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211. 11. September 1909. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10383 der jeder sich bemühte seinen Teil beizutragen und die durch ein vom Verein gebotenes vortreffliches Münchener Bürgerbräu »Märzenbier« bedeutend gehoben wurde. Gegen 9 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Vereins, Kollege Emil Hager, die Feier, nachdem er den Erschienenen gedankt und die Hoffnung ausgesprochen hatte, daß die Freundschafts bande der Festteilnehmer durch dieses Fest neu geknüpft werden möchten. Anschließend hieran sprach im Namen des Festausschusses der Ehrenvorsitzende Herr Karl Hörning in seiner bekannten liebens würdigen Weise, dankte den zum Feste erschienenen Herren Prinzipalen, den Vertretern der befreundeten Vereine, den zahl reichen »Alten Herren«, den alten und jungen Freunden aus Heidelberg, den Vereinen in der Ferne usw. — Die Ausführungen endigten mit einem unter Herrn Karl Hörnings Kommando auf die Gäste geriebenen Salamander. Der Gründer des Vereins, unser Ehrenmitglied Herr Heinrich Eckardt, hatte die Festrede übernommen. Seine aus führlichen Schilderungen griffen zurück bis auf den Tag der Gründung; er gedachte der verstorbenen Mitglieder und Ehren mitglieder, besonders der Herren I. Hörning sen., Seidler und Weber (am Grabe des ersteren war am Vormittag ein Kranz niedergelegt worden). Nachdem Redner noch Herrn Karl Hörning den Dank des Vereins für das von ihm eingeleitete und vor bereitete Fest ausgesprochen hatte, schloß er seine fesselnde Rede mit dem Wunsche, daß der Verein auch in Zukunft blühen, wachsen und gedeihen möge. Hierauf überreichte der Vorsitzende Kollege Hager dem Ehren vorsitzenden Herrn Karl Hörning im Namen der aktiven Mit- Ehrenmitgliedern ernannt habe: die Herren: Wolfgang Drück - Cannstatt, Alfred Hoffmann- Köslin, Friedrich Loos-Frankfurt a/M., August Gerle-Kaisers- Theodor Berkenbusch, Fritz Tiesler, Peter Hannessen-Heidelberg und Erich Neugebauer-Frankfurt a/M. Die Herren H. Eckardt und Karl Hörning, als in Heidelberg ansässige Mitbegründer, stifteten dem Verein ein goldenes Buch, zeichneten. Kollege Max Jost richtete an den Vorsitzenden Kollegen Hager Worte der Anerkennung für seine Verdienste um den Verein und überreichte ihm ein gerahmtes Bild »Alt-Heidelbergs« Hierauf überbrachten die Vertreter der auswärtigen Vereine ihre Glückwünsche. Es sprachen die Kollegen Herfarth für den »Netto«, Mann heim (einen silbernen Pokal überreichend), Kollege Schultze vom »Faust«, Frankfurt a. M. (ein Bild der Gerbermühle überreichend), Kollege Sperling von der »Novität«, Frankfurt a. M. (ebenfalls einen silbernen Becher überreichend), Kollege Vogt vom »Darm«, Darmstadt, sowie als Landesvorsitzender der Landesvereinigung Mitteldeutschland der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buch handlungsgehilfen (eine Eule überreichend), Kollege Mahr für reichend), ferner die Kollegen Schrey, vom »Gutenberg«, Frank furt a. M., Maier vom Buchhandlungsgehilfenverein sowie von der Sängerrunde Schimmelklub, Stuttgart, Oetken vom »Jung brunnen«, Karlsruhe, Glaeser von der Ortsgruppe Stuttgart der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen. Zum Schlüsse übergab noch mit beredten Worten Kollege Vetter für den »Palm«, München, einen prächtigen Palmkrug. Herr Th. Berkenbusch sprach nun im Aufträge der neu ernannten Ehrenmitglieder in launigen Worten den Dank der selben für die erwiesene Ehrung aus, die als weiterer Ansporn für die Zukunft wirken werde; er schloß mit einem Salamander auf das Blühen, Wachsen und Gedeihen des »Perkeo«. Die Gesangsabteilung der Harmonie trug durch ein Doppel quartett, geleitet von Herrn Musikdirektor Sohlender, zur Ver schönerung des Abends bei. Als nun unser verehrtes Ehrenmitglied Herr Otto Petters in längerer eindrucksvoller Rede das in Heidelberg zwischen Prinzi pal und Gehilfen herrschende gute Verhältnis feierte und darauf namens der Heidelberger Geschäftsinhaber dem »Perkeo« einen kostbaren Bücherschrank überwies, da wollte die Begeisterung kein Ende nehmen. Kollege Mahr (Mainz) feierte in trefflich zum Ausdruck gebrachten Worten Herrn Petters für seine Ver dienste um den Buchhandlungsgehilfenstand und schloß mit einem Hoch auf ihn. Der Kaufmännische Verein Heidelberg, mit dem wir in näherer Verbindung stehen, widmete dem »Perkeo« durch Herrn Kaufmann Asschenbergh freundschaftliche Worte. Schließlich überbrachte Kollege Neugebauer noch Grüße von alten Perkeonesen aus Berlin, während Herr Karl Hörning die ein gelaufenen Glückwunschtelegramme, deren Zahl auf etwa 80 ge stiegen war, verlas. Den Festteilnehmern wurde vom Verein die Festschrift über reicht, welche die Herren Heinrich Eckardt, Fritz Tiesler und C. Klappert ausgearbeitet hatten, — ferner von Herrn vr. Cäsar Flaischlen und dem Verlag Herren E. Fleische! L Co., Berlin, Sonderdrucke der Flaischlenschen Singlieder, — vom Städtischen Verkehrsbureau der Führer durch Heidelberg. Die Verlagsbuchhandlung Moritz Schauenburg, Lahr, stiftete 26 Kommersbücher mit Widmung. lichen Dank!) Unser neues Ehrenmitglied Herr Fritz Tiesler dankte in Herz, lichen Worten für die dem Verein in so überreichem Maße zuteil gewordenen Ehrungen und brachte einen trefflichen Trinkspruch aus auf Wahrung und Hebung von Kollegialität und Standesgefühl. Die offizielle Feier hatte damit ihr Ende erreicht, und man ging nun zur Fidelitas über, die durch Vorträge der Kollegen Volckmar und Hager verschönt und von Herrn Th. Berkenbusch in schneidiger Weise geleitet wurde, worauf man noch im Cafe Hohenzollern den Kaffee einnahm. Am Sonntag wurde morgens 10 Uhr zunächst die Universitäts bibliothek von etwa 80 Teilnehmern besichtigt, worauf man sich um II Uhr zum Frühschoppen im »Perkeo« vereinigte. Nach einem Spaziergang übers Schloß nach der Molkenkur fand dort um 2 Uhr das gemeinsame Mittagsmahl zu 105 Gedecken statt. Kollege Markert brachte den Toast auf die Gäste und Herr Karl Hörning in seiner bekannten vortrefflichen Weise den auf die Damen aus. Nachdem dann noch weitere eingelaufene Glückwunsch telegramme verlesen waren, machte man eine photographische Gruppenaufnahme. (Diese ist sehr gut gelungen und zum Preise von 3 ^ vom Verein zu beziehen.) Um 4 Uhr wurde der gemeinsame Spaziergang über den oberen Wolfsbrunnenweg nach Schlierbach angetreten, von wo um 6 Uhr in vier großen Booten die Rückfahrt nach Heidelberg erfolgte; die herrliche Kahnfahrt bei prächtigem Wetter versetzte die Teilnehmer in die gehobenste Stimmung, die sich durch begeisterte Reden und Absingen der schönsten Heidelberger Lieder Luft machte. Den Höhepunkt bildete wohl die eigentliche Festfeier im großen Saale der Harmonie. Gegen 9 Uhr abends trafen die Festteilnehmer mit ihren Damen in der Harmonie zusammen, wo sich noch viele befreundete Familien aus der Stadt einfanden. Unter den Gästen bemerkten wir verschiedene Heidelberger Prinzipale, die Herren Gustav Koester, F. W- Rochow, Herm. Kieser und Julius Werner. Die Leitung der Feier lag in den bewährten Händen unseres verehrten Ehrenvorsitzenden, Herrn Karl Hörning. Der Vorsitzende, Kollege Hager, begrüßte in der vortrefflichen Maske des Zwerges Perkeo die Anwesenden mit einem vom Kollegen Fritz Tiesler verfaßten Prolog, dem sich das allgemeine Lied »Alt-Heidelberg, du Feine« anschloß. Die Damen des Vereins ließen durch das Töchterchen des Herrn Karl Hörning in sinniger Weise dem Jubelverein eine gestickte Tischfahne überreichen, die den Mitgliedern ein dauerndes Andenken sein wird. Darauf wurde dem Gründer des Vereins Herrn Heinrich Eckardt ein prächtiger Lorbeerkranz überreicht. Das Programm des Abends bestand aus Musik-, Gesangs und theatralischen Aufführungen. Der musikalische Teil lag wie am Samstag dem Orchester verein ob. Kollege Volckmar brachte das ergreifende Melodram 1350'