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rungen gelwanchen sollte, geht nickt sede Neigung blos auf das Sinnliche an etilen: Gegerisand (z. B. Liebe, Freundschaf'), wohl aber Übelhaupt auf et neu individuellen Gegenstand, oder e ne bestimmte Art der Thatigkeit stz. B. Spiel). Wir möchten daher die N-rgu'-g lieber bezeichnen als die positive und habituelle Degehrung cin<s individuellen Ge- genuau.dce. Es geht hieraus hervor, dast nickt dem Threre, sondern nur dem Menschen N^gurg.n der« gelegt werden dürfen. Deirn das Thier wird in» siinckmasig zu dem Gegenstände htugezogen, der '»hin nicht als individueller gilt; un M nschet, aber, drsstn Trieb die Heftigkeit des thlerlscken InstinctS abgelegt hat, und in dem die Wiürühr yervvl UM. vermöge welcher steh das Individuum mit B wust- schn für den individuellen Gegenstand entscheiden und an ihn gewöhnen kann, entsteht die Neigung (incliuatio ), die, wie das Wort andeutet, nur ein Htnncigen ist, das auf dem Gewtwte (Inter esse) beruht, welches für den mir Willküyr begab ten Geiii nach Maasgabe seiner ganzen Entwiche- inng und Bildung ein vorgeNellter Gegenstand em pfangt. Daher lst auch die Neigung, so wre die ihr entgegengesetzte Abneigung von dem ganzen übri gen Leven und Wesen eines Menschen abhängig und gehört zu seinem psychologischen Charakter; und da her haben wohl Einige (obschon unrichtig) den in- nern fortdauernden Grund, etwas zu begehren und zu verabscheuen, starr der Begehrnng selbst, Nei gung oder Abneigung genannt. In dem hier von uns entwickelten Sinne kann es nun keine angebor- mn Neigungen geben, indem keil, Mensch eine ent schiedene Hinneigung zu einein individuellen Gegen stand, als solchem, mit auf die Welt bringt: — denn ihm mangelt noch die Willkühr, Erkenntnis; und Bewuhiseyn; auch ist die Begehrnng des Men schen nicht mit seiner Geburt habituell. 9)!an muste also , nm ang-b?rne Neigungen zu behaupten , ent weder den Ausoruck angeboren rn einem sehr web ten Sinne nehmen und so verstehen, daß cs Nei gungen gebe, weiche in der besondcrn Anlage des Menschen, z. B. in der sn^ivtduellen Befchaffn- heit des Körpers, mit welchem der Mensch geboren wird, wenigstens mittelbar ihren Grund haben; oder eben so den Ausdruck Neigung in einem sehr unbestimmten Sinne für menschliche Belehrungen überhaupt nehmen, oder mit den Trieben verwech seln, — dann könnte man den Trieb eine ange- borne Neigung nennen, und umgekehrt. Allein glich die Erfahrung scheint dagegen zu sprechen. Neigungen nehmen wir erst wahr, wo der Mensch lich geistig zu entwickeln anfängl und seit: Wesen im mer bestimmter wird; Triebezeigm sich mit rerGe« burt. — Durch fortdauernde Gewöhnung wird die Neigung zum Hang, wenn sie immer wieder« kehrt und ihren Gegenstand nicht ändert. Der Hang ist eine heftige fortdauernde Neigung. Don der Leidenlchast unterscheidet sich die Neigung da durch, das; sie an sich sanft ist, verändert werden kann, und mehrere Neigungen wohl neben einan der bestehen; die Leidenschaft aber eine herrschende, überwiegende, alles andere Interesse verschlingende und durch fortdauernde Gewöhnung fast unwillkühr« lich gewordene Begehrnng ist, wodurch, wie der Name auesagt. die Seibstthätigkelt des Geistes, oder der Wille gestört und unterdrückt wird und die Seele sich in dieser Hinsicht mehr ietdend verhält. Je mehr der Arensch geneigt und gewohnt Lst, Alles in der Welt von der guten Seite an- zuschen und nur das Angenehme und Vor theilhafte jeder Sache ins Auge zu fasten, desto mehr lst auch sein Herz für Beruht« gung im Leiden empfänglich und desto besser schlagen Trostgrunde bei ihm an. Viele Menschen haben einen gewissen Frohsinn und Hang zur Heiterkeit von Natur. Und dtese läsit es schon an sich selbst dahin Nicht leicht kommen, daß sie irgend eine Unnannehmlichkeit allzu tief em- psiuden, oder durch anhaltendes Mtsivergnügen sich