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6Z9 Bei Neapel wird eine Art Schaalthie»-« im Meer aefaagen, die wie McsseriUele von Achat aussehen, und von den Neapolitanern roh gegessen werden. Man drückt nämlich ihre Schaale hinten, sogleich stecken sie die Köpfe und den halben Leib heraus und winden sich dabei wie Dlutigel, denen sie überhaupt an Gestalt, nur nicht an Farbe glei chen. Halt man ste an den Teller, so saugen sie sich mit dem Kopfe an, der alsdann breiter wird. Zwei kleine Augen smd, als schwarze Puncre, an dem Kopfe deutlich zu unterschelden. Nan beifit man das Thier gerade auf den Kopf, sobald es denselben aus der Schaale steckt, hält chn mit den Zähnen fest, und zieht so den ganzen Wurm aus der Schaale. In Neapel stnd die Schweine alle schwarzqrau und ganz nackend. Sie werden ausserordentlich fett, theils weil man ste mit türkischem Korne mä stet, theils weil sie den ganzen Tag auf den volk reichen Strassen hernmlaufen, wo es, bet der un endlichen Menge von Efiwaaren, an reichlicher Nahrung nicht fehlt. Ste scheuen wedcr Pferde, noch Wagen, und laufen den Fußgängern gerade durch die Beine. Als am 22. November »804 bei einem Aus bruch des Vesuv die Lava bereits die Weinberge zu verwüsten drohte, trug man zu ^orre clel Or^co, Wie bei solchen Gelegenheiten öfter geschieht, das Diid des heiligen Januarius in Prozession hinaus, stellte es hier vor die Lava, kniete und betete, daß der Heilige den Lavastrom aufhalten möchte. Die ser wälzte sich jedoch bald naher. Man transpor- tirte emigemal den Heiligen etwas weiter zurück, pflanzte Ihn dann abermals hin, uud betete aufs neue zu ihm. Als aber die Lava sich immer vor- 640 wärt- schob, so fing man an, auf den Heiligen zu schimpf ': und lhn endlich sogar zu schlagen, wobei sich vorzüglich ern altes Weib auszetchncte. Wahrend der Revolution in Neapel im Jahre r?93 harre die Furcht, für Mitschuldige gehalten und, wte man tag ich vor Augen sah, als solche hingeilchtet zu werden, sich aller Gemüther in so hohem Grade bemeistcrt, dass, uni jeden Argwohn von sich adzulebnen, ein Bruder am Tage der Hin richtung seines Bruders ein glänzendes Scmpoe gab, zmd ein Vater, wahrend sein Sohn unter dem Henkechciie blutete, am offenen Fenster die Gui tarre spielte. Bemerkung. Ze undeutlicher die Begriffe sind, die man von der Größe eines Mannes har, desto enthusiastischer wird die Bewunderung. Anekdote. Zn Bath in England werden dir öffentlichen Bader auch von den vornehmern Ctaffcn häufiger besucht, als die Privatbadestuben, un^ der Eite^ keit bet dieser Gelegenheit durch ausgesucht elegante Badeanzüge und andere dergleichen Dinge manches Opfer gebracht. Einst hatte sich eme eng'ische Da me mit sogenanntem I>url-^ovvck,r Arnie, Hän, de, Dusen und Gesicht weiß geschminkt. Diese Schminke besteht Hröfitencheils aus Wismuthkalk. Beim Baden in der Mineralquelle fä.bte ne sich nun schwarz, und nun kann mau sich das schrecken der Dame denken, als sic vor Zedernrauns Augen aus einer blendend Weißen in eine Negerin ver wandelt wurde.