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Allgemeiner Weiger Amtsblatt tiir die Ortsbehörde und den Oemeinderat M Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserat-, die 4gespaltene Korpuszeile 1v Pfg., sowie Bestellungen auf den »Ü Rabatt nach Nebereinkunft. Mittwoch den 15. Juni 1804 14. Jahrgang Ar. 48. Die men ct DreSvner Schlachtvteymartt »c" tor^ .ts- czt« Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Vsll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»11 Uhr einzusende«. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. werden. Dresden, den 10. Juni 1904. WW Kriegsminifterium Allgemeine Armee-Abteilung, Edler von der Planitz. Schrislleiluug, Du und Verlag von N. Zchuvig, Bretnig Kriegsgerichte der 3. Division Nr. 32 zu 1 Jahr 10 Monaten Gefängnis, wurden vom Zivilgerichte William Bellmann zu 6, dessen Vater zu 3 und Aoam zu 1 Monat Gefäng nis verurteilt. Dresden, 10. Juni. (Landgericht) Vor der 6. Strafkammer des Landgerichts Dressen sollte sich der aus Bischofswerda gebürtige, in Kaitz bei Dresden amtierende Volkzschullchrer Artur Richard Emil Sloß wegen Uevecschceiumg des ZüchtigungscechleS verantworten. Es ergab sich, daß die An gaben eines siebenjährigen Knaben, des Sohnes drS Wirlschchlsbesitzetü Ermler, frei erfunden waren und daß der Vater des Burschen des halb Anzeige erstattet hatte, weil er vor eini- ger Zeit wegen Beleidigung des genannten Lehrers bestraft worden war. Der Lehrer wurde selbstverständlich sceigesprochen. Der Verhandlungsleiter, Landgerichtsdirektor Dr Becker, sprach seine Verwunderung darüber aus, daß die Staatsanwaltschaft überhaupt Anklage erhoben habe. Daß der Gerichtshof nicht gegen den Anzeigeerstatter wegen falscher Anschuldigung einschreite, sei auf mangelhafte geistigeVeranlagung des ersteren zurückzuführen. — Einen schrecklichen Selbstmordversuch machte iu Hohenstein-Ernstthal die Anfang der 50er Jahre stehende Ehefrau des Webers und Kolporteurs Irmisch. Nachdem die be dauernswerte Frau einige Kleidungsstücke und dann weiter auch ihr Kopfhaar mit Petroleum vollständig durchtränkt hatte, setzte sie ih-e Kleidung in Brand Im Nu glich sie einer Feuecsäule. In ihrer Angst rief sie schließ lich um Hilfe, unv nachdem einige hinzuqe- kommene Hausbewohner die Flammen erstickt, wurde die Frau bei vollständiger Besinnung in ihre Wohnung gebracht. Sie hat am Oberkörper und am Kopfe schwere Brandwunden e>litten. Das Kopfhaar war ihr vollständig verbrannt, das Gesicht ist kohlschwarz. An ihrem Auskommen wird gezweifelt. Crimmitschau. Das Landgericht Zwickau verurteilte die Arbeiter Wunderlich und Mende zu 4 und 3 Monaten Gefängnis, weil sie nach dem Crimmitschauer Streik die sogenannten Streikbrecher durch grobe Be leidigung von den Tanzsälen verdrängten. Leipzig, 11. Ium. Beim Bau des PaunSdorfer Wasserturms brach am 10. August vergangenen Jahres jein Laufsteg zu ' sämmen und es stürzten drei Arbeiter, die ungen davongetragen, daß er drei Wochen . arbeitsunfähig war. Auch der Monteur H. war nicht unverletzt geblieben- Er wurde für den Fall verantwortlich gemacht, weil er Anweisung gegeben haben soll, daß beim Ab räumen des Zwischengerüstes auch dis beiden Stützen unter dem Laufsteg, der nach Ansicht des Sachverständigen für die Belastung ohne dies zu schwach und nicht gehörig vernietet war, weggeschlagen wurden. Hörmann be stritt in der Hauptverhanvlung, einen derar tigen Auftrag gegeben zu haben, allein der Zeuge Sch. bestängte unter Eid, daß H. ihm gesagt habe, er solle die Stützen wegschlagen. Er habe nach Wegnahme der ersten Stütze Bedenken gehabt und deshalb noch einmal bei H. angefragt, dieser habe aber seiner. Beiehl wiederholt und nun sei er dem selben nachgekommen. H. habe ihm sogar dabei geholfen. Durch die eingehenoe Be weisaufnahme gewann der Gerichtshof Lie Ueberzeugung, daß H. sich der fahrlässigen Körperverletzung unter Außerachtlassung einer Berufspflichl schuldig gemacht habe und ver urteilte ihn unter Zubilligung mildernder Umstände zu dreihundert Mark Geldstrafe, an deren Stelle im Nichtzahlungsfalle fünfzig Tage Gefängnis zu treten haben. Leipzig, 13. Juni. Die Königliche Staatsanwaltschaft erhob gegen den Trödler Günther Anklage wegen Raubmordes, begangen am 2. September 1903 an dem Trödler Kohn in dec Seeburgstraße, welcher bekanntlich in seinem Laden erschossen wurde. — Ein Lebender lotgesagt. In der Tet- schen-Bodenbacher Zeitung befanden sich vorige Woche große halbseitige Inserate mit schwarzen Rändern, welche den Tod des zurzeit in Wien aufhältlichen Stadlrats Herrn Schneider aus Tetschen meldeten. Sowohl der Stadtral, die Sparkassenoirektion nnd der Hausbesitzerverein widmeten dem angeblich Verstorbenen warm- empfundene Nachrufe und Hoven dessen mannig fache Verdienste hervor. Nicht wenig erstaunt war man aber dann, als man erfuhr, daß Herr Schneider sich noch am Leben befand. Die falsche Nachricht war auf ein undeutliches Telephongespräch zurückzuführen. Für den Totgesaglen Hal die fatale Geschichte aber die Annehmlichkeit, daß er schwarz auf weiß sehen kann, welche Wertschätzung er bei seinen Mit bürgern genießt. Die Anmeldung für den nächsten Ausnahmelermin in die Soldateiikuaden-Erziehunzs- anstalt in Kleinfiruppen zu Ostern 1905 kann bereits von jetzt ab bis Ende Dezember 1804 bei den Bezirkskommanoos erfolgen. Zur Aufnahme berechtigt sind die Söhne gut gedienter Unteroffiziere und Soldaten der Königlich Sächsischen Armee, welche zu Ostern 1805 konfirmiert werden. Knaben, welche voraussichtlich späterhin zum Militärdienst körper lich ungeeignet sind, werden nicht ausgenommen. Die Zöglinge der Anstalt in Kleinstruppen werden in der Regel nach einem Jahre in die Unteroffiziervorschule in Marienberg überführt, aus letzterer nach 2 Jahren in die dortige Unteroffizierschule versetzt und aus dieser nach weiteren 2 Jahren in die Armee eingestellt. Erziehung und Ausbildung in allen drei Anstalten ist völlig kostenfrei Die vollständigen Aufnahmebedingungen können bei jedem Bezirkskommando entnom im Auftrage einer Dortmunder Firma unter Leitung des 36 Jahre alten Monteurs Gust. Adolf Hörmann aus Brackwede die Eisen- teile des Wasserturmes zu montieren halten, ungefähr 7—8 Meter hoch herab und trugen zum Teil sehr schwere Verletzungen davon Der Arbeiter R. erlitt einen schweren Schädelbruch und eine Gehirnoerletzung, er hat das Sehvermögen aus dem rechten Auge emgcbüßt. Der Arbeiter Sch. trug einen Bruch der neunten Rippe und Verletzungen am Knie davon. Am glunpflichsten war der Arbeiter B. davongekommen, immerhin hat er, so bedeutende Abschürfungen und Verletz vom 13. Juni 1904. Zum Auftrieb kamen: 3694 Schlachttiere und zwar 703 Rinder, 725 Schafe, 1838 Schweine und 428 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 66—68; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 35—38, Schlachtgewicht 63—66; Bu -n: Lebendgewicht 37—38, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 48—50 Schlachtgewicht 70 -74, Schafe: 70—71 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 39—40Schlachtgewicht 52—53 Es sind nur die Preise für die besten Viehiorteu verzeichnet er am Ausgange der Schleife war, ist er au der Kants derselben angestoßen und hat sich schwer am Kopfe und am Arm verletzt. Er wurde sofort nach der aus dem Schützenhose befindlichen Sanitätsstation und von da nach dem städtischen Krankenhause geschafft. — Gewarnt wird vor einem Schwindler, der in Pirna ausgetreten ist unv Bestellungen aus billige hölzerne Bierhähue zu erlangen sucht. Dec Manu in riwa 28—30 Jahre alt, von schlanker Figur und Hal blonden Schnurrbarl. Er verspricht die bestellten Hol;- Hähne innerhalb 8 Tagen zu liefern und läßt sich unter irgend einem Vorwand ein Draufgeld geben. Bis jetzt hat noch keiner der Pirnaer Wirte, melchs darauf eingegangsn sind, die bestellten Waren erhalten. Der Mann nannte sich Hark aus Tirschenreut und soll sich nach der Lausitz gewandt haben. Dresden. Der Vizeseldwebel Ullmann von der 2. Kompagnie des Schützen-Regiments Nr. 108 war seit 1901 etatsmäßiger Schreiber bei der 64. Jnfanterisbrigade und hatte in dieser Stellung auch die Vorstellungslisten des Aushebungsbezirks Dippoldiswalde zu sühren. Im Sommer 1903 wurde Ullmann von W. Bellmann, der als Rekrut sür das Inf. Regt. Nr. 177 ausgehoben worden war, gebeten, ihn zum zweijährigen Dienst beim Train umzudesignieren. Da sich der Feldwebel zur Erfüllung des Wunsches geneigt zeigte, erhielt er von W. Bellmann 20 Mark. Tatsächlich Hal Ullmann dann die betr. Vorstellungsliste gesälscht und dadurch dem V rlaugen des Au- gsklagien W. Bellmann Rechnung getragen. Im Herbst 1903 bat W. Bellmann den Feldwcbel Ullmann weiter, doch seine Um- design^tion zum einjährigen Dienste beim Train zu bewirken. Gegen ein Geschenk von 30 Mack und die Aussicht auf weitere pekuniäre Unterstützung erwies sich Ullmann auch willfährig, indem er Fälschungen in den Aushebungslisten vornahm und ein gefälschtes Telegramm an das Bezickskommando aufgab. Als Abfindung für diese Gefälligkeit soll ihm der Vaiec Bellmann's bis zum Jahre 1907 ein zinsloses Darlehn in Höhe von 400 Mk. gewährt haben. W. Bellmann ist in der Tal duich strafbare Manipulationen Ull manns als Einjähriger beim Train einge- stellt worden. Aus eine von dem Geschäfts führer Fischer in Cunnersdorf bei dem Kriegs- Ministerium eingegangene Beschwerde, weil ein Bruder nicht, wie erst bestimmt, beim Train, sondern bei dem Infanterie-Regiment Nr. 177 eingestellt worden ist, enlgegengesetzr wie bei W. Bellmann, verlangte das General kommando von dem Bureau der 64. Jnfan teriebrigade Aufklärung. Diese Eingänge hat Ullmann weder registriert noch seinen Vorge setzten vorgelegt, vielmehr versteckt und zu rückgehalten, und als Mahnschreiben einliefen, wieder seine Zuflucht zu Urkundenfälschungen genommen. Er wußte sogar den Gemeinde vorstand Adam zur Ausstellung einer falschen Urkunde zu bestimmen. Während Ullmann wegen dieser schweren Verfehlungen von dem Oertlickes und Sächsisches Bretnig. Zn der am Sonnaoend in Kamenz stattzefundenen Bezirksausschuß-Sitz ung wurde dem Fleischermeister Friedrich Wilhelm Wilke hier zur Ausübung der vollen Schankgerechtigkeit einschl. des Branntwein- schankes Genehmigung erteilt. — Wichtig für Mieter ist eine kürzlich vom Amtsgerichts Dresden ergangene Ent' schndung. Viele Mieter kommen jetzt in die Lage, nicht zu wissen, an wen sie die Miete johlen sollen, weil infolge von Konkurs, Ver kauf des Hauses oder Pfändung der Miete Mehrere Herren oder deren juristische Vertreter Anspruch auf die Miete erheben. In Vieser unerquicklichen Situation befand sich kürzlich auch ein Geschaftsgehilfe in Dresden, dem "st ein Zahlungsverbot durch das AmiSge- Ücht zugestellt worden war und pon dein späler der Zwaugsverwallec des Hauses die Mete forderte. Dec betreffende Mieter vec- Mkigerle die Zabiung, da er nicht wußte, Mas er machen sollle; schließlich stellte sich Maus, daß die Forderung des Zwaugsver- Malters becechligt sei. Nun wurde der Mieter dazu verurteilt, die Kosten des gegen ihn ein- geleiteten Verfahrens zu trage». In dec Urteilsbegründung rst unter anderem ausge- sührl worden: Wollte der Beklagte die Un gewißheit, an wen er eigentlich zu zahlen halte, nicht auf sich nehmen, hätte er nach tz 372 des Bürgerlichen Gesetzbuches veil Miet zins bei dem Amisgelichte hinierlegen müssen. Daraus ergibt sich, daß in solchen Fällen Wieler immer gut Um, den Mietzins beim Amtsgerichte zu hinterlegen, wenn sie sich vor unnötigen Geldausgaben sicheln wollen. Pulsnitz. Unter zahlreicher Teilnahme seiner Mitglieder hielt am Sonntag der Ver- band der Vereine für freiwillige Brandschäden- Unterstützung in unserer Stad! das Verbands- iest ab. Die Stadt war a::fs schönste geschmückt. Die Festrede hielt Herr Pfarrer Schulze. -- Am 15. Dezember werden es 100 Jahre, vaß Ernst Rietschel, der Schöpfer des Luiher-Denkmals in Worm«, in Pulsnitz ge boren wurde. Die Dresdner Kuvstgenosseu' 'Hast plant für diesen Tag eine Gedenkfeier. — Jeßnitz bei Bautzen wurde auf An trag der Staatsanwaltschaft ein junger Mann verhaftet und ins Untersuchungsgefängnis nach Bautzen transportiert. Dem Verhafteten wird jur Last gelegt, seine Geliebte, eine Magd aus ^uyca, die sich in anderen Umständen befand, betrunken gemacht und sie in den Dorsteich geworfen zu Haven. Erst als auf die Hilfe- ruse des Mädchens Passanten hinzukamen, hielt er es für geraten, die Ertrinkende wieder aus dem Wasser zu entreißen. Immerhin vurste ihn eine empfindliche Strafe treffen. ^77 . r au« der Pirnaer Gegend stammende vchleuenfahrer HerrGansauge — jein Artisten- ame Ut Mstr, Eclair —, welcher schon vor BM bei seinem Auftreten m Wien ^"vz ernit, ist am Freitag abends im M Leipzig, wo er seine sensatio- Fahrt zeigte, wieder verunglückt. Als Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus den »u abvnnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSboW« vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« «M LV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft.