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unverzeihliches Verbrechen wäre, sich aus einer nie- Serlgern K?.ste in eme höhere cinzudrängen, daß es aber Fälle gebe, wo Per sc neu von höheren Kasten, rhne ihren Rang und ihre Verzüge zu verlieren, solche (N schäfte verrichten kölintcn, weiche eigent- !:'ch nur für mindere bestimmt sind. Man findet daher, daß Scvagi (Scwa-dächi) der Stifter des Marattcnstaates aus der Dram inen käste war, und daß heut zu Tage viele der vornehmsten Kriegsmann ncr uuttcr diese Kaste gehören?, daß Drammen ML« nisterstellen und andere Aemter bei den einheimischen Fürsten bekleiden, und daß selbst Seapous (india- Nische Soldaten, in Diensten der ost in da scheu Com pagnie) vorhanden find, welche von Brammen ab- flammen.» Ob nun gleich die Religion unübersteigUche Schranken zwischen den Da nuinen und den übri, gen äEastcn gesetzt hat, so konnten sie doch den Ehr« geiz der Menschen nicht ganz zurück hallen. Di»? Begierde, an den Vorzügen der Brammen Antheil zu nehmen, brachte die zahlreichen Classen der hindostanischen Mönche hervor, denen wir ge» wohnlich den Namen der mahomedanischen Mön- che: Fakirs, beilegen, die aber in Hindostan Io- gueis genannt werden. Sie widmen sich zwar, wie die Bram inen, dem beschaulichen Leben, suchen aber dieselben durch Strenge der Büßungen zu übertreffen. Daher ihr unsinniges Fasten und Geißeln, die unnatürlichen Martern, womit sie sich quälen, und die außeror dentlichen Leibeeanstrengungen, denen sie freiwillig sich unterwerfen, und die Absicht aller diese-Aus schweifungen ist, ihr Ansehen bei dem Volke, wel ches ihre Heiligkeit darnach schätzt, zu vermehren. In diese Orden steht allen Kasten der Eintritt offen. Die Mitglieder dersclben durchsircichen ent» weder das stäche Land, oder halten sich nahe bei großen Städten auf, und sind durch ihre Erpress sangen eine eben so große Plage für die abergläu bische Menge, als sie wegen ihrer Heuchelei und ihrer geheimen Verbrechen bei dem qesüudern Theile der Natron verachtet und verhaßt sind. Wir es scheint, waren diese Mönche schon vor Alercmder in Hm do stau zahlreich vorhanden. Die Aldernhciteit der Gymnosophisten kmnen zwar ans die Drammen gedeutet werden ; allein Strabo spricht von Schwärmern, die er Germanos trennt, und de ren Seele mit der Beschreibung der heutigen Jo- gueis genau übereintrifft. Unmittelbar auf die Priesterkaste felgt die Kaste der Tschctri oder K» Leger. Ihre Bestimmung ist, in Friedenszeiten die Magistraturen zu bekleiden und in Kriegszciten den Staat zu vertheibigen. Obgleich henc zu Tage durch die ausländischen Eroberungen der Mongolen und Europäer das Ka- stensyslem vorzüglich in Hinsicht auf die VectheiK- gungsanstaltcn beinahe ganz verändert ist, macken doch die Hindostaner, welche sich den? Kriegsdienste widmen, noch gegenwärtig einen besondern Stand ans. — Dahin gehören die Nairs auf der Küste von Malabar, die Nasbuten im nördlichen Hin- dostan , einige Najahs, ja ganze VKkcr, wie z. B. die Bewohner von Caneira, oder die Canarias, und vorzüglich die Maratten, welche von der alten Kriegs- kaste aözustammcn vorgeben. Die Rais und Nasbuten sind zerstreut, ost ohne gewisses Eigcnthum, wenn es ihnen nicht glückt, sich eine kleine Niederlassung zu verschaffen. Einige, besonders die Nalrs, leben vom Stra- sienraube, aber sie dienen auch den Neisenden, wel che sich mit ihnen abfindcn, auf das treueste, selbst gegen ihre eigenen Waffengenossen. Die Maratten haben unter Anführung der Bra mmen einen mächtigen Staat errichtet und dem Reiche der Mongolen ein Ende gemacht. Ihr Oberhaupt, aus dem Stamme des Sevagi, heißt Paischwa, und herrscht unmittelbar über die west liche Hälfte des Marattenlandes; die östliche Hälfte ist unter abhängige Fürsten desselben Stammes vcr- theilt, die man als Vasallen des Paischwa betrach ten kann»