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ätherisch - balsamischen Lüftchen, mit seinem erwa- ckcuden Sänger-Chore, mit ollen paradiesischen Hofnuugen, die er uns einflößt, und dem zarten fischen Grün, das uns so bezaubert, und der: mannigfaltigen Knospen und Blümlein, womit er das lüsterne, jedem Reize der Natur fast entwöhnte Auge entzückt, um kein Haar besser? — Wcrrhm trauet, ist halb verloren! Jener ist ein offener Feind, d teste ein heimtückischer falscher Freund, der, während er mit falscher Freigebigkeit LatiumS liebliche Genüsse uns anbietet, dem sorglos sich hin- gebenden und nichts Arg's vermutheten Epckuräer gar zu ost einen meuchelmörderischen Stob ver setzt! — lind überdies (ferm wir doch unpar, tbclisch!) wie manches gesellschaftliche Vergnügen wüste man nicht entbehren, wenn cs dem Himmel, sechle, jenes feurige Uor^etirunv ruodilo da Oben stets in gleicher Entfernung von unsern Planeten zu halten! Da würde auch ein einziges Theater nur in unserer volkreichsten Stadt sich nicht halten können, und die Maskeraden und die Ccnccrte und alle jene smn « und geistreichen Gesellschaften, in de nen der EcmuS das Präsidium führt, wie würden sie lucht alle darunter leiden? „Wohl wahr; aber der böse Winter erlaubt uns oft nicht einmal auszugehcn, da inccmmodirt uns ein häßlicher Husten, ein lästiger Catarrh, oder Lie Hände sind roth und geschwollen, als hatten sie das Unglück, einer Köchin.zu gehören, und die Füße schmerzen oft unsäglich, und glühen und jucken und stechen, das; man aus der Haut fahren möchte, und nicht drei Schritte gehen kann, ohne wenig, sicns viermal laut auftuschrsicn' " Also das wäre das Unglück? — Freilich eine Kleinigkeit ist cs nicht, obgleich es manchmal eine Kleinigkeit scheint! — Alles, was unser Wohl- beslnden schwächt, das Gesunehritsgefühl stört, um sere Laune verdirbt, schadet dem Leben und der Glückseligkeit, und wäre es auch nur für eine Sc- cunde, und sollte es auch nur ein Mückenstich stnn, der uns eben in einem angenehmen Traume stört! W'.e viele Menschen leiden nicht an jenen vcr< drüßlichen Uebel, wie oft schleichen nicht Wochen und Monate vorbei, bevor Hande und Füße sich an die Temperatur der atmosphärischen Luft gewöh nen können! Wie sehr beherzenswcrth wäre allo nicht jede Regel, deren getreue Beobachtung dein Schaden vorbengl, wenn, cs noch Zeit ist, oder dem Schade;: abhilft, hat der Bevollmächtigte des störrischen Winters, der uns immer übcrlasuge Frost, wohl gar in unftrn Händen oder Füßen schon Quartier genommen! (Die Fortsetzung folgt-) Anekdote. Eine wandernde Schauspielergescllschaft kam in eine sächsische Mittelstadt und brachte bei ihrer er sten Vorstellung , durch die daselbst garnifonirende Regimentsmusik, ein nicht ganz übles Orchester zu, sammen. Der Schauspiel - Dir-ctor bat dieses um ein langes Zwischenspiel, zwischen dem erchn und zweiten Stück, des Umkleidens wegen. Der erste Geiger spielte also ein Violmconcert. Den: S chau» spiel«Dircctor machte die tiefe Stille des Publi kums bange; er guckte, während des Solo's, mch« reremale ängstlich zwischen der Gardine nach dem Orchester hervor. Nach geendigter Vorstellung bat er die Musiker, zu verweilen. „ Meine Herrn ", sagte er, „hab' ich mit Ihnen allen Akkord ge, schlossen oder nicht? " — „ Mit uns allen ? " — „Sind Sie alle damit zufrieden, oder nicht?" — „Wir sind's alle!" — „Nun so arbeiten Sie auch alle! Es ist unmenschlich, daß sich dieser da (der Concertspieler) allein abmartern soll!"