm in den dortigen Wäldern aufhält. Ein Gerücht bekräftigt diese Gewißheit. Zwei glaubhafte Herren sahen, als sie auf dem Felde beschäftigt waren, den Mörder am so genannten Schiebberge in einem kleinen Steiubruche stehen, der wohl ungefähr bloß 200 Meter von den Häusern Crottendorfs entfernt ist. Nach der Angabe dieser Herren soll der Mörder noch seine Dienstmütze ge tragen haben. Dieses Gerücht bestätigt zwei andere Gerüchte. Das eine besagt, daß der Mörder sich ein« Nacht in dem Anwesen einer am Schießverge gelegenen Fabrik aus- gehalten habe. Das andere erzählt, daß ein Herr von dem Dache seines Hauses aus den Mörder auf einer Bank auf dem Schießberge und zwar am Waldrande gesehen haben will. Tagtäglich durchstreifen Gendarmen den Ort. Adorf. Die hiesige Hauptkirche ist am 11. d. ein Raub der Fammen geworden. Das Feuer brach mittags kurz vor 12 Uhr aus und konnte erst gegen Uhr bewältigt werben. Das Feuer griff so schnell um sich, daß an eine Rettung der Kirche nicht mehr zu denken war. Die Kirche ist vollständig ausgebrannt, nur die Mauern stehen noch. Die Glocken sind geschmolzen und die Kuppel ist mit donnerndem Getöse ins Innere der Kirche gestürzt. Den Feuerwehren ist es zu danken, daß da» Feuer sich ^nicht auf die Nebengebäude ausbreitete. Fkenschen sind bei dem Brande und dem Einsturz der Kuppel nicht zu Schaden gekommen. Man vermutet, daß das Feuer beim Ausbrennen der Dampf heizung entstanden ist. Die Stadt- oder Michaeliskirche zu Adorf ist im Jahre 1511 erbaut und im Laufe der Zeiten zweimal ganz und einmal teilweise durch Feuer zu Grunde gegangen. Die jetzt durch Feuer teilweise vernichtete Kirche war alsbald nach dem im Jahre 1768 erfolgten großen Stadt brande im Jahre 1782vollendet und eingeweiht, ihr Turm jedoch erst im Jahre 1788 völlig aus gebaut und mit dem bis dahin in einem Glockenhause auf dem oberen Markte ange brachten herrlichen Geläute versehen worden. Die Kirche enthielt eine ausgezeichnete Orgel, ein Meisterstück der beiden ehemals im Vogt- lande lebenden berühmten Orgelbauer Tram- beli. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag 7. p. Trin.: >/,9 Uhr Gottes dienst. Vom 1. bis mit 15. Juli. Taufen: Martin Erich, Lohn des Hausbesitzers und Appreteurs Edwin Johannes Ziegenbalg. — Alwin Kurt, Sohn des Fabrikarbeiters Otto Alwin Klengel. — Elsa Hedwig, Tochter des Färbers Alwin Bernhard Petzold. — Hermann Johannes, Sohn des Fabrikarbeiters Hermann Kurt Fritsche. — Gustav Max, Sohn des Bandwebers Gustav Bruno Hommel. — Georg Kurt, Sohn des SchuhmachermstrS. Franz Duschek. Trauungen: Alwin Martin Eichhorn, Fabrikarbeiter und Frida Linda Paufler. — Emil Otto Haufe, Zigarrenarbeiter und Hedwig Frida Horn. — Max Erwin Ringel, Zigarrenarbeiter in Haus walde und Ida Linda Winkler. — Gustav Moritz Gäbler, Postbote in Bischofswerda und Anna Meta Hartwig ra Hauswalde. Beerdigungen: Johanna Elisabeth Steglich, Tochter des Ofensetzers Max Paul Steglich 4 Mon. 20 T. alt. — Joh. Christiane verw. gew. Nitzsche verw. Beier geb. Boden 66 I. 1 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Georg Rudolf, S. des Schneiders Gustav Heinrich Bischoff 255. — Otto Felix, S. des Bahn- ardeiters Emil Gustav Rentsch 77 c. — Mar tin Walter, S. des Registrators Edwin Martin Schöne 260 k. — Max Herbert, S. des Fab rikarbeiters Heinrich Max Jänichen 227 f. — Ella Johanna, T. des Buchhalters Emil Martin Schurig 314 c. — Nicharv Willi, S. des Fabrikarbeiters Emil Clemens Richard Hause 188. — Martin Bruno, S. des Bahnwärters Hermann Grundmann 364. — Außerdem ein uneheliches Mädchen. Die Ehe schloffen: Carl Albert Mauksch, Musterzeichner 166, mit Anna Hulda Kühne 68 b. — Gustav Adolf Schäfer, Schneider in Oberlichtenau, mit Anna Pauline Boden 273 g. Als gestorben wurden eingetragen: Auguste Marie Emma ged. Jacob, Ehefrau des Brau meisters Friedrich Albin Nestler 81 c. 50 I. 5 M. 13 T. alt. — Max Waller, S. des Fabrikarbeiters Max Richard Richter 125 l. 7 T. alt. — Ida Helene Mathilde, T. des Bankbeamten Poul Wilhelm Vivrans au» Dresden, verst. hier 309 b. 10 M. 27 T. alt.