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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdors, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Nboxnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Ilnterhaltungsblattes" vlnteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark S0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähr« mir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^zI1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusendeu. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittag» 9 Uhr angenommen. Lchriftleilung, Druck unö Verlag von A. Schurig, Bretnig. Rr. 56. Mittwoch den 13. Juli 19V4. 14. Jahrgang. Oertlickes und Sächsisches Bretnig. Nach einer neueren Bekannt machung der König!. Amtshauptmannschaft Kamenz erhält unser Ort in diesem Jahre doch noch Einquartierung und zwar am 27. Md 28. August 4. Battr. und 5 Offiz., 2 Mann, 2 Pferde vom Stab II. Abtlg. Feld- artl.-Reqt». 48, am 26. Septbr. 3. Battr., '/z 2. Battr. und ü Offiz., 2 Mann, 2 Pferde vom Stab I. Abtlg. Feldartl.-Regt«. 48. — Wenn nicht bald ergiebige Regengüsse eintreten, so dürfte sich auf vielen Feldern die Notreife bei dem Getreide einstellen. Schon jetzt steht es vielfach gebleicht und trocken auf dem Halm. Die Futterwiesen, Milche so schönes erstes Heu ergaben, sind meist vertrocknet und verbrannt. Von einem Nachwuchs für das Grumt ist fast gar nichts zu sehen. Desgleichen klagen die Bauern, daß das Kraut und die Runkeln auf den Feldern infolge der langen Trockenheit nicht wachsen wollen. HauSwalde. Auch für unsern Ort ist noch Einquartierung vorgesehen. Es sind iu verquartieren: am 27. und 28. August 6. Battr. Feloartillerie - Regiments 48, 26. September 1. und 2. Battr. Fcldart.-Regts. 48. Hauswalde. Ein allgemein hochge schätzter und beliebter Mann, der Fabrikant Und Feuerwehrhauptmann Herr Adalbert Prescher ist am Montag nach längerem Leiden verstorben. Seine Gattin wurde erst vor wenigen Wochen zur ewigen Ruhe gebettet. HauSwalde. In seiner Wohnung am Kleiderschranke erhängt hat sich am Montag Mittag der Tagearbeiter Thieme von hier. Was den Mann zu dieser Tat bewogen hat, darüber kann noch nichts gesagt werden. Großröhrsdorf. Außer der bereits von uns gemeldeten Einquartierung werden M hiesigem Orte weiter noch Quartier be- Ahen: Am 27. und 28. August 5. Batterie Feld-Artillerie-Regt». 48 und am 26 Septbr. Stab II. Abteilung 4., 5. und 6. Batterie Mdartilleri« Regiments 48. .Bischheim, 10. Juli. Vom herrlich sten Wettsr begünstigt, fand heute die Weihe der nezM, in der bekannten Leipziger Fahnen- Arik gefertigten Fahne des hiesigen König!. Sachs. Militärvereins statt.. Gersdorf. Das auf Bahnhof Bisch- htim seither befindliche Postamt wurde am Juli nach Gersdorf in da» Haus Cat.-Nr. "verlegt und als Postagent Herr G. Wendt eingesetzt. Die postalische Bezeichnung bleibt wie bisher „Bischheim (Sa.)". — Am 1. Oktober wird in unserem Orte eine Gendar- wmestation eingerichtet. Der neue Herr Angadier hat ebenfalls bereits im Hause ^".3 eingemietet. Kamenz, 9. Juli Mit dem nächsten >vnat steht für unsere Stadt deren bedeutend- ?? Ehrliches Fest bevor, das Forstfest, das schon Jahrhunderten gefeiert wird und im Laufe i, r «"t sich zu einem großartigen weit und "t gerühmten Volksfeste gestaltet Hot. . chon die nächsten Wochen werden im Zeichen r umfassenden Vorbereitungen dazu stehen, das Tagen vom 22. bis 25. August Kest, mit dem ihm eigenen Nimbus um- ""^-begehen zu können. » 77 Em Generalstreik im gesamten Lausitzer inim scheint feiten der Belegschaften wä Lohndifferenzen devorzustehen. Gegen- ^schränkt sich, wie gemeldet wird, der Hand aus ^ei Senftenberger Fabriken. Eine weitere Ausdehnung desselben dürfte gleichzeitig eine bedeutende Steigerung der Briketpreise mit sich bringen, sodaß da» kon sumierende Publikum gut tun dürfte, sich durch sofortige Schlüffe rechtzeitig mlt ge nügender Ware zu den bisherigen billigen Preisen zu versehen. Oberneukirch, 8. Juli. Der seit Mittwoch vor acht Tagen verschwundene hiesige Fabrikweber Adolf Wolf ist nunmehr im Walde tot aufgefunden worden. Krank heit und Schwermut haben den Bedauerns werten in den Tod getrieben. Dresden, 9. Juli. Ein in der Vorstadt Striesen beschäftigter, 24 Jahre alter Maschinenarbeit» wurde heute von der Transmission erfaßt, mehreremal umherge schleudert und hierbei derart mit dem Kopfe gegen ein Ventilationsrohr geschlagen, daß derselbe völlig zerschmettert wurde. Dresden, 6. Juli. Vom hiesigen Schwurgericht wurde heute der Schuhmacher Friedrich Otto Schönherr wegen versuchten Mordes zu 5 Jahren Zuchthau» und 10 jäh- rigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. Schön herr war beschuldigt, am 16. Mai zu Pirna seine Ehefrau Emilie Pauline geborene Gruhle durch Erschießen zu töten versucht und die Tat mit Ueberlegung ausgeführt zu haben. — In der am Freitag vor der 3. Strafkammer de« Dresdner Königlichen Landgerichts begon nenen Verhandlung gegen die Photographens witwe Mila Höffert geb. Wehle, sowie gegen deren Sohn, den Techniker und Photograph Paul Ludwig Höffert von hier wegen Betrugs dauerte die Beweisaufnahme bis abends und wurde Sonnabend fortgesetzt. Es wurden verw. Höffert zu drei Jahren Gefängnis, Höffert Sohn zu 7 Jahren Gefängnis uno beide zu 5 Jahren Ehreurechtsverlust verur teilt. — Das Königliche 1. Pionierbataillon Nr. 12 wiro in der Zeit vom 14. bis mit 26. Juli und vom 2. bis mit 4. August täglich von 7 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags auf dem Wafferübungsplatze gegenüber der früheren Micktencr Schule größere Uebungen im Brückenschlägen abhalten. — Die Auflösung de» nordböhmischen Braunkohlenkartells wird sür Sachsen aller Voraussicht nach mancherlei Vorteile mit sich bringen. So wird, wie man schreibt, für viele sächsische Industrie - Gegenden, die auf den Bezug böhmischer Kohlen angewiesen sind, das Feuerungsmaterial bedeutend wohlfeiler werden und auch die Preise für Hausbrand kohle werden alsbald nachgeben. Den größten Nutzen von der Beseitigung de» Kartells dürften aber die sächsischen Staatsbahnen haben; denn die böhmischen Gruben werden naturgemäß versuchen, so schnell als möglich noch recht große Quantitäten ihrer Kohle auf den reichsdeutschen Markt zu werfen, und da die Schiffahrt auf der Elbe gegenwärtig in folge des abnorm niedrigen Wafferstande» so gut wie gänzlich ruht, sind die Frachten aus schließlich auf die Bahnlinie Bodenbach-Dres den angewiesen. Aber dem Eisenbahnfiskus erwächst noch ein anderer Vorteil au» der gegenwärtigen Situation, der noch höher an- zuschlaqen ist, als der eben erwähnte. In nächster Zeit stehen bei der Staatsbahnver- waltung große neue Kostenobschlüffe bevor, die im Hinblick auf die ungewissen Verhält nisse de» böhmischen Kartells für den jetzt ein getretenen günstigen Zeitpunkt aufgespart worden sind. Es liegt auf der Hand, daß durch eine geschickte Ausnutzung der gegen wärtig so günstigen Konjunktur dem Staats säckel ganz erhebliche Summen erspart werden können. — Ein Fuhrunternehmer in der Lausitz beschäftigte längere Zeit einen Knecht, unter ließ es aber, ihn bei der Berufsgenosien- schäft anzumelden. Vor einiger Zeit ver unglückte nun der betreffende Knecht gefahr- lich und wird jedenfalls zeitlebens erwerbs unfähig bleiben. Die Berufsgenosien schäft mußte in Anbetracht dieses Umstandes volle Rente bewilligen, machte den Fuhrunterneh mer regreßpflichtig, und dieser ist nun für die Rente einer Reihe von Jahren im Be trage von vorläufig 12,000 Mark haftbar erklärt worden. — Aus dem Speisewagen des Expreßzuges Wien—Berlin geschleudert wurde am Donners tag nachmittag bei Franzenbad der im Speise wagen tätige Koch. Obwohl der Zug im vollen Gange war, kam der Mann mit dem Leben davon. Der Zug, der 5 Uhr 10 Minuten in Plauen fällig ist, traf infolge ves Vor kommnisse» mit einer Verspätung von 10 Minuten daselbst ein. Der Unfall hat sich beim Verlassen des Bahnhofes in Franzens- bad ereignet, als der Zug durch die dortige Kurve fuhr. Infolge der Fahrgeschwindigkeit erhielt der Wagen eine schräge Stellung. Der Koch hatte mitten darin auf einem Korb gesessen; die beiden Türen de» Wagens waren geöffnet. So kam es, daß der Mann nicht nur vom Korbe fiel, sondern auch zum Wagen herausgeschleudert wurde. Daß der Sturz des zum Tode erschrockenen Mannes nicht ganz ohne Schaden abgegangen ist, läßt sich denken; die Verletzungen sind aber nicht lebensgefährlicher Art. Chemnitz, 9. Juli. Der Bergarbeiter Karl Hermann Hauenstein, der am 19. Juni in Neukirchberg den Bergarbeiter Strauch er stochen hat, wurde heute, Sonnabend, zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Ursache der Stecherei, dem ein junges Menschen leben zum Opfer fiel, war Eifersucht. — Sittlichkeitsverbrechen in acht Fällen fielen dem in Chemnitz geborenen Oberlehrer am Carola-Gymnasium zu Leipzig, Or. xdil. Arno Edwin Dunker, zur Last. Das Land gericht Leipzig erkannte nach einer nichtöffent lichen Sitzung gegen den Angeklagten, welcher die ihm nachgewiesenen Delikte an Schülern und Nichtschülern unter 14 Jahren begangen hatte, auf drei Jahre Gefängnis bei drei jährigem Ehrenrechtsverlust. Zu Gunsten des Angeklagten wurde in Betracht gezogen, daß nach dem Gutachten des KerichtSarztes bei Begehung der Tat seine Zurechnungsfähigkeit gemindert war. — Auf dem Wege zur Großstadt befindet sich Zwickau. Der Gemeinderat und der Schulvorstand der Nachbargemeinde EckerSbach haben einstimmig den Antrag einer Einver leibung in die Stadt Zwickau angenommen. Noch 2 Gemeinden, die nahe der Stadt liegen, und auch Zwickau hat die 100000 erreicht und marschiert in der Reihe der Großstädte. — Ein nettes Kleeblatt! Vor einigen Jahren waren in der Crottendorfer Gemeinde verwaltung gleichzeitig tätig: Gemeinvevor- stand Weigel, der Gemeindekassierer Schulz, der Kopist Neubert, der Wachtmeister Schramm. Weigel wurde wegen Unterschlagung als Vorstand von Großschönau auf 5 Jahre ins Gefängnis geschickt, Schulz widerfuhr au gleichem Anlässe ähnliche«, 1Jahr Gefäng nis wegen Unterschlagung verbüßt Neubert, der al» Expedient nach Buchholz ging, und Schramm winkt wegen Raubmorde» das Fall beil! — Ein Familiendrama wird au» Zschopau gemeldet: Am Mittwoch in den frühesten Morgenstunden versuchten sich der einarmige Provisionsreisende Pohle au» Chemnitz und dessen Ehefrau in Hübners Wehrteich zu er- tränken. Pohle, welcher sich vorher mit einem Taschenmesser Verletzungen an dem Arme beigebracht hatte, wurde noch lebend ans dem Wasser gezogen und dem Stadt krankenhause überwiesen, während seine Frau nur als Leiche geborgen werden konnte. Ueber die Beweggründe zu dieser schrecklichen Tat konnte nicht» Bestimmtes in Erfahrung gebracht werden. — In Apolda wurde eine Kindergärtnerin namens Amalie Fischer verhaftet, die sich bei der Untersuchung al« Mann erwies; aber schon seit zwei Jahren als Kindergärtnerin in Frauenkleidern umhergeht. Sie führte außer den üblichen Toilettegegenständen auch Rasiermesser und Streichriemen bei sich. Im Verhör bekannte sie, Julius Fischer aus Großenhain zu sein. Schöneck. Die letzten schweren Gewitter haben besonders im oberen Vogtlande in den Fluren von Marieney und Saalig bedeutende Schäden angerichtet. Die Ernte ist durch Hagelschlag zum großen Teil vernichtet, Kar- löffeln und Kraut wurden vollständig abge schlagen, die Felder zerrissen, viel Erdreich fortgeschwemmt und Bäume und Sträucher von den Hagelkörnern arg beschädigt. Leipzig, 8. Juli Da» Reichsgericht verwarf die Revision des Fleischers Mailfert au» Metz, der beschuldigt war, im Oktober 1902 und im Oktober 1903 je einen Kutscher einer Petroleumfabrik in Saargemünd auf offener Straße ermordet und beraubt zu haben, und der wegen de» zweiten Falles vom Schwurgericht in Metz im Mai d. I. zu lebenslänglichem Zuchthau» verurteilt worden war. Reitzenhain. In Natschung hat ein 65-jähriger Bauer seinen 28 Jahre alten Sohn im Streit erschlagen. Dresdner Schlachtviehmartt vom 11. Juli 1904. Zum Auftrieb kamen: 3527 Schlachttiere und zwar 734 Rinder, 929 Schafe, 1402 Schweine und 462 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—39, Schlachtgewicht 64—66; Bu^en: Lebendgewicht 38—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 44—46 Schlachtgewicht 66—68; Schafe: 71—72 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 42—43Schlachtgewicht 55—56 Es find nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 7. Juli 1904. höchst-rlniedrtgster i Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Hafer Heidekorn Hirse «. k. k. 640 6 20 8,80 8 70 7 20 7 — 6 90 6 80 8 90 8 70 11 90 11 70 ll Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pst. Erbsen 50 Kilo I Kartoffeln 50 Kilo «. 2 15 2 2 10 2 80 30 20