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10382 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 211, 11. September 190S. ein gemeinsames Interesse aller Erwerbskreise handelt. Ber der Erörterung dieser nicht immer ohne weiteres zu ent scheidenden Vorfrage wird, da sämtliche Erwerbskreise, also auch die der Antragsteller selbst, in jenen Verwaltungs- körpern vertreten sind, sich sofort ergeben, ob nicht etwa direkt entgegengesetzte Interessen anderer Erwerbszweige vor handen sind. Ist dies der Fall, wie dies häufig, z. V. bei entgegengesetzten Forderungen von Prinzipalen und Angestellten, vorliegen wird, so ist die Sache nach wie vor den Sonder vertretungen der beteiligten Erwerbsgruppen zur ausschließ lichen Vertretung zu überlassen. Ist eZ nicht der Fall, so hat von da ab der Hansa-Bund selbst für jene Forderungen einzutreten, ganz gleichgültig, aus welchen Kreisen sie herrühren und auf welchem Boden sie zunächst entstanden sind. Auch hier wieder wird klar, wie notwendig der Beitrill aller Erwerbsgruppen zum Hansabunde ist. Denn nur dann kann eine jede Gruppe darüber wachen, daß der Bund nicht die Sonderforderungen und Sonderinteressen einer einzelnen Erwerbsgruppe in die Hand nehme und daß nicht etwa iin Bunde nur eine Richtung, ein Standpunkl oder eine Erwerbsgruppe allein den Ausschlag gebe. Wer »abwartet« oder fern bleibt, hat kein Recht, sich zu be schweren, wenn etwa sein Standpunkt in einem Einzelfallc nicht ausreichend vor der Entscheidung zum Ausdruck ge langt ist. Es steht außer allem Zweifel, daß um die Durchführung der obigen Ziele ein langer, schwerer und vielleicht er bitterter Kampf zu führen ist, denn man darf nicht glauben, daß ein Bau, der in Jahrhunderten errichtet ist und der jahrhundertelang allem Einfluß wandelnder Zeiten zu trotze, wußte, in wenigen Jahren zu Fall gebracht werden kann. Aber wir beginnen diesen Kampf, dessen Früchte vielleicht erst unsere Söhne oder Enkel ernten werden, mit froher Zu versicht, denn das letzte Wort in der Entwicklung der Dinge hat nie die mit selbstsüchtigen Interessen verbündete Gewalt gesprochen. Auf unserer Seite kämpft, da wir keine Privi legien und keine Begünstigungen, sondern lediglich die uns ge bührende Milherrschaft und Gleichberechtigung im Staate verlangen, die Gerechtigkeit und die Vernunft der Dinge, und für uns spricht die zwingende Kraft der Tatsachen. — Kleine Mitteilungen. Handelsvertrag des Deutschen Reichs mit Portugal. (Vgl. Nr. 61, 203 d. Bl.) — Der in Portugal zur Erledigung gebrachte neue deutsch-portugiesische Handelsvertrag enthält einige Bestimmungen, die von der allgemeinen Norm abweichen. Dazu ist in erster Linie die zu rechnen, daß Portugal bestimmte Sätze seines Zolltarifs erhöhen kann, zu demselben Zeitpunkt dann aber andere Sätze ermäßigen muß. Auch die Kündigungsbedingungen des Vertrages weichen von der Norm ab. Der Vertrag ist zwar auf acht Jahre abgeschlossen, indessen steht es jedem Teile frei, die Kündigung schon zwölf Monate vor Ablauf des fünften Jahres auszusprechen. Andernfalls treten die allgemeinen üblichen Be stimmungen in Kraft. Er bleibt jedesmal bis zwölf Monate nach eingetretener Kündigung in Geltung. (Nationalztg.) Druck- und Schreibbedarf der Stadtverwaltung Berlin. — Die Nationalzeitung (Berlin) teilt folgendes mit: Im Rathause sind im letzten Etatsjahre verbraucht worden: 330 000 Kuverts und über 18 Millionen Bogen Papier zu Druck sachen, d. h. über 2*/z Millionen mehr als 1907/08, ferner wurden u. a. noch verbraucht: 326 266 Bogen Briefpapier, 108 774 Bogen Löschpapier, 937 000 Bogen gewöhnliches Konzeptpapier, 6060 Gros Stahlfedern, 3600 Liter Tinte, 278 000 Bogen gewöhnliches Schreibpapier und neun Bund Federposen. Paul Fleming - Gesellschaft. (Vgl. Nr. 209 d. Bl.) — vr. Bernhard Rost, Lehrer für deutsche Sprache und Literatur geschichte an den Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz, der sich um das Zustandekommen der Feier des dreihundertsten Geburtstages des Dichters Paul Fleming am 26. September d. I. verdient macht, gedenkt eine Paul Fleming - Gesellschaft ins Leben zu rufen, die es sich zur Aufgabe stellt, alles auf Paul Fleming sich Beziehende (alte und neue Ausgaben Flemingscher Dichtungen, Kompositionen seiner Lieder, Lebensbeschreibungen, Bilder usw., auch Werke und Bilder seiner Freunde und der von ihm besungenen Personen) zu sammeln und diese Sammlung im Geburtshause des Dichters in Hartenstein (sächs. Erzgebirge', der ehemaligen Schule, aufzustellen. Nicht zuletzt soll es das Be streben dieser Paul Fleming - Gesellschaft sein, das Geburtshaus des Dichters zu erwerben. (nach: »Leipziger Neueste Nackrichten«.) * Schriften Robert Pearh'S und seiner Gattin — Von den Schriften des zweiten erfolgreichen Norpolfahrers Robert Peary seien hier genannt: Nortlnvarä over tb« xreat. ie«. (New Dork und London 1898.) 8now1rmä kolk (mit Maria A. Peary; New Aork 1904). N6ar68t t-de Lols. ^ Narrativ« ok tb« kolar Lxpeckition ok tb« kear^ ^.retie 61ub in tö« 8. 8. koEvsIt 1906 -1906. 6^ L. L. kear^, II. 8. N. IVitb 95 pboto^rapbs tb« ^.utbor, 2 anck a krontisxieo« in eolour b)' Ulbert Oporti. (New Dort Dem Nordpol am nächsten. (Leipzig 1908, R Voigtländers Verlag.) Über seine früheren Entdeckungsreisen unterrichten folgende Werke: Lesl^ anä Davib, In ^retie 8«L8: Vo^a»o ok tbe »Lite« ^vitll tbe ?eary Lxpeckition: ^vitb a trangoript ok tlle Io» ok tbe »Lite« (New Aork 1892); Neilprin, ^retie Problem anck narrative ok tke kear^ keliek Lxpeckition ok tbe .^eackein^ ok Natural 8oiene68 ok kbilaäeipbia (Phila delphia 1893). Seine Gattin Josephine Peary geb. Diebitsch, die ihn auf mehreren Reisen begleitet hat, schrieb folgende Bücher, deren Kenntnis für den Buchhandel von gegenwärtigem Interesse sein dürfte: ^.retie journal, a ^ear amonA L8kirno8 (1893) — ll'be 8no>v 6ab^ (1901) — Obilckron ok tb« ^.retie, b^ tb« »8no^v Lab) « anck bor inotbsr (mit Marie A. Peary) <1903). Berichtigung. — Anschließend sei hier zu unserer Mitteilung »Die Eroberung des Nordpols« in Nr. 209 d. Bl. (Seite 10278) die Berichtigung gegeben, daß es auf Zeile 6 dieser Mitteilung heißen muß: »als die Mitteilungen Cooks«, und ferner in Zeile 7: * Post. Gewichtsangabe bei Auslands-Postpaketen. — Bei der Angabe des Gewichts von Postpaketen nach dem Aus land in den zugehörigen Zollinhaltserklärungen kommen häufig Versehen vor, indem die Absender in die Spalten mit der Über schrift »ks« und »x« nicht die richtige Zahl der ic§ und », sondern die Gewichtsangabe in KZ; nach Dezimalteilen eintragen, z. B. 3,86 statt 3 k» 850 Diese Eintragung wird dann im Be stimmungsland anders, z. B. in diesem Falle für 3 K» 86 x ge lesen, woraus häufig Weiterungen oder auch (z. B. in Rußland) Zollstrafen erwachsen. Eine sorgfältige Gewichtsangabe in den Zollinhaltserklärungen liegt daher im Interesse der Absender. Um Verwechslungen vorzubeugen, wird künftig in den Formularen zu Zollinhaltserklärungen der Vordruck und § weggelassen werden. Perkeo , Verein jüngerer Buchhändler in Heidelberg. 25. Stiftungsfest. (31. Juli—2. August 1909). — Nach langen Gartensaal der »Harmonie« die Feier mit einem Festkommers. Der Saal konnte die Zahl der Teilnehmer, die ungefähr 160 be tragen mochte, kaum fassen. Von nah und fern waren Abord nungen von Buchhändler-Vereinen, u. a. aus Darmstadt, Mainz, Mannheim, Stuttgart, München, Gießen, Frankfurt a. M., Karls- Zu unserer besonderen Freude konnten wir eine größere An zahl früherer Mitglieder begrüßen, u. a. die Herren Kielmann, Gerle, Fix, Quandt, Keil, Jehniche, Sperling, Neugebauer, Harms, Fleischer, Schultz, Langmah, Hönig, Höfeld, Herold, Kausche, Glaeser, Gimbel. Von Anfang an herrschte eine recht fröhliche Stimmung, zu