Volltext Seite (XML)
Vor der Krankheit dauert- die Mkttaasmahlzelt vfl drei, vier und fünf Stunden, und der König trank dann auch viel. In der Krankheit aber dauerte die Tafel Zuweilen nur eine halbe Stunde, zumal wenn der König sich etwa erbrach; mehren, therls eine, auch wohl anderthalb Stunden fast nn« wer aß der König mir sehr groß m ?1pptttt und ini' Wer zu viel; Wern trank er aber nur sehr mang. In gesunden Tagen schlief der König den Tag über niemals, aber tu den lehren Monaten seines Lebens verfiel er oft am Tage und Abend in emen UNwUlkühr.scheu Sänaf. — Nach der Tafel schltef cr megr oder weniger, aber immer nur eme kurze Zett. Dann trank er einige Tassen Kaff e, wie des Morgens. Hierauf setzte cr sich zuweilen auf seine Terrasse rn die Sünne oder amüsiere /ich mit etwas, besah seine Juwelen, oder Harke Iuwelner, Slelnschicifer und andre Künster bet sich.— Hier» auf gingen die Geschäfte wieder an. Die Briefe und Schreiben wurden zur Unterschrift g beacht und der Küchenzettel auf den folgenden Tag zur BeUch- tigung. Mitunter gab er um diese Z t noeh Au, dienzen und beschäftigte sich mit Planen und Nissen, Lie ihm Ossiciere vom Jugenieurcorps braebten. Um halb 6 Uhr erschienen seine Abendgesell schafter. Mit diesen unterhielt sich der König meh- reutheile heiter und froh bis 3 Uhr. Dann sp.e»fe- ten dt.se Herren unter sich und der König lieg gch, bis er einschttef, gewöhnlich bis io Uhr bald et was aus dem Cicero oder Plutarch, bald aus Vol taire vorlesen. Vermischtes. Friedrich der Große war ein großer Feind vom Rheinwein. Er behauptete, sein Laier habe das Podagra Klos vom Rheinwein gehabt. Daher trank er nie welchen, gab auch feinen Gasten keinen, denn er glaubte, daß er durch seine Säure den Hals zu, sammenziehe, und er sagte oft: 8i I'on vout avoir un ÄvantAoM lle la i>eiichiuson, vn n'a dalre tlri VIN du Mrin (wenn man einen Vor- gcschnrack von, Hangen habet» will, so darf man nur Rheinwein trinken). Als der GroßcanUer von Fürst seine Stelle bei Gele enh it der Sache des Müllers Arnold verlor, so f.chr f.;jt Jedermann m Berlin vom Hofe und vcn der Sta^t, von Clvililar.de und vom Mtli- taiitlat >u ihm, lrm ihn, feil» Milleiden zu bezei gen. Friedetch der Greste war hiervon sehr gut unterrichtet U"d sHte: t-6 pubro NI6 jette l» Pierre, je i.e truvaille esne ^onr lui. (Mern V'.lk ivirft mir Stellte an den Kopf, und ich sorge doch unaufhörlich für mein Volk ), Wahrend der letzten Krankheit Friedrichs des Großen, nu Sommer fand sich emsi des Morgens frühe unter den Briefen, die eben einge, laufen waren und die der König seinen geheimen Calinelvrath n übergab, einer, der diesen Herren so sehr üuissl, daß sie, anstatt, wie gewöhnlich, einen Auszug daraus zu machen, ihn dem Könige im Original selbst überreichten. Er war ohne Un terschrift und der unbekannte Verfasser stellte darin „allerunterthanigst, aus wahrer l.'iebe und innigem „Gewisscnedrange" dem Könige vor : , welcher Un- , christ er gewesen seh sem Lebentang. Noch sey cs „Z it, daß er sich bessere und bekehre. Aber, da „er schon einen Fuß im Grabe habe und den andern „halb, so sey die höchste Eile nölhig, wenn Seine „Majestät nicht dahin fahren wollten, wo ewiges „Heulen und Zahnklappern sey; und wenn Sie „nickt wollten m dec Hölle gebraten werde», in aste „endlose Ewigkeit!" — Am Abend di.ses Tages schenkte der König seinem täglichen Gesellschafter, dem Herrn von Lucchesint, diesen Brief nur den Worten: eonim« o»i u soin cle rnon ärne. (Sehen Sie einmal, welche So^ge man sür mein Seclenwoht trägt). Der erste Kammerdiener des Königs. Namens Schöning, besann sich, daß etwa 4 Wochen vorher ein wahnwitziger Prediger, von